Anzeige

BlueAmps Beast Test

Mit der BlueAmps Beast haben wir nun die zweite Full-Range-Box aus dem Hause BlueAmps mit dem Namen Beast zu Gast. Nachdem die Spark-Box in unserer ersten Runde des Testmarathons “Full Range Boxen für Gitarre” die Bestnote erhalten hatte, ist nun ein etwas wuchtigerer Kollege zu Besuch.

Blueamps_Beast_006FIN


Der Name Beast ist hier Programm, denn bei diesem Beast sorgen zwei 12″ Lautsprecher und ein Hochtöner zusammen mit einer 450 Watt Endstufe für ordentliches Hosenflattern. Es wird also die Kundschaft angesprochen, die es gerne doch etwas lauter auf der Bühne haben möchte. Das Beast ist in zwei Versionen erhältlich, mit oder ohne Endstufe, und wir haben zum Test die Vollversion mit Class D Endstufe.

Details

Gehäuse/Optik

Unser Beast hat ein sehr solide verarbeitetes Gehäuse, das aus 15 mm starkem Birkenmultiplex gefertigt ist. Das Testmodell kommt im dezenten bühnenschwarzen Tolex mit schwarzer Frontbespannung und weißem Keder. Da BlueAmps auf Kundenwunsch fertigt, sind hier natürlich Variationen möglich, es gibt eine Palette an Standardmaterialien, die im regulären Preis enthalten sind, alles weitere kann nach Absprache gegen Aufpreis realisiert werden. Mit einem Gewicht von 29 kg und den Maßen 640 x 300 x 640 mm macht die Box auch hier ihrem Namen alle Ehre und ist bislang das größte Modell in unserem Testmarathon. Dafür ist sie auch mit zwei diagonal positionierten 12″ Speakern bestückt, die nun einmal etwas Platz zur Entfaltung benötigen.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Beast von BlueAmps bringt 29 kg auf die Waage und ist 640 x 300 x 640 mm groß.

Zum Transport sind an den Seiten zwei Schalengriffe eingearbeitet, und stehen kann unser Kollege sehr gut auf vier Gummifüßen. Im Beast arbeiten zwei spezielle 12″ Speaker, die bis 10 kHz linear spielen. Ab 10 kHz übernimmt dann ein 1″ Hochtöner, der abschaltbar ist und somit GFR (Guitar Flat Response) ermöglicht. Mit zugeschaltetem Hochtöner ist es FRFR (Full Range Flat Response), der Frequenzbereich liegt dann zwischen 55 Hz und 18 kHz. Bei GFR reicht er von 55 Hz bis 10 kHz. GFR ist sinnvoll, wenn man nur den Frequenzgang eines herkömmlichen Gitarrenlautsprechers per Modeler virtuell abbilden möchte: Es gibt durch die 12″ Speaker keinen Laufzeitunterschied zwischen Bässe, Mitten und Höhen. Das läuft alles ohne DSP, was Rechenzeit benötigen würde. Der Sound kommt dadurch etwas plastischer und es klingt noch mehr nach richtiger Gitarrenbox.

Rückseite/Anschlüsse

Auf der Rückseite befindet sich das Anschlussfeld der Endstufe, hier sind zwei Klinkenbuchsen geparkt, dabei handelt es sich um parallel geschaltete Inputs. Der zweite Anschluss kann auch genutzt werden, um eine weitere Aktivbox anzusteuern. Dann haben wir noch den obligatorischen Netzschalter, einen Anschluss für das Kaltgerätekabel und einen Powercon Out, um den auf der Box stehenden Amp mit Strom zu versorgen. Das ist ein sehr praktischen Feature, mit dem man sich eine Steckdosenleiste sparen kann, weil nur ein Gerät Strom benötigt und das Zweite gleich mitversorgt. Mit einem Kippschalter kann zwischen den beiden Betriebsmodi FRFR und GFR gewählt werden und bei unserem Testmodell ist noch ein Volume-Regler für die Endstufe auf dem Anschlussfeld eingebaut. Dieser gehört allerdings nicht zur Standard-Bestückung des Beasts.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite ist komplett geschlossen und beherbergt das Anschlussfeld der Endstufe.
Anzeige

