Arturia MiniFuse 2 OTG Test

Mit dem MiniFuse 2 OTG optimiert Arturia seine kleine Interface-Serie in Richtung Mobile-Recording, Streaming und iOS. Im Kern bleibt das USB-Audiointerface vertraut, der wesentliche Unterschied liegt in der Dual-USB-Architektur, womit das Interface gleichzeitig Computer und iPhone-artiges verbinden kann – und das ohne den Preisrahmen zu sprengen. Zeit für den Test!

Mon frère, Arturia sorgt mit Doppel-USB für Verbindungen zwischen Computer und Tablet/iPhone
Unser Fazit:
0 / 5
Pro
  • Unkompliziertes Audiointerface
  • Einfaches Direct-Monitoring
  • Zusätzliches USB-Eingang für iPhone und Co.
Contra
  • kein MIDI
Artikelbild
Arturia MiniFuse 2 OTG Test
Für 174,00€ bei

Arturia MiniFuse 2 OTG Highlights

  • Arturia Minifuse 2 mit zusätzlichen digitalen Anschluss (2xUSB-C)
  • iPhone, Tablet und Co. sowie Computer gleichzeitig anschließen
  • Analoger Stereo-Eingang mit guten Preamps
  • Stereoausgang mit getrennt regelbaren Line-Out und Headphones

DETAILS

Was kann das neue Minifuse 2 OTG mehr?

Das MiniFuse 2 OTG ist ein 2-In/2-Out-USB-2-Audiointerface, das sich gezielt an Content-Creator und mobile Setups richtet. Für Streamer und Youtube-Ripper steht beispielsweise ein Loopback-Kanal bereit.

Zusätzlich lässt sich über den zweiten USB-Port ein weiteres Stereo-USB-Audiogerät – etwa ein iPhone oder iPad – digital einbinden. Dadurch kann man das Tablet ohne Verlust direkt in die DAW überspielen sowie auch über die selben, angeschlossenen Lautsprecher Musik hören.

Über ´ iOS kommt nicht genug Saft in das Interface, ihr müsst trotzdem an einen Computer, Powerbank oder Netzteil anschließen

Der Main-USB-Port für den “richtigen Computer” versorgt das Interface mit Strom, der zweite Port indes ist powerless und er liefert auch kein Ladestrom. Der Betrieb erfolgt in beiden Fällen class-compliant, der OTG-Port – wie “on the go” – arbeitet indes nur mit 44,1 oder 48 kHz, was in der Praxis keine Rolle spielen sollte. Abmessungen und Gewicht des “White Brick” bleiben angenehm transportfreundlich.

Zwei Preamps für Mic/Line/Inst

Links finden wir frontseitig zwei Preamps, die allerdings nur am Gerät geregelt werden können und bis zu 56 dB Gain liefern. Sie sind mit XLR/Klinke-Combo-Eingängen ausgestattet und verarbeiten so Mikrofon-, Line- und Instrumentensignal, darunter auch Gitarre und Bass mit entsprechenden Impedanz-Anpassung.

Eine gemeinsam zuschaltbare Phantomspeisung (48V) kommt für beide hinzu – Pads, Stereo-Link oder gar Umschaltungen auf feste Bezugspegel gibt es nicht.

Aktuell ist das OTG nur in typischen Arturia-Weiß lieferbar, weitere Farben wie Black und Champagne könnten folgen …

Das Direct Monitoring ist simpel, aber effektiv gelöst: es lässt sich in der Software Mono/Stereo schalten sowie über den Mix-Regler am Gerät komfortabel zwischen analogen Eingangssignal und digitalen USB-Return mischen. Das ist wichtig, damit ihr euch beim Einspielen ohne Verzögerung (“Latenz-frei”) selber hören könnt.

Hinzukommt die Taste zur USB-Quellen-Umschaltung Computer/OTG direkt darunter – iPhone und Computer gleichzeitig hören geht aktuell nicht am Gerät, man kann indes ggfls. über den DAW-Mixer routen.

