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SE Electronics SE2000 Test

Seit ihrer Gründung im Jahre 2000 hat sich SE Electronics von Großbritannien aus in ganz Europa einen Namen gemacht. Firmengründer Siwei Zon beschwört auf der Homepage die hohe Qualitätssicherung seiner in Shanghai gefertigten Schallwandler, die ausschließlich mit handgefertigten Kapseln bestückt sind

se2000
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DETAILS
Das Mikrofon kommt reisetauglich verpackt im Holzköfferchen und eine robuste, einfach montierbare Spinnenhalterung liegt gleich mit dabei. Da kann man nicht meckern.

Der obligatorische erste Blick ins Manual macht beim SE Electronics allerdings nicht wirklich schlauer. Neben recht allgemeinen Erklärungen zur Funktion eines Absenkungspads oder eines Low Cuts sind hier keine konkreten technischen Daten zu finden. Etwas mehr erfährt man im Internet.

Das SE2000 ist ein Großmembraner mit einer goldbedampften 1“ Mylar-Membran, das auf die Richtcharakteristik Niere begrenzt ist. Es arbeitet mit einem Übertragungsbereich von 20Hz bis 20kHz und die Empfindlichkeit der Kapsel ist mit 15.8 mV/Pa angegeben. Es muss mit 17dB (A-gewichtet) Eigenrauschen gerechnet werden und bei 125dB ist mit 0,5% THD der Grenzschalldruckpegel erreicht. Es besteht die Möglichkeit, das Signal um -10dB abzuschwächen und auch ein Hochpassfilter ist vorhanden. Zu dessen Grenzfrequenz und Flankensteilheit lassen sich keine Angaben finden.

Das Frequenzgangdiagramm bescheinigt eine Absenkung von 400 zu 300Hz und eine stärkere Anhebung ab 4kHz, die bei 10kHz ihren Höhepunkt hat. Auf der Homepage der Briten wird dies als „very subtle presence lift“ beschrieben.

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PRAXIS
Das Montieren des SE2000 fällt zunächst etwas schwer, da bei dem mir vorliegenden Modell offensichtlich das Gewinde, mit dem der Korpus auf die Spinnenhalterung montiert wird, nicht sauber geschnitten ist. Nach etwas Gefrickel sitzt es allerdings bombenfest und lässt sich auch angenehm verstellen.

Bei den Aufnahmen mit 30cm Abstand zum Sprecher erscheint die Auflösung der Höhen etwas matt. Im Vergleich zum Referenzmikrofon macht sich die niedrige Empfindlichkeit des SE2000 bemerkbar. Das Signal fühlt sich irgendwie „dynamischer“ und nicht so stabil an. Wird der Abstand zum Mikro auf unter 10cm verringert, wird ein anderer Schwachpunkt hörbar: Im Bereich der S-Laute klingt das Mikrofon sehr eigen. Daran ist sicher auch die auf der Homepage beschriebene Anhebung der Höhen beteiligt. Der Sound erinnert leicht an einen zu stark eingesetzten De-Esser; übertrieben gesagt erhält man ein wenig den Eindruck, der Sprecher lispele. Aber es handelt sich nur um leichte Verfärbungen, also kein Weltuntergang, aber eben auch nicht wirklich schön.

Audio Samples
0:00
Nah 1 Nah 2 Lowcut 1 Lowcut 2 Fern 1 Fern 2

Des Weiteren ist bei den Nahaufnahmen eine kräftige Bassanhebung zu vernehmen, deutlich stärker als beim Referenzmikrofon, und eine leichte Überbetonung im Bereich um 3kHz. Wirklich gravierende Fehler in der Übertragung waren beim SE2000 nicht festzustellen.

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FAZIT
Das SE2000 liefert für seinen Preis eine verhältnismäßig gute Leistung, es ist relativ rauscharm, neigt nicht übertrieben zu Popplauten und hat keine schwerwiegenden Überbetonungen oder Löcher im Frequenzgang. Wenn es speziell um Sprachaufnahmen geht, würde ich mich persönlich für einen anderen Kandidaten dieses Tests entscheiden, da der Frequenzbereich um die S-Laute doch problematisch war. Aber auch hier geht Probieren über Studieren, denn wie sehr so ein Effekt stört, ist enorm vom Charakter und dem Frequenzbereich der aufzunehmenden Stimme abhängig.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Stabiler Bassbereich
  • Stabiler Transportkoffer aus Holz
  • Robuste Spinnenhalterung
Contra
  • Montage auf Stativ unangenehm auf Grund schlechter Verarbeitung
  • Auflösung der Höhen etwas matt
  • Verfärbungen im Bereich der S-Laute
Artikelbild
SE Electronics SE2000 Test
Für 89,00€ bei
se2000_02
TECHNISCHE DATEN
  • Typ: Großmembran, goldbedampfte 1“ Mylar-Membran
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Übertragungsbereich: 20 bis 20.000 Hz
  • Empfindlichkeit: 15.8 mV/Pa
  • Grenzschalldruck: 125dB (bei 0,5% THD)
  • Eigenrauschen: 17dB (A-gewichtet)
  • Vorabschwächungsfilter: 0 dB, -10 dB
  • Bassabschwächungsfilter: Keine Angaben zur Flankensteilheit
  • Speisespannung: 48 V Phantomspeisung +/- 4V
  • Oberfläche:
  • Abmessungen:
  • Preis: 149,- Euro UVP
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