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AKG C518M Test

Das AKG C518 gehört baulich der Gruppe der Miniatur-Anklippmikrofone an. Obwohl einige Hersteller diesen Schallwandler-Typus im Programm haben und auch stetig weiterentwickeln, vernimmt man doch meistens die üblichen Verdächtigen, wenn es um Empfehlungen für die Abnahme von Toms und Snaredrums geht.

AKG_C518_Snare_Tom_Mikro_Clip_7

Dabei gewinnen die winzigen Konstruktionen jeden Vergleich, wenn es um platzsparende, unauffällige Mikrofonierungen geht. Beim Sound scheinen allerdings viele der Meinung zu sein, dass solche kompakten Abmaße einfach keinen echten Wohlklang generieren können. Das möchte das AKG C518M, um das sich dieser Test dreht, natürlich so nicht stehen lassen.
Es beginnt schon bei der Ausstattung, die mit einem Kapselgehäuse aus Metall, innovativer Halterung, Kabel mit XLR-Adapter und integriertem Low Cut sowie Positionierungshilfe schon als ziemlich umfangreich bezeichnet werden kann. Gelegentliche Sticktreffer soll es klaglos wegstecken können und klanglich mindestens auf Augenhöhe mit den bekannten Klassikern liegen. Ob das gelungen ist, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest.

Details

Das AKG C518M verfügt über eine durchdachte Spannreifen-Halterung

Klein und leicht ist schon das Paket, in welchem das Objekt für dieses Review geliefert wird. Auch dem Trend, kleine Produkte in übergroßen, bunten Schachteln zu verpacken, folgt das C518M nicht. Der Inhalt ist allerdings erstaunlich umfangreich. Neben dem Mikrofon selber ist das eine passende Nylongewebetasche, ein kugelförmiger Poppschutz gegen Windgeräusche, ein drei Meter langes Kabel, an dessen einem Ende sich ein weiblicher Mini-XLR-Stecker und auf der anderen Seite ein männlicher XLR-Stecker befindet. Dieser beherbergt zudem die Elektronik, die zum Betrieb eines Kondensator-Mikrofons notwendig ist. Integriert ist hier außerdem ein Low-Cut-Schalter, welcher das Signal um tieffrequente Geräuschanteile bereinigen soll. Laut AKG geschieht dies um -4 dB bei 100 Hz. Zuletzt fällt mir noch ein kleines, gebogenes Kunststoffteil in die Hände, dessen Sinn sich mir erst nach dem Studium der Anleitung erschließt: Es soll den elastischen, etwa fünf Zentimeter langen Schwanenhals in einer festgelegten Position fixieren. Das Mikrofon selbst ist aufgrund der in das Steckergehäuse ausgelagerten Elektronik winzig. Eigentlich besteht es nur aus der Daumennagel-großen Kapsel sowie dem Schwanenhals, welcher in der passenden, männlichen Mini-XLR-Buchse endet. Dort ist auch ein Gelenk integriert, mit welchem sich das Mic in insgesamt acht Neigungswinkel bringen lässt. Die Befestigungsmechanik besteht aus zwei gefederten Backen, die mit einem kleinen Drehregler bewegt werden und so an unterschiedliche Spannreifen angepasst werden können. Auch ein Sender zum drahtlosen Betrieb kann direkt an das Mikrofon „angedockt“ werden, ein kleiner Metallbügel dient dann als Aufwickelhilfe für überzählige Kabellängen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Suchbild: Das Mikrofon selbst ist unten links.

