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Fender American Vintage II ’57 Stratocaster Test

Die Fender American Vintage II ’57 Stratocaster stammt aus der neuen American Vintage II Serie, die Fender im Herbst 2022 vorstellte. Hier tummeln sich mehrere Gitarren- und Bassklassiker aus dem Hause Fender, die mit Original Specs gefertigt werden. Telecaster, Stratocaster, Jazzmaster, Precision Bass und Jazz Bass sind aktuell im Angebot. Die Strat ist als 1973er, 1961er und als American Vintage ’57 Stratocaster dabei, Letztere steht jetzt auch bei uns zum Test bereit.

Fender American Vintage II ’57 Strat – das Wichtigste in Kürze

  • klassisches Stratocaster-Design
  • Vintage ’57 Stratocaster Pickups
  • Erle-Korpus
  • einteiliger Ahornhals mit V-Profil und 7.25“ Radius
  • historisch korrektes Vintage Synchronized-Tremolo

Die Fender American Vintage II ’57 Stratocaster im Vintage Style Tweed-Koffer

Eine gute Gitarre benötigt auch einen vernünftigen Koffer oder zumindest ein stabiles Gigbag, die das Instrument beim Transport vor äußeren Gefahren schützen. Fender hat sich für die solide Variante entschieden und liefert die American Vintage II ’57 Stratocaster mit einem schönen G&G Vintage-Case mit Tweed-Optik aus, bei dem die Gitarre in rotem, gut gepolstertem Samt bestens aufgehoben ist. Im Innenfach liegen in einer kleinen Kunstledertasche neben den benötigten Inbus-Schlüsseln auch der Tremolohebel und die Chrom-Abdeckung für die Brücke bereit. Die wenigsten werden sie benutzen, denn mit ihr wird das Palm-Mute-Spiel schwierig. Aber Fender ist in dieser Beziehung extrem konsequent: wenn schon Vintage-Specs, dann auch mit allem drum und dran. Generell werden bei den American Vintage II Instrumenten die zeittypischen Details originalgetreu nachgebildet. Das betrifft die Auswahl der Hölzer, das Halsprofil, die Pickups und auch die Finishes. Das, was der Custom-Shop schon seit einiger Zeit sehr erfolgreich herstellt, kommt nun zu einem etwas erschwinglicheren Preis in Serienproduktion in den Handel. Klar, dass die Instrumente Made in USA nicht für kleines Geld über den Tresen wandern, und auch die Fender American Vintage II ’57 Stratocaster hat einen Verkaufspreis von über 2100 Euro. Das ist zwar eine Ansage, aber liegt noch sehr weit unter den Custom-Shop-Modellen. 

Fender American Vintage II '57 Stratocaster Koffer
Fotostrecke: 5 Bilder Die Fender American Vintage II ’57 Stratocaster kommt im Vintage Style Tweed-Koffer.

Die Vintage II ’57 Stratocaster kommt mit einem Erle-Body in Seafoam Green

Die Gitarre hat die üblichen Konturen der Stratocaster: zwei versetzte Cutaways, abgerundete Korpuskanten und Fräsungen an Vorder- und Rückseite zur besseren Anpassung an den Körper des Spielers. Unsere American Vintage II ’57 Stratocaster kommt mit glänzendem Nitrolack in Seafoamgreen, sie ist auch in 2-Tone Sunburst erhältlich. Die Variante im Vintage Blonde-Finish besitzt einen Esche-Korpus. Den farblichen Gegenpol zum mintgrünen Korpus bildet das weiße, einlagige Schlagbrett, das traditionell im 50er-Style mit acht Schrauben befestigt ist. Hier befinden sich die drei Pickups, die Regler und der Blade-Switch. Alle Kunststoffteile dieser Komponenten sind in einem cremefarbenen Weißton, Fender spricht hier von „aged white“. Aber damit hört das Aging auch schon auf, denn die Tremolo-Bridge ist optisch quasi neuwertig, das gilt auch für die anderen verchromten Teile wie Stimmmechaniken und Klinkenbuchse. Man erhält praktisch die ’57 Stratocaster ungefähr so, wie sie damals aus dem Werk kam – für die Spielspuren und Macken ist jeder selbst zuständig. Apropos Werk: Laut Fender werden Teile der Hardware tatsächlich noch auf den Maschinen von damals produziert. Das synchronisierte Tremolo kommt im typischen 50er-Style mit einem kaltgewalzten Stahlblock und gebogenen Stahl-Saitenreitern. Das Tremolo ist mit sechs Schrauben am Korpus befestigt und freischwebend aufgehängt, man kann also nach unten und oben „tremolieren“. An der Rückseite wird die Saitenspannung mit drei Federn im Gleichgewicht gehalten. Die Saiten werden wie gewohnt von der Rückseite durch den Tremoloblock aufgezogen und laufen dann über die sechs Saitenreiter, die sich in Höhe und Position (Oktavreinheit) per Inbus oder Kreuzschlitzschraube verstellen lassen. Verarbeitungsmäßig gibt es nichts zu beanstanden, auch unter den Abdeckungen sieht es ordentlich aus, so wie man es auch von einem Instrument in dieser Preisklasse erwartet.

