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Randall Iso 12C Test

Die Randall Iso 12C Box im bonedo-Test – Der Hersteller Randall ist bekannt dafür, dass seine Amps nicht auf Kindergeburtstagen, sondern eher im schweren Metallgewerbe im Einsatz sind. Kirk Hammett, Scott Ian oder George Lynch stehen als “featured artists” ganz oben auf der Liste der Randall-User. Bei der Abnahme des Gitarrensounds kommt bei solchen Künstlern auch auf der Bühne des Öfteren ein Iso Cab zum Einsatz. Und das ist auch notwendig, denn bei einem Metal-Gewitter von zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug ist die Gefahr von Übersprechungen extrem groß, und damit der Tontechniker ein sauberes Gitarrensignal erhält, wird eben eine Isolationbox zusätzlich an den Amp angeschlossen. Bei Metallica sind das in Cases eingebaute 4×12 Boxen, die hinter der Bühne stehen.

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Aber natürlich geht es auch eine Nummer kleiner, denn von Randall gibt es ein auf die Amps abgestimmtes Iso Cab mit einem 12er Lautsprecher. Es hat zwar immer noch Kühlschrankabmessungen, ist aber im Vergleich zu den 4×12 Särgen auf jeden Fall in einem etwas schmerzfreieren Bereich, besonders, was den Transport anbetrifft. Aber wie sieht es mit den klanglichen Eigenschaften aus?

Details

Gehäuse/Optik

Im Vergleich zur Jet City Box ist die Randall mit den Maßen 460 x 810 x 460 mm (B x H x T) doch um eine Stufe größer, sie macht schon fast einem Leslie Cabinet Konkurrenz. Auch 26 Kilo sind nicht unbedingt ein Pappenstiel, aber mit den beiden Flightcasegriffen an der Seite kann man die Iso 12 Box notfalls auch alleine an ihren Platz tragen. Das Gehäuse ist aus 18 mm starkem Multiplex, das mit einer kompletten schwarzen Beflockung innen wie außen überzogen ist. Das Iso Cab ist so konzipiert, dass der Lautsprecher nach oben strahlt und man das obere Drittel des Gehäuses aufklappen kann und damit optimalen Zugang zum Innenraum mit dem 12″ Vintage 30 Celestion Speaker erhält.

Fotostrecke: 6 Bilder Das Gehäuse der Box besteht aus 18mm starkem Multiplex

Anschlüsse

Die Anschlüsse, einmal für das Mikrofon (XLR) und die Klinkenbuchse für den Amp, sind an der Seite angebracht. Der Lautsprecher verträgt 30 Watt an 8Ω, man sollte hier also vorsichtig mit der Leistung des Röhrenamps umgehen. Wer einen 100-Watt-Verstärker ohne Master-Volume sein eigen nennt, der sollte bei höheren Lautstärken den Einsatz eines Power Soaks in Erwägung ziehen, damit der Lautsprecher nicht zerstört wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite der Box

Schalldämmung

Übersprechungsprobleme in die Box wird man wenig haben, ein lauter Drummer wird vom Iso Cab zwar gut abgefedert, sodass kein Drumsignal in das Gitarrenmikrofon gelangt, trotzdem sollte man das Cabinet nicht unbedingt direkt neben die Bassdrum stellen … Was die andere Richtung des Schalls betrifft, ist das Randall Cabinet nicht so leise wie die Mitbewerber. Stellt man den Amp so ein, dass bei offenem Deckel 100 dB Schalldruck erzeugt wird, dann ist die Reduktion bei geschlossenem Iso Cab gerade einmal 10 dB, wir sind dann bei 90 dB im Abstand von ca. einem Meter. Wer in der Mietwohnung seine amtlichen Metal Tracks aufnehmen will, der muss den Amp etwas weiter zurückdrehen. Andererseits verträgt der Speaker ja auch nur eine begrenzte Ampleistung.

