Anzeige

Walrus Audio Eras Test

Das Walrus Audio Eras Distortion kommt in der Konzeption des Ages Overdrive, mit dem die Pedalspezialisten aus Oklahoma City einen Volltreffer landeten: Ein Overdrive-Pedal mit fünf unterschiedlichen Sound-Modi, aktiver Klangregelung mit Treble und Bass sowie der Möglichkeit, das Direktsignal zum Overdrive-Signal hinzuzumischen.

Walrus_Audio_Eras_016_FIN
Auf der Bedienebene warten sechs Potis mit schwarzen Metallköpfen auf ihren Einsatz.


Der Unterschied: Unser Testkandidat widmet sich laut Hersteller den High-Gain-Distortionsounds. Was ihn anders macht als seinen zahmeren Bruder, ob er auch dezent zur Sache gehen kann und wie es um die Transparenz bestellt ist, das erfahrt ihr in diesem Test.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Der Eras kommt in einem roten Metallgehäuse, macht einen sehr soliden Eindruck und ist bestückt mit Bauteilen, die auch einer härteren Bühnenbehandlung locker standhalten sollten. Mit den Maßen 65 x 126 x 58 mm hat er Standardpedalgröße und dazu ein entspanntes Gewicht von 283 Gramm. Die Oberseite ist wie bei Walrus Audio üblich mit einer Grafik verziert, hier mit einem mythischen geflügelten Bullen mit vier Hörnern, erstellt von Adam Forster. Die Bedienelemente in Form von sechs Reglern mit schwarzen Metallköpfen und gut sichtbaren weißen Markierungsstreifen sind in zwei Reihen auf der Oberseite platziert. Sie sitzen fest, lassen sich gut drehen und eiern nicht – hier wurde bei der Qualität der Bauteile nicht gespart. Der Fußschalter am anderen Ende arbeitet knackfrei per Relais und bedient eine True-Bypass-Schaltung. Daneben leuchtet die weiße Status-LED, wenn der Eras aktiviert ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Zum Schutz vor Staub oder Verschmutzungen ist dem Walrus Audio Eras ein Stoffbeutel beigefügt.

Alle Anschlüsse sind an der Stirnseite geparkt, und wie bei Overdrive/Distortion-Pedalen üblich, ist auch hier die Anzahl sehr übersichtlich: Eingangs- und Ausgangsbuchse im 6,3 mm Klinkenformat und dazwischen der Anschluss für ein externes Netzteil. Das Pedal kann mit 9 V gefüttert werden (Center Negativ) und hat eine Stromaufnahme von 41 mA im aktivierten Zustand (25 mA Bypass) – gemessen mit einem 1Spot mA Meter. Der Hersteller empfiehlt ein Netzteil mit minimum 100 mA Leistung. Batteriebetrieb ist bei Walrus Audio-Pedalen grundsätzlich nicht vorgesehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlussmöglichkeiten beschränken sich auf das Minimum,…

Bedienung

Wie bereits erwähnt, sind die hohen Zerrgrade das Kerngeschäft des Eras, und für die stehen fünf unterschiedliche Grundsounds zur Verfügung, die man mit dem Mode-Drehschalter anwählen kann. Die Klanggestaltung der unterschiedlichen Modes hat der Hersteller folgendermaßen beschrieben:
Mode 1
Tight Mode mit leichtem Mid-Cut, LED Hard-Clipping und interner Lautstärke-Kompensation. Schnelle Ansprache und sehr gut geeignet für Palm-Mute-Spiel.
Mode 2
Tight Mode mit leichtem Mid-Cut und Silizium Hard-Clipping. Etwas weicher und komprimierter.
Mode 3
Dual Clipping Mode mit leichtem Mid-Cut, Silizium- und LED Hard-Clipping gleichzeitig. Ein voller Sound mit viel Sustain.
Mode 4
Rhythm Mode mit starkem Mid-Cut, LED Hard-Clipping, und interner Lautstärke-Kompensation. “Gescoopte” Mitten und ein straffes Ansprechverhalten.
Mode 5
Rhythm Mode mit starkem Mid-Cut und Silizium Hard-Clipping. Warmer und voller Rhythmussound.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Bedienebene warten sechs Potis mit schwarzen Metallköpfen auf ihren Einsatz.

