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Roland R-05 Test

Roland R-05: Der kleine mobile Rekorder war mit dem großen, klobigen Roland R-26 gemeinsam im Test bei bonedo – und musste sich auch gegenüber Sony, Tascam, Olympus und Marantz positionieren.

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Der Field-Recorder hatte unter anderem die Aufgabe, Drums aufzunehmen, das Recording von Gesang und Gitarre zu meistern und Atmoaufnahmen zu machen.
Eine Besonderheit des R-05 ist der geringe Preis. Für unter 200 Euro kann man den Digitalrecorder sein Eigen nennen. Es gibt zwar noch preiswertere Geräte, doch die Frage ist natürlich nicht zuletzt, was man klanglich von dem Aufnahmegerät erwarten kann, besonders, wenn man Musik aufnehmen will, die mehr als nur „Notiz“ sein soll.

Details

Klein und mit ungewöhnlicher Stereoanordnung

Der 140 Gramm leichte Recorder ist mit zehn Zentimetern Höhe und fünf Zentimetern Breite sehr klein. Zweieinhalb Zentimeter sind eine übliche Dicke für derartige Geräte. Die Mikrofonkapseln schließen recht bündig mit der Oberfläche ab. Besonders ist die Anordnung der beiden Mikros des Roland R-05, denn diese ragen seitlich aus dem Gehäuse heraus. Das ist eine ziemlich ungewöhnliche Stereoanordnung, die gegenüber den sonst häufiger zu sehenden XY-Verfahren nicht gerade mit sehr vielen Vorteilen glänzen kann. 

Das ist keine wirklich übliche Stereoanordnung.
Das ist keine wirklich übliche Stereoanordnung.

Vielzahl Tasten

Roland geizt beim R-05 nicht mit Bedienelementen und Platz auf dem Display. Mit 128 x 64 Punkten sollte das hintergrundbeleuchtete LCD in der Lage sein, die wesentlichen Aufgaben der visuellen Rückmeldung zu erfüllen. Beispielsweise beim Metering ist das auch notwendig, denn bis auf die Anzeige im Bildschirm gibt es nur eine einzige Peak-LED. Ansonsten gibt es eine Vielzahl spezialisierter Tasten, so zum Beispiel für das Record-Level, aber auch für das Aktivieren des automatischen Pegelns. Doch auch für Wiedergabelautstärke, A/B- und Split-Funktionen, Wiedergabegeschwindigkeit und das Reverb(!) gibt es welche – zusätzlich zu den bekannten Navigations- und Laufwerkstasten. Der Power-Schalter wohnt auf der rechten Flanke des R-05 und ist mit der Hold-Funktion kombiniert. Die Rückseite des Roland-Geräts beherbergt zudem das grobe Gain-Setting, den zuschaltbaren Limiter sowie das Hochpassfilter, welches die Aufnahme tieffrequenter Signale verhindert. 

Fotostrecke: 3 Bilder Gut: Der R-05 ist mit vielen Bedienelementen ausgestattet.

Kein Lautsprecher integriert

Die Buchsen beschränken sich auf eine USB-Mini-B für den Dateitransfer der auf SD-Karte aufgenommenen Files, die kopfseitigen Miniklinken-Eingänge für Line- und externe Mikrofonsignale, den Ausgang für einen Kopfhörer sowie die Alternative zum Batteriebetrieb mit zwei AA-Batterien, den Netzteileingang. Die Power-Supply muss separat erstanden werden und kann keine Akkus aufladen. Eine Alternative zum Kopfhörerausgang gibt es nicht, denn es ist nicht einmal ein kleiner Lautsprecher integriert. Schade, wenn man einfach nur etwas kontrollieren oder sich kurz erinnern möchte („Wie ging die Akkordfolge noch gleich?“).

Such den Lautsprecher!
Such den Lautsprecher!

Mono und Stereo

Gewandelt wird im Roland R-05 mit bis zu 24 Bit und 96 kHz, es können aber auch weniger umfangreiche Formate auf die Karte geschrieben werden. Bei PCM, also unkomprimiertem, nicht reduziertem Audiomaterial, ist es von 16Bit/44,1kHz machbar, MP3 erlaubt Datenraten von 64 bis 320 kbps und sogar VBR („Variable Bit Rate“). Der R-05 nimmt sogar MP3 und Wave parallel auf. Was allerdings nicht geht, ist eine Mono-Aufnahme. Das finde ich unverständlich, denn manchmal will man wirklich nur Notizen machen. Da sind ein zweiter Kanal und Stereoinformation absolut schnuppe, dafür freut man sich über doppelt so hohe Aufnahmezeiten. Noch erstaunlicher ist, dass man zwar ein externes Mono-Mikrofon anschließen und das sogar in der Software einstellen kann, aber dennoch wird ein Stereo-File erstellt.