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Praxis

Wenn man sich den Sound des Lautsprechers bei offenem Deckel anhört, fällt sofort der positive Effekt des Bassreflexrohrs auf, die Box klingt recht druckvoll und mit einer guten Portion Bassfundament. Wie sich das alles auf die Abnahme mit dem Mikrofon auswirkt, wird jetzt genauer betrachtet. Los geht es mit den Vergleichsaufnahmen in verschiedenen “Standardsituationen”. Dafür habe ich sieben Beispiele mit identischen Ampeinstellungen für alle Boxen aufgenommen. Die Lautsprecher klingen natürlich unterschiedlich, mal mehr Höhen, mal weniger, deshalb sollte man das Ganze nicht zu eng sehen. Aber man bekommt eine Idee davon, wohin die Reise geht. Für die Standardsounds wurde ein SM-57 verwendet und am Übergang von der Kalotte zur Membran positioniert.
Für die Testreihe mit den sieben Standardsounds habe ich einen The Valve 3|100 benutzt, die Ampeinstellungen findet ihr in der Zusammenfassung.
Clean Channel – Strat Picking
Der Vintage 30 gibt einen runden Ton ohne übermäßig betonte Frequenzbereiche von sich, ideal für einen guten Cleansound. Im Vergleich zu den Greenbacks aus meiner Marshall-Box sind hier die Höhen einen Hauch härter, was aber im cleanen Bereich nicht so stark ins Gewicht fällt.

Audio Samples
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Clean Kanal – Strat – Picking

Clean Channel – Semi Akustik Jazz
Ich hatte schon die Befürchtung, dass der Bassbereich etwas heftig klingen könnte, aber das hat sich nicht bestätigt. Auch bei muffigen Jazzsounds wirkt das Ganze nicht “boxy”, sondern immer noch aufgeräumt und klar.

Audio Samples
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Clean Kanal – Jazz – Semi Akustik

Crunch Channel – Tele Stones Crunch
Jetzt geht es etwas dreckiger zur Sache, der Crunch Channel am Amp ist angewählt und ein leicht angezerrter Sound wird mit der Tele erzeugt. Hier macht das Randall Iso Cab eine sehr gute Figur, der Attack wird adäquat übertragen und im Vergleich zu den Mitbewerbern ist der Klang sehr druckvoll und präsent mit guter Durchsetzungsfähigkeit.

Audio Samples
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Crunch Kanal – Tele Stones Crunch

Crunch Channel – SG Classic Rock
Auch in der nächsten Runde kann die Box punkten, ein klassischer Rocksound mit viel Mitten vom Amp und der Gibson SG. Es wird eine Ecke aggressiver, der Sound klingt etwas körniger als zum Beispiel die Marshall Box mit den Greenbacks. Aber hier bewegen wir uns in feinen Nuancen, bei denen es auf den eigenen Geschmack ankommt, von besser oder schlechter kann man nicht sprechen.

Audio Samples
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Crunch Kanal – SG – Classic Rock
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Lead Channel – Les Paul Powerchords
Weiter geht es mit dem Lead Channel und einem Mid Gain Sound mit einer Les Paul. Dabei zeigen sich die etwas härteren Höhen ein wenig, es wird leicht bissig.

Audio Samples
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Lead Kanal – Les Paul – Powerchords

Lead Channel – Baritone
Bei tiefen Frequenzen, erzeugt durch tiefer gestimmte Gitarren, hier eine Bariton Les Paul, gibt es keine Beanstandungen. Die tiefen Saiten werden sauber übertragen, es gibt keine Probleme mit einem wummernden Bassbereich. Im Vergleich zu den anderen Mitbewerbern kommt der Sound sehr frisch aus dem Randall Iso Cab.

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Lead Kanal – Baritone

Lead Channel – Mid Scoop Metal
Die siebte Disziplin ist der Mid Scoop Metalsound, bei dem die Mitten am Amp leicht herausgefiltert wurden. Auch dabei gibt es nichts zu meckern, aus der Kiste kommt eine körnige Verzerrung, die sich auch gegen den Rest der Band gut durchsetzen kann.

Audio Samples
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Lead Kanal – Mid Scoop Metal

