Mit der X-Touch Serie stellt Behringer eine Reihe preiswerter DAW-Controller vor. Angefangen bei unserem heutigen Testkandidaten, dem einfachen und äußerst kompakten X-Touch Mini über den günstigen Motorfader-Controller X-Touch Compact hin zu dem Mackie Control Universal Pro Clone X-Touch (ohne Zusätze). Wir haben getestet!
Details
X-Touch ohne Motorfader
Der Behringer X-Touch Mini ist ein kompakter USB MIDI-Controller. Er bietet acht Push-Encoder mit LED-Kranz, 16 beleuchtete Taster und einen 60 mm Fader. Im Gegensatz zu den beiden anderen DAW-Controllern der X-Touch Serie, verfügt dieses äußerst günstige Exemplar allerdings über keine Motorfader.
Platz ist zwischen den Bedienelementen reichlich vorhanden!
Stabiler, logischer Aufbau
Das Kunststoff-Gehäuse ist stabil und verwindungssteif. Alle Gummi-Taster sind beleuchtet und genau wie die acht Push-Encoder mit reichlich Abstand zueinander platziert. Der Aufbau ist logisch und teilweise mit Symbolen, u.a. für die Transport-Funktionen, versehen.
Am rechten Rand befindet sich außerdem ein Fader sowie zwei Layer-Taster (A/B), die eine doppelte Belegung der Controller ermöglichen. So wird beispielsweise aus dem CC-1 Befehl von Encoder 1 CC-11 – allerdings nur, wenn man den Controller im „nativen“ Modus betreibt. Wie alle X-Touch Controller, beherrscht auch der Mini den MC-Mode. Ist dieser aktiviert, leuchtet auch die MC-Mode LED.
Mini-USB an der Seite – Platz für einen etwas größeren Anschluss wäre durchaus gewesen!
Bidirektionaler Mackie Control (MC) Mode
MC-Mode, dass steht für Mackie Control und beschreibt ein bidirektionales Protokoll zur Kommunikation mit der DAW. So werden nicht nur Werte an die Software gesendet, sondern können auch empfangen werden, was sich dann in entsprechenden LED-Kranz-Visualisierungen widerspiegelt.
Class-Compliant und bus-powered
Treiber braucht es übrigens nicht, genauso wenig wie ein Netzteil – ersteres nennt sich Class Compliant, zweites Bus-Power. Die entsprechende USB-Mini-Buchse befindet sich an der linken Seite des Controllers. Ein passendes USB-Kabel gehört zum Lieferumfang, verfügt allerdings leider nicht über einen Winkelstecker.
Mickrige Dokumentation
Zur Dokumentation gehört ein mehrsprachiger Quick-Start-Guide – wie sich der MC-Mode in verschiedenen DAWs auswirkt und wie man den Controller überhaupt einrichtet, verschweigt einem das Blätterwerk allerdings. Ebenfalls schade, den Editor gibt es nur für Windows und nicht für den Mac.
Die mitgelieferte Dokumentation ist mehr als dürftig!
Sobald der Controller angesteckt ist, kann er via MIDI-Learn in jeder DAW händisch konfiguriert werden. Der Editor verkürzt den Prozess, allerdings nur auf Windows Systemen, denn für den Mac ist er nicht verfügbar. Am meisten Spass macht der Controller allerdings mit dem bidirektionalen MC Script, aka Mackie Control. Dazu muss die Kiste zunächst in den MC-Mode versetzt werden, wozu man den untersten, linken Taster gedrückt hält, während man das USB-Kabel einsteckt. Sobald die MC-Mode LED angeht, kann es dann los gehen!
Komfort dank MC-Mode ?!
Je nach DAW muss der Controller dann entsprechend als Mackie Control eingerichtet werden. Da der Behringer X-Touch Mini nicht alle Funktionen einer großen Mackie Control Universal Pro besitzt, muss man mit Einschränkungen leben.
X-Touch Mini im MC-Mode mit Ableton Live
Die Encoder steuern je nach gewähltem Mode unterschiedliche Funkionen. Gewählt werden diese mit den Buttons der ersten Reihe, wobei hier auch andere Funktionen abgerufen werden – und zwar wie folgt:
Button 1: Hiermit springt man zur Position 1.1.1
Button 2: Hiermit springt man zur zuletzt gewählten Position im Scrub-Bereich
Button 3: Aktiviert die Input/Output-Auswahl. Mit den Encodern werden dann die Eingänge pro Kanal ausgewählt. Drückt man den Button 3 mehrfach werden die Ausgänge gewählt
Button 4: Hiermit können die Sends des selektierten Tracks gesteuert werden. Mit dem Controller selbst können allerdings keine Tracks selektiert werden. Button 7/8 blättert zwischen den Pages, falls mehr als acht Sends verwendet werden.
Button 5: Ist dieser aktiv, werden mit den Encodern die Panoramen der einzelnen Tracks eingestellt
Button 6: Aktiviert den PlugIn-Control Mode. Wird er gedrückt, leuchtet pro PlugIn im selektierten Track ein Encoder. Möchte man also PlugIn 2 steuern, drückt man Encoder Nr. 2. Und schon leuchten für alle verfügbaren Parameter die Encoder wieder auf! Hat ein PlugIn nur vier Parameter, leuchten also nur vier Encoder. Gibt es mehr als acht Parameter, werden mit Button 7/8 geblättert. Diese Buttons leuchten nur, wenn es auch weitere Pages gibt.