Die LEDs des MinFuse sind allesamt weiß-blau gehalten, lediglich der +48V-Phantom-Taster und der Gain-Clip leuchten rot. Hinzukommt eine weitere, etwas detailliertere Aussteuerungsanzeige für die Ausgänge, deren Quelle sich wiederum in der Software umstellen lässt.

Das Ausgangssignal wird identisch über die Kopfhörer vorn und den symmetrischen 6,3-mm Stereo-Out hinten ausgegeben. Beide haben einen eigenen Lautstärke-Regler, was gut ist, falls man beispielsweise aktive Lautsprecher direkt anschließen möchte.

Kopfhörer und Main-Out lassen allerdings kein unterschiedliches Signal zu, was der Gerät für DJing disqualifiziert. Ein weiterer USB-A-Hub-Port ermöglicht die Anbindung von USB-MIDI-Controllern oder Dongles, die an den Computer-Port entsprechend weitergeleitet werden.


PRAXIS

Minifuse Doppel-USB – was kann es?

Im praktischen Einsatz zeigt das MiniFuse 2 OTG eine funktionale, aber bewusst reduzierte Bedienlogik. Die Ausgangspegel lassen sich über umschaltbare Meter kontrollieren, eine dedizierte, fein aufgelöste Anzeige für die Preamp-Aussteuerung am Gerät selbst fehlt jedoch. Gerade beim Einstellen des Gains wäre eine präzisere Rückmeldung direkt am Interface wünschenswert. Alternativ muss man in die Software schauen – das kann im Recording-intensiven Alltag etwas umständlich werden, bei gelegentlichen Aufnahmen stellt es aber auch kein ernsthaftes Hindernis dar.

Die verbauten DA-Wandler arbeiten sauber, knackig und praktisch rauschfrei. Auch der Kopfhörerverstärker liefert gute Klangqualität, bleibt mit 137 mW @ 33 Ohm aber moderat in der Maximallautstärke – für normal gemischte Musik jedenfalls ausreichend. Allerdings: mit aktivierten Direct-Monitoring fällt die begrenzte Ausgangsleistung in der Praxis stärker auf: Um den Preamp gut zu hören, muss man das Playback runterschrauben und bekommt so letztlich kein besonders hohen Pegel auf die Kopfhörer, was nach Modell mehr oder weniger ins Gewicht fällt.

Angesichts der bus-powered USB-2-Versorgung ist das wenig überraschend – in dieser Geräteklasse lösen das nur wenige Hersteller besser. Der kleine Preis relativiert es zwar, dennoch bietet das Focusrite Scarlett 2i2 bei vergleichbarem Kurs die kräftigeren Preamps und auch noch das AIR-Feature. Für das MiniFuse 2 OTG hingegen spricht klar der zweite USB-Anschluss, der flexible Dual-Host-Setups ermöglicht.

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Wer diese OTG-Funktion allerdings nicht benötigt und mit einem Preamp auskommt, findet im AudioFuse 1 eine deutlich günstigere Alternative. Die folgenden Audiobeispiele stammen vom AudioFuse 1 – vergleichende Aufnahmen mit dem MiniFuse 2 OTG reichen wir nach, sobald sie vorliegen.

Audio Samples
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Acoustic – Gefell M692/M49 Acoustic – Shure SM57 Fender Jazzbass – DI

Loopback & USB-Routing

Obwohl das MiniFuse 2 OTG nur zwei physische Ein- und Ausgänge besitzt, erscheint es im Mac als 6-In/6-Out-Interface. Inputs/Outputs 3–4 repräsentieren dabei den USB-OTG-Port (z. B. iPhone oder iPad). Inputs/Outputs 5–6 existieren ausschließlich virtuell in der Software und dienen dem internen Routing zwischen Anwendungen. Damit lassen sich typische Loopback-Szenarien für Streaming oder Screen-Capture-Anwendungen unkompliziert realisieren, ohne auf externe Software-Lösungen zurückgreifen zu müssen.

Dual-USB / OTG-Architektur: Stromversorgung & Routing-Einschränkungen

Der Betrieb erfolgt bus-powered, alternativ lässt sich das Interface über Powerbanks oder externe USB-Netzteile versorgen. Audio kann zwischen den beiden USB-Streams (Computer ↔ OTG-Gerät) jedoch nur bedingt und umständlich geroutet werden, MIDI wird indes gar nicht unterstützt.

