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Bettermaker C502V Test

Bettermaker ist seit einigen Jahren ein anerkannter Hersteller von Pro-Audio-Hardware, welche sich auf die Zusammenführung von analoger und digitaler Studiotechnik konzentriert. Die Warschauer Firma verbindet analoge Klangeigenschaften mit digitalen Nutzervorteilen, vor allem der Recallfunktion und der digitalen Steuerung von analogen Schaltkreisen.

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Die akribische Arbeit von Bettermaker führte dazu, dass sich namenhafte Mixing- und Mastering-Ingenieure Testimonials abgegeben haben. Dave Pensado, Greg Wells oder Bob Katz sind nur einige von vielen bekannten Nutzern der Bettermaker-Produkte.
Einer der ersten Durchbrüche gelang Bettermaker mit dem Stereo-EQ EQ230P, an dem sich vor allem Mixing-Ingenieure erfreuten. Die folgenden Mastering-Equalizer und Mastering-Limiter lassen sich heute in den angesagtesten Mastering-Studios auffinden. Zusätzlich gibt es die Bettermaker-Geräte auch als platzsparende Versionen in Form von 500er-Modulen. Neben dem Kompressor C502V, gibt es mit dem EQ502P und dem EQ52 zwei weitere Module. Der C502V ist Thema dieses Gerätetests.

Details

Auch in klein ein Großer?

Der C502V ist der einzige Kompressor der Firma Bettermaker. Leider lässt sich somit kein Vergleich zwischen einem ausgewachsenem 19-Zoll-Gerät und dem 500er-Modul anstellen. Da aber alle Klangvariationen des Moduls auf einem Chip vereint werden können, bedarf es keines großen Gehäuses, um alles unterzubringen. Lediglich das Display büßt der C502V im Vergleich zum Mastering-Limiter oder Mastering-Equalizer ein. Anders als bei vielen Stereogeräten, erlaubt der digitale Speicher, dass man trotz einfacher Ausführung von Reglern und Tasten im Dual-Mono-Betrieb jeden Kanal einzeln steuern kann. Hier gibt es also keine Einschränkung aufgrund des weniger vorhandenen Platzes. Die mögliche Steuerung per USB, also aus der DAW, wird auch im kleinen 500er-Modul ermöglicht.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem Bettermaker C502V Compressor ergänzt der Hersteller sein aktuelles Setup an 500er-Modulen.

