Anzeige

the box pro DSX 112 Test

Das Musikhaus Thomann ist bekannt für seine preiswerten Hausmarken. Mit der neuen the box pro DSX-Serie scheint das Preisgefüge für Aktivboxen neu definiert zu werden. Zum Test steht mir eine DSX 112 Box zur Verfügung. Die 12/1-bestücke Aktivbox verfügt über ein Multiplexgehäuse, das ein Aktivmodul mit DSP samt Display beinhaltet. Diese Box wird für gerade einmal 259,- Euro verkauft. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Die Antwort auf diese Frage werden wir im Praxistest klären.

00_the_box_pro_DSX_112_test
Preis-Leistungs-Kracher: the box pro DSX 112

Details

Die DSX-Familie Die DSX 112 ist nicht die einzige Box der Serie. Vielmehr ist sie das mittlere Kind einer größeren DSX-Familie. Die 10/1-Zoll bestücke DSX 110 ist der kleine Bruder, während die DSX 115 mit einer 15/1-Zoll-Bestückung die große Schwester darstellt. Einen passenden DSX-Systembass gibt es zwar nicht, aber der the box pro DSP 18 Sub Aktivsubwoofer lässt sich bestens mit allen drei DSX-Topteilen kombinieren. Die Optik des Tieftöners ist der DSX-Serie recht ähnlich und auch der Preis von 369,- Euro für den Subwoofer stimmt. Somit kann der Anwender ein auf seine Bedürfnisse angepasstes System zusammenstellen, das sich als äußerste Dispo-freundlich erweist.
Der Lieferumfang ist übersichtlich: Box, Gebrauchsanweisung und Kaltgerätekabel – das ist alles. Dank der beiden Griffe ist die Box schnell aus den Karton geborgen. Die 19 kg lassen sich dank der ergonomischen Griffe gut verwalten. Vom Karton befreit bin ich erstaunt, wie gut die Lackierung der Box ist. Optisch handelt es sich vermutlich um einem Polyureha-Lack, den man normalerweise vergebens in dieser Preisklasse sucht. Die Lackierung ist gut ausgeführt und verleiht der Box einen modernen Look, der durch ein vollflächiges Lautsprechergitter samt dahinter liegendem Akustikflies abgerundet wird. 

Fotostrecke: 6 Bilder Das vollflächige Gitter verleiht der DSX 112 eine modere Optik

Das Gehäuse ist multifunktionell, folglich kann die Box nicht nur als Topteil, sondern auch als Bühnenmonitor zum Einsatz kommen. Für den Monitoreinsatz ist die Box auf einer Gehäuseseite mit Gummikufen versehen. Diese verhindern ein Verrutschen auf der Bühne und schützen zusätzlich die Lackierung. Natürlich kann man die DSX 112 auch direkt auf einem Subwoofer oder einer Bühne platzieren. Sichern Stand garantieren dabei vier große Gummifüße auf der Gehäuseunterseite. Für den Einsatz auf einem Lautsprecherstativ oder einer Distanzstange ist der Speaker mit einem Dual-Hochständerflansch versehen und lässt sich somit gerade oder leicht geneigt auf die Publikumsfläche ausrichten. Gute Sache!

Der Antrieb

Als nächstes steht ein Blick unter die Motorhaube an. Das Lautsprechergitter ist schnell entfernt und gibt den Blick auf die Treiber frei. Was mir gut gefällt, ist die Holzlatte zwischen Hochtonhorn und 12-Zoll-Treiber. Diese verhindert ein Eindrücken des Gitters im harten Bühnenalltag, was vor allem die Membrane des 12-Zoll-Treibers schützt. Einige Schrauben weiter und die Treiber liegen frei. Verbaut sind kostengünstige Ferrit-Treiber aus Fernost-Fertigung. Alles andere wäre bei dem Preis der Box auch ein Wunder. Der 12-Zöller besitzt einen einfachen Presskorb, während der Hochtontreiber überraschend massiv ausfällt. Der Hochtöner sitzt auf einem leichtem Kunststoffhorn, das nicht drehbar ist (FoH/Monitor). Das Gehäuse selbst ist von innen mit nur wenig Dämmmaterial ausgekleidet. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die DSX 112 ohne Lautsprechergitter

Das Aktivmodul sitzt in einem separaten Gehäuse. Soweit macht das alles einen guten Eindruck. Etwas mehr Sorgfalt hätte ich mir bei den Montagepunkten gewünscht. Im Inneren wird das Montagegewinde durch einen Stahlwinkel gekontert, was in der Praxis für einen sicheren Flugbetrieb ausreicht. Leider sind nicht alle Schrauben für die Befestigung der Winkel an das Gehäuse ganz durchgeschraubt. Zur Erklärung: Die Winkel selbst werden üblicherweise durch kleine Holzschrauben mit dem Gehäuse verschraubt. Das dient lediglich dazu, dass die Winkel nicht in das Gehäuse fallen, wenn man die Innensechskant Schraube des Montagepunktes herausdreht, um diese gegen eine Ringöse für den Flugbetrieb zu tauschen. In unserer Testbox sind nicht alle Befestigungsschrauben komplett eingedreht, das kann man besser machen.

