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TC Electronic ICON Brickwall HD-DT & Master X HD-DT Test


Vor einer ganzen Weile kamen die ersten TC ICON Controller/Plugin-Variationen von tc electronic unter der Music Tribe Flagge auf den Markt. Damals drehte es sich um Reverb, Delay und Spatial-Effekte und man orientierte sich an alten TC-Hardware-Klassikern aus den 80ern. Dementsprechend sahen die kleinen Controller auch aus: schwarze Farbgebung, weiße Beschriftung und viele kleine Taster sowie Rote-Nummern-LEDs. 


Aber nicht alles war geil „in the 80s“: Während die ersten schwarzen TC Icons etwas fummelig daherkamen, zeigen sich die neuen Units nun funktioneller und auch nicht mehr als Dongle!
Die Plugins können sogar völlig hardwarefrei erworben werden – als Kopierschutz kommt in allen neuen Fällen nun iLok zum Einsatz, was bekanntlich auch ohne Dongle und maschinengebunden funktioniert. 

Ob das Ganze auch rückwirkend für die älteren Kästen gilt, bleibt ungewiss. Allerdings hat TC mit der Ankündigung gleichzeitig neue Module auf den Markt gebracht. Und der versprochene Rahmen ist nun endlich lieferbar, wenn er auch mit 19-Zoll Breite deutlich größer ausfällt als ich es mir vorgestellt hatte. Ferner gibt es noch einen MIDAS PEQ oder DYN – diese stechen mit ihren schicken handygroßen Displays besonders heraus.
Die zum Test vorliegenden Units sind indes sicherlich auch Abkömmlinge des epischen TC 6000 Systems, dessen Algorithmen auch schon in der TC Finalizer Software DAW aufgefrischt wurden. Konkret geht es hier nun um den Brickwall HD-DT Limiter und das Master X HD-DT Multiband-Dynamic-Tool!
Aber strange things first: So richtig klar ist die Preispolitik noch nicht. Auch wenn man die Plugins theoretisch ohne Hardware kaufen kann, so kostet die Einzellizenz im Download aktuell nicht spürbar weniger als die Hardware im Laden. Naja, warten wir es ab!

Details

Controlller für‘n Fuffi ?!

Die TC Electronic Icon Serie besteht aus kleinen Hardware-Modulen, die spezifische Bedienelemente zur Steuerung mitgelieferter Plugins bieten. Die Plugins können auch ohne Controller gekauft und verwendet werden und sind durch iLok kopiergeschützt. Ärgerlich: Es steht nur eine Activation zur Verfügung.

Ähnlich, aber nicht gleich: TC Electronic Brickwall HD-DT & Master X HD-DT.


TC Electronic Master X HD

Kommen wir zum Highlight – dem TC Electronic Master X HD, dessen Name gut gewählt ist, da X im Audio-Sprech meist für Crossover und damit für die Multiband-Bearbeitung bzw. insbesondere Multiband-Dynamics steht. Und hier ist der Master dafür. 
Dynamics nenne ich es, weil der Master X einen Limiter, Compressor und Expander beinhaltet. Das Besondere ist die simple übergreifende Bedienung der Prozessoren und das Fehlen individueller Parameter für jedes Band. Normalerweise sorgt gerade diese Flut an Parametern dafür, dass sich viele Leute die Multiband-Compressor-Plugins erst gar nicht anschauen.  