Auch bei der Abstimmung ist das Mikrofon für Schlaginstrumente optimiert

In der von einem Metallgehäuse geschützten Kapsel arbeitet eine in Nierenform gerichtete, permanent polarisierte Membran, welche einen Frequenzgang von 60 – 20000 Hertz übertragen soll. Ein Blick auf das zugehörige Diagramm zeigt eine ab 200 Hertz kontinuierlich abfallende Kurve sowie die so oft anzutreffende Präsenzanhebung zwischen 5000 und 7000 Hertz. Dies verspricht ein straffes, frisches Klangbild, welches Toms und Snares schon so vorformen soll, wie es von den meisten Hörern geschätzt wird. Die Empfindlichkeit liegt bei 5 mV/Pa, was für Kondensator-Mikrofone ein eher niedriger Wert ist. Für die Nahmikrofonierung von Schlaginstrumenten erscheint dies aber absolut sinnvoll, denn sonst bräuchte man Pegelabschwächer, was die Praxistauglichkeit massiv einschränken würde. So liegt es „nur“ auf dem Niveau outputstarker dynamischer Mikrofone. Der Rauschabstand liegt mit 63 db(A) in einem akzeptablen Bereich, auch hier sollte man aber wieder das Einsatzgebiet an lauten Instrumenten bedenken. Das C518M wird in China gebaut, an der Verarbeitungsqualität habe ich nichts auszusetzen.  

Fotostrecke: 4 Bilder Der Frequenzgang ist für Drumsounds maßgeschneidert.
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Praxis

Handling und Halterung lassen keine Fragen aufkommen

Bei Spannreifenhalterungen gibt es ja durchaus vielversprechende Konstruktionen, die im Alltag dann aber doch nie so richtig gut funktionieren wollen. Das kann man vom AKG C518M nicht behaupten. Der Schwanenhals ist nicht zu starr, aber auch nicht zu schlabberig ausgelegt, die Fixierstücke halten die Kapsel zuverlässig in den vorgesehenen Positionen. Dass man hier nur eine Krümmung für zwei Positionierungen zur Verfügung hat, (einmal vertikal, einmal horizontal) liegt in der Natur der Sache. Bei der vertikalen Rasterung des Halses in acht Schritten sind nur die mittleren etwa vier Positionen praktikabel, sofern man von einer normalen Spannreifenmontage ausgeht. Dies sind aber eben die für Miniatur-Mikrofone typischen Einschränkungen. Wer also Wert darauf legt, das Mikrofon auch mal weit weg vom Fell oder in genau austarierten Winkeln auf das Fell richten zu können, stößt mit derartigen Halterungen prinzipbedingt an Grenzen. 

Fotostrecke: 3 Bilder An drei verschiedenen Trommeln wurde das Miniaturmikro für die Klangbeispiele befestigt. Hier sieht man das Tom.

Klang-Charakter: hell und präsent

Eines offenbaren schon die ersten Hörsekunden mit dem C518M: Freunde des mollig-warmen Drumsounds kommen mit dem kleinen Schwarzen nicht auf ihre Kosten. Hier dominiert helle Präsenz das Klanggeschehen. Ich habe das Mikrofon an zwei Toms und einer Snare getestet.

Am 13″-Hängetom klingt das C518M sehr transparent und offen

Als erste Schallquelle kommt ein 83er Yamaha Recording Tom in 13 Zoll mit dünnen Birkenkesseln an die Reihe. Aufgezogen sind Remo Ambassador Felle, oben in weißer, unten in transparenter Ausführung. Als Referenzmikrofon verwende ich mein EV N/Dym 468, welches mir in dieser Position fast immer gute Dienste leistet. Auch ohne den Vergleich ist beim 518 sofort hörbar, dass hier ein Kondensator-Mikro im Einsatz ist. Die Trommel klingt hell, aufgeräumt und transparent, es ist deutlich mehr Hi-Hat- und Beckenanteil im Sound als bei einem dynamischen Kollegen. Gleichzeitig ist eine klangliche Tiefe vorhanden, die ich beim 468er etwas vermisse. Hier könnt ihr die Ergebnisse anhören.

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AKG C518 Tom solo EV N/Dym 468 Tom solo AKG C518 Tom, im Kit EV N/Dym 468 , im Kit

Auch am fetten 18×16 Zoll Floortom der gleichen Baureihe und Befellung macht das 518 eine gute Figur. Besonders die mittleren Obertöne kommen gestaffelter rüber als beim 468, der natürliche Tiefbass, den diese Trommel von Angesicht zu Angesicht erzeugt, fehlt allerdings bei beiden Mikrofonen. Trotzdem gefällt mir der straffe Ton des AKG und in der Nachbearbeitung zeigt sich zudem, dass das Signal auch das Hinzufügen von etwas Bass sehr gut verträgt. Es wäre an tiefen Toms vermutlich trotzdem nicht unbedingt meine erste Wahl, wer es aber straff und durchsetzungsstark auch in den unteren Registern seiner Tom-Reihe mag, sollte sich das 518 mal anhören.

