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DW PDP Spectrum Standard Drumset Test

Mit unserem heutigen Testinstrument, dem PDP Spectrum Schlagzeug, möchte der Firmenzweig des kalifornischen Edelherstellers DW Drums Fuß bei ambitionierten Einsteigern und fortgeschrittenen Schlagzeugern fassen. Das fünfteilige Set kommt zwar ohne den bei Einsteiger-Komplettsets üblichen Hardwaresatz, dafür ist eine passabel wirkende Snaredrum im Paket enthalten. Knapp 600 Euro müssen für ein PDP Spektrum aktuell über den Ladentisch wandern. Wie viel Schlagzeug ihr dafür bekommt, lest ihr auf den folgenden Zeilen.

PDP_Spectrum_5piece
PDP_Spectrum_5piece

Details

Das Spectrum hat Mischkessel aus Pappel und Ahorn 

Unser Testset hat die Farbe Ebony Stain, dabei handelt es sich um eine relativ einfach gestaltete, mattschwarze Beize, die mich ein wenig an ausgewaschene Jeans erinnert. Die ansonsten naturbelassenen Kessel von Bassdrum, Hängetoms und Standtom sind sechslagig und bestehen aus einer Ahorn-Pappel-Mischung. Nach einem leichten Gegenschnitt fällt die Gratung im 45-Grad-Winkel ab. Neben einer 22“ x 18“ Bassdrum und den beiden Hängetoms in 10“ x 8“ und 12“ x 9“ ist noch ein 16“ x 14“ großes Standtom mit im Paket. Die Bassdrum und das Standtom müssen vor dem Spielvergnügen noch mit Fellen, Stimmschrauben und passenden Kunststoff-Unterlegscheiben versehen werden. Neben einem Stimmschlüssel finden sich außerdem noch drei Ersatzstimmschrauben und die dazugehörigen Gewinde-Inlays als potentielle Ersatzteilspender im Zubehörkarton. Von letzteren muss ich allerdings keinen Gebrauch machen, denn die „True Pitch“ Feingewinde, die man sonst auch bei wesentlich teureren DW Drums findet, laufen wunderbar in den Teardrop Turret Lugs. Acht Stück sind es pro Seite bei Bassdrum und Standtom, die beiden Hängtoms haben jeweils eine Sechserteilung. Sämtliche Spannreifen sind 1,5 Millimeter stark und, wie auch die restliche Hardware, verchromt.
Die weitere Betrachtung ergibt, das alle Kessel plan aufliegen, aufgrund der nicht versiegelten Gratungen und des weichen Pappelholzanteils sind die nackten Gratungen allerdings relativ stoßempfindlich. Schon beim ersten Herumhantieren auf der Fototapete fällt mir positiv auf, dass es für die Masse an Trommeln erstaunlich rückenfreundlich zugeht.

Fotostrecke: 5 Bilder So sieht das Spectrum in seinen einzelnen Komponenten aus.

Gute Gesamtausstattung inklusive

Die Bassdrum ist beidseitig mit vorgedämpften Fellen ausgestattet, im Lieferumfang befindet sich außerdem ein (wohlgemerkt sehr kleines) Dämpfungskissen, das mit einem Klebestreifen im Kessel befestigt wird. Positiv ist außerdem, dass der Spannreifen der Bassdrum direkt mit einer Kratzschutz zur Pedalmontage ausgestattet ist. Zwei stufenlos ausziehbare Teleskopbeine verankern die Bassdrum auf dem Boden, aus den Gummifüßen können bei Bedarf Dornen herausgedreht werden. Die drei Toms sind mit einlagigen Remo-UT Schlag- und Resonanzfellen bestückt. An den Hängetoms entdecke ich eine kleine Detailneuerung: Statt einer freischwingenden Tomhalterung sind die beiden Brackets der Hängetoms nach klassischer Manier direkt am Kessel befestigt. Um das Ausschwingverhalten der Trommeln nicht zu bremsen, gibt es eine Hartgummi-Isolierung, die mich ein bisschen an eine Bad Berleburger Lösung im Oberklassesegment erinnert. Ein Doppeltomhalter mit Kugelgelenken, der auch in der Concept Serie zum Einsatz kommt, verankert die beiden Toms direkt auf der Bassdrum. Etwas kurios ist, dass sie beiden Memory Locks am Tomhalter nicht auf die neuen Spektrum-Halterungen an den Hängetoms passen. Somit ist zwar wiederkehrende Höheneinstellung der Trommeln, aber keine genaue Winkelmarkierung möglich. Für das Standtom liegen drei verchromte und ausreichend lange Beine parat.

