Focal Trio6 BE Test

Praxis

Versuchsaufbau

Die Speaker waren schnell aus der Verpackung gepellt und ohne Probleme aufgebaut, wenn man über genügend Kraft in den Armen verfügt – leicht sind die Monitore nämlich nicht. XLR rein, Filter auf Null – und los geht es! Viel nachzuschauen gibt es in dem ziemlich knappen Manual ohnehin nicht.
Da ich gerade auch die ADAM S3X-H da habe und diese in etwa gleich viel kosten, habe ich vor allem zwischen diesen Speakern verglichen. Zumal ich sie in gleicher Entfernung (1,5 m) und Position aufgebaut habe. 

Tighte, tiefe Bässe

Es fällt mir sofort die schnelle Wiedergabe im Bass auf, wodurch auch tiefste Impulse nicht verschliffen, sondern schön punchy und druckvoll wiedergegeben werden. Natürlich kann die Box auch ohne Probleme „boomy“ Sub-Bässe wiedergeben und das bis zu einer ziemlich stattlichen Lautstärke!
Der Bassport bleibt dabei erstaunlich frei von Turbulenzen, im Höchstlastfall hatte ich eher das Gefühl, dass die Membranen leicht komprimieren – wobei hier auch schon die Power-LED rot warnend blinkte und den Schutz-Limiter ankündigte. Im Vergleich zur ADAM kann sie spürbar lauter arbeiten und föhnt dabei glücklicherweise auch nicht so in das Gesicht, wie dies der Bassport der ADAM bei hohem Pegel gerne tut.

Klare Mitten, präzise Höhen

Auch in den Mitten ist die hohe Geschwindigkeit der Box permanent spürbar, Claps und Snares sind äußerst zackig und schnell – sofern sie denn so aufgenommen wurden. Gerade bei elektronischer Musik blüht die Box mit ihrem cleanen und modernen Sound auf. Insgesamt spielt sie in den Mitten sehr ausgewogen und vor allem detailliert. 

Präzise, aber etwas überbetonte Höhen: Focal Trio6 BE
Präzise, aber etwas überbetonte Höhen: Focal Trio6 BE

Steril und nüchtern

Trotzdem muss ich den Focals in den Nuancen eher einen nüchternen, klinischen und etwas sterilen Gesamtklang attestieren. Für ein Arbeitsgerät ist das natürlich super, da so beispielsweise Zischlaute und Fehler sehr gut wahrnehmbar sind. Richtige Emotionen kommen beim puren Musikgenuss bei mir allerdings nicht auf, was im Vergleich zur ADAM auch daran liegt, dass die ADAM deutlich besser in die Tiefe auffächert und einiges natürlicher und „schöner“ klingt. Bitte nicht falsch verstehen, auch die Focal liefert eine sehr gute Auflösung in die Breite und in die Tiefe – das Aha-Erlebnis bei der ADAM lässt sich jedoch schwer leugnen. 
Die Stereobreite ist also gut vorhanden, wird bei horizontaler Ausrichtung sogar noch einen Tick weit besser. Die Phantommitte sitzt ferner fest, die Auflösung in die Tiefe bleibt indes nur auf einem guten, durchschnittlichen Niveau.

2-Way-Mode

Die Deaktivierungs-Möglichkeit des Woofers ist ein nettes Feature, aber keines, welches ich wirklich nutzten würde. Sicherlich, man erfährt, wie die Musik ohne Low-End klingt – den Effekt kann ich aber mit jedem Software-Filter simulieren. Man möchte doch gerade erfahren, wie sich zuviel Tiefbass auf kleinen „billigen“ Systemen auswirkt, wo der Schutz-Tiefpass eben nicht so hoch ansetzt und die Box bei entsprechend viel Low-End eben „kotzt“. Durch das relativ hohe Filter der Frequenzweiche ist dies hier aber nur schwer möglich. Außerdem möchte man eventuell beim Hören auf kleineren Boxen ebenfalls mit einem geringeren Abstand und einer kleineren Basisbreite arbeiten – beides ist hier nicht möglich.
Durchaus mag es beim Mixen von Vocals und dem Editieren im Allgemeinen helfen, den stressigen Bass für diese Arbeiten zu deaktivieren – anderseits würde ich beim Schneiden von Vocals sowieso das Drum-Set muten. Ferner ist die Funktionalität des Fußschalters nett, eine zusätzliche Taste an der Front hätte zum grundsätzlichen Experimentieren mit der Funktion sicherlich aber auch niemandem geschadet. 

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