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Paiste Signature Heavy, Power und Mellow Cymbals 2021 Test

Trends kommen und gehen. So mussten Toms in den 90er Jahren quadratische Maße haben, Folien galten als verpönt, weil sie angeblich Soundkiller waren und Becken sollten nicht nur brillant klingen, sondern auch so aussehen. Heute ist das bekanntlich etwas anders, speziell die Hersteller von Becken sehen sich mit einer konstant anhaltenden Nachfrage nach warmen, dunklen, gern etwas trashig klingenden Cymbals konfrontiert.

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Danach passt Paiste’s Signature-Serie eigentlich nicht mehr so recht ins Programm, möchte man meinen. Aber weit gefehlt! Jedes Jahr erfreut die Schweizer Firma ihre Fans mit Erweiterungen der Reihe, dieses Mal trifft es hauptsächlich die Heavy- und Power-Abteilung, aber auch ein 22er Mellow Ride steht frisch in den Läden.
Ende der 80er kamen die ersten Signature-Modelle auf den Markt, ihr Entwicklungsziel war klar umrissen. Man wollte Instrumente konzipieren, die die Erkenntnisse der Vorgängerreihen Sound Creation und Formula 602 in eine moderne, hochauflösende neue Form überführen. Das ist zweifellos gelungen, die Becken waren zwar teuer, ihr brillanter Sound fand jedoch viele Anhänger. Und das ist bis heute so geblieben. Wie die Neuzugänge sich schlagen (lassen), erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.

Details

Wirklich neu sind unsere Testkandidaten nicht
Zwei schwere Pakete lädt der schnaufende Paketbote vor meiner Haustür ab, sichtlich froh, die Last endlich los zu sein. Wir haben es also tatsächlich mit „Heavy Metal“ zu tun. Genauer, mit einer 14er Heavy Hi-Hat, einer 14er und einer 15er Power Hi-Hat, zwei Power Crashes in 19 und 20 Zoll sowie drei Rides. Diese umfassen ein 20er und ein 22er Power-Modell sowie ein 22 Zoll großes Mellow Ride. Wobei Mellow nicht unbedingt leicht bedeutet, doch dazu später mehr.
Beim Auspacken stellt sich direkt das Gefühl ein, alte Bekannte wieder zu sehen. Das liegt nicht nur daran, dass sie eben aussehen wie Paiste Signature Becken, sondern auch an der Tatsache, dass es alle der heute getesteten Typen schon einmal gab. Es handelt sich also nicht um Neuentwicklungen, sondern vielmehr um eine Wiedereinführung. Allen Paiste Signature Becken ist die spezielle, exklusiv für die Beckenherstellung entwickelte B15 „Paiste Signature Legierung“ gemein, die einen etwas geringeren Zinngehalt aufweist als die in Oberklasseserien verbreitete B20-Mischung. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die Tatsache, dass Paiste auch seine High-End-Instrumente aus ausgeschnittenen „Sheet Bronze“-Blechen fertigt und nicht aus individuell ausgerollten Rohlingen.
Die Power Crashes sind ziemlich „heavy“
Wer sich gefragt hat, wie sich die Bezeichnung „Power“ bei der Signature-Serie wohl auf das Gewicht auswirkt, dem sei gesagt: deutlich. Bei den beiden Crashbecken sprechen wir von 1940 Gramm beim 19er und 2300 Gramm beim 20-Zoll-Modell. Dafür gibt es woanders schon Ridebecken größerer Durchmesser. Die Profile fallen eher flach aus, auch die Hämmerungsspuren sind zwar zahlreich vorhanden, allerdings dezent aufgebracht. Bei den Kuppen geht es klar konturiert, ansonsten jedoch unauffällig zu.