Fender American Vintage II '57 Stratocaster Federkammer
Fotostrecke: 5 Bilder Die Saiten werden über die Rückseite durch Öffnungen der Abdeckplatte eingefädelt.

Das kräftige 1957 V-Profil des Strat-Ahornhalses liegt satt in der Hand

Der Ahornhals ist einteilig und trägt ein Griffbrett aus demselben Holz, das mit einem Radius von 7.25“ aufwartet. Der Hals ist dem Jahrgang des Vorbildes entsprechend kräftig und hat ein V-Profil, bei Fender wird es als 1957 V bezeichnet. Am 5. Bund misst die Dicke 24,5 mm, man hat also ordentlich etwas in der Hand. Der Sattel ist 42,2 mm breit, der Hals einen Hauch schmaler als bei moderneren Strats. Auf dem Griffbrett sind 21 Vintage Tall Bünde eingearbeitet und zur Orientierung befinden sich schwarze Punktmarkierungen auf dem Griffbrett und an der Halskante. Die Saiten laufen über einen Knochensattel zu den geschlossenen Vintage-Mechaniken mit der Bezeichnung Pure Vintage Line Fender Deluxe Tuner. Die Kopfplatte kommt in schmaler 50er-Form mit dem Fender Spaghetti-Logo und dem „Original Contour Body“-Aufkleber. Den Zugang zum Halsstellstab sucht man an der Kopfplatte vergeblich, denn hier ist Werktreue angesagt – bei der 57er Strat findet man ihn am anderen Ende. Möchte man die Halsneigung verstellen, muss man den Hals abschrauben.

Fender American Vintage II '57 Stratocaster Double Cutaway
Fotostrecke: 6 Bilder Die beiden großen Cutaways erleichtern das Spielen in den hohen Lagen.

Pure Fender Vintage ’57 Stratocaster Pickups befeuern unsere Kandidatin

Drei Singlecoils sind am Start, die genaue Modellbezeichnung lautet Fender Pure Vintage ’57 Single Coil Strat. Diese Pickups haben unterschiedlich hohe Pole Pieces und sind laut Hersteller exakt auf den Klang und die Leistung des ursprünglichen Modelljahres ausgelegt und abgestimmt. Auch der Aufbau und das Material sind identisch mit den Tonabnehmern aus den entsprechenden Fender-Jahren: Es werden stoffummantelte Drähte, Bobbins aus Vulkanfiber und Alnico-Magnete verbaut. Geschaltet werden sie mit einem Fünfweg-Klingenschalter: Hier hat man zum Glück ein Auge bei der Originaltreue zugedrückt, sonst hätten wir nur einen Dreiwegschalter mit Anwahl der einzelnen Pickups. So sind natürlich die beliebten Zwischenpositionen ohne Probleme einstellbar. Auch bei der Zuweisung der Potis ist Fender vom traditionellen Pfad abgewichen und das ist ebenfalls gut so: Es gibt einen Master-Volume-Regler, einen Tone-Regler für den Hals-Pickup und der zweite Tone-Regler kann Mitte- und Steg-Pickups entschärfen.

