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Istanbul Agop Traditional Jazz Series Test

Istanbul gilt für viele Kenner und Sammler als das Mekka der Cymbals. Hier entstanden in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts Becken, die den Drumsound der Musikgeschichte prägten, heute unter Liebhabern äußerst gefragt sind und teilweise zu horrenden Preisen gehandelt werden. Die Stadt, in der sich die Beckenschmiedekunst maßgeblich entwickelte, fand sich auch im Namen der Firmen der ehemaligen Partner Mehmet Tamdeger und Agop Tomurcuk wieder, die nach dem Umzug der Zildjian-Dynastie nach Nordamerika im Jahr 1978 Istanbul Cymbals gründeten. Istanbul Agop, die Firma des 1996 verstorbenen Namensgebers, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer absoluten Instanz auf dem Beckenmarkt und begeistert Trommler auf der ganzen Welt durch ein breites Sortiment mit unterschiedlichsten Modellen und Klängen für verschiedenste Musikstile.

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Agop Tomurcuks Söhne Arman und Sarkis beschlossen nach dem Unfalltod ihres Vaters schließlich, eine eigene Firma zu gründen, weshalb seitdem die Namen der Gründer und meisterlichen Beckenschmiede Agop und Mehmet die Beckenserien der Metropole vom Bosporus schmücken. Mit den Jahren wuchs die Liste der prominenten Drummer, die sich mit den unterschiedlichsten Modellen facettenreiche Setups zusammenstellten. Kürzlich wurde mit der Traditional Jazz Serie eine Hommage an frühere Tage mit den Nuancen der Neuzeit zu einem dreiteiligen Beckenset in B20-Bronze gehämmert. Dabei sollen die Becken den Dynamikbereich traditioneller, akustischer Musik meistern und sich ebenso in moderner Musik behaupten können. Wir haben die drei Becken für euch angespielt.

Details

Die drei Neuzugänge der bereits seit langer Zeit bestehenden Traditional Serie bilden ein Jazz-Setup in klassischen Größen. Die 14“ Hi-Hat und die beiden Rides in 20“ und 22“ sind allesamt aus B20-Bronze gefertigt und liefern schon optisch das, was jedem Liebhaber das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Eine abgedrehte und nur leicht polierte Oberfläche ohne Schutzschicht lässt die stundenlange Arbeit des Schmieds mit dem Hammer deutlich sichtbar erscheinen und unterstreicht die optisch tadellose Verarbeitung. Hier wird sich über jahrelanges Spiel sicher eine wunderschöne Patina verewigen, die jedes Becken zu einem Unikat werden lässt.

Fotostrecke: 4 Bilder Dort, wo früher ein Stamp war, ist heute eine edle Lasergravur.

Sämtliche Kanten der Becken sind eben verarbeitet und auch die Mittellöcher wurden sauber eingefügt. Das angesprochene Vorhaben, Tradition und Fortschritt zu vereinen, findet sich auch im schlichten, quadratischen Logo wieder, was dem klassischen Look der Becken einen modernen Anstrich verleiht. Unter der dreizeiligen Serienbezeichnung befindet sich ein schmaler Druck für Größe und Modell. Auf der gegenüberliegenden Seite sowie auf der Unterseite der Becken befindet sich der Druck des Firmenlogos. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Unterschriften der Chefs finden sich in jeder Bell wieder.

Wie für Istanbul Agop Becken typisch, haben sich die Chefs Arman und Sarkis nach der Endabnahme der Instrumente mit ihrer Signatur auf der Unterseite der Bell eines jeden Beckens verewigt. Wo in früheren Tagen mithilfe eines kleinen Stempels die Becken auf der Oberseite markiert wurden, prangt heute eine ansehnliche Lasergravur mit dem Namen der Schmiede, der Gründer und der angesichts des hochwertigen Gesamteindrucks schon fast unnötigen Bemerkung, dass dies ein handgefertigtes Instrument aus der Türkei ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Auch die 14“ Hi-Hat zeichnet sich durch hochwertige Verarbeitung aus.

Alle drei Becken sind der Kategorie medium-light zuzuordnen. Die Rides mit 1773 und 2360 Gramm haben ein recht flaches Profil, während die Hi-Hat mit 901 Gramm (Top) und 1078 Gramm (Bottom) in einem leicht schirmartigen Profil gefertigt wurde. Alle Becken haben eine klassisch gewölbte und eher unscheinbare Bell. Die Form und Größe der Bell im Verhältnis zum Durchmesser des Beckens spielen eine wichtige Rolle für den Klang. Im Gegensatz zu großen, deutlich abgesetzten Bells wie beispielsweise bei sogenannten Power Rides, sind die Bells bei der Traditional Jazz Serie sanfter eingearbeitet, was für einen in den Grundklang des Beckens integrierteren Bellsound spricht.

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Praxis

Schon beim ersten Anschlag der hölzernen Tips der Sticks auf den Becken wird klar, dass hier viel richtig gemacht wurde. Sicher bedarf es jahrelanger Erfahrung und unzähliger Hammerschläge, bis ein Schmied in der Lage ist, solche Becken zu fertigen. Gerade im Vintage Hype der vergangenen Jahre sind viele Becken auf den Markt gekommen, die optisch unglaublich eindrucksvoll waren, oft aber klanglich nicht das halten konnten, was sie versprachen. Bei Istanbul Agops Traditional Jazz Serie sind Assoziationen mit alten Zildjian K Istanbul Becken oder den mittlerweile raren Becken des 2011 verstorbenen italienischen Beckenschmieds Roberto Spizzichino durchaus nicht abwegig. Ein klassischer, definierter Beckensound mit der gelungenen Symbiose zwischen Definition, Charakter und Komplexität machten genau diese bei Liebhabern beliebten Becken aus und die Traditional Jazz Becken stehen jenen in nichts nach. Natürlich spielen bei hochpreisigen Instrumenten der Becken-Enthusiasten auch Alter, Look und Rarität eine Rolle, hört man jedoch auf den Klang der Instrumente, und auf diesen kommt es ja schlussendlich zweifelsohne an, scheinen diese Becken eine bezahlbare Alternative zu sein.