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AKG C518 Floortom solo EV N/Dym 468 Floortom solo AKG C518 Floortom, im Kit EV N/Dym Floortom , im Kit

An der Snare muss als Referenzmikrofon das obligatorische SM57 von Shure herhalten, welches wie zu erwarten vom C518M in Sachen Präsenz gnadenlos überholt wird. Das wird überdeutlich in den Solo-Soundfiles, und wer sich mal gefragt hat, warum manche Tonleute auf ein separates Hi-Hat-Mikrofon verzichten, bekommt hier die Antwort. Im Vergleich klingt das SM57, als läge die berühmte Decke darüber. Trotzdem dürfte es als Allround-Snare-Mikrofon die bessere Wahl darstellen, denn ohne weitere Nachbearbeitung dürfte es mit dem 518er viele Situationen geben, in denen die Hi-Hats und auch der Teppich-Sound einfach zu scharf klingen. Das gilt auch im Kontext mit dem ganzen Kit, welches ich generell immer realistisch abmische, also mit etwas reduziertem Pegel im Snare-Kanal. 

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AKG C518 Snare solo Shure SM57 Snare solo AKG C518 Snare, im Kit Shure SM57 Snare, im Kit

Low Cut am 14″-Tom

AKG beschreibt das Low Cut in der Anleitung als Werkzeug, um den Ausklang von Toms zu verkürzen und den Gesamt-Sound auf den Attack zu fokussieren. Dem ist tatsächlich wenig hinzufügen, die Frage ist natürlich, welchen Klang-Charakter die Toms insgesamt haben sollen und ob es sinnvoll ist, das Low Cut an tief gestimmten Floortoms einzusetzen. Seine Wirkung ist jedenfalls deutlich, ich habe euch das anhand eines mittelhoch gestimmten 14×10 Yamaha Recording Hänge-Toms mal demonstriert. 

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AKG C518 Tom ohne Filter AKG C518 Tom mit Low Cut
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Fazit

Mit dem C518M bietet AKG ein transparent und hell klingendes Miniatur-Mikrofon an. Toms überträgt es realistisch und klar, der frische Ton setzt sich auch ohne Nachbearbeitung besser durch als jener der meisten dynamischen Kollegen. An der Snare gelten die gleichen Attribute, hier kann es in manchen Konstellationen allerdings zu viel des Guten werden, dann driftet der Sound ins Harsche ab. Für Freunde des eher bedeckten, vielleicht sogar Retro-angehauchten Klangs ist das C518M jedenfalls nicht unbedingt etwas. Wer es hingegen lebendig und Hi-Fi-mässig mag, sollte die kleinen und praxisgerecht positionierbaren Schallwandler auf jeden Fall in die engere Wahl nehmen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • heller, transparenter Sound
  • gute Auflösung mit schneller Transientenwiedergabe
  • solide Verarbeitung
  • praxisgerechte Halterung
Contra
  • an der Snare tendiert das C518M zur Schärfe
Artikelbild
AKG C518M Test
Für 149,00€ bei
AKG_C518_Snare_Tom_Mikro_Clip_8
Features und Spezifikationen
  • Wandlerprinzip: Kondensator
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Impedanz: 200 Ohm
  • Frequenzgang: 60-20000 Hz
  • Finish: mattschwarz lackiert
  • Ausgang: Mini-XLR-Buchse
  • Abmessungen: 20,0 x 4,8 Zentimeter
  • Gewicht: 215 Gramm
  • Zubehör: Tasche, Kabel mit Adapter, Anleitung, Fixierstück für Schwanenhals, Windschutz
  • Preis: € 299,– (UVP)
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