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Behringer Xenyx Control2USB Test

Trotz komplexer Audiointerfaces mit umfangreichen Monitoring-Funktionen kann es hin und wieder hilfreich sein einen dedizierten Controller zu benutzen – vor allem dann, wenn man viele und unterschiedliche Quellen verwalten möchte. Wenn dieser auch noch ein USB-Audiointerface zu bieten hat – Doppel-gut!

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Details

Monitor-Controller mit USB-Audiointerface

Der Xenyx Control2USB ein Monitor-Controller mit großen Lautstärkereglern und eingebautem 2-In/2-Out 48kHz/16Bit Audiointerface sowie Talkback-Funktionalität. Bis zu fünf Quellen kann man verwalten, in der Lautstärke regeln und über mehrere Ausgänge wiedergeben. Außerdem besitzt er zwei getrennt regelbare Kopfhörer-Verstärker.

Fotostrecke: 2 Bilder Klares Design = simple Bedienung

Minimal-Update

Wie die 2 im Produktnamen andeutet, handelt es sich um einen Nachfolger des optisch absolut identischen Behringer Xenyx Control1USB, welchen wir auch bereits im Test hatten. Viel hat sich aber nicht geändert. Damals hatte ich den schwankenden Gleichlauf des großen Potis bemängelt, was sich durch die Verwendung eines durchaus VCAs ändern sollte.

Alles beim Alten

Die Verarbeitung der Stahlblech-Konstruktion ist solide und bietet keinerlei Anlass zur Kritik. Praktisch-funktionell trifft es ganz gut. Das zum Nutzer geneigte Gerät ist mit 2,4 kg relativ leicht, aber nicht kompakt. Das muss aber nicht schlecht sein. Die Maße betragen jedenfalls 9 x 39 x 19 cm (HxBxT).
Alle zuschaltbaren I/Os leuchten bei Aktivität orange, alle Umschalt-Funktionen (Meter, Phones/Studio) wechseln zwischen Grün/Orange und die „momentary“ Funktionen der Talkback-Sektion ist beim Gedrückthalten rot.

Alle Quellen und Senken können gleichzeitig genutzt werden!
Alle Quellen und Senken können gleichzeitig genutzt werden!

Der große Regler sowie die meisten Taster sind orange beleuchtet und bieten wie die 12-Segment Level-Anzeige in schummrigsten Umgebungen einen guten Überblick. Die Beleuchtung des großen Reglers ändert sich in Abhängigkeit der Poti-Position nicht. Die Beleuchtung ist statisch und damit eher Dekor, weil die Markierung am Poti schlecht zu erkennen ist und im Dunklen gar nicht. Der Regler dreht sich leicht, billig ist jedoch sein „Klonk“-Sound, wenn man ihn hart anschlägt.

Das A und O sind die I/Os

Im oberen Bereich des Xenyx werden links die vier Eingänge und im rechten Bereich die drei Monitor-Ausgänge gewählt. Da mit separaten Gain-Stufen gearbeitet wird, kann man nicht nur zwischen den verschieden I/Os im „entweder-oder“-Style wählen, sondern kann auch alle gleichzeitig nutzen. Das ist praktisch, bedeutet im Falle der Monitor-Ausgänge aber auch, dass zum Wechsel zwischen den Monitoren immer zwei Taster gedrückt werden müssen. 
Direkt über dem Hauptregler finden die beleuchteten Mono-, Mute- und Dim-Schalter ihren Platz. Neben der Level-Anzeige gibt es einen Taster, welcher zwischen der Eingangs- und Ausgangs-Pegel-Visualisierung umschaltet. Die ovale Anordnung aller Schalter im oberen Bereich finde ich gelungen, da sie sehr ergonomisch ist.

Talk 2 me

Im unteren Bereich gibt es rechts die Talkback-Sektion inklusive kleinem, eingebauten Mikrofon. Ein externes Mic lässt sich leider nicht anschließen. Das Talkback-Mic verfügt über einen eigenen Gain-Regler und klingt okay.

Audio Samples
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Talkback

Ferner lässt sich neben den Kopfhörer- und Studio-Wegen der zusätzliche 2-Track Ausgang besprechen, um eventuelle Notizen „mit aufs Band“ zu bringen. Ich sag es mal so: wer sich eine Bandmaschine leisten kann, wird sicherlich keinen Behringer daneben stellen.

