Supra Sonic Deluxe 5 Test

Europa ist bekanntlich reich beschenkt mit erstklassigen Bass-Herstellern, und alle paar Jahre leuchtet wieder ein neuer Stern am Boutique-Basshimmel auf, der mit beeindruckenden Instrumenten die Aufmerksamkeit der Szene auf sich zieht. Ein solcher Stern könnte bald die Firma Supra Basses sein, denn die ersten Instrumente aus der noch jungen Bass-Schmiede befinden sich handwerklich und klanglich auf wirklich erstaunlich hohem Niveau. Hinter Supra Basses steckt Tomazs Sciazko, der nach einem Musikstudium an der “Cracow School of Jazz and Popular Music” viele Jahre als Profibassist unterwegs war und anschließend als Angestellter bei Warwick viel Erfahrung für sein neues Projekt sammeln konnte: eine eigene Bassbau-Firma!

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In seiner Werksatt bei Krakau stellt Tomazs Sciazko momentan die Bassmodelle Emerald, Sapphire und die jüngste Enwicklung, das an klassisch konstruierte Bässe angelehnte Modell Sonic in aufwändiger Handarbeit her. Für diesen bonedo-Test hat uns Tomazs einen atemberaubend schönen Sonic-Deluxe-Fünfsaiter mit leicht verlängerter 34,5 Mensur zur Verfügung gestellt.

Details

Ein großer Blickfang des Supra Sonic ist ohne Frage sein optisch sehr attraktives Griffbrett aus Ziricote – die auffällige Maserung mit verschiedenen Farbtönen von Schwarz bis Hellbraun verschafft dem Sonic einen unverwechselbaren Edelbass-Look.
Dabei ist die Halskonstruktion des Sonic eigentlich eher klassisch aufgebaut, denn das Profil besteht aus einem Streifen Ahorn und der Hals wurde – wie bei traditionellen Bassmodellen – mit vier Schrauben am Korpus befestigt. Moderne Details, wie der Griffbrettradius von 20″ und ein in den hohen Lagen stark abgeflachter Halsrücken, sorgen allerdings dafür, dass sich der Hals komfortabel spielen lässt und sich eher wie bei einem modernen Edelbass anfühlt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der schöne Sonic-Deluxe-Fünfsaiter kommt aus der noch jungen Krakauer Bass-Schmiede von Tomasz Sciazko.

Im Griffbrett des Sonic Deluxe sitzen schließlich 22 Bünde und schwarze Dot Inlays für die Orientierung. Der Hals endet in einer relativen großen Kopfplatte, die einen Aufleimer aus Flamed Maple (matched headstock) und das Firmenlogo von Supra Basses trägt. Das Design der Kopfplatte finde ich übrigens sehr gelungen – die Form ist individuell, sie besitzt einen hohen Wiedererkennungswert und harmoniert zudem sehr gut mit dem asymmetrischen Korpus des Sonic.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals sitzt passgenau in der Ausfräsung…

Der Body besteht aus dem traditionell bewährten Tonholz Erle und erinnert in seiner Formgebung zweifellos an den Fender-Klassiker Jazz Bass. Das ist natürlich kein Zufall, denn mit dem Sonic will Tomazs Sciazko vor allem die Freunde von eher klassischen Bassmodellen ansprechen. Auch beim Korpus sorgen moderne Details, wie ein tiefer ausgeschnittenes Korpushorn und zahlreiche Shapings, für eine bessere Ergonomie und größeren Spielkomfort in den hohen Lagen.
Auf den Erle-Korpus wurde schließlich eine geflammte Ahorndecke in AAA-Qualität geleimt, und die gesamte Holzkonstruktion überzieht ein hauchdünnes Satin-Finish, das dem Sonic eine sehr natürliche Haptik beschert – fast schon wie bei gänzlich unbehandeltem Holz! Sämtliche Holzarbeiten wurden wirklich tadellos ausgeführt worden. Der Hals sitzt passgenau in der Ausfräsung und alle Shapings fühlen sich sehr weich und organisch an.

Zudem stattet Tomazs Sciazko seine Bässe mit wohldurchdachten Features aus. Der Batteriefach-Deckel des Basses ist mit Magneten befestigt, sodass die Stromlieferanten im Notfall blitzschnell gewechselt werden können. Damit nicht genug: Unter der Abdeckung des Elektronikfaches sitzen auf Federn gelagerte Kunststoffstöpsel, die den Deckel beim Abschrauben nach oben drücken. Das sind wirklich tolle Detaillösungen, die einem den Alltag durchaus erleichtern! Beide Abdeckungen bestehen beim Supra Sonic Deluxe übrigens aus Holz und nicht, wie bei vielen kostspieligen Bässen aus anderen durchaus renommierten Boutique-Schmieden, aus schnödem Plastik.

Fotostrecke: 3 Bilder Unter der Abdeckung des Elektronikfaches sitzen auf Federn gelagerte Kunststoffstöpsel, die den Deckel beim Abschrauben nach oben drücken.

Es versteht sich von selbst, dass sich bei einem derart hochwertigen, komplett in Handarbeit gefertigten Bass auch die Hardware-Ausstattung sehen lassen kann. Auf der Kopfplatte sitzen dementsprechend fünf gekapselte Mechaniken vom Traditionshersteller Gotoh und ein Saitenniederhalter, der alle fünf Saiten auf den Knochensattel drückt.

Bei der massiven Sonic-Classic-Bridge handelt es sich um eine klassische Konstruktion mit Einstellmöglichkeiten für Intonation und Saitenlage. Zwei Soapbars vom renommierten Pickup-Hersteller Seymour Duncan übernehmen beim Supra-Bass die Ton-Übertragung und leiten das Signal an den Supratronic BP3M-R Preamp weiter. Der Name des Preamps lässt vermuten, dass es sich bei der 18V-Elektronik um eine Entwicklung von Tomazs Sciazko handelt – hergestellt wird die Supratronic laut Aufdruck jedenfalls in Polen.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf dem Bass ist eine massive, schwarz lackierte Sonic-Classic-Bridge…

Der Preamp bietet einen Dreiband-Equalizer mit Reglern für Bässe, Mitten und Höhen und einen zusätzlichen Frequenzwahlschalter, der zwei Einsatzfrequenzen (400 und 800 Hz) für den Mittenregler zur Verfügung stellt. Im Cockpit des Sonic gibt es darüber hinaus einen Balance-Regler für das Tonabnehmerverhältnis und einen Push/Pull-Volume-Regler, mit dem der Bass bei Bedarf in den passiven Betrieb geschaltet werden kann.

Fotostrecke: 5 Bilder Im Instrument ist ein Supratronic BP3M-R Preamp mit Dreiband-Equalizer und einem zusätzlichen Frequenzwahlschalter verbaut.
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