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AKG D112 MKII Test

Praxis

Kleine Änderung – großer Gewinn

Ich hätte nie gedacht, mich bei einem Mikrofontest vor allem mit einem Gelenk und einem Stativanschluss zu beschäftigen. Nun, beim AKG D112 MKII macht genau dies aber Sinn, denn klanglich ist es, so viel kann ich zusammenfassend vorwegnehmen, mit dem originalen D112 als identisch zu bezeichnen. Zum neuen Anschluss: Er ist deutlich praktischer als die alte Lösung, denn das 112 mit der Klammer und seiner Kopflastigkeit hat bisweilen schon ordentlich nerven können! Gibt es ein Youtube-Video, das in schnellen Schnitten die D112s dieser Welt dabei zeigt, wie sie bei Recordings und auf Gigs eine 180-Grad-Drehung hinlegen oder aus der Klammer rutschen? Nein? Falls doch – es wäre wahrscheinlich sehr lang. Ich möchte schon wissen, wie viele Golden-Takes eines Drummers im Papierkorb landen oder aufwändig restauriert werden mussten, weil sich das 112er von seinem angedachten Ort wegbewegt hat und wie oft Livetechniker deswegen fluchend Richtung Bühne gerannt sind. Das ist vorbei, früher war nämlich bestimmt nicht alles besser! Wie schon bei Shures Unidyne-Mikros oder dem SM7B kommt jetzt ein wie ich finde zuverlässigeres System zum Einsatz. Vor allem kann man keine Mikrofonklammern „verlegen“ (oder, wie mir es mal passiert ist, aus der Hand ins schwarze Nichts zwischen Bühnenelement und Wand fallen lassen…). Allerdings ist man ein bisschen weniger flexibel, denn mit einem gesteckten Mikrofonkabel ist es durch den dicken Stecker nicht mehr so einfach möglich, das Mikrofon in jede Richtung zu verdrehen und benötigt einen Mikrofonständer, der das leistet.

Endlich: Das D112 hat es nun einfacher, an dieser Position zu bleiben.
Endlich: Das D112 hat es nun einfacher, an dieser Position zu bleiben.

Ein D112 ist ein D112 ist ein D112

Ich habe selbst kein D112, kenne es aber zur Genüge. Ok, kein Geheimnis: Ich gehöre nicht zu denen, die es anbeten und schraube lieber ein wenig mehr am EQ, aber seine Qualitäten sind bekannt, gehört es doch zu den wenigen Mikrofonen, die es schaffen, einen ordentlichen, direkt nutzbaren Sound zu liefern, mit dem jeder eigentlich zufrieden sein kann. Ich persönlich bin kein Fan des D112-Soundstempels, aber verglichen mit manchen jüngeren Bassdrum-Mikros, hält sich das Vorformen des Klangs noch in tolerierbaren Grenzen. Es gilt also immer noch, dass man mit einem AKG D112 sehr gut beraten ist, vor allem, wenn man begrenzte Ressourcen (Zeit beim Soundcheck, zusätzlicher Techniker auf der Bühne / im Aufnahmeraum, mehrbandiger, hochwertiger EQ am Pult) besitzt. Es bleibt: Ein D112 in die Bassdrum – und man hat ein ordentliches Signal, das im Zweifel unbearbeitet auf die PA kann, oft selbst dann, wenn der Trommler kein optimal gestimmtes Instrument anbieten kann. 

Audio Samples
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AKG D112 MKII im Kit AKG D112 MKII solo Beyerdynamic M 88 Electro-Voice RE20 Shure SM7B

(Drummer: Drums-Redakteur Chris Behm)

Mehr als Bassdrum!

Es auf die Abnahme der Bassdrum zu reduzieren, tut dem Osterei-Mikrofon absolut Unrecht. Das Mikrofon ist an Bass-Cabinets oftmals eine hervorragende Alternative zu kleinmembranigeren dynamischen Mikrofonen, da es dem Signal zu mehr Durchsetzungskraft verhelfen kann. Auch statt MD 421 mit dem etwas höheren Resonanzbereich bietet es sich an, sei es bei Floor-Toms oder Blechblasinstrumenten – dort vor allem aufgrund des grandiosen Low-Ends. Tuba, Posaune? Klasse! Einen aufwändigen Vergleich des „alten“ D112 mit anderen Klassiker-Mikrofonen findet ihr übrigens hier.

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PAPaul sagt:

#1 - 04.09.2015 um 11:08 Uhr

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Nachwievor DAS Kick Mike!

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