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Traumhafte Rides

Die beiden Ridebecken liefern genau das, wonach viele Drummer suchen. Insbesondere das 22“ Ride bietet die perfekte Symbiose aus Stockdefinition, Wash und Charakter. Für mich persönlich ist es eines der besten Rides, das ich in den letzten Jahren angespielt habe. In jeglicher dynamischer Spielweise bleibt das Becken stets definiert und klingt dabei sehr organisch. Auch das 20“ Ride serviert einen fein perlenden und stets definierten Sticksound. Die Sounds der Bells integrieren sich harmonisch in den Gesamtklang der Becken und können ihre Stärken mit konstanten, aber nicht zu prägnanten Tonhöhen ausspielen. Durch das vergleichsweise geringe Gewicht lassen sich beide Becken, besonders aber das 20“ Ride, auch sehr gut ancrashen, was die dynamische Flexibilität zusätzlich unterstützt. Zudem kommt im angecrashten Spiel eine leicht trashige Note dazu, die den Becken zusätzlich Charakter verleiht. Gleichzeitig geht aber dabei die Definition des Sticksounds nie verloren. Stilistisch gesehen ist das Vorhaben der Kombination von Tradition und Moderne durchaus gelungen. Sowohl in Jazzcombos, als auch in Singer/Songwriter-Umgebung werden die Ridebecken mit ihren charakteristischen Klängen die Musik bereichern können. Mit ihrer klaren Artikulation dürften sie auch im Studio ein Garant für guten Sound sein.

Audio Samples
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20″ Ride, solo 20″ Ride, Groove 22″ Ride, solo 22″ Ride, Groove

Ausgewogene Hi-Hat mit traditionellem Sound

Auch die 14“ Hi-Hat liefert einen durchweg hochwertigen und nicht zu hellen Sound. In jeglicher Spielweise bietet sie einen crispen und gut artikulierten Klang. Die gute Ansprache verleiht der Hi-Hat ein ausgewogenes Spielgefühl mit hohem dynamischen Potential. Spielt man sie mit dem Pedal an, ertönt ein definierter und nicht zu vordergründiger Chicksound, der sich sehr gut in das Klangbild der beiden Ridebecken eingliedert. Insofern lässt sich festhalten, dass die Hi-Hat den hochwertigen Eindruck der beiden Ridebecken bestätigt und die Serie damit gelungen abrundet. Stilistisch lässt sich hiermit sowohl im Jazz, als auch in Pop und Funk punkten.

Audio Samples
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14″ Hi-Hat, solo 14″ Hi-Hat, Groove 14″ Hi-Hat, Groove 2
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Fazit

Mit der Jazz Serie hat Istanbul Agop seiner hochwertigen Traditional Serie die Krone aufgesetzt. Alle drei Becken klingen wirklich außergewöhnlich gut und überzeugen zudem durch sorgfältige Verarbeitung. Den Beckenschmieden ist nicht nur eine Hommage an die traditionellen türkischen Jazzbecken gelungen, sondern auch der Spagat, diese Sounds mit Nuancen der Moderne zu verbinden. So kann man diese Becken trotz der stilistischen Modellbezeichnung durchaus als genreübergreifend bezeichnen. Besonders das 22“ Ride dürfte sich als echter Geheimtipp erweisen, wenn man nicht die mittlerweile vierstelligen Beträge für alte Zildjian K Istanbul oder Spizzichino Becken auf den Tisch legen möchte. Schnäppchen sind die Testbecken natürlich auch nicht, allerdings muss man bei vielen anderen Herstellern für solche klangliche Qualität noch deutlich tiefer in die Tasche greifen. 

PRO
  • hervorragende Verarbeitung
  • zeitloser, hochwertiger Sound
  • leichte Ansprache
  • große dynamische Facetten
CONTRA
  • keins
Makellose Qualität, hochwertige, musikalische Sounds mit stilistischer Flexibilität, die natürlich auch ihren Preis hat. Die Istanbul Agop Traditional Jazz Serie überzeugt auf ganzer Linie.
Makellose Qualität, hochwertige, musikalische Sounds mit stilistischer Flexibilität, die natürlich auch ihren Preis hat. Die Istanbul Agop Traditional Jazz Serie überzeugt auf ganzer Linie.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Hersteller: Istanbul Agop
  • Herkunftsland: Türkei
  • Material: B20-Bronze, handgehämmert
  • Gewichtsklasse: medium-thin
  • Gewicht der Testbecken
  • 20“ Ride: 1773 Gramm
  • 22“ Ride: 2360 Gramm
  • 14“ Hi-Hat: 901 / 1078 Gramm
  • Verkaufspreise (Juni 2021):
  • 14“ Traditional Jazz Hi-Hat: EUR 389,-
  • 20“ Traditional Jazz Ride: EUR 379,-
  • 22“ Traditional Jazz Ride: EUR 449,-

Seite des Herstellers: https://istanbulcymbals.com

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hervorragende Verarbeitung
  • zeitloser, hochwertiger Sound
  • leichte Ansprache
  • große dynamische Facetten
Contra
  • keins
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Istanbul Agop Traditional Jazz Series Test
Für 425,00€ bei
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Auch die 14“ Hi-Hat zeichnet sich durch hochwertige Verarbeitung aus.

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