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Crown XLS 1500 Test

Die frühesten Spuren der amerikanischen Firma Crown reichen zurück bis ins Jahr 1947, als Mr. Clarence C. Moore in einem Hühnerstall in der Kleinstadt Elkhart in Indiana begann, Tonbandgeräte herzustellen. Damals hieß die Firma noch International Radio and Electronics Corporation. 1975 wurde sie in Crown umbenannt und ist seither vor allem bekannt für Generationen leistungsstarker und zuverlässiger Endstufen, die nicht zuletzt wegen ihrer hohen Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit auch gerne von Bassisten verwendet werden.

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… bei der Crown-Endstufe auf das Nötigste, …


Obwohl separate Endstufen im Bassbereich mittlerweile weniger populär sind als noch in den 80er-und 90er-Jahren, als man sich noch in opulenter 19″-Rackkultur übte, nicht selten Bi-Amping betrieb und als Bassist in puncto “Burgen- und Turmbau” einfach keine Gnade zeigte, so ist doch Vieles mittlerweile deutlich kleiner und leichter geworden. Dennoch kommt es schon noch manchmal vor, dass man mit kleinen Kompaktlösungen nicht weiterkommt und gerne die Leistungsgrenze seiner Anlage mittels einer externen Endstufe nach oben schrauben würde. Kosten darf es natürlich “nichts” und wiegen sollte eine solche Lösung ebenfalls nicht viel. Hier kommt die Produktreihe CROWN XLS ins Spiel. Dahinter verbirgt sich eine Endstufenreihe auf Class-D Basis mit Schaltnetzteil und eigens in Zusammenarbeit mit dem Halbleiterspezialisten Texas Instruments entwickeltem Hybrid Analog/Digital IC-Chip, der sage und schreibe ca. 500 Bauteile pro Kanal ersetzt und auf den Namen DriveCoreTM hört. Wir haben uns für einen Test die Crown XLS 1500-Endstufe besorgt, die mit 2 x 525 Watt an 4 Ohm bzw. 1550 Watt an 4 Ohm ein gutes Leistungsniveau bietet – bei einem Gewicht unter 4kg und zu einem sehr attraktiven Preis!

Details

Ich habe schon Endstufen besessen, die gerade einmal 150 Watt Leistung mono gebrückt herausspuckten und dabei nahezu 15 kg wogen. Entsprechend ungläubig hebe ich den Karton hoch, in dem sich die Crown XLS 1500 befinden soll. Ich denke mir: “Da haben die wohl vergessen, das Teil einzupacken und die leere Verpackung geschickt!” Doch tatsächlich ist die Endstufe an ihrem vorgesehenen Platz. Zusätzlich ist sie (neben der üblichen 19″-Rackbreite und zwei Höheneinheiten) lediglich ca. 48 cm tief. Das Frontpanel des Aluminiumgehäuses ist mit Rackflügeln und zwei muldenförmigen Griffbügeln versehen.
Wie bei Endstufen üblich, bietet die Oberfläche keine große Vielfalt an Schaltern oder Reglern. Vorne befindet sich rechts unten der Netzschalter. Auf der linken Seite sitzen die beiden Lautstärkeregler für die beiden Endstufenkanäle. Ein kleines hintergrundbeleuchtetes Display gestattet nach Einschalten in Verbindung mit drei darunterliegenden Tasten (Mode/Menu, Prev., Next) die Programmierung der Betriebsmodi.

Fotostrecke: 3 Bilder Schlichte Eleganz: rein optisch beschränkt man sich …

Über das Menü lassen sich folgende Punkte aufrufen:
Stereo-Bypass: Dies ist der Standard-Betriebsmodus, bei dem beide Endstufenkanäle unbeeinflusst das Signal an die angeschlossenen Boxen ausgeben.
Bridge-Mono: Hier werden beide Kanäle in ihrer Leistung gekoppelt und über Kanal/Ausgang A herausgegeben. An 8 Ohm beträgt die angegebene Leistung in diesem Modus 1050 Watt, an 4 Ohm wird die Leistung mit 1550 Watt beziffert.
Crossover: Hier kann ein Monosignal simultan auf beide Kanäle geschickt werden, dies dann jedoch mittels einer Frequenzweiche gesplittet und somit auf zwei unterschiedliche Boxensysteme geroutet – also z.B. Subwoofer und Hochtöner. Das wäre also klassisches Bi-Amping! Die Trennfrequenz zwischen den beiden Systemen kann zwischen 50 Hz und 3 kHz frei bestimmt werden, wobei Kanal 1 dann die tiefen Frequenzen ausgibt und Kanal 2 die hohen.