Button 7/8 blättert zwischen den Parameter-Pages, falls welche verfügbar sind
Die unterste Reihe des Controllers ist überwiegend beschriftet, und so verhält sich auch der Controller: FWD, RWD, Loop An/Aus, Stop, Play, Record – soweit so gut. Button 1/2 aktiviert den Punch-In/Punch-Out und Layer-A/B navigiert zwischen den Markern in der Arrangement View.
So wird der X-Touch mini in Ableton eingerichtet.
Nicht ganz zu Ende gedacht
Wer gut aufgepasst hat, wird feststellen, dass die Taster zum „banken“ fehlen. Das ist äußerst schlecht, denn somit lassen sich nur die ersten acht Tracks einer Ableton Session steuern. Ein Ausnahme stellt die Steuerung der PlugIns dar, da diese auf dem selektierten Track basiert – am Gerät selbst kann man aber auch keine Tracks selektieren. Das ist natürlich auch nicht sehr praktisch. Auf die Punch-In Taster hätte ich stattdessen absolut verzichten können!
Ebenfalls gar nicht optimal: Der Fader steuert den Master. Auf der Bühne macht das eventuell noch Sinn, im Studio rühre ich den Master-Fader aber niemals an – der bleibt immer schön auf Null! Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, mit dem Fader entsprechend den selektierten Fader bedienen zu können.
Machte die Bedienung von Ableton Live im MC-Mode noch halbwegs Spass, wird es bei Cubase und dem X-Touch Mini äußerst fragwürdig. Lasst uns deshalb zuerst darüber sprechen, was nicht geht: Banking ist auch hier nicht möglich, ergo können nur die ersten acht Tracks gesteuert werden. Eine Page für Volumes ist auch nicht vorgesehen, wie bei Ableton.
Ferner öffnen sich die entsprechenden Effekt-Fenster bei Cubase nicht, sollte man Anpassungen in den Insert-, Strip- oder EQ-Effekten machen. Somit wird der Einsatzz der Maus nötig, was doof ist, da man am Gerät die Effekte nur auswählen und aktivieren kann – jedoch nicht bearbeiten. Bearbeiten geht nur beim Cubase EQ – und auch nur für die ersten vier Bänder (Gain, Frequenz). Das ist absolut nicht befriedigend. Im folgenden die Belegung der Buttons:
Button 1: Keine Ahnung, was der macht – scheint nicht belegt
Button 1 in Reihe 2: Aktiviert den Punch-In
Button 2 und Button 2 in Reihe 2: Hiermit kann man den Position Marker bewegen
Layer-A/B: springt wieder mal zwischen Loop Anfang und Ende
FWD, RWD, Loop, Stop, Start und Rec: Verhalten sich wie erwartet
Kommen wir zu den verschiedenen Encoder-Modes – werden die Buttons gedrückt, ändert sich also die Belegung von den Encodern:
Button 3: Hiermit gelangen wir in das Output-Routing
Button 4: Aktiviert die Steuerung der Sends
Button 5: Die Encoder steuern das Panorama
Button 6: Hiermit können Insert Effekte gewählt werden, die Bedienung ist aber sehr kryptisch
Button 7: Hiermit kann der EQ bearbeitet werden – Gain und Frequenz für vier Bänder
Button 8: Es können Strip-Effekte ausgewählt werden, die Bedienung ist ebenfalls sehr kryptisch
Der Behringer X-Touch Mini ist ein kompakter, gut verarbeiteter und sehr preiswerter MIDI-Controller mit acht praktischen Push-Encodern inklusive LED-Kranz. Daran gibt es nichts auszusetzen, und wer händisch MIDI-Befehle belegen möchte, wird seine Freude haben – zumal alle Controller dank Layer-A/B Funktion doppelt vorhanden sind. Programmieren macht aber nur mit dem Editor Spass – und den gibt es unverständlicherweise nur für Windows.
Der MC-Mode, wie ihn auch die größeren X-Touch Controller kennen, macht den Controller deutlich intelligenter und sofort einsetzbar – ohne per MIDI-Learn Parameter mappen zu müssen. Allerdings ist der angepasste Parameter-Satz sehr lieblos gestaltet, sodass sich in der Praxis das Potential kaum nutzen lässt, wie meine exemplarische Untersuchung von Live und Cubase gezeigt hat. Andererseits ist das Ding äußerst günstig und der MC-Mode sollte entsprechend als nettes – aber nicht ausgereiftes – Gimmick verstanden werden. So gibt es vor allem wegen des mittlerweile sehr günstigen Street-Preises immer noch 3,5 Sterne.
Pro
Äußerst günstig
Acht hochwertige Push-Encoder inklusive LED-Kranz
A/B Layer
Contra
MC-Mode kaum praktikabel
Features
Kompakter USB Controller
8 Dreh-Controller mit LED-Kranz
60 mm Master-Fader
16 beleuchtete Tasten mit Transport Control
Dual-Layer Modus zum Umschalten zwischen zwei Control-Ebenen mit je 25 Control Elementen
Mackie Control-Modus
keine Treiber für MAC/PC notwendig (class compliant)
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.