Das Talkback geht auf die Kopfhörer und die Studio/Phones-Out. Auf dem Speaker ist das Talkback nicht zu hören – das macht Sinn, sonst gäbe es Rückkopplungen.
Das Talkback geht auf die Kopfhörer und die Studio/Phones-Out. Auf dem Speaker ist das Talkback nicht zu hören – das macht Sinn, sonst gäbe es Rückkopplungen.

Listen 2 me

Links unten finden wir den Kopfhörerbereich. Es stehen zwei separate Ausgänge zur Verfügung, die immer dasselbe Signal erhalten, in der Lautstärke aber getrennt geregelt werden können. In dem Zusammenhang interessant ist der zusätzliche Phones-Out auf der Rückseite, welcher Line-Level ausgibt, um weitere Kopfhörer-Verstärker nachschalten zu können.
Der Studio-Out macht im Prinzip das gleiche, verfügt aber über einen individuellen Regler auf der Bedienoberfläche sowie einen Taster zum Deaktivieren. An ihn schließt man idealerweise Lautsprecher an, die im Aufnahmeraum stehen, sodass man auch dort fröhlich Kommandos erteilen (Talkback) oder der Band den letzten Take vorspielen kann. 

Die beiden Kopfhörer-Ausgänge sind getrennt regelbar – aber nicht getrennt adressierbar.
Die beiden Kopfhörer-Ausgänge sind getrennt regelbar – aber nicht getrennt adressierbar.

Studio- und Phones-Out bilden somit – neben den mit dem großen Lautstärkeregler kontrollierten Ausgängen – einen separaten Pfad. Der Monitor-Controller verfügt somit über zwei getrennte Busse, wenn man so will. Das heißt, wir haben einmal die vier Eingänge für den Hauptweg zur Verfügung sowie den Monitor-Mix-Input für die Zuführung eines Signals exklusiv für die Phones/Studio-Outs. Hier spielt man idealerweise den Monitor-Mix aus der DAW ein. Mit Hilfe des Tasters Monitor/Source kann man dem Kopfhörerweg aber auch das Signal zuführen, das am Haupt-Bus anliegt. 
Und das war es auch schon mit den Funktionen im Direktzugriff, schauen wir uns nochmal die Rückseite an und fassen die Anschlüsse zusammen.

Look at me

Rechts außen finden wir vier Stereo-Inputs, wovon drei mit monotauglichen symmetrischen 6,35 mm TRS-Buchsen („große Klinke“) ausgestattet sind und einer einen RCA-Anschluss (Cinch) bietet. Letzterer kann neben -10 dBV Signalen auch mit Phono-Quellen umgehen, ein Druckschalter schaltet die obligatorische Entzerrung und den Vorverstärker hinzu. Ein Masseschräubchen ist ebenfalls am Start. Die anderen Inputs verfügen über eine Umschaltung zwischen -10 dBV und +4 dBu. 
Alle haben aber zusätzlich noch einen Gain-Regler an Bord, der einen Hub zwischen -10 dB und +10 dB erlaubt. Das USB-Interface liegt im Falle der Nutzung auf Input 3. Ferner finden wir einen Footswitch, um das Talkback mit einem Pedal zu schalten.

Vier Inputs, allesamt umfangreich im Gain anpassbar. Nummer 4 hat sogar einen Phono-Amp am Start!
Vier Inputs, allesamt umfangreich im Gain anpassbar. Nummer 4 hat sogar einen Phono-Amp am Start!

Außerdem gibt es neben diesen Inputs auch noch den Monitor-Mix-Input (Stereo, symmetrisch, 6,35 mm TRS), welcher zwischen -10 dBV und +4 dBu umschaltbar ist, aber nur dem Kopfhörer und den Phones/Studio-Out zur Verfügung steht. Das ist insofern doof, da man dieses Signal durchaus zur Kontrolle (bevor man es den Musikern rausgibt) auch mal hören möchte. Wie dem auch sei, ein echter Beinbruch ist das aber nicht. 

Reichlich Ausgänge 

Direkt an den Monitor-Mix-Input schließen sich die besagten Phones/Studio-Outs an, wobei der Phones hart zwischen -10 dBV und +4 dBu angepasst werden kann, der Studio-Out variabel von -10 dB bis +4 dB. Alles in symmetrisch Stereo und mit 6,35 mm TRS-Buchsen versehen.
Weiter links finden wir die Recording-Outs, die, eventuell summiert, die Inputs 1-4 ausgeben, je nach dem was auf der Bedienoberfläche für den Main-Out nun ausgewählt wurde. Der Pegel wird aber nicht durch das große Poti beeinflusst. Insgesamt gibt es drei “Recording”-Outs, wieder jeweils zwischen -10 dBV und +4 dBu umschaltbar und dabei wie folgt beschriftet: 2-Track A, 2-Track B und DAW.