Fotostrecke: 3 Bilder TC Electronic Master X HD: Compress u2026

In der Regel will man aber die Bänder bei einem Multi-Band-Compressor nun mal unterschiedlich einstellen, sonst bräuchte man ja keinen – was soll also das Ganze?! In der Praxis ist es so, dass gewisse theoretische Kombinationen ausscheiden und letztlich läuft es darauf hinaus, dass ein Multi-Band auch als Tilt-EQ funktioniert. Will heißen: Es macht keinen Sinn, alle Bänder zu boosten, weil es so nur lauter werden würde und sich die Balance der Bänder nicht verschiebt. Insofern ist der folgende Ansatz von TC clever gelöst:
Die Target Curve, quasi der Ziel EQ, sorgt für die unterschiedliche Gewichtung der Thresholds aller drei Prozessoren – gelber Limiter, blauer Compressor und grüner Expander – und passt so den Gain der Bänder an. Die Anzahl ist auf drei Bänder begrenz, die Übergangsfrequenzen variabel. Mit Factor können Balancen zwischen Bass und Höhen hinsichtlich der Regulierung relativ zum Mittenband vorgenommen werden. Dadurch werden entweder Bässe (BASS), Höhen (AIR) bzw. beides (SMILEY) oder eben nichts (flat) in den Fokus gerückt. 
Klingt kompliziert, ist aber alles ziemlich einfach umzusetzen und lässt ganz fix ausgewogene Ergebnisse erzielen. In Verbindung mit den Reglern am Controller ist es so, dass das Drehen an einem Parameter meist zu einer Fülle an Änderungen und Visualisierungen führt. Trotzdem bricht dabei nie der Pegel ein. Es ist fast so, als morphe man sich nur durch verschiedene Sweetspots, aber seht im Video später selbst.

Der neue Rahmen für bis zu sieben Module ist mit seinen Rack-Ohren auch 19-Zoll fähig.

TC Electronic Brickwall HD

Der TC Brickwall HD-DT ist ein Limiter mit zwei verschiedenen Algorithmen, Master und Loudness sowie adaptivem Release und einem Softclip-Feature. Der Master Limiter stellt dabei einen ganz normalen Brickwall-Limiter dar, bei dem mit dem Input-Gain die Limit-Amount und mit Ceiling den Headroom definiert. 

All I need is LUFS! Der TC Brickwall bietet LUFS-Targets für Spotify und Co.!

Interessanter wird es beim Loudness Limiter, der einen „durchschnittlichen“ Ansatz verfolgt und die LUFS zum Maß der Dinge heranzieht, sodass euer File perfekt für Spotify und iTunes gelevelt wird. Eine Automatik analysiert das Audio und passt die Aufholung entsprechend an. Wie beim Master X ist das Ganze wunderbar visualisiert und einwandfrei zu bedienen.

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Praxis

Klang

Klanglich gibt es an beiden Plugins nichts auszusetzen, die Prozessoren sind ziemlich transparent und bemerkenswert intuitiv zu bedienen.
Außerdem: Egal, wie man dran dreht – selbst, wenn einem der Zusammenhang der Regler noch nicht einmal vollständig bewusst ist – es klingt irgendwie nie schlecht! Das ist bei einem Limiter mit überschaubaren Funktionsumfang gut, grenzt beim Multiband-Limiter/Compressor/Expander aber fast an Hexerei; es ist bemerkenswert, wie musikalisch sich die Anwendung anfühlt.

Blurry Lines in the Display machen es etwas schwierig es zu lesen, aber die LED-Ampeln sind sexy!

Optik und Bedienung

Die Optik mit all den Visualisierungen ist besonders im frei skalierbaren Plugin „slick“ umgesetzt, aber auch am Gerät selbst werden alle wesentlichen Infos flüssig über die LED-Ketten dargestellt. Die kurzen LED-Strips zwischen Display und Encoder für die Anzeige der Encoder-Range finde ich ebenfalls gelungen. 
Lediglich das Display selbst ist nicht so richtig geil zu lesen, da die seltsam halb-beleuchteten Dots eine leicht blurry Optik erzeugen. Die Plugins liefern ferner noch mehr Infos zum Thema Loudness, Statistics und Metering, ähnlich wie man es auch vom TC Claritiy kennt.
Die Bedienung des Master X durch den Controller geht gut von der Hand, wobei anzumerken ist, wie schön beide Teile miteinander fusionieren. Maus und Controller gleichzeitig zu benutzten macht absolut Sinn. Die Belegung der Encoder-Pages ist gut gelöst und generell lässt es sich intuitiv damit arbeiten.

