Fluid Audio Axis Test

So langsam kann man “Stadt, Land, Fluss, Mikrofonhersteller” spielen. Mit dem Fluid Axis ist ein weiterer Hersteller von Audioequipment auch zum Mikrofonanbieter avanciert.

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Das Großmembran-Kondensatormikrofon ist der erste Schallwandler der Amerikaner, der in die gegensätzliche Richtung zu den sonstigen Produkten arbeitet: Fluid Audio haben sich als Lautsprecherfirma einen Namen gemacht. Umso spannender also, wie sich das Fluid Audio Axis im Testbericht schlägt!

Details

Fluid Axis mit 1”-Kapsel

Ein erster Blick zeigt, dass Fluid Audio nicht mit Orchideentechnik an den Start geht, sondern auf Bewährtes setzt: Das Axis wandelt Schall mit einer Kondensatorkapsel, deren Richtcharakteristik eine Niere ist. Die 1-Zoll-Mylarmembran ist mit Gold besputtert und mittig kontaktiert, wie es bei Großmembranern am häufigsten gemacht wird. Die Impedanzwandlung erfolgt in Transistortechnik, die notwendige Spannung muss in Form der 48V-Phantomspeisung vom Mikrofonvorverstärker kommen. Mit 16 dB(A) ist das Mikrofon ausreichend rauscharm. Das Fluid Axis erzeugt schon bei 136 dB 1% THD+N. Zum Vergleich: Das (deutlich) teurere Neumann TLM 103 besitzt einen Grenzschalldruckpegel von 138 dB SPL mit nur 0,5% THD+N und ein Eigenrauschen von 7 dB(A).

Fotostrecke: 4 Bilder Mittenkontaktierte Einzoll-Membran – die gesamte Kapsel misst 34 mm

Es ist aber offenkundig, dass das Axis vor allem für Vocals und Speech entwickelt wurde. Im grafischen Frequenzgang zeigt sich ein deutlicher Boost im Air-Band der Höhen. Das kann ins Auge gehen und rauschig, reibend und gekünstelt, aber auch frisch und offen klingen.

Typischer Aufbau

Der Aufbau des Fluid Audio Axis ist klassischer Natur: Der Korpus ist zylindrisch, darauf sitzt ein Drahtgeflechtkorb. Durch die Lage feinerer Metallgaze im Inneren ist die Kapsel zu erkennen, die wie bei den meisten Großmembran-Kondensern von der Seite besprochen wird. Schaltfunktionen gibt es am Gehäuse keine, neben Patternwahl also auch kein Hochpassfilter und keine Vordämpfung. Der Mikrofonfuß ist mit einem Gewinde ausgestattet Öffnet man das Gehäuse, werden die beiden mit TTH-Bauteilen (unter denen sich auch ein IC-Chip befindet) bestückten Platinen sichtbar.

Fotostrecke: 5 Bilder Fuß des Axis

Umfangreiche Ausstattung

Es ist ein Poppfilter mit im Lieferumfang, der mit zwei elastischen Bändern am Mikrofonkorb befestigt wird. Ich muss zugeben, dieses Konstruktionsprinzip eher kritisch zu sehen, weil sich die Energie eines P-Luftstoßes dann auf den Korb übertragen kann. Idealerweise bekommt ein Poppschutz nämlich sogar ein eigenes Mikrofonstativ! Toll hingegen ist die elastische Halterung, die optisch an die Geniestreiche von Audio-Technicas 5000er-Serie erinnert. Fluid Audio komplettiert den Lieferumfang nicht nur mit einem Metallkoffer und Tasche, sondern legt auch ein hübsches Kabel mit Gewebemantel bei. Wer sich wundert, wie ein US-Unternehmen einen solchen Preis halten kann und noch derartiges Beiwerk mitliefern kann: Das Axis wird in China hergestellt.

Fotostrecke: 3 Bilder Lieferumfang des Fluid Axis. Allerdings fehlt der Koffer in diesem Bild.

Praxis

(Fast) komplett

Mit dem Fluid Audio Axis kauft man ein Paket, welches umgehend die kleine Recording-Station aus Computer, Interface, Speaker und Boxen erweitert, ohne dass noch weiteres Zubehör angeschafft werden müsste – mit Ausnahme eines Mikrofonständers oder Tischstativs.