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Die Rides unterscheiden sich anatomisch deutlich voneinander
Nach dem Vorgeschmack bei den Crashes bin ich wenig überrascht, satte 3000 Gramm beim 20er und 3800 Gramm beim 22er Power Ride zu messen. Lockeres Hantieren ist damit nicht mehr möglich, sofern einem die eigenen Zehen lieb sind. Auch bei der Formgebung scheren sie aus, denn sie besitzen eine stärkere Wölbung und deutlich größere Kuppen als alle anderen Testbecken. Ein klarer Unterschied wird auch bei der Hämmerung ersichtlich, denn die Power Rides erhalten tiefere und größere Einschläge als das Mellow Ride. Dieses begnügt sich mit einer zurückhaltenderen Hämmerung und mit einer kompakteren Kuppe. Mit knappen 3100 Gramm ist es zwar auch kein Leichtgewicht, lässt aber einen fühlbaren Abstand zum gleich großen Power-Kollegen.
Die Heavy Hi-Hats sind gar nicht so schwer
Schon bevor die Becken bei mir ankamen, habe ich mich gefragt, was bei Paiste wohl schwerer ist, Power oder Heavy. Die Antwort lautet: Power. In Zahlen heißt das 1130 auf 1230 Gramm beim 14 Zoll Heavy-Modell und 1140 auf 1390 Gramm bei der Power-Version. Eine ordentliche Schippe legt die 15er Power Hi-Hat drauf, hier wiegt schon das Top-Becken 1400 Gramm, 1590 sind es beim Bottom. Davon abgesehen, unterscheiden sich die Hi-Hats kaum voneinander, alle drei besitzen jedoch ein deutlich tiefer gehämmertes Bottom-Becken. Alle Testinstrumente sind absolut makellos gefertigt.

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Praxis

Klar und durchsetzungsstark – mit Abstufungen
Wer ein bisschen mit den klassischen Signatures vertraut ist, dürfte schon ein gutes Bild davon haben, was unsere Testbecken so können. Hier geht es klar, sauber und silbrig zu, Fans von besonders warmen, belegten oder gar trashigen Sounds sollten sich definitiv woanders umsehen. Es gibt allerdings auch innerhalb der Testbecken deutliche Abstufungen. So liefern die Power-Modelle schon teils brachiale Lautstärken und möchten auch beim Anschlag gefordert werden. Die Heavy Hi-Hat hingegen ist eigentlich fast schon ein Medium-Allrounder und das Mellow Ride schafft es trotz stattlichem Gewicht tatsächlich, ziemlich weich zu klingen. Hören wir uns die Modelle mal genauer an.

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Die Crashes können den „Wall of Sound“
Crashes der vorliegenden Gewichtsklasse und Größe sind nichts für Weicheier, soviel vorweg. Diese beiden hier benötigen eine durchaus kräftige Hand, um richtig aufzugehen, liefern dann aber eine explosive Soundwand, die sich auch gegen sehr laute Amps und auf großen Bühnen behaupten kann. Dabei besitzen sie die interessante Eigenschaft, trotzdem edel und fein auflösend zu klingen, speziell aufgenommen zeigen sie nichts vom befürchteten Amboss-Charakter. Auch als feine Rides sind sie verwendbar, was durch die klaren Kuppen noch befördert wird. Ihre Abstimmung zueinander fällt – wie von Paiste zu erwarten – perfekt aus.

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19“ Power Crash 20“ Power Crash beide Crashes

Zwischen sehr laut und ziemlich weich: die Rides
Die Bezeichnung ist auch bei den beiden Power Rides Programm. Schon das 20er klingt extrem klar, glockig und laut, das 22er besitzt dieselbe Charakteristik, kommt tonal allerdings deutlich tiefer daher. Diese Instrumente sind zweifellos in härteren und richtig harten Gangarten unterwegs. Trotzdem wirken sie nicht grobschlächtig, denn ihre aufwendige Bearbeitung verleiht ihnen durchaus komplexe und edle Obertöne, die es so tatsächlich nur bei den Paiste Signature Becken gibt. Faszinierend ist auch ihre extrem saubere Ansprache, der Ping schwebt quasi über den Becken. Fans gecrashter Rides erteilen sie allerdings eine Absage, dafür sind sie zu dick und gehen daher nur widerwillig auf.
Im Vergleich zu den beiden Kollegen gibt sich das Mellow Ride deutlich ziviler. Es besitzt ebenfalls einen sehr klaren und sauberen Anschlag, fühlt sich dabei allerdings erstaunlich weich an, fast, als hätte jemand eine ganz dünne Schicht Gummi auf das Becken gelegt. Der autoritäre Grundton der Power Rides weicht hier einem schwebenderen Sound, auch die Crashfähigkeiten sind deutlicher ausgeprägt. Sehr schön integriert wirkt auch die Kuppe, die sich zwar klar abhebt, in Sachen Volumen aber nicht zu sehr heraus sticht. Ein tolles Allroundbecken für Fans klarer, edel klingender Rides.

