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Steinberg Cubase Pro 8 Test

Steinberg Cubase Pro 8 im bonedo-Test: Bei Cubase handelt es sich um eine der großen und altehrwürdigen DAWs und gleichzeitig um das Aushängeschild des in Hamburg ansässigen Herstellers Steinberg, der seit 2004 Teil des Mutter-Konzerns Yamaha ist. Die Software wird seit geraumer Zeit konsequent in einem zweijährigen Zyklus einem Major-Update auf die nächste Versionsnummer unterzogen, und auch mit dem Sprung auf Version 8 gibt es tonnenweise neue Features.

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Steinberg wirbt mit durchaus klangvollen Bezeichnungen für die neuen Funktionen. Was aber verbirgt sich hinter Begriffen wie „Render In-Place“, „VCA-Fader“, „Direct Routing“ oder „Virgin Territories“? Und ist Cubase durch das Update in Hinblick auf die Rechen-Performance wirklich effizienter geworden? In diesem Test sehen wir uns die Neuerungen im Detail an.

Details

Getting Started – Umfang und Installation

Vorab ein paar harte Fakten. Cubase 8 läuft gleichermaßen auf PC (Windows 7 oder neuer) und Mac (OSX 10.9 oder neuer) und lässt sich ganz zeitgemäß entweder in einer Version für 32-Bit- oder 64-Bit-Systeme installieren. Wer bereits eine Update-fähige Variante der Software sein Eigen nennt, der wird beim Stöbern in den einschlägigen Online-Shops vielleicht schon bemerkt haben, dass dort keine entsprechenden Angebote zu finden sind. Dies liegt daran, dass Steinberg dazu übergegangen ist, Updates fortan nur noch als direkte Downloads von der eigenen Website anzubieten. Die Vollversion ist dagegen nach wie vor als anfassbare Boxed-Version (und somit auch im Handel) zu haben und enthält einen gedruckten Quick-Start-Guide und neben den beiden DVDs für Cubase mehrere weitere DVDs mit Software Demo-Versionen aus dem Hause Steinberg. Ein ausführliches Benutzerhandbuch kann jederzeit auch in einer deutschen Version als PDF-File aus dem Support-Bereich von Steinbergs Website heruntergeladen werden, und zusätzlich kann man sich online mit einigen Tutorial-Videos und Demo-Projekten versorgen, die die Einarbeitungszeit in das Programm deutlich verkürzen sollten. 

Fotostrecke: 2 Bilder Im hübsch anzusehenden Installer…

In Sachen Kopierschutz setzt Steinberg seit vielen Jahren auf den Syncrosoft eLicenser, wobei es sich um einen USB-Stecker handelt, der an den Rechner, auf dem Cubase betrieben werden soll, angeschlossen wird. Der Dongle muss vor der ersten Verwendung über das automatisch mit der Kernanwendung installierte eLicenser Control Center mit einer aktiven Lizenz bestückt werden, was bei bestehender Internetverbindung innerhalb weniger Minuten erledigt ist. Natürlich ist der eLicenser ebenfalls Teil des Lieferumfangs der Vollversion.   

Wie man in dem beim Start von Cubase angezeigten Splash-Screen unschwer erkennt, wurde Version 8.0.5 getestet. Das erste Maintenance-Update war also schon am Start.
Wie man in dem beim Start von Cubase angezeigten Splash-Screen unschwer erkennt, wurde Version 8.0.5 getestet. Das erste Maintenance-Update war also schon am Start.

Wer dagegen updatet und folglich den direkten Download erwirbt, der hat den Dongle natürlich schon und kann sich zudem wie gewohnt darauf verlassen, dass ältere Versionen der Software durch den Update-Prozess unangetastet bleiben. Cubase 8 wird auch in diesem Fall als vollständig lauffähige und eigenständige Anwendung installiert. So ist sichergestellt, dass man im Zweifelsfall seine aktuellen Projekte noch in der älteren Version abschließen kann. Eine geupdatete Lizenz für Cubase 8 gilt wie immer gleichzeitig auch für alle älteren Versionen. 

Für Neulinge: Warum Cubase?