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Ja, viele Höhen

Zum vielleicht wichtigsten Thema: Das Fluid Axis beitzt einen deutlichen Boost der Höhen. Die Intention erscheint klar, denn dadurch lässt sich das Mikrofon sehr nah besprechen, ohne dass die bei diesem Empfängerprinzip übliche Bassanhebung überhand nimmt. Das funktioniert tatsächlich gut: Bei zehn Zentimetern Abstand klingt das Mikrofon noch ausgewogen, liefert klare Höhen, eine gute Sprachverständlichkeit, aber immer noch reichlich “Bauch”. Bei etwas größeren Abständen wird das Signal dadurch allerdings durchaus etwas dünn, denn zaubern kann man im Mikrofonbau nicht, nur abwägen und Kompromisse finden. Allerdings wird das Axis wohl vermehrt im Homerecording benutzt, wo wegen tendenziell geringerer Lautstärken und weniger optimierter Aufnahmeräume ein kleinerer Abstand benutzt wird. Da passt auch ins Bild, dass das Rauschen des Mikrofons angenehm gering ist.

Audio Samples
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Fluid Axis, 10 cm Fluid Axis, 30 cm, 0 Grad Fluid Axis, 30 cm, 45 Grad Fluid Axis, 30 cm, 90 Grad Blue Ember, 10 cm Blue Ember, 30 cm Mojave Audio MA-201FET, 10 cm Mojave Audio MA-201FET, 30 cm

Ein höhenreicheres Signal wird in Vergleichen schnell einmal als hochwertiger wahrgenommen, ja sogar mit detaillierter gleichgesetzt. Der Detailreichtum ist typisch für ein Mikrofon dieser Bauart und ist vergleichbar mit dem von Lewitt 440 Pure und the t.bone SC 1200. Für einige Stimmen wird der Höhenboost jedoch etwas weit hinunterreichen, sodass bei mancher Aussprache die betreffenden Konsonanten besonders spitz wirken können. Statt mit dem EQ kann man diese auch mit dem De-Esser entfernen, wenn Bedarf besteht. Und was Natürlichkeit angeht, haben die meisten teureren Mikrofone oftmals die Nase vorn, aber das liegt wohl auf der Hand. Die auf gehaltenen Tönen minimal reibende Klangkomponente fällt in vielen Mischungen aber nicht negativ auf. Im Gegenteil kann das durchaus als positive Charaktereigenschaft gewertet werden.

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Eher unempfindlich gegenüber Störgeräuschen und Disziplinmangel

Die Popp- und Trittschallempfindlichkeit ist mit dem Zubehör angenehm unter Kontrolle. Kurze Impulse werden flott übertragen, was vor allem an der Höhenwiedergabe liegt. Gut ist, dass diese nicht sonderlich verschmieren. Auch umfangreiche Pegeländerungen, etwa bei der Aufzeichnung von Schlaginstrumenten, überträgt das Axis souverän.

Der Bewegungsspielraum vor dem Mikrofon ist groß. Dadurch kann man den Kopf auch durchaus mal etwas drehen oder die Position verändern, ohne dass dieser Mangel an Mikrofondisziplin sofort klanglich bestraft wird. Vor allem für Einsteiger ist das natürlich sehr gut.

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Fazit

Das Fluid Audio Axis ist ein ordentliches Mikrofon für diejenigen Audioschaffenden, die ein detailliertes und frisch klingendes Großmembran-Kondensatormikrofon suchen, welches auch bei geringen Abständen nicht mumpfig klingt. Die Detaildarstellung ist gut, die Herstellungsqualität ebenfalls. In Anbetracht der Tatsache, dass das Mikrofon nicht “nackt”, sondern mit allerhand Beiwerk verkauft wird, geht der Preis völlig in Ordnung.

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Features und Spezifikationen

  • Großmembran-Kondensatormikrofon
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Eigenrauschen: 16 dB(A)
  • maximaler Schalldruckpegel: 136 dB SPL (1% THD+N)
  • Empfindlichkeit: 12,4 mV/Pa
  • Hergestellt in: China
  • Preis: € 279 (Straßenpreis am 18.1.2021)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • frischer Grundklang
  • kann sehr nah besprochen werden
  • kommt mit Poppfilter, Spinne, Kabel und Case
Contra
  • -
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Fluid Audio Axis Test
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Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 18.01.2022 um 21:25 Uhr

0

“Stadt, Land, Fluss, Mikrofonhersteller - und die Antworten lauen: China, China, China, Hersteller, na ja, der eine halt in China den wir schon von zig anderen 'Brands' kennen ;-)

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