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DW 9002 und 9002XF Double Bass Drum Pedale Test

DW 9002 und DW 9002XF heißen unsere bonedo Test-Kandidaten. Wenn sich Trommler über Pedale unterhalten, kann man sicher sein, dass irgendwann der Name DW fällt. Das liegt nicht nur daran,  dass die kalifornische Firma Anfang der Achtzigerjahre maßgeblich an der Entwicklung der modernen Ketten-Fußmaschine beteiligt war, sondern auch an der überwältigenden Modellvielfalt, die man mittlerweile im Programm hat.

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Sieht man mal von den kürzlich vorgestellten DW MDD Modellen ab, handelt es sich bei den 9000ern um die Top-Serie des Herstellers, konstruiert für Trommler, die in Sachen Verarbeitungsqualität, Schnelligkeit und Einstellungsmöglichkeiten die Vollbedienung wünschen. Nun erweitert man die beliebte Modellreihe um Versionen mit verlängerten Trittplatten. Nicht nur Freunde der sogenannten Heel-Toe-Technik sollen damit angesprochen werden, auch Trommler mit großen Füßen und dem Wunsch nach mehr Auflagefläche dürften sich über die Alternative freuen. Wir haben beide Modelle ausgiebig für euch getestet. 

Details

Der einzige Unterschied zwischen 9002 und 9002XF liegt in der Länge der Trittplatten

„Oh, der Vertrieb hat zweimal das gleiche Pedal geschickt!“ schießt es mir beim Auspacken der Kartons durch den Kopf. Man muß schon zweimal hinsehen, bis einem die Buchstaben-Kombination XF auf einer der beiden Papphüllen auffällt. Tatsächlich ist das Xtended Footboard der einzige Unterschied zwischen unseren beiden Doppelpedalen. Dieser Unterschied beträgt knappe drei Zentimeter und bezieht sich nur auf die Länge der Trittplatten, in der Breite sind beide Modelle identisch. Der Lieferumfang fällt reichhaltig aus. In verstärkten Taschen finde ich neben einem Multischlüssel eine Bedienungsanleitung, optional montierbare Fußstopper, per Vierkantschlüssel fixierbare Beater-Gewichte sowie Nylon-Bandzüge. Bei der Bauweise setzt DW auf seine bekannte Zweisäulenkonstruktion beim Hauptpedal, das Slave-Pedal profitiert von einer eleganten, einsäuligen Auslegung. Floating Rotor nennt DW seine schwimmend gelagerten, ineinander laufenden Antriebsachsen, welche besonders reibungs- und spielfrei arbeiten sollen. Auf den Achsen sitzen gegossene Aluminium-Umlenkrollen/Cams, deren Abrollcharakteristik sich per Stimmschlüssel von linear auf exzentrisch stufenlos verändern lässt. Auf den Innenseiten der Säulen kugelgelagert aufgehängte Federn helfen, die Gesamtbreite der Pedale zu begrenzen. Bei der Einstellung des Trittplattenwinkels geht DW einen unkonventionellen Weg, hierfür muß man das Ketten- beziehungsweise das Zugbandende auf der Cam verschieben, auch dies geschieht via Stimmschlüssel.

Fotostrecke: 5 Bilder Es geht in die Verlängerung: Das Board der XF mißt drei Zentimeter mehr.

Aufgrund der Tatsache, dass die Federn nicht außen liegen, gestaltet sich auch die Veränderung des Beater-Winkels anders als bei gewöhnlichen Fußmaschinen. Der obere Teil der Federn wird nämlich von einer kugelgelagerten Buchse gehalten, welche wiederum in einer Ausfräsung auf der Unterseite der Cam befestigt ist. Über den Inbusteil des Multischlüssels wird die Verbindung gelöst, und die Buchse lässt sich in der Ausfräsung verschieben, was wiederum den Schlägelwinkel verändert. Möglich wird diese Operation durch ein entsprechendes Loch in der Säule, durch welches der Inbusschlüssel geführt wird. Bei den Beatern selbst greift DW auf seine bekannten Zweiwege-Versionen mit Filz- und Plastikseite zurück. Für komfortables und Spannreifen-schonendes Befestigen unserer Testkandidaten sorgt eine gummierte Drei-Punkt-Klemmung, die sich dem Spannreifen mittels beweglicher Lagerung anpassen soll. Ihre Bedienung erfolgt bequem von der Seite. Für verlustfreie Kraftübertragung der Slave-Pedale ist eine qualitativ hochwertige Welle zuständig, welche nur minimales Spiel in den Gelenken aufweist. 

