Audio Technica ATH-M50 Test

Praxis

Verwendungszweck

Als geschlossener Kopfhörer mit guten Isolationswerten macht der ATH-M50 definitiv eine gute Figur als Monitor-Kopfhörer. Auch klanglich bewegt er sich auf hohem Niveau. In Verbindung mit der guten Isolation ermöglicht er die Beurteilung der Aufnahmequalität, wenn sich beispielsweise ein Sänger im selben Raum wie der Engineer/Produzent befindet, ein heutzutage nicht zu unterschätzendes Kriterium! Selbst Mix- und Mastering Beurteilungen bzw. Eingriffe traue ich dem Audio Technica Kopfhörer nach entsprechender Einhörphase zu, worauf ich an späterer Stelle auch noch genauer eingehen werde.

Tragekomfort

Geschlossene Kopfhörer hinken, was den Komfort angeht, in diesem Punkt ihren offenen Artgenossen oftmals hinterher. Den Tragekomfort des 284 Gramm schweren ATH-M50 würde ich persönlich mal als befriedigend bezeichnen. Der etwa doppelt so teure AKG K267 Tiesto fühlt sich trotz des höheren Gewichts und aufgrund weicherer Kopfband- und Ohrpolster Materialien als deutlich angenehmer an. Benchmark unter den geschlossenen Kopfhörern ist in diesem Punkt meines Erachtens nach der Beyerdynamic DT-770 Pro, worunter allerdings dessen Isolation ein wenig leidet. (Anmerkung von Felix: Ich bin dies bezüglich viel empfindlicher und bekomme vom DT-770 Pro spätestens nach zwei Stunden Kopfschmerzen.)

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Der ATH-M50 bildet einen akzeptablen Kompromiss. Er hat einen recht „maskulinen“ Anpressdruck und die ohrumschließenden Ohrpolster animieren etwas eher zum Schwitzen als andere Materialien. Dafür sitzt der Audio Technica Kopfhörer wie eine Eins und würde sich im Notfall noch als DJ-Kopfhörer eignen, so sehr weichen die technischen Daten von dieser Kopfhörer Gattung gar nicht ab.

Klang

Alle von mir getesteten Kopfhörer wurden an folgenden Kopfhörerausgängen bzw. Verstärkern betrieben:

  • iPad 4

  • M-Audio Fast Track Ultra

  • SPL 2Controll

  • Lake People G93

Neben diversen akustischen Experimenten (Sinus Sweeps, Pink Noise und übliche DAW Tätigkeiten) habe ich den folgenden Mix folgender, stilübergreifender Songs auf allen zu testenden Kopfhörern gehört:

  • Charlie Haden – Cancion a Paola

  • Wolfmother – New Moon Rising

  • Alessandro Safina – Regresa A Mi

  • Johnny Cash – Desperado

  • Skrillex – Bangarang

  • Rihanna – Rude Boy

  • David Guetta – Sexy Bitch

  • Minnie Riperton – Inside My Love

  • Edward Maya – Stereo Love

  • Will.I.Am – Scream & Shout

  • Daft Punk – Loose Yourself To Dance

Frequenzgang

Na, geht doch! Im Gegensatz zum deutlich teureren ATH-A900X aus selbem Hause gibt es nicht viel zu bemängeln beziehungsweise anzumerken. Man kann dem Frequenzgang durchaus einen linearen Charakter bescheinigen. Gute Musikproduktionen jeglicher Machart klingen so, wie sie klingen sollten. Der ATH-M50 gehört zu den wenigen geschlossenen Kopfhörern, auf denen es mir persönlich wirklich auch Spaß macht, Musik zu hören und das unabhängig vom Genre. Doch wie sieht es mit Musikmachen beziehungsweise Musikmischen aus? Alle Frequenzen werden differenziert ohne nicht tolerierbare Einbrüche oder Überbetonungen wiedergegeben. Allerdings hat der ATH-M50 nicht ganz den etwas sachlicheren, analytischen Charakter des AKG K267 Tiesto, welcher im direkten Vergleich dadurch sogar unspektakulärer wirkt.
Der Audio Technica Kopfhörer hat z.B. die Tendenz, den Bassbereich etwas „anzugeilen“, was mir allerdings gefällt und im Endeffekt vielleicht sogar zweckdienlich zum Arrangieren und „musikalischen An-mischen“ ist. Es handelt sich hierbei um Nuancen und NICHT um Verfälschungen oder gar schwammige Bass-Wiedergabe. Im Gegenteil: Zu wummerige Bässe werden umso leichter entlarvt. Die Wiedergabe der Mitten trifft meines Erachtens die „goldene Mitte“. Trotz leicht Macho-artigem Bass werden sie präsent und differenziert dargestellt. Im direkten Vergleich liegt die Mittenabstimmung perfekt zwischen dem für meinen Geschmack unterrepräsentierten Mittenbereich des Beyerdynamic DT-770 Pro und den etwas prominenteren (oberen) Mitten des rund fünfmal so teuren Signature Pro von Ultrasone.
Die hohen Frequenzen werden vom ATH-M50 sehr exakt, allerdings etwas zu dominant abgebildet. Durch Einhören und A/B-Vergleiche gelangt man auch so ans Ziel, aber wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich die Höhen etwas abmildern, allein der Hörermüdung wegen. Der Sinus Sweep zeigt beim Testexemplar auch eine leichte Links-Rechts Abweichung zwischen 9 und 9,3kHz, die im Gesamtkontext aber nicht weiter negativ auffällt. Zusammenfassend kann man dem ATH-M50 einen Frequenzgang bescheinigen, der nicht nur in der Kategorie „geschlossene Kopfhörer“ und nicht nur in dieser Preisklasse seinesgleichen sucht.