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20“ Power Ride 22“ Power Ride 22“ Mellow Ride

Speziell die Heavy Hi-Hats sind tolle Allrounder
Während die Power Rides und Crashes sicherlich eher Freunde härterer Stile ansprechen dürften, geben sich die drei Hi-Hats durchaus als Allrounder. Das gilt besonders für die 14er Heavy-Variante, welche ja auch schon seitens der Gewichtung im Normalbereich liegt. Sie spricht schnell und mit der Signature-typischen Silbrigkeit an, reagiert zügig auf schnelle Figuren und Aufzieher und wirkt insgesamt sehr ausgewogen. Interessanterweise klingt die Power Hi-Hat fast identisch, nur etwas höher und bei Bedarf deutlich lauter. Hier kann die 15er nochmal drauflegen, wobei auch sie einen eher kontrollierten als brachialen Charakter besitzt. Das schwere Top-Becken ist allerdings fühlbar träger als gewohnt und erfordert für schnelle Aufzieher gegebenenfalls eine stärkere Federspannungseinstellung an der Hi-Hat-Maschine.

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14“ Heavy Hi-Hats 14“ Power Hi-Hats 15“ Power Hi-Hats
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Fazit

Wirklich neu sind die Neuzugänge in Paiste’s Signature-Programm nicht, nichtsdestotrotz liefern unsere Testbecken edle Sounds speziell für Fans härterer Musikstile. Das gilt uneingeschränkt für die beiden Power Crashes und die Power Rides, die mit Klarheit und Brillanz überzeugen können und gleichzeitig sehr hohe Lautstärken ermöglichen. Wesentlich vielseitiger geben sich hingegen die Hi-Hats, die mit kompakten, silbrigen Sounds und präziser Ansprache als kräftige Allround-Instrumente durchgehen. In eine ähnliche Kategorie fällt das Mellow Ride, welches tatsächlich ein softes Anschlagsgefühl bietet und darüber hinaus ein ausgewogenes Frequenzspektrum hören lässt. Allen Modellen hört man die exzellente, aufwendige Verarbeitung an, nicht nur Fans des typischen, klaren „Signature-Sounds“ sei ein persönlicher Check dieser edlen Bleche hiermit ans Herz gelegt – sofern das nötige Kleingeld vorhanden ist.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Mischung aus Lautstärke und Finesse bei den Power-Modellen
  • ausgewogenes Mellow Ride
  • Hi-Hats vielseitig einsetzbar (speziell Heavy Hi-Hats)
  • exzellente Verarbeitung
  • perfekte Abstimmung
Contra
  • keine Schnäppchen
Artikelbild
Paiste Signature Heavy, Power und Mellow Cymbals 2021 Test
Für 579,00€ bei
Kraftvoll, klar und brillant geht es bei den Paiste Signature Neuerscheinungen zu.
Kraftvoll, klar und brillant geht es bei den Paiste Signature Neuerscheinungen zu.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Paiste
  • Serie: Signature
  • Material: B15 Bronze („Paiste Signature Alloy“)
  • Klangcharakteristik: klar, definiert, laut
  • Gewicht: Medium bis Heavy
  • Herstellungsland: Schweiz
  • Preise (Verkaufspreise Juni 2021):
  • Power Hi-Hats 14“: 569,00 EUR
  • Power Hi-Hats 15“: 659,00 EUR
  • Heavy Hi-Hats 14“: 569,00 EUR
  • Power Crash 19“: 469,00 EUR
  • Power Crash 20“: 498,00 EUR
  • Power Ride 20“: 498,00 EUR
  • Power Ride 22“: 598,00 EUR
  • Mellow Ride 22“: 598,00 EUR

Seite des Herstellers: https://www.paiste.com

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