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Epiphone Dave Navarro Signature Jane Test

Dave Navarro ist nicht nur Gründungsmitglied der US Alternative-Band Janes Addiction, sondern spielt sich auch sonst quer durch die Szene. Ob der Kalifornier mit den Chili Peppers das „One Hot Minute“-Album einspielt, mit Alanis Morissette das äußerst erfolgreiche „Jagged Little Pill“ auf die Beine stellt oder den Industrial-Rockern von Nine Inch Nails unter die Arme greift – seine Spuren findet man überall. Und nebenbei moderiert der umtriebige Musiker auch noch diverse Fernsehshows, ganz nach dem Motto, nur keine Langeweile aufkommen zu lassen.  

Da verwundert es nicht, dass ihm vor einiger Zeit ein gewisser PR Smith auch noch eine eigene Signature-Gitarre auf den tätowierten Leib zimmerte. Ob es etwas zu bedeuten hat, dass sich jetzt eine Akustikgitarre mit seinem Namen zum Test ankündigt? Will uns die Epiphone Dave Navarro Signature Jane vielleicht darauf hinweisen, dass jetzt ruhigere Zeiten anbrechen und deshalb auch ruhigere Töne angeschlagen werden? Wir werden sehen.

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Details

Optik/Verarbeitung
Der Korpus der Gitarre orientiert sich an der Formgebung einer klassischen Dreadnought. Ein Cutaway erlaubt das problemlose Bespielen der hohen Lagen. Die Decke besteht aus massiver Sitka-Fichte, Boden und Zargen aus Mahagoni.

Im unteren Gurtpin wurde eine Klinkenbuchse verbaut, über die ein Pickup-System von Shadow Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt. Das gesamte Instrument ist schwarz hochglanzlackiert und mit einem weißen Binding an Decke und Boden versehen. Diese Arbeit ist sehr gut ausgeführt. Der Lack wurde so dünn aufgetragen, dass man die Maserung des Holzes unter den Fingern fühlen kann. Das verbaute Tonholz bekommt also alle Chancen, sich intensiv an der Klanggestaltung zu beteiligen. Soweit, so gut: Bei genauerem Hinschauen fallen jedoch ein paar Ungenauigkeiten auf. So ist der Steg aus Ebenholz nicht plan verleimt und erweckt bei mir den Eindruck, er könnte sich bei höherem Saitenzug (zum Beispiel durch einen stärkeren Saitensatz) vom Korpus lösen. Ich habe nicht versucht, es zu provozieren, aber solche Fehler sollten nicht vorkommen! Eine weitere Verarbeitungsschwäche offenbart das schwarze Schlagbrett, das, in Anlehnung an das Gibson Dove-Modell, mit einer weißen Grafik versehen wurde. Das Ganze sieht auch grundsätzlich nicht schlecht aus, allerdings ist das Pickguard nicht wirklich hundertprozentig rund ausgeschnitten, sodass die tollen Abalone-Einlagen teilweise verdeckt sind – zwar eine rein kosmetische Angelegenheit, aber wenn schon, denn schon…

Der Hals
Der schwarz lackierte Hals besteht aus Mahagoni und ist mit dem Body verleimt. Als Griffbrett dient nahezu tiefschwarzes Ebenholz, auf dem sich 20 Jumbo-Frets tummeln. Die D-Profil-Halsform der Jane spezifiziert Epiphone auf der hauseigenen Website als „Slim-Taper“ – man kann also davon ausgehen, dass es sich hier um ein Profil handelt, das auch auf den E-Gitarren der Gibson/Epiphone-Gruppe gerne zum Einsatz kommt. In Kombination mit der 648 mm Standard-Mensur und einer Sattelbreite von 42,7 mm werden sich Gitarristen im Allgemeinen und E-Gitarristen im Speziellen sofort zuhause fühlen – ideal also für Umsteiger. Auffälligstes Signature-Merkmal des Halses sind die Perlmutt-Inlays. Hierbei handelt es sich um stilisierte Hexagramme mit der Bezeichnung “Unicursal Hexagram“, eine Mischung aus Pentagramm und Davidstern. Man findet ähnliche Symbolik aber auch im Hinduismus und Buddhismus, wo sie ein zentrales Symbol der Tantras bilden. Bevor ich jetzt ausschweife, kurz noch ein Blick auf die Kopfplatte. Auch sie ist schwarz lackiert und mit einem weißen Binding versehen. Der Zugang zum Halsstab befindet sich ebenfalls hier oben, verschlossen von einer Abdeckplatte mit weißer Jane-Gravur. Die Rückseite der Kopfplatte beherbergt sechs vernickelte Grover-Mechaniken. Sie lassen sich sehr gut bedienen, und die Übersetzung von 16:1 bringt die Saiten butterweich in Stimmung.