Fender American Vintage II '57 Stratocaster Elektronik
Fotostrecke: 6 Bilder Die Elektronik sitzt unter einem weißen Schlagbrett, das mit acht Schrauben befestigt ist.
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Vorbildlich: Die Vintage II ’57 Stratocaster kommt perfekt eingestellt aus dem Koffer

So soll es sein! Aus dem Koffer nehmen, spielen und Spaß haben. Das war mein erster Eindruck beim trockenen Antesten mit der Fender American Vintage II ’57 Stratocaster. Die Gitarre hat einen schönen ausgewogenen Klang, ist sehr klar im Höhenbereich und schlank in den Bässen. Der Antritt ist sehr schnell, perkussive und knackige Rhythmusparts sollten kein Problem sein. Die Verarbeitung ist wirklich erstklassig, die Bünde sind blank poliert, da kratzt absolut nichts beim Bending oder Vibrato. Der einschraubbare Tremoloarm sitzt gut und hat beim Bewegen wenig Spiel. Mit einer untergelegten Feder wird es dann perfekt, aber auch ohne Feder kann man butterweiche leichte Tremoloaktionen spielen. Der Hals ist kräftig, liegt aber sehr gut in der Hand und ist auch mit kürzeren Fingern noch gut zu umfassen, um hin und wieder einen Akkord mit Daumen auf der tiefen E-Saite zu spielen. Im Vergleich zu einem unlackierten Halsrücken bremst unsere lackierte Ausführung leicht beim Lagenwechsel, aber da hat jeder seine eigene Akzeptanzschwelle und nichts geht über Ausprobieren. Mich hat es ehrlich gesagt nicht gestört. 

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Die American Vintage II ’57 Stratocaster startet mit Cleansounds in die Praxis

Wir starten im Praxisteil mit den unverzerrten Sounds und dafür wird die Gitarre vor einen Tweed Deluxe Klon geschaltet, der an eine 1×12 Box (Celestion Alnico Blue) angeschlossen ist. Der Speaker wird mit einem Beyerdynamic M-160 abgenommen. Bei den Cleansounds glänzt die Strat wie eine Eins und sorgt für sehr perlige und glockige Töne in den Zwischenpositionen. Wer die Sounds von Mark Knopfler oder David Gilmour mag, hat eindeutig grünes Licht. Das geht weiter über knackige Funk-Rhythmen, Country-Twang oder Reggae-Grooves. Die American Vintage II ’57 Stratocaster hat überall ein Wörtchen mitzureden und alles sehr fundiert und auf hohem Niveau. Die Klangauflösung ist ausgezeichnet und Akkorde über mehrere Saiten klingen sehr ausbalanciert. 

Audio Samples
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Clean: Alle PU Kombinationen 5 > 1 (Tweed Deluxe) Clean: PU 4 (Tweed Deluxe) Clean: PU 5 – Tone 10-8-6-4 (Tweed Deluxe) Clean: PU 2 (Tweed Deluxe) Clean: PU 4 – Lead (Tweed Deluxe)

Auch Overdrive-Sounds liegen unserer ’57 Stratocaster

Bei den Overdrive-Sounds gibt es ebenfalls durchweg Positives zu vermelden. Unsere Testkandidatin liefert mit den klassischen Amps (Vox, Marshall) einen sehr drahtigen Ton mit hohem Durchsetzungsvermögen. Spielt man die Gitarre über einen Vox Amp, der bekanntermaßen eine gute Portion Höhen im Gepäck hat, wird es mitunter etwas scharf. Abhilfe schaffen hier die Tonpotis an der Gitarre, die mit ihrem balancierten Regelweg so gut dosiert entschärfen, dass der Biss nicht zahnlos wird.

Audio Samples
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Overdrive: PU 1 (Tweed Deluxe & Klon KTR) Overdrive: PU 5 (Tweed Deluxe & Klon KTR) Overdrive: PU 2 (AC15 & Klon KTR) Overdrive: PU 3 (AC15 & KLon KTR)
Fender American Vintage II `57 Stratocaster Beauty Shot
Klanglich liefert die Gitarre die klassischen perligen Stratsounds, die am besten bei Clean- und Crunchsounds rüberkommen.