Das Routing ist also nicht 100% flexibel: Die beiden Preamps lassen sich also nicht gleichzeitig auf Computer und iPad aufnehmen – hier gilt das Entweder-oder-Prinzip. Zur besseren Einordnung empfiehlt sich ein Blick auf den Signalfluss im Handbuch, was detailliert auf die technische Besonderheiten eingeht und die Einrichtung des Interfaces in allen wichtigen DAWs zeigt. Für meinen Geschmack ist das aber auch alles etwas zu kompliziert für die geneigte User-Group.

Brown-Out: Audio raus – aber kein Audio rein ?!

In meiner Praxis fiel mir außerdem ein unkommentiertes Brown-out-Verhalten auf, soll heißen: bei Strom-Unterversorgung gibt es keine Warnmeldung und das Interface funktioniert nur eingeschränkt. Die Ausgänge sind dann über USB zwar hörbar und auch die Eingänge lassen sich per Direct-Monitoring abhören – nur eine tatsächliche Aufnahmen in die DAW ist nicht möglich und in der Software erscheinen keine Pegelanzeigen. Funktional bleibt das Gerät also nur „halb aktiv“, was nicht nur Anfänger irritieren dürfte.

Mitgelieferte Brot und Butter Software

Das mitgelieferte Software-Paket ist umfangreich und schlüssig zusammengestellt. Als DAW-Grundlage liegen Ableton Live Lite sowie alternativ Steinberg Cubase LE sowie Cubasis LE bei, womit sowohl Desktop- als auch Mobile-Setups sinnvoll abgedeckt sind. Ergänzt wird das Paket durch das hauseigene Analog Lab Intro, was mit reichlich, gut-spielbaren Presets aus Arturias Instrumentenwelt eine solide Basis für erste Produktionen liefert.

Cubasis bietet erfahrungsgemäß die meisten Optionen für iOS-Recording …

Fast exklusiver sind da die enthaltenen Arturia-Effekt, die aus dem kostenpflichtigen Arturia-FX-Ökosystem stammen und echte Klassiker emulieren: Chorus JUN-6Delay TAPE-201Pre 1973 sowie Rev PLATE-140 decken Roland-Chorus, Space-Echo und Neve-Preamp-Sättigung sowie typischen Plattenhall ab und sind klanglich deutlich über reinen Einsteiger-Niveau angesiedelt.

garageband
… Garageband ist indes sehr unkompliziert zu handhaben und bringt auch alle Standard-Sounds mit, beispielsweise um einfach mal unkompliziert E-Gitarre zu spielen.

Für Sprach- und Content-Produktionen kommen zusätzlich iZotope VEA (AI Voice Enhancement Assistant) sowie Hindenburg PRO als 1-Jahres-Abonnement hinzu – eine Kombination, die klar auf Podcast-, Voice-over- und Streaming-Anwendungen zielt. Abgerundet wird das Bundle weitere, allerdings zeitlich begrenzte Schnupper-Abos, darunter Auto-Tune Unlimited und der Splice Creator Plan – beide mit 3 Monaten Testzeitraum.

Fazit: Arturia MiniFuse 2 OTG Test

In der Praxis zeigt sich das MiniFuse 2 OTG als unkompliziertes Arbeitsgerät, das schnell einsatzbereit ist und wenig Aufmerksamkeit benötigt. Die beiden Preamps liefern solide Verstärkung für Vocals, Podcast-Setups sowie mobile Recording-Sessions, ohne jedoch in audiophile Gefilde vorzudringen – was in dieser Preisklasse ohnehin ungewöhnlich wäre.

Das Direct-Monitoring arbeitet latenzfrei und transparent, die Bedienung bleibt selbst ohne Blick zur Software selbsterklärend. Über das MiniFuse Control Center lässt sich außerdem Mono-Summierung aktivieren, was bei Sprach- und Streaming-Anwendungen sinnvoll ist. Für Content-Creator ist außerdem die Loopback-Funktion interessant. MIDI und ein paar mehr iOS-Apps wären wünschenswert.

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