Praxis

Für den Praxistest gibt es folgenden Versuchsaufbau: Ich habe meinen Kemper Profiler über den Monitor Output direkt an das Beast angeschlossen. Der Equalizer dieses Ausgangs ist neutral eingestellt, damit ich auch direkte Vergleichsmöglichkeiten zu den anderen Boxen und zu meinem Referenz-Sound aus den Abhörboxen der Regie (Genelec 8050A) habe. Dann wurde die Box mit diversen unterschiedlichen Amp-Profilen und Gitarren getestet. Eigentlich hätte ich euch gerne einen amtlichen Audiovergleich wie beim Speaker-Test oder dem Pickup-Marathon geliefert, aber das ist aufgrund der unterschiedlichen Lautsprecher-Konstruktionen leider auch mit ähnlicher Mikrofonierung nicht objektiv und neutral einzufangen. Deshalb gibt es “nur” Worte. Bei den Profilen waren verschiedene Amps (Fender, Divided by 13, Dumble, Vox, Marshall, Mesa Boogie) aus dem Angebot von Michael Britt und das Friedman-Profil aus dem bonedo Audio-Vergleich am Start. Ausserdem habe ich den Einsatz mit Akustikgitarre (Nylon & Steelstring) getestet, auch über den Kemper, allerdings mit dem Profil einer Reddi Tube DI, das Kollege Oliver Poschmann für einen bonedo Bass-Test erstellt hat und das auch ausgesprochen gut mit der Akustikgitarre funktioniert.

Frequenzgang – Vergleich mit Studio-Speaker

Das Beast hat ordentlich Muskeln und einen gehörigen Bass-Schub. Der Sound entspricht im Großen und Ganzen dem Klang aus den Referenzboxen, aber im unteren Frequenzbereich kommt es etwas voller rüber. Das ist natürlich der Macht der beiden 12″ Speakern zu verdanken und vom Spielgefühl her durchaus kein Nachteil. Es klingt auf jeden Fall sehr definiert im Bassbereich und kommt natürlich immer darauf an, ob man dem Bassisten dann im Weg ist, wenn es untenrum ordentlich schiebt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es bei stark resonierenden Bühnenböden sehr mächtig werden kann, ich hatte bei einem solchen Einsatz das Beast auf ein Rollbrett gestellt, was eine bessere Entkoppelung zur Folge hatte. Beim GFR-Sound klingen die E-Gitarren Amp-Sounds durch die Begrenzung des Frequenzbereiches noch einen Tick mehr nach typischer Gitarrenbox – mein klarer Favorit, wenn ich keine Akustikgitarren spiele und sehr gut, dass dieses Feature mit an Bord ist.

Die Box liefert in Kombination mit Modeling-Amps einen warmen und satten Sound sowohl beim Einsatz mit E-Gitarre wie auch mit Akustikgitarre.
Die Box liefert in Kombination mit Modeling-Amps einen warmen und satten Sound sowohl beim Einsatz mit E-Gitarre wie auch mit Akustikgitarre.

Wiedergabe von unterschiedlichen Amp-Sounds

Das Beast verträgt sich mit allen Amp-Sounds und diese werden auch authentisch und vor allem druckvoll auch bei geringen Lautstärken wiedergegeben. Ein großer Vorteil dieser Box, denn sie klingt bei gleicher Lautstärke etwas fülliger als eine 1×12″ Fullrange Box und sorgt dann eben für ein besseres Spielgefühl. Bei modernen High-Gain-Sounds habe ich ein wenig die harten Höhen vermisst, da hatte ich für einen richtig aggressiv klingenden Metal-Sound Höhen und Presence am Monitor Out etwas aufgedreht (FRFR Mode war aktiviert). Aber damit kommt man gut klar, das Beast verträgt auch etwas mehr Höhen, ohne das es klinisch oder unnatürlich klingt, aber das ist bei Fullrange-Boxen ja eher eine Seltenheit.