Ausgänge gibt es fast zu viele! Drei Monitor-Outs, drei Recording-Outs sowie zusätzlich der Phones und Studio-Out.
Ausgänge gibt es fast zu viele! Drei Monitor-Outs, drei Recording-Outs sowie zusätzlich der Phones und Studio-Out.

Ganz links sind die Monitor-Outs zu finden, welche zwischen -10 dBV und +4 dBu variabel anpassbar sind und allesamt als 6,35 mm TRS-Buchsen ausgelegt sind. Auch hier kann wie überall zwischen unsymmetrischer und symmetrischer Verkabelung gewählt werden.
Last but not least ist rechts der Stromanschluss für das eingebaute und mit 100 bis 240 Volt kompatible Netzteil zu finden. Auch die USB-Buchse liegt dort.

Strom- und USB-Kabel sowie ein knappes Handbuch - mehr ist nicht im Karton.
Strom- und USB-Kabel sowie ein knappes Handbuch – mehr ist nicht im Karton.
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Praxis

Altes, überholtes Konzept

Der Xenyx Control2USB hat ziemlich viele Anschlüsse – genau wie der Macke Big Knob, den er auch eindeutig kopiert. Das Behringer-Prinzip eben: Erfolgreiches Kopieren und zu einem Bruchteil des Originalpreises anbieten. Stört mich persönlich nicht, da so auch Leute mit kleinem Geldbeutel oder Hobby-Ambitionen an vernünftige Hardware gelangen. 
Was mich stört, ist das überholte Konzept. Es löst Probleme. Probleme, die man aber eher vor 20 Jahren hatte. Heutzutage nimmt keiner mehr mit Tape oder DAT auf, deshalb braucht man auch keine drei Recording-Outs. Anders gesagt: Der Big Knob – Verzeihung – der Control2 ist etwas überambitioniert für seine Zielgruppe. Das muss einem bei dem kleinen Preis aber auch nicht unbedingt stören.

Fotostrecke: 8 Bilder Maximal 48 kHz ist nicht mehr zeitgemäß!

Klang

Im Idealfall hat ein Monitor-Controller keinen Eigenklang. Das ist beim Behringer grundsätzlich genauso – solange man nicht auf USB setzt und/oder die Gain-Potis über 0 dB fordert. Das Interface war beim Xenyx Control1 schon alt, beim Control2 ist es nun auch nicht jünger geworden. 48 kHz/16 Bit sind also nicht zeitgemäß und klanglich bleibt digital alles beim Alten – leider. Konkret: Das USB-Interface klingt flach und verzerrt im oberen Aussteuerungsbereich deutlich. Für Systemtöne, Youtube und Skype reicht es aber alle mal.
Um euch den analogen Einfluss zu zeigen, habe ich in gewohnter Manier einmal die Signale durch das Gerät gezogen und wieder mit meinem RME UFX+ aufgenommen. Hierbei fällt auf, dass in den Grundstellungen, also bei rund 0 dB Gain in allen Wegen, soweit alles gut und neutral klingt.

Audio Samples
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Digital Kabel Xenyx @ +4dBu Xenyx @ -10dBV Talkback

Sollte man die Gain-Potis, insbesondere die der -10 dBV Eingänge bei einer Summierung sowie im Speziellen bei dem Phono-Amp, aufdrehen, dann macht der Uli Knob seinem Namen alle Ehre und wird  zum „Rauschinger“. Mit Summieren meine ich übrigens, dass gleichzeitige Aktivieren mehrere Quellen. Da man hier im Allgemeinen zu- und abschaltet anstatt umzuschalten, ist das ein kleines Problem. 
Ebenfalls nicht ganz ideal: Das Gain-Staging beziehungsweise die interne Übersteuerungsfestigkeit bei +4 dBu. Hier muss man die Eingänge mit den Gain-Potis zusätzlich abschwächen! Ich würde erwarten, dass, wenn alles auf null ist und ich mit -1 dB in den Behringer reingehe, hinten auch wieder -1dB herauskommen. Dem ist aber nicht so, das Gerät boostet! Vorsichtshalber sollte man die Input-Gains auf -10 dB stellen, um internes Clipping zu vermeiden.
Ansonsten verhält sich das Interface klanglich sehr neutral. Auch die Kopfhörer-Ausgänge spielen laut und klingen neutral. Zwei Kopfhörer-Ausgänge sind schön, dass allerdings auf Beiden dasselbe zu hören ist, ist etwas schade. Ein Kopfhörer für den Produzenten und einer für den Künstler wären meines Erachtens nach sinnvoller gewesen.