Mikrofon Position
In der nächsten Runde geht es um die Möglichkeiten der Klangvarianten, die mit der Mikrofonposition einzustellen sind. Je nach Schwingungsverhalten von Lautsprecher und Mikrofon kommen hierbei extrem unterschiedliche Sounds zum Vorschein. Das Problem bei der Randall Box ist natürlich die Mikrofonhalterung, die im Auslieferungszustand einige Grenzen setzt. Ich hatte eingangs schon erwähnt, dass die Halterung eigentlich zu tief montiert ist, ein Sennheiser MD421 würde die Kalotte berühren. Entweder man besorgt sich eine zusätzliche Klemme, zum Beispiel eine, die normalerweise zur Abnahme von Perkussionsinstrumenten (Congas, Timbales) benutzt wird und schraubt sie an die Befestigung. Das allerdings verursacht zusätzliche Kosten und ist nicht im Sinne des Erfinders, und schon gar nicht des Benutzers. Also sollte man den optimalen “Sweet Spot” des Mikrofons austüfteln und dann die Befestigung so montieren, dass die entsprechende Position reproduzierbar ist. Ich habe jetzt die beiden Extrempositionen des SM57 aufgenommen, einmal gnadenlos in die Mitte des Speakers und dann an den äußeren Rand. Das Ergebnis ist wie zu erwarten: In der Mitte ist es zwar extrem bissig, aber noch brauchbar. Der Sound des am Rand abgenommenen Speakers kommt sehr weich, aber immer noch direkt, eine sehr gute Bandbreite ist hier erzielbar.

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SM57 – Mitte SM57 – Rand

Meine favorisierte Einstellung mit dem SM-57 ist die Position am Übergang von der Kalotte zur Membran, allerdings mit etwas höherem Abstand zum Lautsprecher als bei den vorangegangenen Beispielen. Das Mikrofon befindet sich ca. 15 cm von diesem Punkt im Speaker entfernt. Der Ton klingt weich, hat aber noch genügend Höhen für einen durchsetzungsfähigen Sound.

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SM57 – Abstand – Halbmitte

Andere Mikrofone
Jetzt wird das Mikrofon gewechselt, auch hier gibt es immer große Klangunterschiede und Klangfärbungen, wie ihr gleich hören werdet. Mit dem nächsten Kandidaten, dem Sennheiser e906, wird der Klang meines Erachtens noch etwas transparenter und es gefällt mir besser als das SM-57. Hier ist ein Beispiel mit dem Mikro ebenfalls am Übergang von Kalotte und Membran, allerdings etwas näher positioniert und leicht schräg auf den Rand gerichtet.

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Sennheiser e906 – Schräg Rand

Das MD421 (Sennheiser) liefert einen dezenten “Scoop” Sound, die oberen Mitten werden vom Mikrofon leicht abgesenkt und eine Portion Bässe gibt’s extra. Für gewisse metallische Anwendungen ist das natürlich sehr erwünscht. Die Kombination von Speaker und Mikrofon funktioniert auch hier sehr gut, wobei mir das e906 tatsächlich aufgrund seines neutraleren Klangverhaltens besser gefällt und vielseitiger einsetzbar ist. Zwei Einstellungen sind zu hören, einmal das Mikrofon am Rand und dann am Übergang von der Kalotte zur Membran.

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Sennheiser MD421 – Rand Sennheiser MD421 – Halbmitte
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Fazit

Die Randall Iso 12 Box überzeugt durch einen vielseitigen Sound, egal, ob Standard-Clean, britisches Mittenbrett oder Midscoop Metal Sounds. Mit dem eingebauten Celestion Vintage 30 Speaker ist sie in vielen Musikstilen zu Hause, lediglich die Ampleistung sollte man im Auge haben, denn der Speaker verträgt nur 30 Watt. Wer also einen 100 Watt Marshall voll aufreißen möchte, sollte auf jeden Fall einen Powersoak dazwischenschalten. Weniger gut gefällt mir die Schalldämmung, die hier nur 10 dB ausmacht, und das ist eigentlich für ein Isolation Cabinet zu wenig. Außerdem ist die Mikrofonhalterung zu tief montiert. Man muss bei der Kiste auf jeden Fall nachträglich etwas Hand anlegen, um die Performance zu optimieren. Das Preis-Leistungsverhältnis ist in Ordnung.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Speaker
  • aufklappbar (guter Zugang zum „Aufnahmeraum“)
  • Butterfly Verschluss und Flightcase-Griffe
Contra
  • hohes Gewicht
  • Mikrofonhalterung schlecht positioniert (zu nah am Speaker)
  • Schalldämmung
Artikelbild
Randall Iso 12C Test
Für 499,00€ bei
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Technische Daten
  • Hersteller: Randall
  • Modell: Iso 12C
  • Typ: Isolation Cabinet mit 1x 12“ Speaker
  • Lautsprecher: 1×12“
  • Belastbarkeit: 30 Watt
  • Impedanz: 8Ω
  • Anschlüsse: Mikrofon (XLR), Speaker (Klinke)
  • Abmessungen: 460 x 810 x 460 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 26 kg
  • Preis: 712,00 Euro UVP
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