Sound mit Akustikgitarre

Mit Akustikgitarren hat man im FRFR Mode natürlich das beste Ergebnis, ich war ehrlich gesagt etwas erstaunt, dass der füllige Bassbereich nicht zu Feedback mit meiner Steelstring geführt hat, denn die reagiert in dieser Hinsicht schnell sehr zickig. Aber alles im grünen Bereich, die Box liefert einen sehr gut klingenden und ausgewogenen Akustikgitarren-Sound.

Schalldruck – Abstrahlverhalten – Rauschen

Kuscheln war gestern – so steht es auf der BlueAmps-Website und das kann ich klar unterschreiben. Das Beast sorgt für einen amtlichen Pegel und eine sehr gute Durchsetzungskraft, auch gegen lärmende Bassisten mit Ampeg-Stacks. Das Abstrahlverhalten ist ausgezeichnet und sehr breit gefächert. Man hört das Signal auch sehr gut, wenn die Box auf dem Boden steht und man nur einen Meter entfernt ist. Das Grundrauschen ist minimal.

Anzeige

Fazit

Die BlueAmps Beast Fullrange-Box ist für Musiker geeignet, die etwas mehr Schalldruck und Fundament mit ihrem Modeling-Amp auf der Bühne haben möchten. Mit zwei 12″ Lautsprechern gibt es im Tiefmitten- und Bassbereich ordentlich Schub, ohne dass Riffs auf den tiefen Saiten matschig oder undefiniert klingen. Der satte und warme Sound der beiden 12″ Zöller vermittelt natürlich auch ein enorm gutes Spielgefühl, die Ansprache erinnert schon stark an die Kombination Röhrenamp und Gitarrenbox. Was die Amp-Sounds anbetrifft, zeigt sich das Beast flexibel und macht von klassischen Amp-Profilen bis hin zu modernen High-Gain-Sounds eine sehr gute Figur, und auch mit der Akustikgitarre gibt es nichts zu beanstanden. Wer sich gerne verkleinern und nur mit leichtem Gepäck reisen möchte, wird hier nicht bedient, denn unser Kraftprotz ist konstruktionsbedingt etwas größer und schwerer. Unterm Strich wartet hier eine erstklassige Full-Range Box für Gitarre, und für die Verarbeitung und Performance geht auch der Preis voll in Ordnung.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • ausgezeichneter Sound
  • authentisches Spielgefühl
  • satter Schalldruck mit ordentlich Fundament
  • fülliger Sound bei niedrigen Lautstärken
  • Umschaltbar zwischen GFR und FRFR
  • flexibel bei den Amp-Modellen
  • sehr gute Verarbeitung
Contra
  • keins
Artikelbild
BlueAmps Beast Test
Die aktive BlueAmps Beast Fullrange-Box überzeugt mit einem ausgezeichneten Sound und vermittelt ein authentisches Spielgefühl.
Die aktive BlueAmps Beast Fullrange-Box überzeugt mit einem ausgezeichneten Sound und vermittelt ein authentisches Spielgefühl.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: BlueAmps
  • Modell: Beast
  • Typ: Aktive Fullrange-Lautsprecherbox
  • Ausgangsleistung: 450 Watt
  • Frequenzgang: 55 Hz bis 18 kHz
  • Lautsprecher: 2 x 12“ Breitbandlautsprecher, 1 x 1“ Hochtöner
  • Anschlüsse: 2 x Input
  • Abmessungen: 640 x 640 x 300 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 29 kg
  • Ladenpreis: aktiv 1499,00 Euro, passiv 1199,00 Euro (Februar 2018)
Hot or Not
?
Die Box liefert in Kombination mit Modeling-Amps einen warmen und satten Sound sowohl beim Einsatz mit E-Gitarre wie auch mit Akustikgitarre.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?