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Alto Professional TS212 Test

Die Alto Professional TS212 ist eine recht preisgünstige aktive Fullrange-Box im Angebot des amerikanischen Herstellers, die auch von Gitarristen gerne zur Verstärkung von Amp-Modelern genommen wird. Unser Testmodell kommt mit einer 550 Watt (RMS) starken Endstufe, die das Signal auf ein Zweiwege-System mit einem 12″ Basslautsprecher und einem 1″ Neodym Hochtontreiber schickt.

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Die TS212 kann variabel als Monitor oder stehend eingesetzt werden, für den PA-Betrieb steht ein Hochständerflansch sowie eine Vorrichtung zum geflogenen Einsatz zur Verfügung. Dass es unsere Kandidatin schon zum Preis von 329 Euro im Handel gibt, ist auf jeden Fall ein vielversprechendes Argument. Ob der Sound trotz des vergleichsweise günstigen Preises ebenfalls überzeugen kann, wird sie in folgendem Test beweisen müssen.

Details

Gehäuse/Optik

Die Alto TS212 kommt im stabilen Kunststoffgehäuse (Polypropylen) mit den Maßen 357 x 351 x 605 mm (B x T x H) und dem recht geringen Gewicht von 13,8 kg. Mit den seitlich angebrachten Griffen lässt sie sich mit beiden Händen entspannt transportieren, genau so am Griff an der Oberseite. Sie steht rutschfest in aufrechter Position, bei der Verwendung als Monitor sorgt eine geriffelte Fläche an jeder Seite dafür, dass die Box auch bei der Fuß-auf-dem-Monitor-Performance nicht wegrutscht und dem Gitarristen ein ungeplantes Stage-Diving erspart. Ein Lochblech bedeckt die komplette Frontseite und schützt damit bestens die beiden Lautsprecher. Insgesamt macht die TS212 einen sehr soliden und robusten Eindruck. 

Fotostrecke: 5 Bilder Mit der Alto Professional TS212 haben wir eine preisgünsige aktive Fullrange-Box zum Test vorliegen.

Die 550 Watt starke Bi-Amping Class-D-Endstufe füttert den 12″ Basslautsprecher mit 350 Watt und den 1″ Hochtöner mit 200 Watt. Die Frequenzweiche ist auf 2 kHz eingestellt, somit sollte der Basslautsprecher auch ausreichend Mitten übertragen. Laute Ventilatorgeräusche muss man bei unserem Testmodell nicht befürchten, denn die TS212 ist mit einem passiven Kühlsystem für die Endstufe ausgestattet, sodass sie auch entspannt in ruhigeren Umgebungen nutzbar ist. Der Hersteller gibt einen Frequenzbereich von 53 Hz bis 20 kHz (+/- 3dB) an und einen maximalen Schalldruck von 124 dB, gemessen im Abstand von einem Meter.

Fotostrecke: 3 Bilder Als aktiver Fullrange-Lautsprecher mit Multifunktionsgehäuse ist die TS212 eigentlich im PA-Bereich zu Hause,…

Rückseite/Anschlüsse

Die Anschlüsse und Regelmöglichkeiten sind rückseitig geparkt, es gibt zwei getrennt regelbare Kanäle, die jeweils mit einer XLR/Klinke-Kombibuchse ausgestattet sind. Über den Anschlüssen findet man den jeweiligen Volume-Regler für den Kanal, eine Klangregelung gibt es nicht, lediglich ein Contour-Schalter aktiviert bei Bedarf ein zweites EQ-Shaping. Über den Mix Out (XLR) wird die Summe beider Kanäle ausgegeben, und falls Massebrummen auftritt, kann dies mit dem Ground-Lift-Schalter eliminiert werden. Am unteren Ende des Anschlussfeldes findet man den Power-Schalter und den Anschluss für das Kaltgerätekabel. Der Status wird von einer grünen LED angezeigt, die rote LED darunter leuchtet, wenn der Limiter in Betrieb ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein 2-Kanal-Mixer mit XLR / Klinke 6,3 mm Kombibuchsen ist auf der Rückseite angebracht.
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Praxis

Für den Praxistest gibt es folgenden Versuchsaufbau: Ich habe meinen Kemper Profiler über den Monitor-Output direkt an die TS212-Box angeschlossen. Der Equalizer dieses Ausgangs ist neutral eingestellt, damit ich auch direkte Vergleichsmöglichkeiten zu den anderen Boxen und zu meinem Referenz-Sound aus den Abhörboxen der Regie (Genelec 8050A) habe. Die Box wird anschließend mit diversen unterschiedlichen Amp-Profilen und Gitarren getestet. Eigentlich hätte ich euch gerne einen amtlichen Audiovergleich wie beim Speaker-Test oder dem Pickup-Marathon geliefert, aber das ist objektiv wegen der unterschiedlichen Lautsprecherkonstruktionen nicht möglich, auch nicht bei ähnlicher Mikrofonierung. Deshalb gibt es “nur” Worte. Bei den Profilen waren verschiedene Amps (Fender, Divided by 13, Dumble, Vox, Marshall, Mesa Boogie) aus dem Angebot von Michael Britt und das Friedman Profil aus dem bonedo-Audiovergleich am Start. Außerdem habe ich den Einsatz mit Akustikgitarre (Nylon & Steelstring) getestet, auch über den Profiler, allerdings mit einem Profil einer Reddi Tube DI, das Kollege Oliver Poschmann für einen bonedo Basstest erstellt hat und das auch ausgesprochen gut mit Akustikgitarre funktioniert.

