Beyerdynamic DT 700 Pro X Test

Der Beyerdynamic DT 700 Pro X ist die geschlossene Modellvariante der neuen Pro X-Reihe des Herstellers aus Heilbronn. Die Reihe richtet sich gezielt an Content Creator und schließt im Beyerdynamic-Portfolio eine Lücke.

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Einerseits gibt es dort die Einsteigermodelle und Studio-Klassiker, wie den geschlossenen DT 770 Pro, andererseits den Highend-Bereich, in dem sich unter anderem der Referenz-Kopfhörer DT 1770 Pro bewegt. Mit dem Beyerdynamic DT 700 Pro X steht nun also eine Alternative in den Startlöchern, die preislich attraktiv sein dürfte, wenn der Kopfhörer entsprechend liefern kann. Und genau das wollen wir in unserem Test für euch herausfinden.
Um den Beyerdynamic DT 700 Pro X besser einordnen zu können, dürft Ihr gerne auch einen Blick auf unsere weiteren Tests von Beyerdynamic-Kopfhörern werfen. Falls Ihr es eilig habt, findet Ihr auf unseren Seiten einen Kurztest zum bereits erwähnten Referenz- Kopfhörer DT 1770 Pro. Ausführlicher erfahrt Ihr hier in einem weiteren Test Details zum DT 1770 Pro. Auch zum Studio-Standard DT 770 Pro könnt Ihr auf unseren Seiten in einem Praxistest mehr erfahren.Für noch mehr Auswahl und um einen guten Überblick zu bekommen, lohnt sich auch ein Blick in unseren Testmarathon von Studiokopfhörern Die besten Studio-Kopfhörer und in unseren Testmarathon Die besten Headphones für Mix und Mastering.

Details

Mit an Bord sind… 

Ohne aufwändigen Verpackungsaufwand kommt der Beyerdynamic DT 700 Pro X in einer schlichten Umverpackung daher. Neben einigen Info-Printsachen finden sich etwas versteckt in einer innenliegenden Karton-Box auch zwei Wechselkabel sowie ein Transportbeutel. Die Kabel haben zum Anschluss am Kopfhörer einen Mini-XLR-Stecker verbaut. Mit seiner Rückhaltesicherung garantiert er die sichere Verbindung des Kabels. Zum Anschluss an Kopfhörerausgängen und Preamps sind vergoldete Miniklinkenstecker angebracht, die mit den beiden beiliegenden vergoldeten Adaptern auf 6,35 mm-Klinke erweitert werden können. Der Beutel ist zwar nicht gefüttert, dafür aber per Kordelzug schnell und einfach zu verschließen und zu öffnen. Beyerdynamic-Logo und -Schriftzug zieren seine Außenseite.

Beyerdynamic DT 700 Pro X Lieferumfang
Beyerdynamic DT 700 Pro X Lieferumfang

Eleganter Look

In Sachen Optik befindet sich der Beyerdynamic DT 700 Pro X  in einer Reihe mit dem DT 770 Pro und dem DT 1770 Pro. Sein Design ist quasi der nächste logische Schritt, wenn man so möchte. Dabei stehen bei diesem Modell Schlichtheit und Reduktion im Vordergrund. Mit den Farben Schwarz und Silber-Grau greift der Kopfhörer zwar die Design-Basis der beiden genannten Modelle auf. Die Schrift auf den Hörschalen ist hier jedoch nicht silberfarben gelöst, sondern mit glatt-glänzender Ausführung auf matt-rauem Untergrund.

Auch der Schriftzug auf dem Kopfbügel prangt Schwarz auf Schwarz.
Auch der Schriftzug auf dem Kopfbügel prangt Schwarz auf Schwarz.

Außerdem ist der Übergang vom Stahlbügel zum Kopfbügel beim DT 700 Pro X ohne sichtbares Endstück gelöst, wie es bei den beiden Modellen der Fall ist, mit dem wir den Kopfhörer hier optisch vergleichen. Dennoch ist der Einlass des Stahlbügels servicefreundlich ausgeführt. Er kann mittels zweier kleiner Schrauben gelöst werden, falls Teile getauscht werden müssen. Die Gestaltung des nahtlosen Übergangs verleiht dem DT 700 Pro X einen reduzierten, eleganten Look. Zu eben diesem Effekt tragen auch die geschwungenen Stahlbügelarme des Kopfhörers bei. Sie umfassen die Hörschalen flach, so dass keine großen Anschlussstücke oder Abdeckungen benötigt werden.

