Ashdown Little Giant 1000 Test

DETAILS
Die Bauform des Little Giant ist für einen Bassamp eher ungewöhnlich, er ist mit knappen 21 cm sehr schmal, dafür aber 31cm tief. Damit passt er allerdings spielend in die Fronttasche des Gigbags und zieht mit einem Gewicht von nur dreieinhalb Kilo auch nicht übermäßig in Richtung Erdboden. Das schwarze Metallgehäuse ist verschraubt, hat vorgebohrte Löcher für Rackwinkel zum Einbau in ein 19-Zoll-Case und macht einen soliden und gut verarbeiteten Eindruck. Die Optik der orangefarbenen Frontplatte mit dem Muskelmann ist Geschmacksache, der Kunststoff wirkt allerdings nicht so hochwertig wie das restliche Gehäuse. Auf der Unterseite gibt es keine Gummifüße – wer den Amp also ohne Rack verwendet, der sollte aufpassen, dass er sich auf der meist glatten Boxenoberfläche nicht selbstständig macht. 1000 Watt Leistung können ordentlich Wärme erzeugen, weshalb etwa die Hälfte der Oberseite mit Lüftungsschlitzen versehen ist. Durch sie kann man bei genauem Hinschauen den kleinen, temperaturgesteuerten Lüfter entdecken.

Kommen wir zu den zahlreichen Features des kleinen Muskelpaketes, angefangen mit den Reglern und Schaltern auf der Front. Es gibt lediglich einen Klinkeneingang zum Anschluss des Basses, dessen Empfindlichkeit mit einem daneben platzierten Schalter an passive oder aktive Bässe mit hohem Pegel angepasst werden kann. Darüber sitzt das obligatorische Poti für den Gainpegel inklusive 4-LED Clip-Anzeige, die eine etwaige Übersteuerung des Preamps anzeigen. Für die Klangbeeinflussung stehen ein semiparametrischer 4-Band-EQ und zwei EQ-Presets zur Verfügung. Der Schalter mit der Beschriftung „Deep“ boostet den Bassbereich bei 50Hz um heftige 15dBb, was für einen ordentlichen Tiefbassschub sorgen soll. Hinter dem darunterliegenden „Shape“-Schalter verbirgt sich ein von zahlreichen anderen Amps unter Namen wie „enhance“ oder „contour“ bekanntes Feature, nämlich ein EQ-Preset mit geboosteten Bässen und Höhen bei gleichzeitiger Tiefmittenabsenkung. Der 4-Band-EQ kann mit einem Schalter an- oder ausgeschaltet werden und verfügt über vier Schieberegler, die jede Frequenz um 15dB anheben oder absenken. Der Bassregler greift bei 100Hz, die Einsatzfrequenzen der Bänder Lo-Mid, Hi-Mid und Treble können mit jeweils einem Poti an den persönlichen Geschmack oder die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Das Lo-Mid Poti deckt den Bereich von 180Hz – 1,6kHz, der Hi-Mid Regler alles zwischen 750Hz und 7,5KHz ab. Das entspricht jeweils dem Umfang einer Oktave, wobei sich der Höhenbereich von 3,5kHz bis hin zu 10kHz verschieben lässt. Damit sollte einiges an Sounds möglich sein, die EQ-Sektion präsentiert sich also durchaus flexibel. Ein Powerschalter und der Output-Regler für die Endlautstärke komplettieren die Bedienungselemente auf der Front.
Wie üblich sind alle weiteren Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite zu finden. Der symmetrische DI-Out in Form einer XLR-Buchse verfügt über einen Pre/Post-Schalter, das Signal kann also vor oder nach der EQ-Sektion abgenommen werden. Der Effektweg mit Send- und Return-Klinkenbuchsen ist seriell. Mittels zwei weiterer Klinken namens „Line-Out“ und „Line-In“ kann das System z.B. durch eine weitere Endstufe oder einen anderen Preamp erweitert werden. Die Lautsprecherboxen finden an zwei Speakon Buchsen Anschluss, die jeweils mit einer Impedanz von 4 Ohm betrieben werden sollten, damit der Verstärker seine volle Leistung abgeben kann. Beide Boxenausgänge hängen nämlich an separaten 500-Watt-Endstufen, die nicht brückbar sind.
Soviel zur Ausstattung des Ashdown Micros, der mit seinen zahlreichen Anschlüssen und dem flexiblen EQ im Vergleich zu anderen Verstärkern seiner Preisklasse durchaus eine gute Figur macht.

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Profilbild von kai

kai sagt:

#1 - 10.08.2011 um 12:28 Uhr

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...mal abgesehen vom (wie immer) guten testbericht muss ich echt mal ein kompliment loswerden: du bist ein unfassbarer bassist!! absolut tierisch, da können sich die tester auf den anderen plattformen echt ne scheibe abschneiden...! chapeau! ;-)

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JMX sagt:

#2 - 17.08.2011 um 14:23 Uhr

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Da in dem Amp ein Powersoft 1000-Modul werkelt, läßt er sich intern brücken. Damit lassen sich die 1000W an 8 Ohm abrufen.
Man sollte auch noch einen Booster o.ä. einschleifen, um den Pegel adäquant anzuheben.

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Otto sagt:

#3 - 13.02.2012 um 17:36 Uhr

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Ich habe meinen LG 1000 zum einen mit einem Booster zwischen Vor- und Endstufe ausrüsten lassen. Zum zweiten wird die Vorstufe mit einem separaten kleinen Netzteil versorgt, da zuvor der DI-Ausgang beim Abschalten immer ein saftiges Jaulen in die PA schickte. Resultat: Eine Endstufe, betrieben an einer 4x10" Craaft-Box mit 4 Ohm, treibt schon bei Mastervolumen auf 9 Uhr im Übungsraum dem Trommler Muskelkater in die dünnen Ärmchen. Mit einer Mesa 2x10" und einer Mesa 1x15" (jeweils 8 Ohm) verschafft er sich selbst auf größeren Bühnen locker Gehör. Mein Dank gilt Wilfried Klaas in Hattingen für seine freundliche Beratung und die wirkungsvollen Modifikationen!

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wolfram sagt:

#4 - 06.07.2019 um 15:00 Uhr

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1000 W was? RMS? Peak? Leistungsaufnahme? 230 V über eine 4 Ampere Sicherung ergibt kleiner 1000 W Aufnahme. Wo soll es dann am Ausgang herkommen? Der Tester hinterfragt den Wert nicht aber findet den Amp ziemlich leise. Häää?
Tester haben die Verantwortung solche Marketing Angaben zu hinterfragen und präzisieren zu lassen. Ashdown hat das doch nicht nötig nötig, oder? Aber das gilt aber auch für diverse Modelle von Behringer, Bugera und sogar Markbass :-)

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