Sonible smart:EQ live Test

Mit frei:raum und der smart:EQ Plus Serie hat Sonible bereits die grundlegende Technik hinter dem uns zum Test vorliegenden smart:EQ live vorgestellt. Ein EQ, der das Eingangssignal analysiert und gemäß seinem Algorithmus entsprechende Korrekturkurven bereitstellt, die nervige Resonanzen beseitigen und unterrepräsentierte Bereiche pushen soll – und das schneller als man EQ sagen kann.

Ein Analyzer darf natürlich auch nicht fehlen!


Zeit ist Geld und Geld ist Zeit. Logisch – und beides kann man nie genug haben. Wie der Namenszusatz des neusten smart:EQs offensichtlich verrät, ist der jüngste Spross nun speziell für solche Einsätze optimiert, in der Geschwindigkeit nochmals enger definiert wird.

Details

Allgemeines

Der Sonible smart:EQ live ist zunächst einmal ein „klassisches“ 6-Band Equalizer Plug-in für die Formate AU, VST, VST3, AAX und MultiRack Native sowie für OS X und Windows verfügbar. 
Als Besonderheit verfügt das Plug-in über eine besonders schnelle adaptive Filterkurvenanpassung und minimale Latenz, sodass es besonders für timingkritische Anwendungen wie das Live-Geschäft geeignet ist – die zusätzliche, angekündigte Verfügbarkeit für Waves SoundGrid (WSG) unterstreicht dies.

Was ist ein adaptiver EQ?

Anstatt wie gewohnt den EQ selbst einzustellen, kann man das beim smart:EQ auch von einem Algorithmus machen lassen. Dieser analysiert das eingehende Signal, sucht nach Ungleichgewichten im Spektrum und generiert daraufhin eine zusätzliche recht komplexe Filterkurve, mit welcher man das Signal entsprechend „musikalisch“ anpassen kann. Wie genau dies geschieht, darüber schweigen die Österreicher hinter Sonible.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Sonible Smart:EQ live ist zunächst mal ein gewöhnlicher EQ mit bis zu sechs Bändern, …

6-Band-EQ mit Cuts und Shelvings

Man kann den EQ auch „ganz normal“ nutzen. Dazu stehen sechs voll-parametrische Bänder zu Hand. Das unterste lässt sich zwischen Low-Cut und Shelving umschalten, das darauffolgende zwischen Glocke und Shelving. Die nächsten beiden Filter, also Nummer 3 und 4, sind nur als Glocke verfügbar. Das vorletzte Filter kann wieder zwischen Glocke und Shelving umgeschaltet werden, das letzte Filter wiederum zwischen Shelf und Cut – logischerweise nun aber in der High-Variation. Alles sehr pragmatisch und wie bei tausenden anderen Soft-EQs auch. 
Die Einsatzfrequenzen können von 20 Hz bis 20 kHz gewählt werden, der Q für Cuts und Shelvings von 0 bis 5 sowie 0 bis 20 für die Glocken. Die Gainrange beträgt für alle Bänder +/- 24 dB. Ein Analyzer ist pre und post aktivierbar. Weitergehende Filterarten lassen sich nicht definieren. Da bei einem Live-EQ minimale Latenzen gefordert sind, ist dies aber durchaus verständlich.

Viele Extras

Hinzu kommen viele nützliche Extras wie Bypass, Reset (Alles auf null) und Flat (Gains auf null) sowie Presets, Profiles und Snapshots, um sich äußerst schnell auf Veränderungen einstellen zu können, wie sie beispielsweise bei häufig wechselnden Rednern oder verschiedenen Instrumenten gefordert sind.

Fotostrecke: 2 Bilder 21 Profile für unterschiedlichste Instrumente gibt es – die fünf wichtigsten kann man sich auf die Snapshots legen.

