BluGuitar BluBox VSC Test

Praxis

Wir starten unseren Rundgang mit einem Marshall Plexi, der auf mittleren Zerrgrad eingestellt und an meine 4×12 Box (Mitte 1970er) angeschlossen ist. Zwischen Amp und Cab ist die BluBox geschaltet, und jetzt kommt natürlich erst einmal der Vergleich, wie nah man an den Sound des verwendeten Equipments kommt. Dazu muss ich aber sagen, dass dies mehr oder weniger ein Vergleich von Äpfel und Birnen ist, denn das verwendete Mikrofon zur Abnahme, bzw. zur Erzeugung der Impulsantworten trägt auch seinen Teil zur Klanggestaltung mit bei. Deshalb wird man eigentlich nie hundertprozentig zum selben Ergebnis kommen. Aber wichtig ist, dass man ein brauchbares Signal erhält, das sich im Bandkontext auf jeden Fall durchsetzen kann. Bei der Aufnahme der Marshall-Box war ein Neumann TLM103 im Einsatz, das hört ihr im ersten Beispiel, danach folgen diverse Cabs aus der BluBox, der Mic Position-Regler stand dabei auf 13 Uhr. Ich habe beim folgenden Beispiel zuerst hart mit dem Pick angeschlagen, dann recht leicht mit den Fingern, um zu testen, wie die BluBox auf die Anschlagsdynamik reagiert.

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Marshall Plexi & Marshall 4×12 Cab mikrofoniert Marshall Plexi & BluBox Stack 1965 Marshall Plexi & BluBox Stack 1967 Marshall Plexi & BluBox Stack 1970 Marshall Plexi & BluBox Stack 1971 Marshall Plexi & BluBox Stack 1980 Marshall Plexi & BluBox Metal CL80 Marshall Plexi & BluBox Fatcab Marshall Plexi & BluBox Nanocab

Die Reaktion auf dynamische Spielereien ist sehr gut, hier wird nichts ausgelassen. Das mikrofonierte Cab klingt etwas wuchtiger im Bassbereich, daher etwas kräftiger, wenn man die Gitarre allein hört. Meist wird dieser Frequenzbereich im Mix oder Live-Betrieb bei der Gitarre leicht reduziert, daher kommt der Sound mit der BluBox schon recht tontechniker-freundlich aus dem Kästchen. Und brauchbar ist das Ganze auch, jedes Cab aus der BluBox hat natürlich seinen eigenen Sound, aber es ist auf jeden Fall für jeden Geschmack etwas dabei, zumal das Ganze auch noch feinjustiert werden kann. Genau dieser Sache widmen wir uns als nächstes. Ihr hört nun einen kompletten Rundgang durch verschiedene Einstellungen des Mic Position-Reglers, es geht los bei Linksanschlag (Edge) und nach jeder Runde der Akkordfolge wandert der Regler im Uhrzeigersinn einen Schritt weiter.

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Bandbreite des Mic Position-Reglers von Edge nach Center (Stack 1980)
Die BluGuitar BluBox stellt 16 verschiedene Impulsantworten klassischer Gitarrencabinets zur Verfügung, die eine große Bandbreite an Sounds abdecken.
Die BluGuitar BluBox stellt 16 verschiedene Impulsantworten klassischer Gitarrencabinets zur Verfügung, die eine große Bandbreite an Sounds abdecken.

Hier kann einiges mit simplen Mitteln eingestellt werden, und tatsächlich verhält sich der Sound wie im wahren Leben: Am Rand des Speakers (Edge) klingt es sehr weich, aber entsprechend undefinierter im Attack, geht man mehr in Richtung Mitte (Center), dann erhält man mehr Punch, je nach Amp-Einstellung kann es dann auch leicht giftig im Höhenbereich werden. Aber wie gesagt, das ist ganz normal, klingt auch wirklich sehr authentisch und ist ganz einfach zu bedienen. Meine bevorzugte Position liegt zwischen 12 und 14 Uhr, je nach verwendetem Amp und Cab.
Kommen wir gleich zum nächsten Amp-Kandidaten, denn auch der AC15 möchte eine Runde mit der BluBox drehen und auch hier hört ihr einmal das mikrofonierte Signal (Beyer M160) der angeschlossenen Box mit Celestion Blue Speaker und danach die BluBox mit der Impulsantwort der Blue Bulldog (Bull 2×12) Speaker. Hier kommt die BluBox recht nah an das mikrofonierte Signal heran.

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Vox AC15 & 1×12 (Blue Alnico) Cab mikrofoniert Vox AC15 & BluBox Bull 2×12

So viel zu den Direktvergleichen, jetzt wird komplett ohne Box gearbeitet und ich habe den Amp 1 von BluGuitar direkt vor die BluBox geschnallt. Diese Kombination funktioniert wirklich ausgezeichnet und hier hat man eine recht gute Basis, um direkt ins Pult zu spielen.

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BluGuitar Amp 1 (Clean Channel) & Black 2×12 BluGuitar Amp 1 (Vintage Channel) & Black 2×12

Jetzt kommen wir noch zur weiteren Möglichkeit des Einsatzes der BluBox und zwar gnadenlos am Ende des Pedalboards lediglich von Overdrive-Pedalen gefüttert. Das wäre eine Option, falls mal der Amp abraucht oder man zu faul ist, den Verstärker mit zur Probe zu nehmen. Das Signal des Pedalboards wird dem Line-Input der BlueBox zugeführt und hier ist das Ergebnis mit zwei vorgeschalteten Zerrpedalen.

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Emma PisdiYAUwot Distortion & BluBox Metal V30 Weehbo Helldrive – TC Flashback Delay & BluBox Stack 1965

Auch diese Variante kann genutzt werden, es ist natürlich von Vorteil, wenn die vorgeschalteten Zerrpedale eine Klangregelung haben, mit einem simplen Tone-Regler hat man frequenzmäßig nicht allzu große Eingriffsmöglichkeiten.

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Robert Greiner sagt:

#1 - 18.01.2018 um 07:34 Uhr

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Optik, Features und Verarbeitung sind Top.ABERder fehlende Slot für eigene IRs ist ein riesen Dealbreaker. Leute die sich schon mit IRs beschäfftigt haben und nach einem robusten bezahlbaren IR-Loader suchen, haben ganz oft schon Ihre eigenen Lieblings-IRs auf dem Rechner oder wollen vielleicht auch mal eigene erstellen. Und dann ist es egal wie gut die Boxen von Thomas Blug klingen. Mooer bietet das zum halben Preis, leider nur nicht mit Trafo und XLR-Ausgang, aber damit kann man eher leben.

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Moritz Wiedmann sagt:

#2 - 09.06.2020 um 08:41 Uhr

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Interessanter Artikel, vielen Dank! Wenn ich als Amp den Amp1 benutzen und danach die Blubox setzen würde.... Brauche ich dann einen Widerstand, wenn ich das Signal z.B. dann in ein Audiointerface auf meinen Computer leiten würde?und... wenn ich nur von Amp1 in Bluebox steuere und dann über Kopfhörer mein Signal hören möchte... Brauche ich dann auch nochmal einen Widerstand?Falls ja... irgend welche Kaufempfehlungen?

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Thomas Dill - bonedo sagt:

#3 - 09.06.2020 um 09:06 Uhr

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Hallo Moritz,
der AMP1 braucht keinen Lastwiderstand. Du kannst die BluBOX an den AMP1 anschließen, auch wenn keine Gitarrenbox am THRU der BluBOX angeschlossen ist.

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