Es ist schnell ersichtlich, worum es dem Namensgeber bei der Konzeption des Instrumentes ging: Er hat sich eine Bühnengitarre gewünscht! Als Indizien hierfür finden sich das oben schon erwähnte Shadow eSonic System, ein etwas flacherer Korpus und ein Gurtpin am Übergang zwischen Korpus und Hals (leider viel zu selten der Fall), der ein problemloses Umhängen der Gitarre unterstützt.

Apropos Preamp: Zu meiner Überraschung wird der eSonic Preamp nicht mit einem 9V-Block sondern zwei großen Lithium-Knopfzellen betrieben! Wenn’s klappt, wunderbar! Wie lange die Batterien ihren Dienst verrichten, war im Rahmen des Tests nicht herauszubekommen.

Kommen wir zu den Funktionen/Bedienelementen des Pickup-Systems: Hier sind Bass und Treble-Poti genauso im Angebot, wie der obligatorische Volumenregler. Ein Phasenschalter dreht selbige und kann so für eine effektive Feedback-Vermeidung sorgen. Zusätzlich dazu findet sich ein Dynamics-Schieberegler auf der schwarzen Kunststoffplatte, der die Arbeitsweise von Bass- und Treble-Poti verändert. Ganz nach links geschoben wird der Wirkungsbereich des EQs eingeschränkt, hart nach rechts erweitert. Somit lässt sich die Gitarre besser den unterschiedlichen Anforderungen anpassen.

Das integrierte Stimmgerät wird mithilfe des Tuner-Schalters aktiviert und funktioniert sehr gut. Durch seine Beleuchtung ist auch auf der dunkelsten Bühne ein zuverlässiges Stimmen möglich – und das nahezu lautlos, da das Signal gekappt wird.

Als Pickup dient das Shadow NanoFlex-System. Der flexible Sensor des Tonabnehmers besteht aus sieben Schichten speziell ausgewählter Materialien. Diese sind sowohl in der Lage, die Schwingungen der Saiten am Steg „zu spüren“, als auch die Bewegungen der Gitarrendecke abzunehmen, um so ein möglichst natürliches und dynamisches Klangbild zu erzeugen. Ob das tatsächlich so ist, werden wir im Praxis-Teil dieses Tests noch genauer in Augenschein nehmen.

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Praxis

Die Jane liegt gut in der Hand und ist durch ihre schmalere Bauweise besonders für den Live-Einsatz geeignet, da sie so weniger rückkoppelungsempfindlich ist. Außerdem gestaltet sich ihre Bedienung im Stehen durch den flacheren Korpus sehr komfortabel. Die Werkseinstellung ist gut und das Instrument oktav- und bundrein.

Ob das Folgende ein Serienfehler ist oder nur unsere Testkandidatin betrifft…? Die Bünde an der Halskante sind nicht sorgfältig abgeschliffen und stehen spürbar vor – ein Mangel, der unbedingt nachgebessert werden muss. Beim ersten Anspielen fällt auf, dass die Gitarre in den Höhen sehr präsent ist und für meinen Geschmack einen eher “Old School-mäßigen“ 80er Jahre Sound produziert. Da hier eine Menge Mahagoni verarbeitet wurde und das Instrument mit einer massiven Fichtendecke ausgestattet ist, wundert mich dieser Klangeindruck etwas – laut der Papierform hätte ich eigentlich einen anderen Sound erwartet. Aber ich empfinde das als durchaus reizvoll und lasse mich mal überraschen, was der Test uns noch so alles bringen wird.

Die folgenden Soundbeispiele habe ich jeweils gleichzeitig mit einem Mikrofon und dem internen Ausgang der Gitarre aufgenommen. Dabei kam auf der Mikrofonseite ein altes AKG C414 in Verbindung mit einem Avalon M5 Pre zum Einsatz, ausgangsseitig war das Pendant U5 am Start. Beide Vorverstärker sind bekannt dafür, dass sie äußerst linear arbeiten – also perfekt für den Test. Als Erstes hören wir eine Strumming-Figur, wie gesagt, einmal mit dem Mikro und einmal über das interne Pickup-System gespielt – und natürlich komplett unbearbeitet.