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Praxis

Das XF-Modell ist minimal träger, liegt aber besser am Fuß

Bei der Befestigung der Pedale an der Bassdrum gibt es keine Überraschungen. Auch an etwas dickeren Spannreifen sitzen die 9000er fest und sicher, ohne eine eventuell vorhandene Lackierung zu beschädigen. Die weitere Justierung der Pedale ist teilweise etwas fummelig, was schon bei der Anpassung des Beater-Winkels beginnt. Hat man den entsprechenden Inbusteil des Multischlüssels durch das Loch in der Säule geführt, braucht es mitunter etwas, bis er auch in der Inbusschraube greift. Bei montiertem Slave-Pedal läßt sich der Schlüssel zudem nur in kleinen Schritten drehen, weil die Welle im Weg ist. Ist die Schraube endlich gelöst, lässt sich die Federbuchse eher widerwillig dazu animieren, sich in der vorgesehenen Fräsung zu bewegen. Ist das Pedal bereits an der Bassdrum montiert, so ist hier längere, beidhändige Überkopf-Arbeit gefragt, welche ich als der Preisklasse nicht angemessen bezeichnen würde. Auch die Verstellung der Trittplattenhöhe wirkt unglücklich. Während bei anderen Herstellern die Drehung der Cam auf der Achse zum gewünschten Ergebnis führt, muß der 9000er Besitzer die Kette selbst lösen. Das Verschieben derselben gestaltet sich genauso ruckelig und ungenau wie die Justierung des Beater-Winkels. Auch hier zwingen montierte Beater zum Ab- und Wiederansetzen des Schlüssels. Der Grund für dieses Dilemma ist die variabel einstellbare Abrollbewegung der Kette. Der dazu nötige Vierkantkopf sitzt nämlich dort, wo bei anderen Pedalen die Trittplattenhöhe justiert wird. Glücklicherweise geht die Justierung dieser Funktion problemlos und schnell über die Bühne.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Bassdrum-Befestigung passt sich dem Spannreifen an.

Hat man sich erst einmal durch die Einstellungen gekämpft, geht die Post ab. Sauber, geräuschlos und schnell laufen beide Pedale, Ansprache und Rückmeldung sind jedoch weniger bissig als bei einem Direktantrieb. Die Option, das Beschleunigungsverhalten der Maschinen zu beeinflussen, wirkt sich im Spiel deutlich spürbar aus, was die 9000er zu echten Allroundern macht. Umgerüstet auf Bandzüge, wird die Ansprache etwas weicher und „organischer“, was sicherlich am verwendeten, leicht dehnbaren Nylon-Material liegt. Kommen wir nun zum einzigen Unterschied zwischen beiden Pedalen, nämlich der verlängerten Trittplatte des 9002XF-Modells. Identisch in den Laufeigenschaften, merkt man der neuen Version das zusätzliche Gewicht an. Die Ansprache ist durch das erhöhte Trägheitsmoment minimal langsamer, der erreichbare Wumms entsprechend größer. Freunde der Heel-Toe-Technik bekommen durch die vergrößerte Auflagefläche eine klarere Rückmeldung, sobald der Fuß im Bewegungsablauf ganz auf dem Board aufliegt. Das bedeutet natürlich nicht, dass man mit der normalen 9000er nicht entsprechend spielen kann, die XF-Version fühlt sich hier aber eine Spur satter und konkreter an. Insgesamt gefallen mir beide Maschinen – abgesehen von der hakeligen Justierung – ganz hervorragend, persönlich tendiere ich allerdings zur Normalvariante. Trotz Schuhgröße 46.  

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Fazit

Was die Laufeigenschaften angeht, gehören die beiden 9000er zu den besten konventionellen Pedalen, die man kaufen kann. Trommler aller Stilrichtungen dürften hier passende Einstellungen finden, vorausgesetzt natürlich, das nötige Kleingeld ist vorhanden. Über 700 Euro Straßenpreis für ein in Taiwan hergestelltes Doppelpedal sind natürlich eine Ansage, die den einen oder anderen Interessenten erstmal trocken schlucken lässt. Wer gerne und ausgiebig an seinen Pedalen herumschraubt, um die optimalen Laufeigenschaften heraus zu kitzeln, dürfte sich zudem an den teilweise fummeligen Justiermechaniken stören. Hier gibt es bei der Konkurrenz praxistauglichere Lösungen zu gleichzeitig günstigeren Kursen. In Anbetracht der sehr stabilen Bauweise und der tollen Performance kann trotzdem eine Empfehlung zum Antesten ausgesprochen werden, der Tritt auf diese Pedale entschädigt nämlich zügig für eventuell vorausgegangenes Generve bei der Justierung.  

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr leichte und ausgewogene Laufeigenschaften
  • umfangreiche Justiermöglichkeiten
  • sehr gute Verarbeitung
Contra
  • teilweise hakelig und umständlich zu bedienende Justiermechaniken
  • relativ hoher Preis
Artikelbild
DW 9002 und 9002XF Double Bass Drum Pedale Test
Für 929,00€ bei
Auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden: Standard 9002 und 9002 XF
Auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden: Standard 9002 und 9002 XF
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: DW
  • Typenbezeichnung: 9002 und 9002XF Double Pedal
  • Antrieb: Doppelkette, Bandzüge liegen bei
  • Bodenplatte: ja
  • Fersenteil/Trittplattenverbindung: kugelgelagertes Scharnier
  • Trittplattenwinkel verstellbar: ja
  • Schlägelwinkel verstellbar: ja
  • Art des Schlägels/Beaters: Zweiwege-Beater (Filz/Plastik)
  • Befestigung am Spannreifen: seitlich, per Flügelschraube
  • Tasche/Case im Lieferumfang: ja
  • Zubehör: Multischlüssel, Nylon-Bandzüge, Zehenstopper, Beater-Gewichte, Inbusschlüssel
  • Besonderheiten: verlängerte Trittplatte bei XF-Modell
  • Herstellungsland: Taiwan
  • PREISE (UVP):
  • DW 9002: 806,00 EUR
  • DW 9002XF: 806,00 EUR
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