Software-seitig bietet sich einem angehenden Producer eine ganze Palette von Möglichkeiten, die eigenen musikalischen Ideen festzuhalten und sie auszuarbeiten, um sie letztendlich in möglichst gut klingender Form zu Gehör bringen zu können. Neben den üblichen Verdächtigen wie Cubase selbst, Logic, Live oder auch dem Studio-Klassiker Pro Tools tummeln sich mittlerweile mehrere etablierte DAWs am Markt. Eine umfassende Beratung, welche Software denn nun am besten zu welcher Art von Anwendern passt, kann dieser Artikel natürlich nicht bieten, aber zumindest die Stärken unseres Testkandidaten können wir hier grob umreißen, um somit die interessierten Neulinge nicht nur mit den komplexen Details zu den neuen Features zu bepflastern. Grundsätzlich kann man allerdings davon ausgehen, dass vor allem die großen DAWs in den letzten Generationen so viel voneinander gelernt haben, dass die Unterschiede nicht mehr so gravierend sind, wie das vor 10 Jahren noch war. 
In den frühen Tagen der Musikproduktion am Computer war Cubase (ähnlich wie Logic) als ein reiner MIDI-Sequenzer konzipiert. Auch heute lässt sich dies zumindest noch entfernt erahnen, denn die vielfältigen Möglichkeiten zur Bearbeitung von MIDI-Daten sind eine Paradedisziplin von Steinbergs DAW. Die Benutzeroberfläche bietet zu diesem Zweck mehrere Editoren, die es ermöglichen, bis ins kleinste Detail vorzudringen und trotzdem noch eine angemessene Übersichtlichkeit und entsprechend guten Workflow zu erhalten. Bei vielschichtigen MIDI-Arrangements, wie sie beispielsweise bei der Arbeit mit Orchester-Libraries alltäglich sind, kann Cubase dieses Potenzial vollständig entfalten. Wenn es dagegen um „echte“ Audio-Aufnahmen geht, bietet der flexible Mixer in Zusammenspiel mit dem Control-Room (eine Schaltzentrale für Ein- und Ausgänge) die Möglichkeit, schon rein auf Softwarebasis die komplexesten Signalwege umzusetzen und z.B. auf ganz einfachem Weg verschiedene Kopfhörer-Mixe für mehrere Musiker einzurichten oder mehrere Boxenpaare (auch Surround) ohne einen zusätzlich benötigten Monitor-Controller anzusteuern. Die Nachbearbeitung von Audio-Aufnahmen ist inzwischen ebenfalls einfacher als bei manchem Konkurrenten, was vor allem mit der direkten Integration von VariAudio (Intonations-Korrektur), den Funktionen für das Group-Editing von Mehrkanal-Aufnahmen (hilfreich für akustische Drums oder andere mehrfach mikrofonierte Instrumente) und den umfangreichen Möglichkeiten zur Quantisierung (Anpassen der Aufnahme an ein rhythmisches Raster) zusammenhängt.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Key-Editor für MIDI-Daten mit zusätzlichen Controller-Spuren.

Einem frisch gebackenen Einsteiger werden mit den obigen Informationen nur schwerlich von frenetischem Applaus begleitete Freudenschreie zu entlocken sein. Tatsächlich liegen die bedeutsameren Unterschiede zwischen Cubase und den meisten anderen klassischen DAWs zu großen Teilen in einer Tiefe, von der ein Anwender bei seinen ersten Gehversuchen nicht allzu viel mitbekommen wird. Zwar weichen die Bedienphilosophien oft ein wenig voneinander ab, letztendlich ist die Wahl der „besten“ DAW aber mit persönlichen Präferenzen und Gewohnheiten verbunden, die man sich natürlich auch aneignen kann. Genauso wie mit jeder anderen vergleichbar komplexen Software wird eine gewisse Einarbeitungszeit unumgänglich sein. 
Alternativ zur neuerdings als Cubase Pro betitelten großen Ausbaustufe der Software bietet sich für Einsteiger natürlich das kleinere und kostengünstigere Cubase Artist an. Im Kern handelt es sich dabei um die gleiche Software, wobei die maximal mögliche Anzahl von Audio-, MIDI- und Gruppenspuren in erträglichem Maß eingeschränkt ist und vor allem einige der spezielleren Features nicht freigeschaltet bzw. einige der mitgelieferten Plug-ins nicht enthalten sind. Eine klare Gegenüberstellung findet sich unter dem Punkt Cubase Line-Up auf der Website von Steinberg. Wie man dort erkennen kann, ist das ganz kleine Cubase Elements (zum Testzeitpunkt) nach wie vor nur in Version 7 erhältlich. 