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Mehr Informationen

Die Bedienung des Brickwall empfinde ich nicht ganz sooo fluffig am Gerät, und das, obwohl es hier weniger Parameter zu bedienen gilt. Irgendwie muss man mir dabei zu viel zwischen den Pages springen, sodass ich mich eher auf die Maus reduzieren würde. Die Auswahl der Softclip-Typen oder Release-Profile wäre mit Tastern besser bedient gewesen als mit Encoder-Kurbeln und Doppelinfo via Display. 
Dennoch: Letztlich wird man die meiste Zeit mit dem Plugin kurz und intensiv arbeiten und ggf. nur mal ein oder zwei Parameter im gesamten Mix/Mastering-Prozess nachregulieren wollen – insofern ist es ganz praktisch, dafür nicht unbedingt das Plugin aufmachen zu müssen. Wer mit Hardware arbeitet, kann also froh sein, einen „direkten Draht“ zu den essentiellen Plugins eines Busses beispielsweise auch dem finalen Master-Limter zu haben.
Der Limiter schlägt sich im Vergleich zu meinen beiden aktuellen Favoriten, Izotope Ozone Maximizer und Softube Weiss MM-1, sehr gut. Er ist am unkompliziertesten zu handeln und war teilweise am lautesten, ohne zu verzerren.

Nur eine Activation ist nicht zeitgemäß – klar, mit dem iLok ist man flexibel, aber am Laptop kommt der nie so richtig geil.
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Fazit

Die neuen Prozessoren aus der TC Icon Serie überzeugen mich. Moderne Plugins mit reduziertem Bedienungsaufwand sind immer gern gesehen, insbesondere, wenn es sich um Multiband-Prozessoren wie den TC Electronic Master X HD-DT handelt. Sein Curve/Factor-Bedienkonzept muss man ausprobiert haben, um zu merken, wie gut es sich anfühlt – mit der kostenlosen 14-Tage-Demo ist das aber auch ohne Weiteres möglich. Klanglich ist er wie der Limiter erste Sahne, zumal beide besonders tolle und schnelle Ergebnisse liefern. Der Limiter ist im Nu gesattelt und bleibt auch bei hohem Gain sehr transparent. Die alten Spezialisten werden sicherlich nicht vollständig arbeitslos, aber man kommt allein mit dieser Zweier-Kombi auf dem Master äußerst weit – 4,5 Punkte für den Master X HD-DT und den TC Electronic Brickwall Limiter HD-DT – mit oder ohne Hardware, auf jeden Fall bitte mit mehr Activations, dann gibt es einen halben Stern mehr!

Pro
  • sehr guter und simpler Multiband-Dynamik-Prozessor (Master X)
  • transparenter Limiter mit LUFS-Messung für Spotify und Co. (Brickwall)
  • Hardwarebedienoberflächen für intuitive Bedienung
Contra
  • nur eine Activation pro iLok-Lizenz
Features
  • Plugins mit Hardware-Controller: Multiband-Dynamik-Prozessor bzw. Limiter
  • Master X: Multibandbearbeitung mit Expander, Kompressor und Limiter pro Band, Zielkurven zum Vereinfachen komplexer Prozesse,
  • Brickwall: transparenter Limiter für klassische Mastering-Anwednungen, Intersample-Peak-Limiter, ergänzender Loudness-Limiter für Streaming-Dienste
  • Soft-Clipping für analogen Charakter
  • Steuerungs-Hardware für schnellen, präzisen und intuitiven Zugriff auf alle wichtigen Parameter über Display, 2 Dreh-Encoder und 8 Taster
  • VST3/AU/AAX
  • Abmessungen (B x H x T): 54 x 42 x 135 mm
  • Gewicht: 0,19 kg
Preis
  • TC Electronic Brickwall HD-DT: 198 Euro (Straßenpreis am 29.1.21)
  • TC Electronic Master X HD-DT: 245 Euro (Straßenpreis am 29.1.21)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter und simpler Multiband-Dynamik-Prozessor (Master X)
  • transparenter Limiter mit LUFS-Messung für Spotify und Co. (Brickwall)
  • Hardwarebedienoberflächen für intuitive Bedienung
Contra
  • nur eine Activation pro iLok-Lizenz
Artikelbild
TC Electronic ICON Brickwall HD-DT & Master X HD-DT Test

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