the t.mix DM 20 Test

Es muss nicht immer gleich das große Besteck sein – und das teuerste auch nicht! Mit dem DM 20 hat Thomanns Hausmarke the t.mix einen äußerst interessanten Kompromiss zwischen Größe, Anschlussvielfalt und Preis gefunden. Was das digitale Pult taugt, erfahrt ihr hier im Test!

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Details

Allgemeines

Das the t.mix DM 20 ist ein recht kompaktes 20-Kanal Digitalmischpult mit 16 analogen Eingängen und 18 analogen Ausgängen. Ein S/PDIF I/O inklusive AES/EBU-Ausgang und die Möglichkeit, sowohl auf USB-Medien Stereo aufzunehmen als auch von diesen abzuspielen, runden das DM 20 ab. Intern arbeitet der Mischer nur mit 48 kHz, ihn als MIDI-Controller oder gar als Audiointerface zu nutzen, ist nicht vorgesehen.

Der t.mix DM20 Digital Mixer ist pragmatisch aufgebaut und logisch strukturiert.
Der t.mix DM20 Digital Mixer ist pragmatisch aufgebaut und logisch strukturiert.

Das pragmatisch verarbeitete Pult wiegt leichte 3,25 kg und misst 429 x 335 x 83 mm. Die Oberseite ist aus Kunststoff, der Unterboden aus Metall gefertigt. Es ist ordentlich verarbeitet, nichts wackelt. Ein Rack-Mount-Kit ist nicht erhältlich.
Bedient wird der Mischer über neun Motorfader und einen zentralen, großen Push-Encoder sowie ein 7-Zoll-Touchscreen (1024 x 600 Pixel), das aber leider nicht zu 100 Prozent mit den Fadern korrespondiert. Hinzu kommen mehrere LED-Aussteuerungsanzeigen sowie einige hintergrundbeleuchtete Gummitaster. Alternativ lässt sich der Mixer auch via iPad und USB-WIFI-Modul bedienen.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem großen Encoder kann man fast alle Werte – alternativ zum Touchscreen – auch im Detail anpassen!

Viele Kanäle, viele Preamps – auf kleinen Raum
Von den 20 Eingängen sind insgesamt zwölf mit Preamps ausgestattet sowie mit XLR-Buchsen für Mikrofone versehen – vier davon sogar mit Combo-Buchsen. Das heißt, dass hier neben XLR auch „große Klinke“ eingesteckt werden kann.
Zwei weitere Kanäle sind Stereo-konzipiert und mit 6,3-mm-Klinkenbuchsen bestückt. Digital kommen also noch je ein Stereokanal für S/PDIF und die USB-Wiedergabe hinzu. Zählen wir nach:
 12 Preamps
+ 2 analoge Stereo-Wege (vier Kanäle)
+ S/PDIF (Stereo, also zwei Kanäle)
+ USB (Stereo, zwei Kanäle)
= 20 – stimmt!

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite finden wir überwiegend alle Eingänge, …

Umfangreiche Eingangssektion, viele Effekte pro Kanal

Jeder der 20 Kanäle verfügt über eine Eingangssektion mit fein regelbaren -20 dB bis max. 50 dB Gain (+20 dB in den Stereokanälen), Phasenumkehr sowie einem High-Pass, einstellbar von 16 Hz bis 400 Hz. Die Monokanäle – also die, mit den Preamps – haben sogar ein Delay für Verzögerungen von bis zu 200 ms an Bord. Die Stereokanäle haben wiederum auch eine Mono-Funktion. 
Jeder Eingangskanal bietet einen vollparametrischen Vierband-EQ, ein Gate und einen Compressor -ausgenommen sind nur der S/PDIF- und USB-Stereoweg, hier gibt es maximal einen EQ. Gate und Compressor sind mit je fünf Parametern recht umfangreich ausgestattet. Zusätzlich lässt sich in jedem Kanal auch eines von acht Insert-Modulen nutzen – jedes Modul lässt sich aber insgesamt sich nur einmal nutzen.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Eingangssektion der Preamps inklusive Gain, Phasenumkehr, +48V, Delay und Low-Cut sowie die Insert-Sektion.

Acht flexible Busse

Außerdem stehen acht Stereo-Hauptbusse zur Verfügung, die jeweils über einen EQ verfügen und ebenfalls von einem der acht Insert-Module profitieren können. 
Der Digitalmixer verfügt also über vier verschiedene Effekte. Und jeder Effekt steht in Form von je zwei Modulen zur Verfügung. Es gibt einen Modulationseffekt (Chorsus, Flanger,Rotor), ein Delay, ein Reverb und auch einen 15-Band Grafik-EQ. Modulation, Delay und Reverb sind relativ simpel parametrisiert, aber zusätzlich mit einen Zweiband-EQ ausgestattet.
Jeder Eingangskanal verfügt außerdem über acht Sends, mit denen er den acht Bussen zugewiesen werden kann. Die ersten vier Busse sind mono, die anderen vier sind Stereo. Wer möchte, kann also die Insert-Effekte individuell – als echten Insert – auf jedem Kanal nutzen oder sie in einem Bus „insertieren“ und diesen dann über die Sends ansprechen. Die Busse dienen außerdem für Submixe und damit auch für individuelles Monitoring („AUXE“).