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Praxis

Das Auge hört mit – neue Optik und Gestaltungsmöglichkeiten

Das neue Cubase erfreut das anspruchsvolle Anwenderauge selbstverständlich wieder mit einem neuen Look. Ganz im Sinne der Entwicklung über die letzten Jahre ist die Oberfläche des Projektfensters ein weiteres Mal etwas dunkler geworden, und es ist davon auszugehen, dass dieser Trend nicht ewig anhalten kann, denn wenn Steinberg so weiter macht, ist das GUI in 20 Jahren schwarz. Zusätzlich sind einige Bedienelemente etwas geschrumpft, und die teils schemenhafte Darstellung ist durchaus stylisch geraten. 
 

Das Projektfenster in Cubase Pro 8. Ein schönes Detail ist, dass in geschlossenen Ordnerspuren nun die Wellenformen der enthaltenen Einzelspuren angezeigt werden.
Das Projektfenster in Cubase Pro 8. Ein schönes Detail ist, dass in geschlossenen Ordnerspuren nun die Wellenformen der enthaltenen Einzelspuren angezeigt werden.

Für Nutzer der Windows-Version hat sich in Sachen Fenster-Layout einiges getan. Es gibt nun eine fest am oberen Bildschirmrand fixierte Menüleiste, wie man es sonst eher vom Mac her kennt. Die einzelnen Fenster (Projektfenster, Mixer, MediaBay, etc.) können über die Mini-Icons in der Taskleiste verwaltet werden, wo früher nur ein einzelner Punkt für Cubase und alle enthaltenen Sub-Fenster zu finden war. Auch für Mac-Benutzer gilt hingegen, dass das Management der Arbeitsbereiche überarbeitet wurde. Früher merkte sich Cubase die Positionen der Fenster, wenn man in einen anderen Arbeitsbereich wechselte. Bei der Rückkehr in den ursprünglichen Bereich fand man also alles so vor, wie man es zuvor hinterlassen hatte, und das war nicht selten ein heilloses Durcheinander – ähnlich wie in einem Studio ohne regelmäßig gebuchte Putzfrau. Dieses oft missverstandene und zugegebenermaßen etwas verwirrende Konzept wurde durch ein Preset-System ersetzt, bei dem ein abgespeicherter Arbeitsbereich jederzeit in seiner so angelegten Form wiederhergestellt werden kann. So lässt sich also auf weit intuitivere Art für Ordnung auf der Benutzeroberfläche sorgen.
An der Anordnung der Spurbedienelemente in der Spurliste wurde ebenfalls gefeilt, und zudem wurden das Instrument-Rack und eine kleine Version der MediaBay direkt an das Projektfenster angedockt. Die Details zu allem, was mit Optik zu tun hat, erfahrt ihr in folgendem Video. 

Neuigkeiten im Mixer – VCA-Fader, Virgin Territories und Direct Routing

Genug Oberflächlichkeiten! In diesem Abschnitt gibt es eine echte Breitseite an nicht ganz unkomplizierten Neuerungen für den internen Mischer. Dieser wurde bereits im Sprung auf Version 7 generalüberholt und hat diesmal vor allem im Bereich der Automation einiges dazugelernt. Mixer-Automation wird seit jeher dazu verwendet, um die an sich statischen Einstellungen von einzelnen Kanälen oder Gruppen an bestimmte Stellen eines Songs anzupassen und ist nicht nur im Kontext von umfangreicheren Produktionen ein Mittel, viele Probleme in den Griff zu bekommen oder die Aufmerksamkeit des Hörers zu lenken.
Das neue Feature der VCA-Fader steht mit Mixer-Automation auf den ersten Blick gar nicht direkt in Verbindung, denn im Grunde handelt es sich dabei schlicht und einfach um zusätzliche Kanal-Fader, über die sich zugewiesene Gruppen von Einzelkanälen in ihrer Lautstärke steuern lassen. Da dies auch schon bisher über verlinkte Kanäle oder in ähnlicher Weise auch über Gruppenkanäle möglich war, wird sich der Sinn dieser Neuerung manchem Anwender nicht sofort erschließen. Wo die Vorteile oder besser vielleicht Unterschiede zu den bisherigen Möglichkeiten liegen, und in welchen Fällen es sich lohnt, mit solchen VCA-Links zu arbeiten, seht ihr im folgenden Video!