Technische Details des C502V

Die Potis und Tasten des C502V regeln die für Kompressoren üblichen Parameter. Attack und Release werden von einem Poti gesteuert, wobei man per Tastenfunktion des Potis zwischen den beiden Funktionen hin und her schaltet. Beide Parameter lassen sich von “Slow” zu “Fast” regeln. Der Threshold-Regler reicht von -15 dB bis +10 dB und der Gain-Regler von -10 dB bis +20 dB. Die Tastenfunktion des Gain-Reglers schaltet den angewählten Kanal in den Solomodus. Der Wet/Dry-Regler des C502V erlaubt es dem Nutzer, mit oftmals sehr nützlicher Parallelkompression zu arbeiten. Nun kommen wir bereits zu den ersten Besonderheiten gegenüber “herkömmlichen” Geräten. Die Kompressionsratio lässt sich zwischen 1,2:1, 2:1, 4:1 und 6:1 umschalten. Bei langem Halten der Ratiotaste springt die Ratio auf 1:2. “Negative” Kompression macht aus dem Kompressor einen Expander und den C502V zu einem Transient-Design-Tool. Die Side-Chain-Funktion kann man neben “Off” auf 60 und 120 Hz schalten. Auch hier entpuppt sich beim Halten der Taste eine Sonderfunktion: External-Sidechain. Wer die physikalischen Ein- und Ausgänge eines 500er-Moduls kennt, fragt sich schnell: Wo kann was gesidechaint werden? Die Antwort gibt diesem 500er-Modul ein einmaliges Feature: USB-Side-Chain, also über die DAW, macht den C502V zum idealen hybriden Arbeitsgerät.
Weiter geht es mit der “Mode”-Taste. Bettermaker verspricht eine unauffällige Kompression auf Mastering-Niveau. Durch die variablen Attack- und Expander-Features, lassen sich sowohl transparente, als auch innovative Klangereignisse schaffen (BM-Modus). Wer zusätzlich an klassischen Kompressionsklängen interessiert ist, hat mit dem C502V ebenfalls das richtige Gerät gefunden. Schaltet man den Mode auf “SG” verwandelt sich der höchstmoderne Bettermaker in einen britischen Klassiker, den SSL-Style-VCA-Kompressor. Die Bettermaker-eigenen Zusatzfunktionen bleiben auch im SG-Modus erhalten. Als weitere Variation gibt es den DX-Modus. Hier verwandelt sich der C502V in den altbewährten DBX-160A-Kompressor. Auch hier bietet der C502V neben den klassischen Eigenschaften zusätzlich die neuen Bettermaker-Features.
Der C502V kann neben den drei Modi in drei zusätzlichen Varianten betrieben werden. L/R Stereo, Dual Mono und M/S Stereo. Ist der Kompressor gelinkt, bedient man mit den Reglern und Tasten das gesamte Stereosignal. Wählt man den Kanal 1, bedient man entweder den linken Kanal oder das Mitte-Signal (M/S “an”). Kanal 2 ist die Bedienoberfläche für den rechten Kanal und das Seite-Signal (M/S “an”).
Im Dual-Mono-Betrieb stehen jedem der beiden Kanäle alle genannten Funktionen zur Verfügung. Hat man nun einmal alle Möglichkeiten des C502Vs zusammengefasst, wird einem schnell klar, warum Bettermaker 399 Speicherplätze für Preset-Speicherungen anbietet. Der Speicher- und Recallvorgang ist einfach und nutzerfreundlich. Per Poti-Drehung wählt man die Presetnummer aus, kurzes drücken des Potis aktiviert das gewählte Preset und langes drücken des Potis speichert ein Preset.
Schließt man den C502V per USB an die DAW an, steht das Gerät als Plugin zur Verfügung. Bettermaker bietet alle gängigen Plugin-Formate an (AU, VST, RTAS, AAX). Die Oberfläche des Plugins ist eine 1:1-Nachbildung des Hardwaregerätes. Das Modul übernimmt alle im Plugin vorgenommenen Änderungen und andersrum.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Verarbeitung ist tadellos und durch die Modulbauweise spart man Platz im Rack.
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Praxis

Der erste Eindruck des C502V

Der Bettermaker C502V ist schnell eingebaut. Was optisch sofort auffällt ist, dass im C502V gleich drei Platinen verbaut sind. Andere Stereomodule kommen oftmals mit zwei oder gar einer Platine aus. Auch das Gewicht des Bettermakers ist überdurchschnittlich hoch. Die Verarbeitung ist einwandfrei. Durch zwei äußere Schutzplatten um die Platinen, lässt Bettermaker leider wenig Einblick in die verbauten Teile zu. Lediglich einige Signal-Relays lassen sich erkennen.

Im Tonstudioumfeld

Die Spektralanalyse des C502V im BM-Modus entspricht mit schockierender Genauigkeit dem, was Bettermaker ankündigt. Der C502V ist glasklar und transparent. Beim Komprimieren ändert sich der Pegel um exakt die Menge an dB, wie es der Regler anzeigt, ohne dass es auch nur die kleinste Veränderung im Frequenzspektrum gibt. Schaltet man den C502V in den Bypass, gibt es weder klangliche noch sichtbare Veränderungen.
Laut Produktbeschreibung von Bettermaker selbst eignet sich der C502V am besten für Drums oder als Mix-Buss-Kompressor. Ich habe also den C502V auf einer Drum-Summe ausprobiert.
Im BM-Modus erhält das Drumset eine sehr knackige Griffigkeit, ohne dabei zu sehr zusammengedrückt zu wirken. Das Klangbild bleibt trotz 8 bis 10 dB Kompression sehr transparent und luftig. Die Attackzeit ist hierbei auf “Fast” gestellt und das Release auf “Auto”.
Außerdem habe ich im BM-Modus die Expanderfunktion getestet. Hierbei können im Signal, wie gewünscht, Transienten und Sustain hervorgehoben werden. Die Ein- und Ausschwingzeit sind im Hörbeispiel beide auf schnell gestellt. Das vorher sehr kompakte Signal bekommt mit der Expanderfunktion wieder mehr Leben, ist aber gleichzeitig weniger griffig als vorher. Sicherlich lassen sich für Kompression und “De-Kompression” genügend Anwendungsfälle im Alltag finden, wenngleich die Kompression mit Sicherheit das Hauptarbeitsfeld des C502V ist.
Der SG-Modus hält ebenfalls, was er verspricht: Ein britischer VCA-Kompressor, wie ihn der Originalhersteller kaum hätte besser machen können. Im Vergleich zum BM-Modus wirkt das Signal im SG-Modus dichter und etwas weniger transparent (bei gleichen Einstellungen).
Der dritte Mode, der DX-Modus, ist ein gelungener Nachbau des DBX-160A-Kompressors. Die Drums bekommen die vom DBX bekannte Aggressivität und sind – ebenfalls bei gleichen Einstellungen – das am meisten komprimierte Signal. Wie beim Original lassen sich im DX-Modus Attack und Release nicht regeln.
Der DX-Modus ist aufgrund seiner Klangeigenschaften der am wenigsten flexibelste Modus, während der BM-Modus so gut wie jedes Kompressor-Szenario möglich macht. Vom leichten, unhörbaren Abschneiden der Spitzen bis zu “Überkompression” mit beispielsweise 50 % Signalanteil des ursprünglichen Signals. Es ist dem Nutzer selbst überlassen, wie viel Eigenklang der C502V mit sich bringen soll.