Satter Classic-Rock gehört ebenfalls zum Repertoire der Vintage II ’57 Stratocaster

Mit dem Volume-Poti an der Gitarre kann ein Mid-Gain-Sound recht schnell entzerrt werden, wie man im zweiten Beispiel hören kann. Zu Beginn war der Volume-Regler auf 10, dann ging es zurück auf 8 und der Klang ist schon fast clean. Das alles im Bezug auf die historisch korrekten Bauteile, die mir persönlich allerdings hier etwas zu steil regeln. Mir käme hier ein längerer Regelweg zum Entzerren mit dem Volume-Poti an der Gitarre entgegen. Aber da die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, soll dieser Umstand auch nicht negativ in die Bewertung einfließen. Kernige Rocksounds in Richtung Classic-Rock á la Blackmore funktionieren mit den Pickups recht gut, aber alles, was darüber hinausgeht, wird etwas kritischer. Für brettharte High-Gain-Sounds sind die Pickups doch etwas zu schwach und nehmen gerne Nebengeräusche mit auf, wenn man nicht in den Zwischenpositionen spielt.

Audio Samples
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Overdrive: PU 1 (Marshall Plexi & TS-808) Overdrive: PU 1 – Volume 10 > 8 (Marshall Plexi & TS-808) Overdrive: PU 5 – Tone min > Tone max (Marshall Plexi & TS-808)

Zum Abschluss hört ihr die Fender American Vintage II ’57 Stratocaster im Bandkontext mit ihren beiden klanglichen Schokoladenseiten, den Clean- und Crunchsounds.

Audio Samples
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Fender American Vintage II ’57 Stratocaster im Band Arrangement
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Ausgezeichnet! Die Fender American Vintage II ’57 Stratocaster ist ein sehr feines Instrument. Zuerst einmal ist sie hervorragend verarbeitet, ich hatte selten ein absolut neues Instrument ab Werk in der Hand, das so gut eingestellt ist und sich direkt optimal spielen ließ. Klar, bei dem Preis sollte das auch eine Selbstverständlichkeit sein, aber das ist es bekanntlich nicht immer. Klanglich liefert die Gitarre die klassischen perligen Stratsounds, die am besten bei Clean- und Crunchsounds rüberkommen. Ihr Ton ist sehr ausgewogen, Akkorde klingen sehr sauber und bestens ausbalanciert, sie hat ordentlich Sustain, schwingt gut und hat einen knackigen Antritt. Das 57er V-Profil ist etwas dicker als das moderner Strats, aber liegt ausgezeichnet in der Hand und bietet ein sehr gutes Spielgefühl. Den Sounds der Strat-Helden wie Gilmour, Knopfler oder Clapton kommt man mit diesem Instrument ein Stück näher. Die Gitarre hat einen stolzen Preis, aber den ist sie auch wert. Im Vergleich zu den Custom-Shop-Gitarren sehe ich ihn sogar noch als günstig an.

Fender American Vintage II '57 Stratocaster E-Gitarre
Die Fender American Vintage II ’57 Stratocaster kommt mit einer sehr guten werkseitigen Einstellung und generiert Sounds von clean bis Classic Rock.
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute werkseitige Einstellung
  • gute Bespielbarkeit
  • Sounds von clean bis Classic Rock
  • gutes Schwingungsverhalten, Sustain
  • Tonauflösung – Pickups liefern gut ausbalancierten Klang
Contra
  • keins
Artikelbild
Fender American Vintage II ’57 Stratocaster Test
Für 2.149,00€ bei
  • Hersteller: Fender
  • Modell: American Vintage II ’57 Stratocaster
  • Typ: 6-saitige E-Gitarre
  • Herstellungsland: USA
  • Finish: Seafoam Green
  • Lack: Nitro (glänzend)
  • Korpus: Erle
  • Hals: Ahorn
  • Profil: ’57 V-Profil
  • Griffbrett: Ahorn
  • Halsbr.Sattel: 42,2 mm
  • Mensur: 648 mm
  • Bünde: 21 Vintage Tall Frets
  • Mechaniken: Vintage Fender Deluxe Tuning Machines
  • Pickups: 3x Fender Pure Vintage ’57 Strat Single Coils
  • Regler: 1x Volume, 2x Tone
  • Brücke: Fender Pure Vintage synchronized Tremolo
  • Gewicht: 3,6 kg
  • Zubehör: G&G Vintage-Koffer (Tweed)
  • Verkaufspreis: 2145,00 Euro (Dezember 2022)
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