Diese Grundsounds können mit den restlichen Reglern weiter modifiziert werden: Gain und Volume sind für den Zerrgrad und die Endlautstärke zuständig, dazwischen befindet sich der Blend-Regler, mit dem man das Mischungsverhältnis zwischen dem Direktsignal und dem Effektsignal einstellen kann. Bei Linksanschlag ist nur das Direktsignal zu hören, bei Rechtsanschlag gibt es das volle Distortion-Brett. Damit stehen natürlich sehr viele Möglichkeiten offen. So kann man das Direktsignal nur ganz leicht hinzumischen, um bei hohen Zerrgraden noch etwas Transparenz zu erhalten und die Anschlags-Attack etwas zu unterstützen. Bei höherem Anteil des Direktsignals lassen sich sehr milde Zerrsounds erzeugen, die mit einem Distortion dieser Schärfe eigentlich nicht möglich sind. Für Bassisten ist dieser Regler natürlich auch perfekt geeignet, weil man ja gerne den Verzerrer zum Direktsignal hinzumischt. Und es besteht die Möglichkeit des Overdrive-Stackings, denn auch damit kann der Eras gut umgehen. Wenn man ihm zum Beispiel ein Overdrive-Pedal mit dezenter Verzerrung vorschaltet, wird die Eingangsstufe etwas heißer angefahren, es zerrt also mehr. Die Feineinstellungen zwischen Overdrive- und Distortion-Sound wird dabei mit dem Blend-Regler vorgenommen. Zum Einstellen der Klangfarbe steht ein aktiver EQ mit Bässen und Höhen zur Verfügung, die neutrale Einstellung ist in der Mitte und je nach Bedarf kann der entsprechende Frequenzbereich abgesenkt oder angehoben werden.

Anzeige

Praxis

Für den Praxisteil ist der Eras Distortion vor einen unverzerrten Sovtek MIG-50 geschaltet. Der Amp läuft über eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M), die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Es geht los mit einer Bestandsaufnahme der fünf Modes, jeweils mit neutraler Einstellung der Klangregler, Gain auf 12 Uhr und voll aufgedrehtem Blend-Regler, damit nur der Distortionsound zu hören ist.

Audio Samples
0:00
Alle fünf Modes mit mittlerer Einstellung (Les Paul)

Die fünf Modes unterscheiden sich in den vom Hersteller beschriebenen Nuancen und alle Aussagen, die weiter vorn im Text aufgelistet sind, kann ich komplett bestätigen. Bei Mode 4 und 5 muss noch etwas nachgepegelt werden, was auch in der Anleitung so mitgeteilt wird, aber generell sind die Pegel sehr ausgeglichen. Auch bei unterschiedlichen Gain-Einstellungen ist kein größerer Einsatz des Volume-Reglers nötig. So sind schnelle Wechsel des Zerrgrades auf der Bühne auf jeden Fall möglich. Schon bei mittlerem Gain-Setting zückt der Eras eine ordentliche Keule, die im weiteren Verlauf etwas dichter wird und sich auch bei zurückgenommenem Gain-Regler nicht drastisch vermindert, wie das bei einem Overdrive-Pedal in der Regel der Fall ist. Insofern ist die Gain-Bandbreite auf den ersten Blick nicht sehr groß, aber es gibt ja noch den Blend-Regler. Mit dem kann noch etwas entschärft werden, was zu sehr eigenen Sounds führt, wenn das Clean-Signal bei höheren Zerrsounds noch mit durchschimmert. Im folgenden ersten Beispiel hört ihr unterschiedliche Einstellungen des Blend-Reglers. Auch mit der Klangregelung kann sehr gut gearbeitet werden. Einen Mittenregler habe ich ehrlich gesagt nicht vermisst, denn die verschiedenen Modes haben ja bereits unterschiedliche Mid-Scoops im Angebot. Wer es extrem haben möchte, der kann immer noch einen EQ hinter den Eras schalten. Auf jeden Fall haben Treble und Bassregler eine sehr gut voreingestellte Bandbreite, Treble klingt voll aufgedreht zwar ziemlich scharf, aber nicht giftig oder klinisch im Höhenbereich. Für mehr Durchsetzungsvermögen bei höheren Zerrgraden empfiehlt es sich, den Treble-Regler leicht aufzudrehen, für warme Classic-Rock-Sounds kann man die Höhen etwas unter die 12-Uhr-Marke bewegen. Beim Bass ist es ähnlich, auch hier kann man auch mal weiter aufdrehen, wenn die Hosenbeine flattern sollen, aber der Sound ist bei hohen Settings immer noch nicht matschig oder mulmig – eine wirklich gute Vorauswahl der Frequenzbereiche und Wirkungsgrade. Im zweiten und dritten Beispiel sind unterschiedliche Settings der beiden Klangregler zu hören.