Wenn wir schon einmal beim Automatisieren sind, dann liegt es natürlich nahe, ein Auge auf die neue Automations-Option der Virgin Territories zu werfen. Der Gedanke, beim Produzieren von Musik in jungfräuliche Gebiete vorzustoßen, mag für viele Anwender verlockend klingen, in der Praxis handelt es sich hier aber eher um eine Zusatzoption für speziellere Fälle, die im Automations-Alltag mit umfangreicheren Mixes sogar einige (mittlere bis große) Gefahren birgt.

Auch die im Mixer-Rack neu hinzugekommene Option für das Direct Routing ist von tendenziell speziellerer Natur und eignet sich vor allem zum schnellen Umschalten zwischen verschiedenen Signalwegen. Im Video ist dies am Beispiel von alternativen Master-Channels zu sehen, für weitere Anwendungen sind der Phantasie aber natürlich keine Grenzen gesetzt. 

Workflow-Beschleuniger: Render In-Place und Tempoerkennung für MIDI-Daten

Bei „Render In-Place“ handelt es sich um eine von den Anwendern seit langem herbeigewünschte Funktion zum umgehenden Bouncen von bestehenden Spuren. Cubase bietet zwar bereits seit Version SX 2 eine Freeze-Funktion, die es erlaubt, virtuelle Klangerzeuger oder auch Audio-Tracks mit Effekten einzufrieren und somit das System zu entlasten, „echte“ Audio-Tracks entstehen auf diesem Weg aber nicht. Im Vergleich zur klassischen und oft umständlicheren Methode des Audio-Mixdowns werden bei „Render In-Place“ in beträchtlichem Maße Mausklicks gespart! Vor allem zur Audio-Bearbeitung von mit VST-Instrumenten erzeugten Spuren oder wenn man ein Projekt zukunftssicher archivieren oder an einen Kollegen weitergeben will, der zwar eine kompatible Cubase-Version, nicht aber die entsprechenden Plug-Ins hat, bietet sich dieses Feature an. Um dieser wirklich intelligent gemachten neuen Funktion gerecht zu werden, gibt es natürlich ein weiteres Video. 

Wiederum etwas spezieller, aber ebenfalls vollauf erfreulich ist der Punkt, dass die mit Cubase 6 eingeführte Tempoerkennung jetzt auch mit MIDI-Daten arbeitet. Grundsätzlich ist es nun also möglich, einen einzelnen Instrumental-Part ohne Metronom einzuspielen und diesen als Grundlage für das Tempo eines Songs zu verwenden. 

Die Tempoerkennung versteht jetzt auch MIDI!
Die Tempoerkennung versteht jetzt auch MIDI!

Dies ist vor allem natürlich für tragende rhythmische Spuren interessant. Wer z.B. Drum-Tracks über E-Drums oder Pads eintrommelt (auch mit Metronom), der möchte seine (hoffentlich nur leichten) menschlichen Schwankungen im Timing möglicherweise erhalten und als Grundlage für das Taktraster verwenden, um später hinzukommende Elemente haargenau daran anzupassen. Dies war bisher nur über einen Workaround möglich, bei dem aus dem MIDI-Material zunächst eine Audio-Spur erzeugt werden musste. Zu sehen war dieses Vorgehen übrigens bereits im vierten Video-Clip unseresKickstart Cubase #7. 
Nachdem Cubase mit Version 7 die Akkordspur und den Chord Assistant eingeführt hat, um den songschreibenden und komponierenden Anwendern bei Bedarf in Fragen der Harmonielehre zur Seite zu stehen, wird dieser Bereich in der aktuellen Version weiter ausgebaut. Die Chord-Pads bieten die Möglichkeit, Akkorde auf Tasten des Masterkeyboards zu legen oder auch über Mausklicks direkt in eine MIDI-Spur einzuspielen. Wer ungern schwarze und weiße Tasten auf der Klaviatur abzählt oder unglücklicherweise gerade ohne Masterkeyboard im Tourbus sitzt, der kann sich von diesem Feature durchaus helfen lassen. Die Möglichkeiten zum Erzeugen verschiedener Voicings (Anordnung der Akkordtöne, z.B. enge/weite Lage) und Tensions (zusätzliche Akkordtöne wie z.B. bei Fmaj7/#11) sind angenehm flexibel. Die Vorstellung, dass ein Komponist, der ein A7/b9/b13 in sein Arrangement packen will, dies über Akkord-Pads macht, statt es „richtig“ einzuspielen, erscheint zwar fast ein wenig skurril, für ein rohes Song-Gerüst oder ein erstes Layout kann diese Möglichkeit aber in der Tat sinnvoll sein. 