Audio Samples
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Mic Strum DI Strum

Der Eindruck, den ich beim ersten Anspielen hatte, setzt sich ganz klar auch verstärkt fort. Das Signal ist am Mikrofon recht präsent, lässt sich aber per EQ gut bearbeiten. Ganz nach dem Motto: Lieber was rausnehmen, als reindrehen müssen. Allerdings wirken die Höhen auf mich etwas künstlich, fast schon, wie mit einem Exciter bearbeitet. Ich habe mit verschiedenen Plektren experimentiert und festgestellt, dass dies bei Dave Navarro´s Jane zu grundverschiedenen Resultaten führt – mehr noch als sonst üblich. Ansonsten ist das Mitten- und Bass-Bild durchaus gesund und der Grundsound straff und direkt.

Zum Aufnehmen der Soundfiles habe ich letztendlich ein Standard Dunlop Nylon-Pick (Stärke: 0,70 mm) verwendet – die Referenz, wenn es um das Spielen von Akustikgitarren geht .

Durch den Einsatz des internen Pickup-Systems werden die Höhen bauartbedingt noch mehr verstärkt, was für mich definitiv zu viel des Guten ist. Natürlich lassen sich diese mit dem eingebauten EQ abdämpfen, aber ich finde, ein Instrument sollte in der Mittelstellung schon klarmachen, wohin die Reise geht.

Als Nächstes habe ich eine Picking-Figur gespielt.

Audio Samples
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Mic Picking DI Picking

Das Mikrofonsignal gefällt mir sehr gut und bildet die Flexibilität der Gitarre sehr schön ab. Der Klang ist direkt und erhält durch das Höhenbild eine schöne „Strahlkraft“. Hier wirkt sie wesentlich teurer, als sie letztendlich ist. Alle Saiten werden gleich laut dargestellt, und die Gitarre fühlt sich vor dem Mikro sichtlich wohl.

Natürlich ist der Sound im „DI-Modus“ anders, aber auch hier durchaus gut zu verwenden. Alle Saiten werden gut dargestellt, und der befürchtete Treble-Gau bleibt aus. Der Sound ist gut formbar und selbst bei Studioproduktionen als Farbe gut zu verwenden. Der Einsatznutzen des Dynamik-Reglers ist wirklich hoch, und das Signal lässt sich mit wenigen Handgriffen effektiv verbiegen.

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Sie macht es mir nicht so leicht, die Jane! Die Bespielbarkeit ist wirklich gut, und auch die Einstellung passte von der ersten Sekunde an. Ihr Klang ist im Studio wie auch live durchaus gut verwendbar – und man darf natürlich nicht vergessen, dass wir uns hier über ein Instrument unterhalten, das im Laden deutlich weniger als 500 Euro kostet und damit als günstig zu bezeichnen ist. Allerdings dürfen Fertigungsmängel wie der schlecht verklebte Steg, die nicht gut abgerichtete Bundstäbchen oder auch das nicht richtig ausgeschnittene Schlagbrett einfach nicht sein.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Optik
  • Bespielbarkeit
  • Flexibilität
  • Pickup-System
Contra
  • eine Spur zu höhenbetonter Sound
  • Verarbeitung
Artikelbild
Epiphone Dave Navarro Signature Jane Test
Für 659,00€ bei
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Facts
  • Hersteller: Epiphone
  • Bezeichnung: Dave Navarro Signature Jade
  • Bauform: Dreadnought mit Cutaway
  • Korpus Material: Sitka-Fichtendecke, Mahagoni Zargen und Boden
  • Hals: Mahagoni
  • Halsprofil: Slim-Taper, D-Profil
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Bünde: 20
  • Mensur: 648 mm
  • Sattelbreite 42,7 mm
  • Steg: Ebenholz
  • Brücke: Plastik
  • Lackierung: schwarz Hochglanz
  • Binding: weiß
  • Besonderheiten: aufwendige Abalone und Perlmutt Einlagen
  • Vorverstärker: Shadow eSonic
  • Pickup: Shadow NanoFlex
  • Preis: 449,00 Euro (UVP)
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Profilbild von Odi Dust

Odi Dust sagt:

#1 - 09.01.2024 um 13:00 Uhr

0

Ich besitze meine Jane seit nun vier Jahren, gebraucht gekauft. Klangmäßig ist sie der Hammer und entscheidet jede Challenge für sich. Am oberen Teil des Korpus zeigt der schwarze Lack erste Konditionsstörungen, weil der rechte Arm dort aufliegt. Zur Batterie : die beiden münzähnlichen Teile befinden sich jetzt seit zwei Jahren im Instrument. Sie funktionieren nach wie vor tadellos. Also möchte ich sagen : Batterielangzeittest bestanden! Ich habe meine Jane insgesamt sehr gern! Jahren

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