Fotostrecke: 6 Bilder Wo befinde ich mich im Menü und wohin muss ich als nächstes navigieren? Das Display weiß es – und weist einem den Weg!

Weiterhin lässt sich die Endstufe im Stereobetrieb und auch Bridge-Monobetrieb wahlweise komplett via Hi-Pass oder Lo-Pass Filter verwenden. Das ist vor allem dann interessant, wenn man mehrere Endstufen in Kombination mit mehreren Boxen verwendet und entsprechende Frequenz-Zuweisungen benötigt. Der Vorteil ist, dass man bei den Crown XLS 1500-Endstufen dann keine externen Frequenzweichen benötigt.
Peak Limiter: Die Crown XLS 1500 ist auf beiden Kanälen mit getrennten Peak Limitern gegen Clipping zum Schutz von Lautsprechern ausgestattet. Sie sind werkseitig so programmiert, dass sie eingeschaltet sind, lassen sich jedoch individuell pro Kanal auch ausschalten.
Jeder Kanal besitzt fünf vertikal angeordnete Funktions-LEDs. Die untere LED zeigt ein Eingangssignal pro Kanal an. Die zweite LED leuchtet auf, wenn der Ausgangspegel -20dB unter dem Clipping-Level (also unter möglicher Übersteuerung der Endstufe) liegt. Die dritte LED leuchtet auf, wenn der Eingangspegel -10dB unter dem Clippinglevel liegt, während die vierte LED ein stattfindendes Clipping (Übersteuern der Endstufe) anzeigt. Die ganz oben sitzende LED leuchtet dann auf, wenn die auf Maximalpegel läuft und eine sogenannte “thermische Kompression” einsetzt.
Die Kühlung der Endstufe erfolgt über einen Lufteinzug durch das Lochgitter des Frontpanels, angesogen durch einen temperaturgesteuerten Ventilator auf der Rückseite, der sehr leise agiert, wenn er sich einschaltet.

Fotostrecke: 3 Bilder Seit dem Jahr 2000 ist Crown Teil der Harman International-Gruppe, der u.a. auch Firmen wie AKG, dbx, JBL, Lexicon oder Soundcraft angehören.

Die Rückseite ist gleichfalls schnell erläutert: Über der Anschlussbuchse für das Netzkabel, das lobenswerterweise gleich zweimal in unterschiedlichen Längen beiliegt, sitzt ein Überlastschutz, der herausspringt, sofern eine Fehlspannung eintritt. Diese Sicherung lässt sich nach Wiederherstellung normaler Betriebsbedingungen wieder hereindrücken.
Der Boxen- bzw. Lautsprecheranschluss erfolgt wahlweise über übliche Schraubklemmen oder Speakon-Buchsen. Wenn die Endstufe im Mono-Bridge-Mode über die Speakon-Buchse von Kanal 1 betrieben werden soll, dann muss das Kabel anders belegt werden: der Pluspol der Lautsprecher muss mit Pin 1+ und der Minuspol mit Pin 2+ des Speakonsteckers verbunden werden. Das hätte man mittels einer zusätzlichen separaten und nur für den Mono-Bridge-Mode vorgesehenen Speakon-Buchse an der Endstufe etwas einfacher lösen können. Außerdem hätte man dann gleichzeitig die Notwendigkeit unterschiedlicher Speakonkabel-Varianten vermieden.
Rechts neben dem Luftauslass des Lüfters befinden sich die Eingänge, bei denen man sehr nutzerfreundlich drei Varianten anbietet: 2 x XLR, 2 x 6,3mm Klinke und sogar L/R Cinch. Letzteres ist sicherlich interessant für den HiFi-Consumer-Bereich, aber auch für DJs und so manche Anwendung im Bereich “Partybeschallung”. Die zwei Klinken-Eingangsbuchsen können wahlweise auch verwendet werden, um Endstufen zu verlinken, bzw. das Signal an weitere Signalempfänger durchzuschleifen.