Fotostrecke: 5 Bilder 10“ x 8“, 12 x 9“ , 16 x 14“, zeitlose und flexible Standardmaße bei den Toms.

Die Spectrum-Snare misst 14 x 5,5 Zoll

Wie beim nächstgrößeren Bruder im Portfolio, dem PDP CM5, fällt der Kessel der Snaredrum mit zehn Lagen und einem Zentimeter Wandstärke im Vergleich zum restlichen Kesselsatz sehr kräftig aus. Die Snare ist mit einer relativ verbreiteten Teppichabhebung mit schwarz gummierten Rädchen und seitlichem Abwurfhebel ausgestattet. Die dreifach geflanschten Stahlspannreifen bieten Platz für acht Stimmschrauben pro Seite. Auf der Unterseite ist ein 20-spiraliger Stahl-Snareteppich in preisgünstiger Machart verbaut, der leider aus dem Karton heraus schon leicht verzogen ist. Auch die auf beiden Seiten ungleichmäßig (und anscheinend im Schnellverfahren aufgebrachten) Snarebeds, die flach über die Gratung gezogen wurden, mindern den ansonsten passablen Eindruck. Ein weiß aufgerautes Remo UT Schlag- und ein klares Resonanzfell komplettieren die Trommel. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das Spectrum gibt es nur als Shellset ohne sonstige Hardware zu kaufen.
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Praxis

Mitteltiefe Stimmung – out of the box

Das Set ist schnell aufgebaut und problemlos durchgestimmt. Die Bassdrum hat für den ersten Soundcheck das geschlossene Resonanzfell aufgezogen, das von Haus aus dabei ist. Neben den bislang nicht passenden Memoryklemmen fällt mir am Tomhalter auf, dass ich im Vergleich zu Konkurrenzprodukten von Tama oder Yamaha relativ lange drehen muss, um die Kugelgelenke zu öffnen und anschließend in gewünschter Position wieder festzuziehen. Für stetiges Auf- und Abbauen wären dieses System nicht meine erste Wahl. Ist der Tomhalter aber einmal eingestellt, hält er sicher seine Position.
Für den ersten Take entscheide ich mich bei allen Trommeln für eine mittlere Stimmung. Besonders die Toms und die rund und voll tönende Bassdrum begeistern mich sowohl vom Sound als auch vom Spielgefühl her. Auch die Snare macht für die Preisklasse einen guten Job, nur der etwas rappelig klingende Snareteppich trübt das Gesamtbild etwas. 

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Mitteltiefe Stimmung – Groove Mitteltiefe Stimmung – solo Mitteltiefe Stimmung – Groove ohne Snares

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Mehr Informationen

Höher gestimmte Snare

Im zweiten Durchlauf stimme ich die Snare in eine mittelhohe Stimmung, hier nimmt der Attack der Trommel im Gesamtklang hörbar zu. Das klingt dann so: 

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Höher gestimmte Snare – Check & Groove im Set

Fell- und Teppichwechsel

Um mal zu hören, wie gut die Toms mit anderen Fellen klingen, wechsele ich auf einen Satz Remo Ambassador Coated Schlagfelle. Der Tausch fällt gar nicht so schwer wie erwartet ins Gewicht. Auch wenn die Ambassadors etwas dynamischer klingen und ein bisschen mehr Bass aus den Toms herauskitzeln, gefällt mir die Werksbestückung mit den einlagigen, klaren UT-Fellen sogar noch einen Ticken besser. Der Snare verpasse ich einen 20-spiraligen Bronzeteppich und stimme das Schlagfell noch einen ganzes Stück weiter nach oben. Mit dem neuen Teppich bekomme ich das Nachgeraschel jetzt viel besser unter Kontrolle. Jetzt bräuchte die Trommel noch vernünftige Snarebeds, um das Teppichsignal besser in den Gesamtklang der Snare zu integrieren. Hier stünde, wie auch bezüglich der Versiegelung der Kesselinnenseiten, Optimierungsarbeit für einen Trommelbauer des Vertrauens auf dem Programm. Die 22“ x 18“ Bassdrum hat jetzt ein vorgedämpftes, gelochtes Resonanzfell und etwas Dämpfung in Form einer Moltonrolle zwischen den Fellen, so klingt sie kompakt und satt. Besonders bei Toms und Bassdrum bleiben klanglich keine Wünsche offen, vor allem wenn man das Preisschild im Hinterkopf behält.