Aktivmodul

Die Treiber benötigen einen adäquaten Antrieb, diesen stellt das zweikanalige Class-D Endstufenmodul zur Verfügung. Das Aktivmodul sitzt gut abgedichtet in einem eigenen Gehäuse. Der Aufbau ist servicefreundlich. Unten befindet sich die Stromversorgung, in der Mitte das Endstufenmodul und auf einer separaten Platine darüber sitzt die DSP-Einheit der Box.
Ich baue das Modul wieder ein und betrachte die Anschlüsse. Das Modul ist zweikanalig aufgebaut. Jeder Kanal verfügt über ein Mic/Line-Poti, das sowohl Line als auch Mikrofonsignale adäquat verwaltet. Eine Phantomspeisung für Kondensatormikrofone sucht man allerdings vergebens. Entschädigung gibt es in Form einer Miniklinkenbuchse, an der man ein Smartphone für Konservenbeschallung andocken kann. Beide Kanäle lassen sich gleichzeitig verwenden und über eine Link-Out-Buchse im XLR-Format bei Bedarf weiterreichen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Aktivmodul der the box pro DSX 112

Oberhalb der Eingänge befindet sich ein beleuchtetes Display samt Encoder für die Parametereingabe. Die Möglichkeiten sind für eine derart günstige Box erstaunlich umfangreich. Man kann je nach Anwendung aus vier verschiedenen Voreinstellungen (Musik, Live, Stimme, DJ) wählen und kommt somit schnell zu einem passenden Grundklang.
Der Sound benötigt noch weiteres Fein-Tuning? Kein Problem. Über den integrierten Dreiband-EQ mit Festfrequenzen (Low, Mid, High) sind die einzelnen Bänder mit +/-12 dB regelbar. Somit benötigt man für eine Klanganpassung nicht zwingend ein externes Mischpult. Sollen die DSX 112 mit zusätzlichen Subwoofern zum Einsatz kommen, dann steht ein schaltbarer Low-Cut bereit, um die Box zu den tiefen Frequenzen hin abzutrennen. Zur Verfügung stehen vier unterschiedliche Trennfrequenzen (80, 100, 120, 150 Hz). Respekt! Nicht schlecht für den Preis.

Anzeige

Praxis

Der Hörtest findet in einem Rock-Club statt. Hier lässt sich das Topteil bis an seine Belastungsgrenze testen. Neben Zuspielmusik fühlen wir dem Klang mit einem Shure SM58 auf den Zahn. Darüber hinaus kommt die Box am folgenden Tag als Bühnenmonitor für eine Rock-Coverband zum Einsatz. Dass bei einer Box in dieser Preisklasse die Stromversorgung über ein Kaltgerätekabel erfolgt, dürfte nicht weiter verwundern. Was mich allerdings wundert, ist die Länge des beiliegenden Kabels. Fakt ist, kommt die Box auf einem Lautsprecherstativ oder einer Distanzstange zum Einsatz, dann reicht der Stecker nicht bis zum Boden. Ich empfehle daher, das Kabel direkt gegen eine längere, verriegelbare Alternative auszutauschen (z. B. pro snake Locking Power Cable 3m). 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Lieferung der DSX 112 erfolgt im Karton

Sound

Kommen wir zum Sound. In der „Live“-Einstellung tönt die Box erstaunlich ausgewogen. Die oftmals vorhandene Mittensenke günstiger Aktivboxen hat man dankenswerterweise nicht implementiert. Die DSX 112 verfügt über prominente Mitten, ohne zu nerven. Das kommt einer kraftvollen Stimmenwiedergabe deutlich zugute. Ich schalte das Preset von „Live“ auf „Stimme“ und höre mir die Box als Bühnenmonitor an. Die Band am nächsten Tag wird nur Stimmen im Monitormix benötigen. Das Preset „Stimme/Voice“ entschlackt den Grundklang hörbar von Low-Mid-Mulm, was die Stimme im Monitor gut nach vorne bringt. Die Lautstärke lässt sich ungefähr auf 75 % ausfahren, bis mein SM58 die ersten Feedbacks erzeugt.
Mithilfe eines EQs filtere ich mit fünf EQ-Punkten nervige Koppelfrequenzen heraus. Damit lässt sich die Box bis zur Clip-Grenze betreiben, ohne dass sich Feedbacks aufschaukeln. Die dabei erzeugte Lautstärke reicht aus, um sich gegen eine lautere Backline durchzusetzen. Das zeigt sich ebenfalls am nächsten Tag im Einsatz mit der Live-Band, wo der Bassist nur seine Stimme auf der DSX 112 benötigt. 