Und wenn die Ideen einmal ausbleiben sollten, dann hilft der Proximity Assistant mit wahlweiser Darstellung des Quintenzirkels und den zugehörigen bzw. benachbarten Akkord-Alternativen der gewählten Tonart.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Proximity Assistant hilft beim Auffinden von verwandten Harmonien…

Neue Plug-Ins und der Plug-In-Manager

Was wäre schon ein Cubase-Update ohne einige neue oder zumindest überarbeitete Plug-Ins? Keine Sorge, auch Version 8 lässt sich in dieser Hinsicht nicht lumpen! Um eine Variante des VST Amp Rack (Amp- und Speaker-Simulation für Gitarren) handelt es sich beim VST Bass Amp, und wie der Name richtig vermuten lässt, fühlt sich das Plug-In vor allem auf DI-Spuren eines E-Bass wohl. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der VST Bass Amp bietet sechs Verstärker…

Im Angebot stehen sechs Verstärker, die sich mit vier Boxen-Modellen und über 20 Bodentretern kombinieren lassen. Im Gegensatz zum älteren Verwandten gibt es zudem eine satte Auswahl von acht Mikrofonen, von denen zwei gleichzeitig verwendet und direkt über die Benutzeroberfläche gemischt werden können. Der Grundklang wirkt tendenziell ein wenig steril und von vornherein großzügig aufpoliert. Für ein mitgeliefertes Stock-Plug-In verrichtet der Effekt aber weit mehr als nur passable Dienste. In den Audio-Beispielen gibt es einen DI-Bass (Aufnahmekette: Marleaux Votan → A-Designs REDDI → Universal Audio Apollo) zunächst trocken, dann durch den VST Bass Amp (in den Presets von vornherein mit DI-Anteil) zu hören. Zum Vergleich folgt abschließend eine Mischung aus dem DI-Signal und der ursprünglichen (echten) Amp-Spur (Aufnahmekette: H&K Bassmaster → Aguilar DB 210 → Royer 101 → UA 610-b). 

Audio Samples
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Bass DI (Dry) VST Bass Amp: Basic Bass 1 VST Bass Amp: Basic Bass 2 VST Bass Amp: Garage Rock VST Bass Amp: Tell Me More Mix aus echtem Amp & DI

In der Tat wirkt der Klang durch den VST Bass Amp sehr sauber, und was liegt da näher, als ihn zu verzerren! Da kommt der neue Quadrafuzz V2 natürlich wie gerufen, denn bei diesem Tool handelt es sich nicht nur um einen einfachen Verzerrer, sondern sogar um einen Multiband-Effekt mit vier Bändern (inklusive Delay).

Der Quadrafuzz V2 ist eine echte Distortion-Rakete!
Der Quadrafuzz V2 ist eine echte Distortion-Rakete!
Der ursprüngliche Quadrafuzz war im gefühlten mittleren Pleistozän der Cubase-Entwicklung ein Teil der Standard-Ausstattung, und als er geraume Zeit später aus der Plug-In-Liste gestrichen wurde, trauerten ihm nur die Wenigsten nach. Die neue und aufgemotzte Version bietet vor allem neue Verzerrungs-Algorithmen, die sich weitaus besser machen. Dank der vielfältigen Möglichkeiten werden sich wohl vor allem die hart gesottenen Soundschrauber-Nerds an diesem neuen Plug-In erfreuen. Das Teil ist allerdings nichts für schwache Nerven und neigt zu allem anderen als zu subtiler Klangfärberei! Zumindest die enthaltenen Presets geben in dieser Hinsicht ein klares Statement ab. Verwendet wurde das obige File aus dem VST Bass Amp mit dem Namen „Basic Bass 1“. 
Audio Samples
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Quadrafuzz V2: Fatty Bass Quadrafuzz V2: FX Buzzy Quadrafuzz V2: Brutal Bass

