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Harley Benton DD-2 Digital Delay Test

Unter dem Markennamen Harley Benton vertreibt das Musikhaus Thomann zahlreiche Produkte aus den unterschiedlichsten Bereichen des Musikinstrumentenmarktes, die teilweise von namhaften Herstellern gefertigt und als eigenständige Marke vertrieben werden. Neben allen möglichen Instrumenten und Verstärkern hat man auch eine stattliche Anzahl an Bodeneffekten im Sortiment, die in der Regel zu Preisen angeboten werden, die sich auf einem extrem niedrigen Niveau bewegen. Wer aber glaubt, daraus auch Rückschlüsse auf die Qualität ziehen zu können, der wird überrascht sein.

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Auch unser Testkandidat, das Harley Benton DD-2 Digital Delay, gehört in diese Kategorie und macht zumindest äußerlich einen absolut wertigen und robusten Eindruck. Um so gespannter sind wir auf die inneren Qualitäten!  

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DETAILS

Aufbau und Konzept
Ich bin immer wieder über die erstklassige Verarbeitung und die tolle Gehäusekonstruktion der Harley Benton Pedale erstaunt, die wesentlich teureren Produkten in nichts nachstehen. Ähnlich wie bei den Pedalen von Boss hat man hier unter einer Wippe das Batteriefach im vorderen Teil untergebracht. Zum Tausch des 9V-Blocks öffnet man es per Rändelschraube. Das massive Aludruckgussgehäuse vermittelt einen rundum stabilen Eindruck und die Pedalgröße ist für ein Bodeneffektgerät perfekt. Nach dem Entfernen der Bodenplatte fällt auf, dass sich auch im Inneren die akkurate Verarbeitung fortsetzt. Nichts ist geschludert oder macht den Eindruck einer Billigproduktion, wobei ich mir dennoch die Frage stelle, wie man ein solches Gerät für einen so niedrigen Preis überhaupt herstellen kann. Doch der äußere Eindruck sagt ja bekanntlich nichts über den Sound aus, denn ich besitze Boutiquepedale, die schlechter verarbeitet sind, aber unglaublich gut klingen.

Bedienelemente und Anschlüsse
Oberhalb der Wippe liegen in einer schützenden Vertiefung die vier Regler des Gerätes. Es handelt sich um die üblichen Verdächtigen, die man benötigt, um ein Delay perfekt einzustellen. Zum Ersten handelt es sich dabei um den Effekt Level Regler, mit dessen Hilfe man das Mischungsverhältnis zwischen dem trockenen und dem Delaysignal einstellen kann. Hier ist selbst bei maximaler Einstellung immer noch etwas Drysignal vorhanden. In der 12-Uhr-Position ist man aber auf der sicheren Seite und hat einen optimalen Effektanteil. Die Anzahl der Echowiederholungen regelt man mit dem Feedback-Poti. Auch wenn man diesen Regler voll aufreisst, erhält man bei unserem Probanden keine endlosen Echoschleifen und Feedbacks, was manche Spieler gerne bemängeln. Aber wer wie ich auf der Bühne keine Since Fiction Sounds mit dem Delaypedal erzeugen möchte, wird dieses Feature nicht vermissen. Keine Bange, das Einstellen wirklich langer Echowiederholungen ist beim DD-2 trotzdem kein Problem.
Kommen wir zu den verbleibenden beiden Reglern Delaytime und Mode, die beide für die Echogeschwindigkeit zuständig sind. Der Moderegler ist in Wirklichkeit kein Poti, sondern ein Drehschalter mit zwei Stellungen. In der ersten Position erhält man Delays bis zu 400 ms und in der zweiten eine maximale Verzögerung von 800 ms. Mit dem „Delaytime“-Poti regelt man nun innerhalb dieser Parameter stufenlos die Echogeschwindigkeit. Das DD-2 kann sowohl mono als auch stereo betrieben werden. Zu diesem Zweck stehen sich auf der rechten Seite des Gehäuses eine Input-Buchse und auf der gegenüberliegenden Seite zwei Output-Klinkenbuchsen gegenüber. Wenn nur Buchse A verwendet wird, arbeitet das Pedal automatisch im Monobetrieb. An der Stirnseite kann ein Standard 9V-Netzteil angeschlossen werden.

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PRAXIS
Digitaldelays sind ja dafür bekannt, dass ihre Echos möglichst originalgetreu klingen, sprich, dass alle Frequenzen, speziell die im Obertonbereich, erhalten bleiben. Genau hier streiten sich seit Jahren die Geister, denn was in den 80er Jahren noch als das Nonplusultra galt, wurde im Zuge der Retrowelle der 90er wieder infrage gestellt. Nach der digitalen Revolution und glasklaren Delaysounds sehnte man sich wieder zum alten, weichen Bandechosound zurück. Aber Letzteres soll und möchte dieses Pedal nicht können, denn hier geht es ganz eindeutig ums Digitalgeschäft, und das kann mein Testkandidat sehr gut. Die Echos kommen glasklar mit einer Verzögerungszeit von bis zu 800 Millisekunden angeflogen. Damit kann man rhythmische Pattern, wie man sie von Pink Floyd kennt, bestens nachbauen. Will man das Delay aber zum Anfetten von Soli benutzen, kommen die exakten Wiederholungen dem Originalsignal schnell in den Weg. Hier sollte man den Effektanteil weit herunterdrehen, um nicht plötzlich in einem Wespennest aus Gitarrentönen zu stehen. Schade, dass es keinen Regler oder Schalter gibt, der eine Höhenbeschneidung ermöglicht. Aber das ist auch schon das einzige Manko, das man diesem Preiszwerg anheften könnte.

Audio Samples
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Max Delay Med Delay Slapback
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FAZIT
Das DD-2 ist ein reines Digitaldelay ohne Schnickschnack und Hokuspokus, sprich, es gibt weder die Möglichkeit, die Echos frequenzmäßig zu beschneiden, noch sie in irgendeiner Art und Weise zu modulieren. Dafür erhält man ein wirklich sehr gut verarbeitetes Gerät, das zu einem sensationellen Preis angeboten wird. Wer auf den klaren Klang von Digitaldelays steht, sollte das Gerät unbedingt testen und gerne auch mit ähnlichen Pedalen anderer Hersteller vergleichen. Vintagefreaks kommen mit dem DD-2 sicherlich nicht auf ihre Kosten, dafür fehlt es dem Delaysound einfach an Wärme.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Preis/Leistung
Contra
  • Keine Höhenbeschneidung
  • Keine Modulationsmöglickeit
Artikelbild
Harley Benton DD-2 Digital Delay Test
Für 29,90€ bei
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Facts
  • Digital Delay
  • Regler: Level, Feedback, Delaytime, 400/800 Umschalter
  • Anschlüsse: Mono In, 2 x Out, Netzteilbuchse
  • Preis: 39,90 Euro (UVP)
Hot or Not
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