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Black Lion Audio Auteur mkIII Test

Installation und Handling des Black Lion Audio Auteur mkIII

Der Black Lion Audio Auteur mkIII ist eine Höheneinheit hoch und kann mit seiner Breite dank der mitgelieferten Rackohren und Schrauben in 9,5″-Racks verbaut werden. Genauso lässt sich die mkIII-Version nun platzsparender als seine beiden Vorgänger in einer Desktopumgebung hingestellt werden. Dabei sorgen vier angeklebte Füßchen für einen weichen Stand, der auf glatten Oberflächen zudem rutschfest ist.

Was mir bei diesem Preamp fehlt, sind Bohrungen mit Gewinde auf der Unterseite, mit denen sich zwei dieser Geräte auf einer Trägerplatte in einem 19″-Rack unterbringen lassen könnten. Mithilfe solcher Bohrungen wäre alternativ auch das Anbringen einer Verbindungsplatte an dieser und einer zweiten Einheit nebeneinander möglich. So aber bleibt für die 19″-Montage nur die Option, dass ein weiteres Set Rackwinkel mit langer Frontblende hinzugekauft wird. Der kleine Preamp mit seinen massiven Ausgangsübertragern aber stolze 1,9 kg auf die Waage. Das kann in der Praxis beim Zusammenstellen eines Racks im wahrsten Sinne des Wortes ins Gewicht fallen.

Black Lion Audio Auteur mkIII Fuß
Für die Desktopnutzung sind rutschfeste Füßchen angeklebt.

Als großer Fan von hoher Betriebssicherheit gefallen mir beim Anschluss der Mikrofonkabel die Rückhaltesicherungen der XLR-Buchsen. Und auch dass die innen liegenden Spangen der beiden ausgangsseitigen Klinkenbuchsen kräftig zupacken, ist ein großer Vorteil. Was mir aber auch bei der mkIII noch immer fehlt, das ist eine kleine Zugentlastungsöse für das Kabel der Stromversorgung. 

Bei der Handhabung des in China hergestellten Auteur mkIII fällt sofort auf, dass die neue mattschwarze Lackierung der Front und des Gehäuses zwar schick ist, aber auch anfällig für Fingerabdrücke. Wer auf einen cleanen Look im Studio oder Live-Rack steht, kann deshalb Putzlappen und Reiniger bereithalten, um Feuchtigkeits- und Fettrückstände der Finger beständig abzuwischen.

Black Lion Audio Auteur mkIII Stromversorgung
Der Anschluss für die Stromversorgung muss nach wie vor ohne Zugentlastung auskommen.

Die Vorverstärkung geschieht stufenlos und der Laufwiderstand der Potentiometer ist angenehm hoch, so dass sich die “Gain”-Regler fein justieren lassen. Hier findet sich nun an jedem Kanal ein Aufdruck, an dem sich grob die Signalverstärkung in Dezibel ablesen lässt. Der gute Grip der geriffelten Kappen der Gain-Potis ist übrigens auch beim mkIII erhalten geblieben. Die sichere Verschraubung der Poti-Kappen ist beim mkIII dagegen nicht mehr vorhanden. Sie hatte mich beim mkII noch begeistert, weil sie für hohe Fertigungsqualität und Ausfallsicherheit der Potikappen bei Dauerbetrieb sprach.

Vorverstärker-Kanal
Ein Aufdruck ermöglicht beim mkIII das ungefähre Ablesen der Signalverstärkung in Dezibel.

Wie klingt der neue BLA Auteur?

Black Lion Audio versprechen Nutzern des Audio Auteur mkIII eine Klangmixtur aus Vintage-Style und zeitgemäßer Detailverliebtheit. Und tatsächlich bietet auch die Version mkIII im Test den voluminösen und zugleich transparenten Klang, der mir auch beim mkII schon gefallen hat. Der Auteur mkIII bietet in meinen Ohren aber ausgesprochen mehr Grit. Feinheiten werden auch von der dritten Generation des Vorverstärkers detailliert wiedergegeben.

Erwartet hätte ich aufgrund der Cinemag-Übertrager aber einen fetten, weichen Sound. Geboten wird aber ein solider Klang mit “viel Fleisch”, der auf mich alles andere als clean wirkt. Für mich gehört diese Eigenschaft unter dem Strich auf die Pro-Seite des Preamps. Denn letztlich hängt es stets von der Aufnahme- oder Beschallungssituation ab, ob dieses Verstärkerverhalten gewünscht ist und sich gewinnbringend einsetzen lässt. Deshalb lassen sich Mic-Pres auch nie so ganz einfach vergleichen. In unserem Feature Welcher ist der beste Mikrofonvorverstärker? versuchen wir, euch dennoch die wichtigsten Fragen zum Kauf eines Mic-Preamps zu beantworten.

Audio Samples
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dynamisches Mikrofon, Sprache Kondensatormikrofon, Sprache dynamisches Mikrofon, Gesang Kondensatormikrofon, Gesang E-Gitarre

Besonders deutlich wird das in den Hörbeispielen beim Einsatz eines dynamischen Handheld- Mikrofons. Das Shure SM58, dessen Klang sehr vielen von euch bekannt sein dürfte, wirkt über vom Auteur mkIII verstärkt einerseits ein wenig matt, andererseits aber auch kräftig und voll. Gerade bei Gesang wird deutlich, dass sich dieser Preamp im Zusammenspiel mit Mikrofonen vor allem für Rock-Vocals geeignet ist. Auch im Zusammenspiel mit Kondensatormikrofonen (hier ein Brauner Phantom zeigen sich beim Besprechen und Besingen vor allem die Klangfülle und die relativ große Abschwächung der Brillanz des Mikrofonsignals.

Beim Vorgänger hatte ich den Eindruck, dass Transienten leicht abgeschwächt würden. Weil das in der einen oder anderen Situation kein Nachteil sein muss, hatte ich diesen Punkt für den mkII auf der Habenseite verbucht. Sein Nachfolger macht nun nicht länger den Eindruck, steilflankige Signalverläufe stark einzudämmen abzuschwächen. Der Effekt ist zwar hörbar. Audiosignale, die vom Auteur mkIII verstärkt werden behalten jedoch eine starke Dynamik. Hörbar wird das im Audiobeispiel anhand einer Aufnahme mit einer Tele-Style E-Gitarre mit zwei gleichzeitig aktivierten passiven Single-Coils mit Alnico-5-Bauweise.

Was hier auf jeden Fall auffällt ist, dass der Gitarrensound wahnsinnig breit und rund klingt. Für mich ist es klanglich fast kaum zu glauben, dass der Auteur mkIII der Gitarre einen solch fetten Sound zaubert, obwohl sie “nur” in den Preamp eingesteckt und von dort direkt in die DAW eingespielt wurde. Hier war tatsächlich kein ausgewiesener Gitarrenamp am Werk. Wer den Sound seiner E-Gitarre schon im “trockenen” Zustand fetter machen möchte, noch bevor ihr Klang in der DAW von Plug-Ins bearbeitet wird, ist deshalb beim Auteur mkIII an der richtigen Adresse.

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