Verfeinerungen

Warum nicht Gutes noch besser machen, werden sich die Produktentwickler bei Beyerdynamic eventuell gedacht haben und haben beim DT 700 Pro X kurzerhand auch Verbesserungen von Details vorgenommen, die bei anderen Herstellern ab und an unter den Tisch fallen. So wurde auf beiden Hörschalen der Knickschutz des Kabelauslasses verfeinert. Sein Design ist optisch ansprechend gelöst, indem der Knickschutzrand nahezu nahtlos in das Gehäuse übergeht. Zugleich ist die Gummierung, die das Kabel umfasst, so raumgreifend, dass mit Kabelbrüchen an dieser Stelle definitiv nicht zu rechnen ist.

Die Kabelauslässe an den Hörschalen haben großzügige Knickschutze.
Die Kabelauslässe an den Hörschalen haben großzügige Knickschutze.

Was mir noch besser gefällt, sind die überarbeiteten Ohrpolster. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass hier ein Re-Design stattgefunden hat. Was beim DT 700 Pro X geblieben ist, ist der weiche Velours-Bezug. Er zeigt aber nicht mehr die Riffelung, die beim DT 770 Pro durch die Rundung des Ohrpolsters entsteht. Und auch der halbrunde Querschnitt des Polsters ist verschwunden. Stattdessen haben wir es beim Testmodell mit einem nahezu quadratischen Querschnitt zu tun, der verschiedene Vorteile mit sich bringt. Zum einen behalten die Ohrpolster dadurch ohne Frage besser ihre Form. Zum anderen ist die Auflagefläche der Polster am Kopf größer als bei früher erschienen Modellen. Und das kommt selbstverständlich der Schallisolation nach innen und außen, also den Hauptzielen eines geschlossenen Kopfhörers, zugute.

Immenser Frequenzumfang

Technisch gesehen macht der Beyerdynamic DT 700 Pro X auf dem Papier einen richtig guten Eindruck. Hier fällt insbesondere der immense Frequenzumfang der Audiowiedergabe auf. Von 5 bis 40.000 Hz soll dieser reichen und stellt damit so manches Kopfhörermodell der Konkurrenz in dieser Preisklasse in den Schatten. Außerdem versprechen 100 dBSPL eine laute verzerrungsfreie Wiedergabe und die mit 48 Ohm relativ geringe Impedanz macht den Kopfhörer auch zum Kandidaten für smarte Mobilgeräte, Audio-Interfaces sowie Laptops und PCs. Noch mehr zum Thema Technische Daten von Kopfhörern und ihre Bedeutung gibt es unter dem angegebenen Link.

Praxis

Wechselpolster und Mini-XLR-Kabel

Wer beim Beyerdynamic DT 700 Pro X die Ohrpolster wechseln möchte, kann das so kinderleicht tun, wie es nicht immer bei Kopfhörern möglich ist. Sollen sie wieder angebracht werden, muss für die perfekte Passung lediglich eine kleine Kerbe auf den Innenseiten der Hörschalen getroffen werden. Das Kopfbandpolster zeigt sich dagegen im Test widerspenstig. Da ich das Testgerät nicht allzu hart angehen möchte, bleiben meine Wechselversuche hier letztlich erfolglos. Besser gelingt mir das bei den austauschbaren Kabeln. Mit ihrer Mini-XLR-Verbindung sind sie nicht nur einfach zu stecken und auch zu entfernen, sondern mit ihrer Rückhaltesicherung sitzen sie auch resistent gegenüber Kabelzug in ihren Buchsen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die wechselbaren Ohrpolster lassen sich leicht abnehmen und anbringen.

Tragekomfort

Die Velours-Polster des DT 700 Pro X sind so angenehm auf den Ohren zu tragen, wie es die Ohrpolster von Beyerdynamic-Kopfhörern seit eh und je sind. Die leichtgängig gerasterte Größenverstellung des Kopfbügels hilft beim schnellen passgenauen Einsatz des Kopfhörers. Und der Memory-Schaumstoff des Kopfbandes verteilt die 350 Gramm Eigengewicht des DT 700 Pro X auf angenehme Weise. Der Anpressdruck ist ausreichend stark, sodass der Kopfhörer auch beim schnelleren Drehen des Kopfes gut und sicher sitzt. Der Tragekomfort des Geräts ist deshalb insgesamt hervorragend.