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Fellwechsel, gedämpfte Bassdrum – Check Fellwechsel, gedämpfte Bassdrum – Groove
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Fazit

Für knapp 600 Euro hat PDP Drums mit dem Spectrum ein gut klingendes und ausgestattetes Einsteiger- / untere Mittelklasse-Shellset ins Portfolio genommen. Die Kessel klingen homogen in der Abstimmung, mit einer punchy Bassdrum und einem rundem Ton mit leichtem Retro-Einschlag bei den Toms. Die Snare klingt ausreichend crisp und kann sich aufgrund des dickeren Kessels gut durchsetzen. Auch beim Handling leistet sich der Fünfteiler kaum Schwächen, alle Spannböckchengewinde laufen rund und reagieren ohne Beanstandungen unter dem Stimmschlüssel. Auch die Fellausstattung ist gelungen. Selbst die Befellung der Toms, in dieser Preisklasse oft eine Schwachstelle, kann deutlich anspruchsvolleren Ohren genügen. Abstriche gilt es bei der Qualität der Snarebeds und des Snareteppichs zu vermelden, so muss der Teppich für die Aufnahmen relativ straff angezogen werden, um unerwünschte Nebengeräusche zu vermeiden. Hier wäre etwas mehr Sorgfalt bei der Produktion wünschenswert. Wer aufwendig gestaltete Kesseloberflächen und versiegelte Kesselinnenseiten möchte, wird beim Spectrum nicht fündig werden. Auch die Kugelgelenke des Tomhalters und die bislang nicht passenden Memory Locks sind im Vergleich zu Lösungen von Pearl, Yamaha oder Tama mit etwas mehr Fummelei bei der Positionierung verbunden. Das PDP Spectrum ist somit vor allem für Trommler interessant, die bereits einen Hardwaresatz besitzen und / oder von einem preisgünstigen Komplettset auf die klanglich nächst höhere Ebene wechseln möchten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • leichte Stimmbarkeit
  • gute Gesamtausstattung
  • runde Sounds mit leichtem Retro-Touch
  • gute Tomfelle
Contra
  • Snarebeds sind ungleichmäßig gefräst
  • Snareteppich war aus dem Karton heraus verzogen
  • Memory Locks am Tomhalter passen nicht in Halterung
Artikelbild
DW PDP Spectrum Standard Drumset Test
Für 444,00€ bei
Das PDP Spectrum bietet erstaunlich viel Sound für überschaubares Geld. Nur bei der Optik und kleinen technischen Details müssen Abstriche in Kauf genommen werden.
Das PDP Spectrum bietet erstaunlich viel Sound für überschaubares Geld. Nur bei der Optik und kleinen technischen Details müssen Abstriche in Kauf genommen werden.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: DW PDP
  • Bezeichnung: Spectrum Std. Kit
  • Herkunftsland: China
  • Finish: Ebony, mattschwarz gebeizt
  • Kesselgrößen: 22“ x 18“ Bassdrum, 14“ x 5,5“ Snare, 10“ x 8“ Tom, 12“ x 9“ Tom, 16“ x 14“ Standtom
  • Kessel: Ahorn-Pappel-Mischkessel, 6 Lagen, 6mm stark
  • Snare: 10 Lagen, 10mm stark
  • Felle: Remo UT
  • Zubehör: Stimmschlüssel, zwei Ersatzgewinde, zwei Ersatzstimmschrauben,
  • drei Standtombeine, Doppeltomhalter mit Kugelgelenk zur Befestigung auf der Bassdrum
  • Weitere Farben: Ultra Violet Stain, Cherry Stain
  • Preise (Verkaufspreise Oktober 2019)
  • PDP Spectrum Standard: EUR 599,-

Seite des Herstellers: http://www.pacificdrums.com

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