Audio Samples
0:00
Blend-Regler: 7-10-13-15-17 Uhr (Les Paul) Treble-Regler: 7-10-14-17 Uhr (Les Paul) Bass-Regler: 7-10-14-17 Uhr (Les Paul)

Der Gain-Regler ist über den gesamten Regelweg nutzbar, bei minimaler Einstellung kommt ein entsprechendes Signal, das allerdings auch nicht sonderlich leiser ist. Mit einer Singlecoil-Gitarre ergibt sich ein saftiger Crunchsound, der sich sehr gut zähmen lässt, wenn man das Direktsignal hinzumischt. Hier sind zwei Beispiele mit recht niedrigem Gain und hinzugemischtem Direktsignal.

Audio Samples
0:00
Minimum Gain: Blend 17 Uhr > Blend 13 Uhr (Stratocaster) Gain 8 Uhr – Blend 14 Uhr (Stratocaster)
Die Oberseite ist mit einer Grafik verziert, hier mit einem mythischen geflügelten Bullen mit vier Hörnern, erstellt von Adam Forster.
Die Oberseite ist mit einer Grafik verziert, hier mit einem mythischen geflügelten Bullen mit vier Hörnern, erstellt von Adam Forster.

Etwas muffige Sounds, die schon einen leichten Fuzz-Charakter haben, gehen auch. Gut gefallen hat mir in dieser Hinsicht der zweite Modus, in dem es mit hohem Gain und Bass einen schön clippenden Ton gibt, der dann entsprechend fuzzig daherkommt, wenn der Tone-Regler an der Gitarre zurückgedreht wird (Bsp. 1). Mode 3 ist der perfekte Partner für singende Leadsounds, dafür gibt es zusätzlich die Extrapackung Sustain, und der Ton steht wie eine Eins. Im zweiten Beispiel hört ihr ein paar langsam gespielte Töne mit der Les Paul, zuerst mit Hals-Pickup und dem Tone-Regler komplett zurückgedreht, dann mit dem Steg-Pickup und Tone voll auf.

Audio Samples
0:00
Mode 2: Bass & Gain weit aufgedreht (Stratocaster – Tone zurück) Mode 3: Lead Sound (Les Paul)

Die Modes 4 und 5 kommen mit stärker abgesenkten Mitten und sind sehr gut für moderne Zerrsounds von Punkrock bis Metal geeignet. Bei extremen Mid Scoop-Sounds stößt man in gewisser Weise an Grenzen, aber wie bereits erwähnt kann man ja immer noch die Schere in Form eines EQs hinter dem Eras ansetzen. Und da ist es besser, dass der Mid Scoop nicht so hart ist, denn was weg ist, kann nicht mehr reingedreht werden. Auch in dieser Kategorie lohnt es sich, mit dem Blend-Regler zu spielen, zum Beispiel, um einem Mega-High-Gain-Sound noch etwas mehr Klarheit in der Auflösung zu geben. Man muss aber sagen, dass Saitentrennung und Transparenz bei hohen Zerrgraden mit dem puren Distortionsound erstklassig sind, da gibt es nichts zu beanstanden. Akkorde sind auch jenseits der Powerchords klar erkennbar und mit dem Blend-Regler an Bord hat man ein weiteres As im Ärmel. Hier sind ein paar Beispiele mit den Modes 4 und 5.