Die einzige Neuerung: VCA

Ich habe es eingangs schon erwähnt, statt einer simplen Poti-Dämpfung erhält nun eine VCA-Regelung Einzug ins Gerät. Das heißt, durch das Poti fließt das Signal nicht mehr direkt, sondern es liegt hier lediglich eine Steuerspannung an, welche dann einen Spannungsgesteuerten (Stereo-)OP-Amp regelt. Somit soll der L/R-„Ungleich“-Lauf vermieden werden. Wird er auch, der neue Regler schwankt also nicht mehr in seiner Abweichung. Neu ist jedoch: Die Abweichung zwischen L und R ist konstant. Und zwar ca. 0,22 dB in diesem Gerät. Damit kann man aber leben, wenn man es weiß.

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Fazit

Viele Features für wenig Geld – das ist Behringer. Und da macht auch der Xenyx Control2USB keinen Unterschied. Allerdings sind diese Features oftmals nicht bis ganz zu Ende gedacht oder nicht allzu qualitativ umgesetzt worden. Das verbaute Audiointerface ist nicht mehr zeitgemäß und klanglich eher unterdurchschnittlich – es dürfte in den meisten Fällen nicht besser als das eingebaute Audiointerface des Computers sein. Der analoge Teil klingt jedoch ziemlich gut und neutral, lediglich in den Grenzregionen wird es kritisch. Ihr wisst jetzt aber Bescheid, und könnt dies umschiffen.

PRO
  • Haptik und Bedienbarkeit
  • viele Ein- und Ausgänge
  • Routing-Möglichkeiten
  • Talkback-Mic
  • günstig
CONTRA
  • überholtes Konzept
  • unterdurchschnittliches Audiointerface
  • kein externes Talkback-Mic anschließbar
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Features
  • Volume Controller, Source Selector, Monitor Switcher und Talkback
  • 12-Segment LED-Anzeige mit Eingang/Ausgang Umschalter
  • Vier Stereo-Eingänge mit unabhängigem Level
  • drei unabhängige Stereo Monitor-Ausgänge
  • großer, beleuchteter Lautstärkeknopf
  • zusätzlicher Monitor-Mix Eingang
  • integriertes USB Audiointerface
  • Mono-, Mute- und Dim-Funktion
  • zwei Kopfhörerausgänge
  • Phono-Vorverstärker
  • Talkbackmikrofon
  • 100 – 240 V
Preis
  • EUR 160,- (Streetpreis, 27.6.1)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Haptik und Bedienbarkeit
  • viele Ein- und Ausgänge
  • Routing-Möglichkeiten
  • Talkback-Mic
  • günstig
Contra
  • überholtes Konzept
  • unterdurchschnittliches Audiointerface
  • kein externes Talkback-Mic anschließbar
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Profilbild von Patric Louis

Patric Louis sagt:

#1 - 25.11.2022 um 10:38 Uhr

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Danke für den Testbericht! Ich möchte hinzufügen, dass die Kopfhörer-Ausgänge im leisen , unteren Reglerbereich ein unbrauchbares Klangbild liefern. Von stumm bis ins Hörbare aufdrehend, hört man zuerst ein Monosignal in der Mitte, danach kommt der rechte Kanal dazu, und erst nach ca. einem Fünftel des möglichen Reglerwegs erklingt der linke Kanal. Erst dann hat man ein sauberes Stereosignal und befindet sich bereits in relativ ordentlicher Abhörlautstärke. Möglich dass dies nur bei meinem Gerät so war. Habe beide Phones-Ausgänge ausprobiert. Auf beiden das gleiche Phänomen. Wer mit den Kopfhörern sowieso immer nur sehr laut abhört dürfte sich hierbei nicht stören. Wer aber auch mal nur ganz leise hören will sollte dieses Gerät nicht einsetzen.

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