Fotostrecke: 3 Bilder Die Zuweisung der Busse erfolgt mit Send-Reglern.

Frei zuweisbare Ausgänge

Genauso flexibel wie das Routing werden auch die physischen Ausgänge gehandelt. Es gibt acht XLR-Outputs, die frei belegt werden können, beispielsweise mit vier Stereobus-Outs. Auch den Main-Out bezieht man von diesen acht Bussen, sogar 2.1 inklusive Subwoofer-Filter ist möglich. Hinzu kommt ein expliziter Monitor-Out als Stereo-Ausgang auf TRS sowie eine Stereoklinke für den Kopfhörer (AFL/PFL schaltbar). Also: ziemlich flexibel, das Ganze!

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Rückseite finden sich die zehn frei zuweisbaren Ausgänge: acht auf XLR, zwei auf TRS.

Android lässt Surfen zu

WLAN gibt es beim the t.mix DM 20 über den mitgelieferten WLAN-Stick. Somit bleibt immer noch einer der beiden USB-Ports für Speichermedien frei. Da das Pult auf Android basiert, kann man in der Gig-Pause sogar Mails checken, Bonedo besuchen und auf Facebook chatten. Nicht schlecht.

Wenn es beim Soundcheck mal wieder etwas länger dauert …
Wenn es beim Soundcheck mal wieder etwas länger dauert …

Praxis

Sehr einfache und intuitive Bedienung

Ich muss gestehen, ich war zunächst nicht so erfreut, als ein Digitalmixer mein Studio zum Testen erreichte. Das wird Arbeit, das Ding ist bestimmt kompliziert zu bedienen und besitzt sicherlich auch noch Unmengen an versteckten Funktionen. Nichts da! Ausgepackt, angeschlossen und nach einer Stunde hatte ich jede – und ich meine wirklich JEDE – Funktion des DM 20 entdeckt, durchschaut und das Ding in seiner Gesamtheit verstanden.
Die Bedienung des DM 20 ist wirklich selbsterklärend und ich hatte nicht das Gefühl, das Handbuch benutzen zu müssen, was meinem Testmuster ohnehin fehlte. Das einzige, wonach ich anfangs wirklich länger suchen musste, waren die Einstellungen für die Insert-Module – diese befinden sich nämlich etwas zu versteckt im Setup. Dieser Page hätte man meiner Meinung nach einen Direktzugriff, gern auch per Taster, spendieren können.

Fotostrecke: 13 Bilder Das Modulation Modul besitzt zwei Shelving-Bänder und …

Kleinere Workflow-Bugs

Die versteckten Inserts sind aber nicht die einzigen Workflow-Bremsen. Ein paar weitere Kleinigkeiten sind meiner Meinung nach hier und da nicht ganz bis zu Ende gedacht oder könnten logischer umgesetzt sein. Beispielsweise kann man nur die visualisierten Drehregler – nicht aber die Wert-Anzeigefelder selbst – berühren, um sie dann mit dem Encoder zu regeln. Umständlich ist auch, dass der Touchscreen nicht zwischen allen Inputs durchwechseln kann, sondern immer nur in einer der beiden Bänke (1-8 oder 9-20) – wie die Motorfader – operieren kann. Die Sends sollten der Übersichtlichkeit halber auch im Kanalzug angezeigt werden – werden sie aber nicht, dabei ist der Platz im GUI doch da?! 
Warum man Low-Cut nicht gleich im EQ integriert hat, ist mir auch schleierhaft. Kein Beinbruch, es ist nur eben etwas umständlich, weil es mehr Klicks beim Einrichten erfordert. Und wo wir gerade beim EQ sind: Dieser hat auch keine Shelving-Filter zu bieten. Allerdings lässt sich der Q breit genug einstellen, um das zu kompensieren. Praktisch wäre es auch gewesen, das Delay für die Positionsoptimierung in den Eingängen bessert in Metern anstatt Millisekunden zu beschriften.