Audio Samples
0:00
Mode 5: Blend 13 – Gain 16 (Stratocaster) Mode 5: Gain 15 – Blend 17 > 16 (PRS Holcomb) Mode 4: Gain 14,5 – Blend 17 (PRS Holcomb) Mode 4: Gain 14 – Blend 17 (Les Paul) Mode 4: Gain 15 – Blend 16 (Les Paul) Mode 4: Gain 13 – Blend 17 (Melody Maker)

Trotz der hohen Zerrkeule reagiert das Pedal immer noch auf Aktionen mit dem Volume-Poti an der Gitarre, mit dem man den Sound etwas entzerren kann. Auch wenn es weit zurückgenommen ist, ergibt sich zwar nicht unbedingt ein echter Cleansound, aber das liegt auch an der hoch verzerrten Ausgangsbasis. Auf jeden Fall lässt sich in puncto Dynamik auch bei höheren Verzerrungen noch einiges anstellen.

Audio Samples
0:00
Mode 1: Reaktion auf das Volume Poti an der Gitarre 5 > 10 (Les Paul)

Im letzten Beispiel hört ihr den Eras im Bandkontext mit tiefer gestimmten Gitarren, und das funktioniert auch ausgezeichnet: Das Pedal bleibt auch in tieferen Gefilden bei hoher Verzerrung transparent. Hier war der Mode 4 bei beiden Gitarrenspuren im Einsatz.

Audio Samples
0:00
Eras im Bandkontext (PRS Holcomb)
Anzeige

Fazit

Der Walrus Audio Eras ist ein erstklassiges Distortion-Pedal mit besonderen Features, die es von der Konkurrenz absetzt: Fünf unterschiedliche Grundsounds (Modes), die sich eher in Nuancen (Clipping, Mid Cut) unterscheiden, aber sehr gut gewählt sind, um variable Sounds zu erzeugen. Die ersten drei Modes liefern eher die klassischen High Gain Rocksounds, bei Mode 4 und 5 gibt es mehr Mid Cut für modernere Klänge. Noch vielseitiger macht der Blend-Regler das Ganze, der das Direktsignal stufenlos hinzumischt. Mit ihm sind ganz leicht verzerrte Sounds möglich, die anders klingen als ein Crunchsound mit einem Overdrive-Pedal, und bei sehr hohen Zerrgraden sorgt ein Hauch Direktsignal für einen noch transparenteren Ton. Das Nebengeräuschaufkommen hält sich für ein High-Gain-Distortionpedal im normalen Rahmen. Für wenig mehr als 200 Euro gibt es hier viel Sound in sehr hoher Qualität.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr guter Sound
  • transparenter Sound auch bei hohen Zerrgraden
  • große Klangvielfalt
  • gute dynamische Ansprache
  • 5 Grundsounds (Modes)
  • wirksame und harmonische Klangregelung
  • Blend-Regler
Contra
  • keins
Artikelbild
Walrus Audio Eras Test
Für 218,00€ bei
Das Walrus Audio Eras Distortion Pedal sticht durch einige besondere Features aus der Konkurrenz hervor und liefert transparente Sounds auch bei hohen Zerrgraden.
Das Walrus Audio Eras Distortion Pedal sticht durch einige besondere Features aus der Konkurrenz hervor und liefert transparente Sounds auch bei hohen Zerrgraden.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Modell: Eras
  • Typ: Distortion-Effektpedal
  • Regler: Volume, Blend, Gain, Bass, Mode, Treble
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Bypass: True Bypass
  • Stromaufnahme: 41 mA
  • Spannung: 9V (Center Negativ) – nur Netzteil
  • Maße: 65 x 126 x 58 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,28 kg
  • Verkaufspreis: 209,00 Euro (September 2021)
Hot or Not
?
Walrus_Audio_Eras_007_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Exploring the NUX Amp Academy Stomp | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Funk Rock Riffing with the NUX Amp Academy Stomp!
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!