Der Klang des Bettermaker C502V ist glasklar und transparent.
Der Klang des Bettermaker C502V ist glasklar und transparent.
Audio Samples
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Bass: BM-Mode, 2:1, Slow Attack, Fast Release Drums: BM Mode, 1:2, Fast Attack, Fast Release, Expander Drums: BM Mode, 4:1, Fast Attack, Auto Release Drums: BM Mode, 6:1, Slow Attack, Fast Release Drums: BM Mode, 6:1, Slow Attack, Fast Release, 50% Wet Drums: DX Mode, 4:1 Drums: SG Mode, 4:1, Fast Attack, Slow Release
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Fazit

Der Bettermaker C502V ist ein Kompressor im 500er-Format. Die Vielseitigkeit des Gerätes macht ihn für nahezu jeden Anwendungsfall beim Mixen, aber auch beim Tracking zu einer sicheren Option. Ich möchte sogar behaupten, dass der C502V im BM-Modus zu vollster Zufriedenheit zu überzeugen weiß. Je nach Bedarf sind die weiteren Modi ebenfalls sehr gute Kompressoren. Für Anwendungen im Masteringbereich fehlen eventuell einige Einstellmöglichkeiten, wie etwa kleinere Kompressor-Ratios.
Die USB-Anbindung kann, wegen der USB-Side-Chain Funktion ein zusätzliches, nahezu einmaliges Feature sein. Für die Modulbedienung fasst vor allem der Analogliebhaber allerdings lieber die Regler an.
Neben WesAudio ist Bettermaker also ein weiterer Hersteller, der im Segment der 500er-Module das hybride Arbeiten einen Schritt weiter bringt. Vor allem die Möglichkeit, analoge Einstellungen zu speichern und wieder aufzurufen, erleichtert vielen Nutzern die Arbeit, ohne analoges “Flair” zu verlieren. Lediglich der frontal befindliche USB-Anschluss kann je nach Setup des Nutzers zu einer unvorteilhaften Handhabung durch die USB-Verkabelung führen. Allerdings sehen wir am Beispiel WesAudio, dass sich auch hier in Zukunft alternative Wege finden lassen. Die Entwicklung der hybriden Studiogeräte ist mit Sicherheit noch nicht abgeschlossen.
Es lässt sich also feststellen: Der Bettermaker macht in der Tat vieles besser.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hervorragende Klangeigenschaften
  • Total-Recall durch speicherbare Presets
  • drei umschaltbare Modi
  • hochwertig verarbeitet
Contra
  • keins
Artikelbild
Bettermaker C502V Test
Für 1.229,00€ bei
Bettermaker_C502V_Test_10
Features und Spezifikationen
  • drei Kompressor-Modi
  • 399 Speicherplätze für Presets
  • Total Recall
  • Stereo/Dual-Mono/M/S inkl. Solofunktion
  • Preis: € 1229,– (Straßenpreis am 13.07.2018)
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Profilbild von Heiko

Heiko sagt:

#1 - 13.07.2018 um 14:48 Uhr

0

So ein geiles teil! BM Modus ist meine favorite Modus.

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