Dezent, differenziert und offen

Mit Blick auf den Klang des Kopfhörers muss ich vorweg sagen, dass der Sound des geschlossenen DT 700 Pro X für mich überraschend nah an dem des offenen DT 900 Pro X ist. Zwar ist der Bassbereich beim DT 700 Pro X minimal stärker vorhanden. Trotz der großen Schallisolation des geschlossenen Kopfhörers wirkt sein Klang aber nicht nur natürlich, sondern frisch und regelrecht offen. Das liegt selbstverständlich auch an den schier endlosen Höhen, die dieses Modell genauso bietet wie sein offenes Geschwisterchen. Dank der bei 40 kHz weit oben liegenden oberen Grenze seines Audio-Frequenzbereichs lassen sich mit diesem Kopfhörer etliche Kopfhörerausgänge und -Preamps komplett ausreizen. Gerade diese schier grenzenlose Offenheit bringt den Klang so nah an den des offenen DT 900 Pro X. Wie dieser hat aber auch der DT 700 Pro X ein minimales Problemchen mit der Schärfe der unter dem Superhochtonbereich liegenden Höhen. Ich schreibe “Problemchen”, weil das wirklich Jammern auf sehr hohem Niveau ist. Denn so stark, dass sie zu Lispeln oder Zischeln führt, ist diese Schärfe nicht.
Am anderen Ende des Frequenzspektrums ist die untere Grenze von 5 Hz bei den Subbässen durchaus hörbar. Auch wenn hier kein vordergründiger Druck erwartet werden darf: Der Bassbereich darüber ist ebenfalls vorhanden, bleibt aber beinahe ebenso dezent wie es auch die Basswiedergabe des offenen DT 900 Pro X ist. Wie bei diesem sind es dann die Mitten, bei denen auch der DT 700 Pro X seine volle Kraft entfaltet. Ob Details des Crunch-Sounds von E-Gitarren, authentische Bundgeräusche von Akustikgitarren, der Ansatz eines Violinenbogens, die Finger- und Saitengeräusche eines Cellos oder die Klappen eines Blasinstruments: Der DT 700 Pro X zeigt diese Feinheiten mühelos und differenziert auf. Auch bei Sprach- und Gesangssignalen kommt diese feine Mittenwiedergabe voll zum Tragen.
Die Stärken, die der Kopfhörer in den Höhen und der Mittendarstellung hat, wirken sich auch positiv auf die wahrgenommene Tiefenstaffelung aus. Das Stereobild wirkt ebenfalls differenziert und dazu relativ breit. Eindrucksvoll ist für mich, dass der Kopfhörer einige integrierte Kopfhörerverstärker in Aktiv-Monitoren und ähnlichem derart ausreizt, dass sie voll aufgedreht werden können und dennoch keine Verzerrungen in der Wiedergabe auftreten. Das wirkt sich auch auf die Programmdynamik aus. Der wahrgenommene Abstand zwischen sehr leisen und sehr lauten Signalen lässt für meine Ohren akustische Musik, Jazz und Klassik mit dem DT 700 Pro X so richtig lebhaft erscheinen. Transienten werden pointiert, aber nicht allzu druckvoll umgesetzt.

Recording, Mix und unterwegs

Der Beyerdynamic DT 700 Pro X ist nicht einfach nur ein geschlossener Kopfhörer. Er ist ein geschlossener Kopfhörer mit wirklich guter Isolation nach innen und außen. Umgebungsschall wird effektiv jenseits des Hörschalen-Inneren gehalten und zugleich dringt auch nicht viel Sound aus dem Kopfhörer hinaus. Damit ist er optimal fürs Recording geeignet. Denn Übersprechungen vom Kopfhörer auf ein Mikrofon sind bei gemäßigten Lautstärken unwahrscheinlich. Und die Isolation nach innen ermöglicht ein gezieltes Arbeiten ohne Ablenkungen. Aber auch für Editing- und Mixing-Aufgaben in geschäftigen Umgebungen und unterwegs kann der Testkandidat eingesetzt werden. So stören weder andere Hotelgäste den Mix, an dem Ihr im Hotelzimmer arbeitet, noch stört Ihr die Fahrgäste neben euch im Bahnabteil, wenn Ihr im Zug mit eurem Laptop an Arrangements bastelt. Wer allerdings an Beats basteln möchte, wird nicht ganz so viel Spaß mit dem DT 700 Pro X haben. Dazu ist er einfach nicht ausreichend druckvoll in den Bässen. Gerade Freunde von Gitarrenaufnahmen werden aber die differenzierte Abbildung der Mitten zu schätzen wissen. Beim Recording ist der Kopfhörer eine gute Wahl bei der Aufnahme von akustischen wie auch elektrisch verstärkten Gitarren, Streich- und Blasinstrumenten sowie Vocals jeder Art. Das wiederum freut Content Creator, die Podcasts, Streams oder andere Inhalte produzieren, in denen die menschliche Stimme eine wesentliche Rolle spielt.