Simple Bedienung mit Touchscreen und Encoder

Schlimmer finde ich es da schon, dass das Touch-Display nicht immer zu 100% auslöst oder die Display-Werte nicht richtig aktualisiert; die hinterlegten Funktionen werden zwar trotzdem ausgeführt, schön ist das aber nicht! Nervig finde ich außerdem, dass man nicht alle Funktionen vom Display über die Fader bedienen kann. Bei manchen Effekten, wie dem GEQ Insert-Module, ist der Hub der einzelnen Bänder ja andererseits schön mit den Motorfadern einstellbar. Die übrigen Effekte sind indes aber nur am Display bzw. mit dem Encoder konfigurierbar.

Top Preis, top Ausstattung

Gemessen am Preis und der Zielgruppe ist dieses Pult gut nutzbar und es offeriert ausreichend Effekte und Routing-Möglichkeiten, welche zudem äußerst flexibel einsetzbar sind. Die kleine Band oder ein etwas kleinerer Veranstaltungsort ist mit diesem Pult also bestens bedient. Wer jedoch Unmengen an zusätzlichen Outboard einschleifen möchte, ist sicherlich mit anderen Mischern besser beraten. 
Klanglich liefert der DM 20 souverän ab, Audiophiles darf man indes nicht erwarten, insbesondere von den Effekten. Die Preamps sind mit maximal 50 dB Gain außerdem nicht unbedingt für leiseste Jazz-Trios geeignet und selbst das Rauschen des SM57 ist nach der Normalisierung deutlicher zu hören, als bei anderen, vergleichbaren Preamps. Dass es keinen expliziten DI-Eingang gibt, stört nicht sonderlich, da die Line-Ins mit -20 dB bis +20 dB einen ausreichend starken Trim besitzen.

Audio Samples
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Acoustic – Stereo Acoustic – CR73 Acoustic – SM57 Shaker – Stereo Shaker – CR73 Shaker – SM57 Bass – “DI” Bass – plus EQ & Comp

Die Effekte des DM 20 leisten brav ihren Dienst, lassen besondere Schmankerl jedoch vermissen. Die Ausstattung pro Kanal ist als durchaus pragmatisch-praktisch zu bezeichnen und sicherlich den meisten analogen Pulten um Längen voraus. Es wäre dennoch wünschenswert, wenn man dem Compressor noch eine Soft-Knee-Funktion spendieren würden und man die Reihenfolge von EQ und Com auch vertauschen könne. 

Fazit

Mit dem DM20 liefert the t.mix ein souveränes, kompaktes Digitalpult ab, das mehr Funktionen und I/Os auf Lager hat, als der erste Blick vermuten lässt. Das Konzept ist weitgehend gut durchdacht und hat alles Wesentliche an Bord, um kleineren Bands und Veranstaltungsorten zu einem guten Mix zu verhelfen. Die Bedienung ist simpel und geht leicht von der Hand. Der Preis ist in Anbetracht der autarken Steuerungsmöglichkeit – also ohne ein zusätzliches iPad – und den vielen Motorfadern äußerst günstig. Dass man zusätzlich noch ein iPad hinzuziehen kann, ist ein nettes Plus – in den meisten Fällen sicherlich aber gar nicht notwendig. Im Detail könnte die Bedienung und der Funktionsumfang aber noch verbessert werden. Insgesamt ist das DM 20 also ein solides Gerät, das durch seine vielen Funktionen und Möglichkeiten überzeugt.

PRO
  • reichlich Preamps
  • viele Ein- und Ausgänge
  • umfangreiche Effekte
  • Touchscreen und Motorfader
  • einfache und unkomplizierte Bedienung
CONTRA
  • kleine Workflow-Einschränkungen
  • etwas hakeliges Display
  • begrenzte DSP-Power
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FEATURES
  • Digitalmixer
  • 12 Preamps +48 V Phantom Power
  • 2 Stereo-Eingänge
  • S/PDIF IO inklusive AES/EBU-Out
  • USB-Stereo Wiedergabe und Aufnahme
  • Headphone Output 6,3 mm Klinke
  • 20 Eingänge und 8 Ausgänge
  • 16 Busse
  • 7-Zoll Touchscreen
  • 100 mm Motor Fader
  • 48.0 KHz Sample Rate
  • 4-Band-EQ
  • Compressor und Gate pro Kanal
  • FX Sektion mit 2 x Modulation (Chorus, Flanger, Rotor), 2 x Delay (6 Delays) und 2 x Reverb (6 Reverbs)
  • USB-Recorder und -Player
  • Oszillator mit White und Pink Noise
  • Wifi-Stick
  • iPad-Steuerung
  • Abmessungen: 429 x 335 x 83 mm
  • Gewicht: 3,25 kg
Preis:
  • 748 Euro
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • reichlich Preamps
  • viele Ein- und Ausgänge
  • umfangreiche Effekte
  • Touchscreen und Motorfader
  • einfache und unkomplizierte Bedienung
Contra
  • kleine Workflow-Einschränkungen
  • etwas hakeliges Display
  • begrenzte DSP-Power
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