Frequenzgang – Vergleich mit Studio-Speaker

Im Vergleich zu meinen Referenz-Sounds aus der Studio Abhöre macht die Alto TS212 eine recht gute Figur. Es gibt keine signifikanten Ausbrüche im Frequenzbereich, die Sounds werden einigermaßen linear wiedergegeben. Lediglich in den Bässen zeigt sich die TS212 etwas muskulöser.

Die 550 Watt starke Bi-Amping Class-D-Endstufe der Alto TS212 sollte ausreichend Leistung liefern.
Die 550 Watt starke Bi-Amping Class-D-Endstufe der Alto TS212 sollte ausreichend Leistung liefern.

Wiedergabe von unterschiedlichen Amp-Sounds

Die TS212 hat, wie bereits erwähnt, ein gutes Bass- und Tiefmitten-Fundament. Dadurch erhalten die Amp-Sounds eine gewisse Wärme und einen kraftvollen Ton, vergleicht man sie zum Beispiel mit den Yamaha Boxen (DXR 10, DXR 12). Der Höhenbereich ist auch bei kräftigerem Schalldruck nicht giftig, weshalb klassische Amp-Profile recht gut wiedergegeben werden. Bei modernen Rocksounds kann die Alto TS212 auch überzeugen, allerdings neigt die Box dazu, im Bassbereich etwas wummerig und dadurch undefiniert zu klingen, allerdings bei neutraler Output EQ Einstellung am Kemper Profiler. Legt man dort etwas Hand an und nimmt die Bässe zurück, verringert sich das Problem hörbar.

Sound mit Akustikgitarre

Mit der Akustikgitarre klappt es sehr gut, in den Höhen geht es eher seidig und angenehm zu, die Bässe drücken ordentlich bei Steel- und Nylon-String. Auch hier sollte man unter Umständen eine Absenkung der Bässe (am Amp Modeler oder mit separatem EQ) vornehmen, um Rückkopplungen in den tieferen Frequenzen vorzubeugen.

Schalldruck – Abstrahlverhalten – Rauschen

Der Schalldruck ist absolut bühnentauglich, vor allem, wenn man die TS212 als Monitor nutzt und sich selbst anstrahlt. Dabei ist der Klang von Basslautsprecher und Hochtöner recht gut gebündelt, man kann auch mal einen Schritt zur Seite gehen, ohne dass er sich gravierend ändert.

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Fazit

Mit der Alto TS212 bekommt man für recht kleines Geld eine solide und vor allem druckvoll klingende Fullrange-Box, die zur Verstärkung von Modeling Amps sehr gut zu verwenden ist. Sie ist variabel positionierbar, relativ leicht und die Endstufe sorgt für ordentlich Druck. Im Vergleich mit anderen Testkandidaten aus der PA-Branche hat die TS212 einen etwas kräftigeren Bass- und Tiefmitten-Bereich und ist in den Höhen nicht so scharf wie manch anderer Mitbewerber. Daher gibt es auch grünes Licht für klassische Amp-Sounds. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • angenehmes Gewicht
  • solide Bauweise
  • zwei Kanäle
  • authentische Akustikgitarren-Wiedergabe
  • flexibel bei Gitarrenamp-Sounds
Contra
  • Bassbereich leicht undefiniert
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Alto Professional TS212 Test
Für 333,00€ bei
Die Alto Professional TS212 zeigt sich flexibel bei Gitarrenamp-Sounds und bietet eine authentische Akustikgitarren-Wiedergabe.
Die Alto Professional TS212 zeigt sich flexibel bei Gitarrenamp-Sounds und bietet eine authentische Akustikgitarren-Wiedergabe.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Alto Professional
  • Modell: TS212
  • Typ: aktive Fullrange-Lautsprecherbox
  • Ausgangsleistung: 550 W (RMS), 1100 W (Peak)
  • Frequenzbereich: 53 Hz bis 20 kHz
  • Lautsprecher: 1×12“ Bass, 1“ Neodym Hochtöner
  • Anschlüsse: Input 1, Input 2, Mix Out
  • Regler: Volume 1, Volume 2
  • Schalter: Contour, Ground Lift
  • Abmessungen: 357 x 351 x 605 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 13,8 kg
  • Verkaufspreis: 329,00 Euro (Oktober 2017)
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