Tatsächlich kann der DT 700 Pro X die Lücke zwischen den Standard- und Referenzmodellen im Beyerdynamic-Programm schließen. Und das gelingt ihm richtig gut. Mit diesem Kopfhörer dürfen sich aber nicht nur Content Creator angesprochen fühlen, sondern auch Musiker und Engineers. Denn nicht nur, dass das Design dieses Modells unverschämt gut aussieht und er einen hohen Tragekomfort hat. Die gute Schallisolation des DT 700 Pro X macht ihn zu einem guten Recording-Kopfhörer und zugleich zu einem guten Hilfsmittel für Editing und Mixing unterwegs. Klanglich spielt er seine Stärken keineswegs in den Bässen, sondern vor allem bei Sprach-, Gitarren- und ähnlichen mittenlastigen Instrumentensignalen aus. Und auch die Höhenwiedergabe gehört zu seinen Stärken. Hier ist die Nähe zum offenen Pendant DT 900 Pro X geradezu verblüffend. Wer dessen Sound sucht, aber für seine Zwecke keinen offenen Kopfhörer einsetzen kann, darf deshalb bedenkenlos zum Testkandidaten greifen. Und auch wer mit sehnsüchtigem Blick auf den Referenzkopfhörer DT 1770 Pro einfach nicht so viel Geld ausgeben möchte, könnte beim DT 700 Pro X fündig werden. Fest steht: Der Beyerdynamic DT 700 Pro X dürfte mit seinem Preis-Leistungsverhältnis viele Freunde finden.

Fazit

Tatsächlich kann der DT 700 Pro X die Lücke zwischen den Standard- und Referenzmodellen im Beyerdynamic-Programm schließen. Und das gelingt ihm richtig gut. Mit diesem Kopfhörer dürfen sich aber nicht nur Content Creator angesprochen fühlen, sondern auch Musiker und Engineers. Denn nicht nur, dass das Design dieses Modells unverschämt gut aussieht und er einen hohen Tragekomfort hat. Die gute Schallisolation des DT 700 Pro X macht ihn zu einem guten Recording-Kopfhörer und zugleich zu einem guten Hilfsmittel für Editing und Mixing unterwegs. Klanglich spielt er seine Stärken keineswegs in den Bässen, sondern vor allem bei Sprach-, Gitarren- und ähnlichen mittenlastigen Instrumentensignalen aus. Und auch die Höhenwiedergabe gehört zu seinen Stärken. Hier ist die Nähe zum offenen Pendant DT 900 Pro X geradezu verblüffend. Wer dessen Sound sucht, aber für seine Zwecke keinen offenen Kopfhörer einsetzen kann, darf deshalb bedenkenlos zum Testkandidaten greifen. Und auch wer mit sehnsüchtigem Blick auf den Referenzkopfhörer DT 1770 Pro einfach nicht so viel Geld ausgeben möchte, könnte beim DT 700 Pro X fündig werden. Fest steht: Der Beyerdynamic DT 700 Pro X dürfte mit seinem Preis-Leistungsverhältnis viele Freunde finden.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • detaillierte Höhen
  • sehr großer Frequenzumfang
  • analytische Wiedergabe
  • makellose Verarbeitung
Contra
  • minimal scharfe Höhen
Artikelbild
Beyerdynamic DT 700 Pro X Test
Für 239,00€ bei
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Features & Spezifikationen
  • Kopfhörer für Recording, Editing und Mixing
  • geschlossen
  • dynamisch
  • ohrumschließend
  • Übertragungsbereich: 5 Hz – 40 kHz
  • max. Schalldruckpegel: 100 dBSPL
  • Impedanz: 48 Ohm
  • Gewicht: 350 g (ohne Kabel)
  • zwei Wechselkabel (3 m / 1,8 m)
  • Transport-Tasche
  • Preis: € 249,– (Straßenpreis am 16.10.2021)
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