Fotostrecke: 2 Bilder Mit einigen EQ-Korrekturen kann die Box bis zur Clipping-Grenze koppelfrei betrieben werden

Was die Konservenmusik angeht, hier mein Tipp: Wenn höhere Lautstärken gefragt sind, dann entschärft die „DJ“-Einstellung am DSP den Sound nachhaltig. Muss man die Box an der Leistungsgrenze betreiben, dann würde ich allerdings zurück zur Live-Einstellung wechseln. Der Bass-Boost der DJ-Einstellung „klaut“ doch einige dB an Endgeschwindigkeit.
Stichwort „Leben am Limit“: Die Limiter-Funktion der Box schützt diese zwar zuverlässig gegen Überlastung, aber generell lässt sich festhalten, dass der Sound am Limit doch merklich kompromittiert wird. Kurz vorm Ende der Fahnenstange beginnt die Box sehr hart und bröselig zu klingen. Daher sollte man nach Möglichkeit die Box nicht bis an ihre Leistungsgrenze ausreizen.

Anzeige

Fazit

Was die Ingenieure aus den einfachen Standard-Treibern der the box pro DSX 112 mittels DSP-Unterstützung zaubern, ist in der Tat beeindruckend. Klanglich braucht sich die DSX-Serie keineswegs zu verstecken. Dank des guten, nicht weichgespülten Grund-Sounds kann die Box sowohl für Live-Musik, Monitoring oder für DJ-Anwendungen gleichermaßen gut eingesetzt werden. Kleine Abstriche gibt es beim Maximalpegel. Die angegeben 128 dB maximal SPL erreicht die Box nur in einzelnen Frequenzbereichen für eine kurze Zeit, bis der verbaute Limiter hart, aber herzlich eingreift. Im Grenzlastbereich klingt die DSX 112 auch nicht mehr ganz so souverän, aber mit Blick auf den Preis lässt sich das durchaus verschmerzen. Die Pegel reichen jedenfalls aus, um sich auch gegen eine lautere Backline durchzusetzen. Mit passender Subwoofer-Unterstützung können die DSX-Boxen auch als Club-PA aufspielen. Erstaunlich, was man heutzutage für 259,- Euro an Gegenleistung erhält. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • ordentlicher Output
  • niedriger Preis
  • DSP onboard
  • einfache Bedienung
  • zwei Eingänge
  • Holzgehäuse
  • Aux-Input
  • Mikrofon-Direktanschluss
  • Display
  • moderne Optik
Contra
  • Kaltgerätekabel zu kurz
Artikelbild
the box pro DSX 112 Test
Für 295,00€ bei
Preis-Leistungs-Kracher: the box pro DSX 112
Preis-Leistungs-Kracher: the box pro DSX 112
Technische Spezifikationen
  • Modell: the box pro DSX 112
  • Gehäuse: Multiplex mit Dual Tilt Flansch
  • Abstrahlwinkel: 90° x 60°
  • Max SPL Peak: 128 dB
  • Treiber: 12“ Ferrit-Treiber, 1“ Hochtöner mit 1,35“ Schwingspule
  • Ampmodule: 2-Wege aktiv, Class-D, Gesamtleistung 2.000 Watt Peak
  • DSP: 4x Presets (Musik, Live, Stimme, DJ)
  • EQ: 3-Band EQ (Low, Mid, High) regelbar mit +/-12 dB
  • Schutzschaltungen: Peak und RMS Limiter, Netzteil und Ampmodul Thermal-Überwachung
  • Low-Cut: ja, schaltbar 80, 100, 120, 150 Hz
  • Eingänge: 2x Combobuchsen für Mic/Line
  • XLR Link-Out: ja
  • Abmessungen (B x H x T): 395 x 640 x 390 mm
  • Gewicht: 19,2 kg
  • Preis: 259,- Euro
Hot or Not
?
Preis-Leistungs-Kracher: the box pro DSX 112

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Thierry Saurfeld

Thierry Saurfeld sagt:

#1 - 01.06.2020 um 09:30 Uhr

0

Wie siehts aus mit der der DSP 112, merkt man den Aufpreis also ist diese besser oder schlechter?

    Profilbild von Christian Boche

    Christian Boche sagt:

    #1.1 - 02.06.2020 um 07:04 Uhr

    0

    Hi, das Holzgehäuse der DSX112 macht sich schon positiv bemerkbar. Bei dem vergleichsweise geringen Aufpreis würde ich persönlich zur DSX greifen.

    Antwort auf #1 von Thierry Saurfeld

    Antworten Melden Empfehlen
    +1
Profilbild von Tim

Tim sagt:

#2 - 20.06.2024 um 17:50 Uhr

0

Hallo Christian, vielen Dank für deine Review für dieses Speaker. Ich bin momentan bisschen verwirrt zwischen zwei Modelle eins ist die DSX112 und die Alto ts412. da du beide Modelle gut getestet hast. Was würdest du von deinem Meinung sagen ein besserer Kauf oder was wäre deine Empfehlung?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Gretsch Full Range Hybrid Snare | First Impression #drums #drumgear
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • Elgato Stream Deck + XLR: Everything you need to know before you buy!