Im Bereich der Multiband-Effekte bietet Cubase Pro 8 noch einige weitere Neuerungen. So finden sich jetzt ein Multiband Expander und ein Multiband Envelope-Shaper im Plug-In-Ordner. Der Multiband-Kompressor unterstützt nun Side-Chaining mit der Möglichkeit, das Trigger-Signal für jedes der vier Bänder separat in der Frequenz zu bearbeiten. Auch der DeEsser wurde um einige hilfreiche Funktionen aufgebohrt, bietet ebenfalls Side-Chain-Support, eine Möglichkeit, das gefilterte Signal solo zu hören und findet sich zudem im Channel-Strip des Mixers als Alternative zum einfachen Envelope Shaper.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Multiband Envelope-Shaper sorgt für Punch an der richtigen Stelle.

Und wenn wir schon beim Channel-Strip sind: Der zugehörige EQ bietet nun die Möglichkeit, die Flankensteilheit der High- und Low-Cut-Filter zu regeln, was bisher nur im separat als Insert-Effekt verwendbaren Studio-EQ möglich war. Zudem stellt die Oberfläche nun den eigentlich recht naheliegenden und doch oft halb vergessenen Zusammenhang zwischen Frequenzen und absoluten Tonhöhen (z.B. 440 Hz = a1) her. So kann man im Eingabefeld für die Frequenz eines EQ-Bandes nun also auch direkt einen bestimmten Ton eingeben, worauf die Einstellung auf den korrespondierenden Wert in Hertz springt.

Der Channel-EQ hier in der Direktansicht im Mixer.
Der Channel-EQ hier in der Direktansicht im Mixer.
Weiterhin wurde dem Groove Agent SE 4 nun ein Modul für akustische Drumsounds spendiert, das aus der Vollversion von Steinbergs trommelndem Spion übernommen wurde. Für VST Connect SE, das es erlaubt, Aufnahmen über das Internet zu machen, gibt es eine nun erheblich vereinfachte Funktion zur bisher recht komplizierten Einrichtung des Mixer-Setups, und die Gitarre oder Bass spielenden Anwender dürfen sich über ein neues vergrößertes Stimmgerät freuen.
Noch erfreulicher als die neuen Plug-Ins ist dagegen der neue Plug-In-Manager, der es nun endlich erlaubt, eine eigene Ordnung in die Ordnerstruktur der Effekt-Plug-Ins und VST-Instrumente zu bringen. Das ist uns natürlich ein weiteres kurzes Video wert!

Bessere Performance durch ASIO-Guard 2!

Das Beste kommt zum Schluss! Mehr Rechenleistung ist natürlich immer zu begrüßen, und in der Tat bringt Cubase Pro 8 mit dem erweiterten ASIO-Guard noch ein weiteres Plus an Performance. Die intelligent gemachte Funktion fügt den Spuren, die nicht in Echtzeit abgehört werden müssen, eine künstliche Latenz hinzu und verschafft der geplagten CPU somit weit mehr Luft zum Atmen. Die folgende Gegenüberstellung der VST-Performance eines kompletten Mix während der Wiedergabe sollte zu überzeugen wissen. Bei der Anfertigung der Screenshots wurde natürlich darauf geachtet, jeweils den höchsten Ausschlag der Auslastungs-Anzeige zu erwischen. Übrigens lief Cubase nach dem Maintenance-Update auf Version 8.0.5 weitgehend stabil. Die üblichen Kinderkrankheiten der großen neuen Version scheinen sich in Grenzen zu halten.
Fotostrecke: 2 Bilder Diese Grafik spricht Bände!
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Fazit