Fotostrecke: 4 Bilder Alles Nötige am Start: auch die Rückseite wurde übersichtlich gestaltet, beinhaltet aber wichtige Features.
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Praxis

Natürlich hatte auch ich eine Phase in meinem Leben, in der ich gerne mit Türmen spielte! Da durfte es dann auch gerne mal die eine oder andere Leistungsstufe mehr sein. Das war leider aufgrund massiver Transformatoren und entsprechend stabiler Gehäuse immer auch eine schwergewichtige Angelegenheit. Dieser Punkt hat sich heutzutage entscheidend geändert! Auch wenn solche fetten Trafos auch immer den Ruf hatten, den Basssound noch einmal entscheidend positiv zu färben und besonders satt klingen zu lassen, so hat sich auch das mittlerweile bei superleichten Class-D Endstufen relativiert. Natürlich gibt es immer noch Puristen, die den klassischen Röhren- oder Transistorendstufen gegenüber immer den Vorrang vor einer Class-D Endstufe einräumen würden. Aber kann man den Soundfaktor “Wärme” noch gelten lassen? Ich habe mich zumindest bei der vorliegenden Crown XLS 1500 eines Besseren belehren lassen: Class-D ist eben nicht gleich Class-D.

Das erste Office war ein Hühnerstall: Die Anfänge von Crown lassen sich sage und schreibe bis in das Jahr 1947 zurückverfolgen!
Das erste Office war ein Hühnerstall: Die Anfänge von Crown lassen sich sage und schreibe bis in das Jahr 1947 zurückverfolgen!

Zum entscheidenden Test zog ich einen Kemper Profiling Powerhead mit interner 600 Watt Class-D Endstufe in den Ring. Wer meinen Test über den Kemper Profiler gelesen hat, der weiß, dass mich die Qualitäten des Profilings restlos überzeugen konnten. Da die Profiles unterschiedlichster Amps sehr authentisch klingen, konnte ich mir somit ein gutes Bild über das Soundverhalten der Crown XLS 1500 machen. Die Endstufe testete ich einmal zweikanalig mit zwei 4×10″-Boxen (4 Ohm) im Parallelbetrieb, und dann testete ich auch das Verhalten im Bi-Amp-Modus. Wobei hierfür natürlich zwei unterschiedliche Boxentypen (wie z.B. 1×18″ und 4×10″ oder 1×15″ und 4×10″) praxisorientierter gewesen wären. Aber solche Kombinationen hatte ich leider gerade nicht in der Schublade liegen.

Zuletzt gab es noch einen Test mit einer 4×10″-Box im Bridge Mono-Modus. Mit zwei Boxen hätte ich die zulässige Mindestlast von 4 Ohm im Bridgemodus unterschritten, was ich vermeiden wollte, auch wenn es die Endstufe wahrscheinlich mitgemacht hätte. Die Verkabelung für den Bridge-Modus war mit ein wenig Gefummel verbunden, weil das Speakon-Kabel hierfür neu verdrahtet werden musste. Wie bereits beschrieben wäre es schön, wenn Crown für diese Nutzungsform einfach eine zusätzliche Speakon-Buchse spendieren würde, die intern bereits so verdrahtet ist, dass man immer die gleichen Speakon-Kabel verwenden kann. Doch wird man sich ja meistens auf eine Betriebsart festlegen und dann auch immer die passenden Kabel mit sich führen. Ich drücke also mal ein Auge zu!

Eigentlich kaum zu glauben, dass heutzutage derartige Wattpower zu einem solch günstigen Preis angeboten werden kann!
Eigentlich kaum zu glauben, dass heutzutage derartige Wattpower zu einem solch günstigen Preis angeboten werden kann!

Die Programmierung der Betriebsmodi ist sehr einfach und stets mit wenigen Schritten erledigt. Die Crown XLS 1500 ist bezüglich des Handlings wirklich unkompliziert. Wenn man den Kemper mit seiner 600-Watt-Endstufe an die Boxen anschließt, so ist das schon sehr laut. Aber man könnte im Kampf mit Gitarrenverstärkern dennoch in Bedrängnis geraten. Im Vergleich zur Kemper-internen 600 Watt Class-D Endstufe wirkt die Crown XLS 1500 selbst bei normalem Zweikanalbetrieb mit jeweils einer Bassbox an einem Kanal (was in 2 x 525 Watt pro Box resultiert) dann allerdings so, als würde die Sonne aufgehen! Plötzlich bekommt der Basssound einen durchdringenden Punch, aber auch merklich Fülle. Ganz klar ist hier eine vollkommen andere Liga am Werk!
Mono gebrückt und an beiden Boxen nun mit voller Leistung laufend, komme ich schnell an die Grenze dessen, was man seinen Boxen – aber auch Körper und Ohren – dauerhaft zumuten möchte. Spaßeshalber klemme ich jetzt noch die Röhren-Vorstufe eines kleinen SWR Spellbinder Blue-Basscombos an die Crown XLS 1500 – und werde wiederum mit einem voluminösen, tadelfreien Basssound beglückt!