Impulsverhalten

Auch hier punktet der Audio Technica Kopfhörer. Unter allen Testkandidaten gehört er in diesem Punkt zu meinen Favoriten. Transienten werden präzise und knackig wiedergegeben. Man hat das Gefühl, sehr nah an musikalischen Ereignissen zu sein, was z.B. das Einstellen von Kompressoren erleichtert oder Schnittfehler kompromisslos enttarnt. Top!

Räumliche Abbildung

Ein weiteres Kriterium, das der ATH-M50 mit Bravour erfüllt. Die räumliche Abbildung ist für einen geschlossenen Kopfhörer auf Top Niveau und braucht sich vor der teilweise weitaus teureren Konkurrenz nicht zu verstecken, eher das Gegenteil ist der Fall. In dieser Disziplin markiert er m.E. einen guten Kompromiss aus dem etwas luftiger klingenden Beyerdynamic DT-770 Pro und dem etwas trockener wirkenden AKG K267 Tiesto mit seiner präsenteren Stereomitte. Die gute räumliche Darstellung ermöglicht Mix-relevante Beurteilungen und Eingriffe, was in dieser Disziplin bei geschlossenen Kopfhörern nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist.

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Friederike sagt:

#1 - 27.05.2014 um 16:21 Uhr

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entgegen MEINEN Erwartungen
Nicht: MEINER
Sowas nennt man in Fachkreisen "Genitivitis".

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klugscheisser sagt:

#2 - 27.05.2014 um 22:59 Uhr

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Friederike studiert also Germanistik auf Lehramt ...

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BonedoMalte sagt:

#3 - 30.05.2014 um 13:01 Uhr

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Hey Friederike,
vielen Dank für den Hinweis! Immer gut wenn Leute aufmerksam sind!@ klugscheißer: Ist doch gut, wenn man auf seine Fehler aufmerksam gemacht wird. Da muss man nicht ausfallend werden!

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Jim Knopf sagt:

#4 - 02.07.2014 um 00:05 Uhr

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Dachte ich lese hier was zum Kopfhörer.
Hoffentlich klingt der Kopfhörer jetzt durch den Schreibfehler nicht schlechter ;-)

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Alynx sagt:

#5 - 01.09.2014 um 17:23 Uhr

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Ick hab die weiße Variante und find dit todschick :) Wird nur am Bügel leider ein wenig schmutzig bei ständiger Benutzung.
Dem Test kann ich im Grunde nur zustimmen; ein sehr linearer Kopfhörer mit leichter Anhebung oben und unten, was ich aber als sehr hilfreich finde. Man ist dadurch viel näher am Sound und kann Fehler sehr gut und auf den Punkt ausmachen. Das Teil ist wie eine Lupe, eine Art Akustik-Lupe ^^ Für den Preis, den man heute so dafür zahlt, ist der m50 ne einzige Kaufempfehlung. Hab mir sogar überlegt den m40x zuzulegen, falls mir der m50 irgendwann mal kaputt gehen sollte.

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SteveBlockLPM sagt:

#6 - 02.08.2018 um 18:58 Uhr

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was hats mit dem x aufsich wieso ist da keins

Profilbild von Peter Koenemann

Peter Koenemann sagt:

#7 - 02.08.2018 um 21:28 Uhr

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Hi Steve, der ATH-M50X ist der Nachfolger des Modells ohne X. Ich bin nicht detailliert über die (wahrscheinlich geringfügigen) Änderungen im Bilde, weil ich das neuere Modell nie benutzt habe. Eine entscheidende Aufwertung des "X" ist das austauschbare Kabel. Gruß

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