Bessere Performance, bessere Übersichtlichkeit, neue Plug-Ins und ein paar echte Workflowbeschleuniger – was kann man mehr von einem solchen Update erwarten? Mit dem ASIO-Guard 2, Render In-Place und dem Plug-In-Manager bietet Cubase Pro 8 einerseits einige Features, aus denen wohl jeder Anwender seinen Nutzen ziehen kann. Vor allem aber der Punkt, dass andererseits speziellere und tendenziell unpopulärere Neuerungen wie die VCA-Fader, der Virgin Territories Automationsmodus und das Direct Routing im Mixer eingebunden wurden, zeigt, dass es sich bei Cubase um eine ausgereifte und erwachsene DAW handelt, die immer mehr an Tiefe gewinnt. Die Software kann es sich also erlauben, sich neben der Pflicht zu großen Teilen auf die Kür zu konzentrieren. Cubase Pro 8 ist sein Geld wert, und wer über ein Update nachdenkt, der darf bedenkenlos zuschlagen!

PRO:
  • Weitere Steigerung der Performance durch ASIO-Guard 2
  • Intelligent umgesetztes „Render In-Place“
  • Plug-In-Manager schafft Ordnung im Plug-In-Ordner
  • VCA-Fader und Direct Routing machen den Mixer noch flexibler
  • VST Bass Amp bietet Speaker-Simulation für Bässe
  • Neuer Multiband Envelope-Shaper, Multiband Expander und DeEsser
  • Verwaltung von Arbeitsbereichen mit intuitiverem Konzept
CONTRA:
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Features:
  • Recording/Editing/Mixing Software
  • Minimale Systemanforderungen:
  • Windows 7/Windows 8 oder Mac OSX 10.9/10.10
  • Intel Core oder AMD dual core CPU
  • 4 GB RAM (8 GB empfohlen)
  • 15 GB Festplattenspeicher
  • Bildschirmauflösung von 1366×768 (1920×1080 empfohlen)
  • Grafikkarte mit DirectX 10 und WDDM 1.1 Unterstützung (nur Windows)
  • Freier USB-Port für eLicenser
  • ASIO-/CoreAudio-kompatibles Audio-Interface
  • DVD-Laufwerk für Boxed-Version
  • Internet-Verbindung für den Autorisierungsprozess
Preise:
  • Vollversion: 549.- €
  • Update von Cubase 7.5: 99,99 €
  • Update von Cubase 7: 149,- €
  • Update von Cubase 6: 199,- €
  • Update von Cubase 4/5: 299,- €
  • Upgrade von Cubase Artist 8 auf Pro 8: 199,- €
  • Upgrade von Cubase Artist 6/6.5/7/7.5: 249,- €
  • Upgrade von Cubase Elements 6/7, LE/AI 4/5/6/7 oder Sequel 2/3: 449,- €
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Weitere Steigerung der Performance durch ASIO-Guard 2
  • Intelligent umgesetztes „Render In-Place“
  • Plug-In-Manager schafft Ordnung im Plug-In-Ordner
  • VCA-Fader und Direct Routing machen den Mixer noch flexibler
  • VST Bass Amp bietet Speaker-Simulation für Bässe
  • Neuer Multiband Envelope-Shaper, Multiband Expander und DeEsser
  • Verwaltung von Arbeitsbereichen mit intuitiverem Konzept
Contra
  • (kein Contra)
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Cubaser sagt:

#1 - 28.02.2015 um 16:33 Uhr

0

"Eine geupdatete Lizenz für Cubase 8 gilt wie immer gleichzeitig auch für alle älteren Versionen."
Stimmt nicht. Bei mir erkennt Cubase 7.5 die geupdatete Lizens von Cubase 8 nicht an. Jetzt bin ich in wieder in der 22 Stunden (oder so) Testversion >.<
Oder habe ich etwas falsch gemacht?

Profilbild von Aggi Berger (bonedo)

Aggi Berger (bonedo) sagt:

#2 - 28.02.2015 um 17:08 Uhr

0

Hi Cubaser, eigentlich sollte das gehen. Bei mir läuft 7.5 problemlos unter der 8er Lizenz. Hast du möglicherweise einen Wechseln von Artist 7.5 auf Pro 8 gemacht? Wenn du wirklich "ganz normal" von 7.5 auf 8 gewechselt hast, dann ist da wohl wirklich irgendwo ein Fehler. Wo genau, ist dann die nächste Frage :)

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