Natürlich macht eine 1500-Watt-Endstufe den Sound “laut”. “Laut” ist aber nicht immer automatisch auch “gut”. Doch ich bin wirklich angetan von dem straffen, direkten und doch keinesfalls steril wirkenden Sound. Mit Blick auf das geringe Gewicht, die überzeugende Performance und den wirklich fairen Preis komme ich nicht umhin, die Crown XLS 1500 jedem ans Herz zu legen, der auf der Suche nach Möglichkeiten ist, die Leistung seiner Bassanlage aufzustocken.Vielleicht waren sie ja doch nicht so schlecht, die guten 19″-Tage. Jetzt kann man sein Rack in Zukunft zumindest problemlos alleine tragen.
Zuletzt habe ich die Endstufe übrigens noch für eine Proberaum-Monitoranlage verwendet: auch hier entpuppte sie sich als absolut hörenswertes, unkompliziertes und leistungsstarkes Powermanagement. Und: Immer wieder fällt das geringe Gewicht positiv auf, wenn man zum Verkabeln vor Ort die Endstufe anheben, umdrehen, und schließlich in ein Rack einbauen will.

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Fazit

Mit der XLS 1500 hat Crown eine Endstufe im Programm, die sowohl leicht als auch erschwinglich ist und für die Verwendung im Bassbereich in einem ideale Leistungsfeld operiert. Mit zwei mal 525 Watt, bzw. 1.550 Watt mono gebrückt dürfte sie für die meisten Anwendungen voll und ganz genügen. Dabei klingt sie sogar richtig gut! Impulsstark, mit enormer Triebkraft auf die Lautsprecher, bewirkt sie eine satte Basswiedergabe und übertrifft auf diese Art bei weitem einiges, was an integrierten Class-D Endstufen in Bass-Topteilen verbaut sein mag.
Wer also seine Vorstufe liebt, aber gerne einfach mehr Leistung zur Verfügung hätte als es die interne Endstufe des Topteils bietet, wird hier bestens bedient. Wer ohnehin den Rackbetrieb bevorzugt, der wird die Crown XLS 1500 nicht zuletzt auch wegen ihrer geringen Einbautiefe mögen. Zudem macht die Endstufe obendrein eine sehr gute Figur in Standarddisziplinen wie Bühnenmonitoring, Proberaum- oder Veranstaltungsbeschallung.

PRO
  • gute Endstufe für Verwendung mit einer Bassanlage
  • satter Sound und sehr gute, definierte Basswiedergabe
  • hohe Leistung
  • sehr variabel, im Stereo-Modus pro Kanal bis 2 Ohm verwendbar
  • einfache Programmierung der Betriebsfunktionen via Display und drei Tasten
  • vielfältige Eingangsanschlüsse (XLR, Klinke, Cinch)
CONTRA
  • Im Mono-Bridge-Modus bei Verwendung eines Speakonkabels andere Pinbelegung notwendig
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Crown
  • Modell: XLS 1500 DriveCoreTM
  • Leistung:
  • 1550 Watt (gebrückt an 4 Ohm)
  • 1050 Watt (gebrückt an 8 Ohm)
  • 2 x 300 Watt (8 Ohm)
  • 2 x 525 Watt (4 Ohm)
  • 2 x 775 Watt (2 Ohm)
  • Sensitivität: 1.4Vrms
  • Frequenzansprache (bei 1W, 20Hz to 20kHz): +0dB, -1dB
  • Rauschabstand: >103dB
  • Totale harmonische Verzerrung (THD):
  • Intermodulations-Verzerrung (60Hz and 7kHz at 4:1):
  • Dämpfungsfaktor (8Ω, 10Hz ~ 400Hz): >200
  • Übersprechnung: At 1kHz: >85dB; At 20kHz: > 55dB
  • Breite x Höhe x Tiefe in cm: 48.3 x 8.9 x 19.6
  • Gewicht: 3.9 kg
  • Preis: 549,- Euro (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Endstufe für Verwendung mit einer Bassanlage
  • satter Sound und sehr gute, definierte Basswiedergabe
  • hohe Leistung
  • sehr variabel, im Stereo-Modus pro Kanal bis 2 Ohm verwendbar
  • einfache Programmierung der Betriebsfunktionen via Display und drei Tasten
  • vielfältige Eingangsanschlüsse (XLR, Klinke, Cinch)
Contra
  • Im Mono-Bridge-Modus bei Verwendung eines Speakonkabels andere Pinbelegung notwendig
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Crown XLS 1500 Test
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