Die Snapshots rufen im Nu Profile mit verschiedenen Parametern bezüglich der Adaption auf. Hier sind beispielsweise unterschiedliche Trennfrequenzen für High, Mid und Low sowie deren Adaptionsgeschwindigkeiten für verschiedene Signalkategorien hinterlegt, um das Hauptspektrum und das Schwellverhalten eines Instrumentes besser zu berücksichtigen.
21 vorgefertigte Profile gibt es, darunter Sprache, Snaredrum, akustische Gitarre, elektrische Gitarre und vieles mehr. Eigene Profile sind natürlich ebenfalls möglich und auch auf fünf Snapshots ablegbar.

Praxis

Schnell und schneller

Der smart:EQ live ist schnell installiert und freigeschaltet, dabei ist lokales Licensing genauso möglich wie iLok. Das Handbuch ist verständlich geschrieben und eigentlich nur für einige wenige Details notwendig – der Rest erklärt sich wirklich von selbst. Und das ist gut so, denn unter Live-Stress hat man gewöhnlich keinen Bock auf Raketentechnik. Ebenfalls wunderbar: Die Größe des Fensters lässt sich frei skalieren! Ganz klar, das Konzept von Sonible geht auf. Schauen wir uns das Ganze einmal im Video an.

Ganz schön smart

Der „smarte“ Teil des EQs überzeugt mich ebenfalls und könnte auch in meinen normalen Produktionsalltag Einzug halten, die automatischen Ergebnisse sind dezent und auf „klassische“ Einzelsignale eingesetzt jedenfalls wirklich überzeugend. Mit dezent meine ich dabei eine Gewichtung von +25, was in etwa einem maximalen Boost von rund +6 dB entspricht. Auch bei Live-Szenarien empfiehlt sich dieser Wert, da man dann ohne weiteres die Detektion auch „Live“ durchführen kann und keine Angst vor dem Ergebnis haben muss – es passt einfach grundsätzlich immer. In den folgenden Audiobeispielen überzeugen mich jedenfalls immer die +25-Beispiele. 

Audio Samples
0:00
Western – Dry Western +25 Western +50 Western +75 Western -25 Western -50 Vox – Dry Vox +25 Vox +50 Vox +75 Vox -25 Vox -50 Drums – Dry Drums +25 Drums +50 Drums +75 Drums -25 Drums -50 Bass – Dry Bass +25 Bass +50 Bass +75 Bass -25 Bass -50

Minimale Kritik

Was mir nicht ganz so gefällt und ich nicht ganz so smart finde, ist die Farbwahl der smarten EQ-Kurve. Sie setzt sich mir einfach optisch nicht genug von den konservativen, restlichen Bändern ab. Weiterhin reagiert die nummerische Werte-Eingabe etwas träge. Hier ist noch etwas Detailarbeit gefragt.

Fazit

Der Sonible smartEQ live ist ein äußerst gutes Plug-in, dessen automatische Frequenzgangkorrektur wirklich überzeugende Ergebnisse in kürzester Zeit liefert. Auch die Performance ist gut und der CPU-Load äußerst gering. Die GUI ist ferner klar strukturiert, einfach zu bedienen und der Preis mehr als angemessen, sodass ich nur sagen kann: 5 Punkte, top!

Pro
  • adaptiver EQ für Live-Situationen
  • sechs weitere voll-parametrische Bänder
  • frei skalierbare, klar strukturierte GUI
Contra
  • Farbwahl für das smarte Band nicht ganz optimal
Ein Analyzer darf natürlich auch nicht fehlen!
Features
  • Equalizer Plug-in für OS X und Windows
  • AU, VST, VST3, AAX und MultiRack Native
  • Waves SoundGrid (WSG) angekündigt
  • adaptives, smartes EQ-Band zur automatischen Frequenzgang-Korrektur
  • Snapshots für typische Instrumente
  • 6 voll-parametrische Bänder
Preis
  • EUR 159,- (Straßenpreis am 29.12.2017)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • adaptiver EQ für Live-Situationen
  • sechs weitere voll-parametrische Bänder
  • frei skalierbare, klar strukturierte GUI
Contra
  • Farbwahl für das smarte Band nicht ganz optimal
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Sonible smart:EQ live Test
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