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Praxis

Bedienbarkeit: Top

Rolands R-05 gehört zu den Geräten, die man einschaltet und mit denen man direkt loslegen kann – das kann man nicht von jedem Roland-Gerät behaupten. Einfacher als mit dem R-05 geht es kaum. Ein absoluter Laie wird ebenfalls schnell mit dem Recorder warm werden, eventuell durch die Unterstützung des sehr ausführlichen Handbuchs. Das Display ist genauso gut organisiert und informativ, dabei nie verwirrend. Hier macht sich die Erfahrung der Japaner im Hardware-Bau bezahlt. Auch die Anordnung und Belegung der Bedienelemente ist sehr gut gelöst. Gut also, dass hier nicht zu sehr gespart wurde. 

Der Roland R-05 im Betrieb.
Der Roland R-05 im Betrieb.

Klangqualität dem Preis angemessen

Klanglich beweist aber der R-05, dass es eben momentan nicht möglich ist, die Signalkette vom Mikrofon bis zur Speicherkarte für diesen Preis so zu gestalten, dass sich sehr gute Ergebnisse einstellen. Sicher: für die Hauptanwendungen eines Geräts wie dem Roland R-05 reichen die Qualitäten durchaus, also für das Festhalten von Ideen, dem Aufnehmen von Geräuschen zur späteren Verarbeitung/Verfremdung, als Merkhilfe im Proberaum oder zum Führen von Interviews. Wirklich hochwertiges, veröffentlichbares Audiomaterial wird man mit dem kleineren Roland kaum aufzeichnen können, vor allem, wenn man bedenkt, dass sich ja meist noch eine weitere Bearbeitung anschließt.
Im Vergleich zu teureren Recordern fällt auf, dass die Signale des Roland kleiner, enger und unschärfer im Stereobild platziert sind. XY wäre diesbezüglich deutlich angenehmer. Das Drumkit verdeutlicht das recht gut. Außerdem kann man dort erkennen, wie „boomy“ die Basswiedergabe ist. Was im Beispiel nicht einmal unpassend anmutet, ist dennoch ein Problem: Die große, fette Bassdrum verrät nämlich, dass im Bassbereich etwas verwaschen aufgezeichnet wird. Im Vergleich zum deutlich teureren Sony klingt Rolands Kleinster durchaus „labberig“. Auch mit den Mitten stimmt etwas nicht, was sich auch bei den anderen Audiobeispielen (Stimme! Saitenanschlag!) wiederfindet. Die Hi-Hat ist ein guter Indikator, sie klingt eindeutig zu phasig. Das Gesamtergebnis ist in den Mitten zu schepperig und „boxy“. Es gibt aber einen durchaus positiven Effekt für manche Anwendungen: Das Signal ist sehr präsent, direkt und deutlich!

Eher schwach ist auch die nutzbare Dynamik des R-05. Das Rauschen ist nicht unerheblich. Es erscheint in diesem Licht betrachtet übertrieben, dass die Aufzeichnung mit 24 Bit erfolgen kann. Es ist aber nicht unüblich, dass die analoge Kette aus Mikrofon und Vorverstärker die Vorteile der höheren Auflösung zunichte macht. Mit großzügigerem Headroom beim Einstellen des Aufnahmepegels sollte man also beim R-05 vorsichtig sein. Mein Tipp: Statt 24/96 tut es beim R-05 auch 16/44,1 als Aufnahmequalität. Wenn man anschließend noch Bearbeitungen vorhat, ist man mit 24 Bit dennoch auf der sichereren Seite. 

Der Roland R-05 (hier schick bemützt) hinterlässt klanglich ein etwas zwiespältiges Bild.
Der Roland R-05 (hier schick bemützt) hinterlässt klanglich ein etwas zwiespältiges Bild.

Das Reverb des kleinen Field-Recorders ist eine nette Idee. Es lässt sich nur bei der Wiedergabe einsetzen, sodass man nichts kaputtmachen kann. So manches Recording klingt dadurch angenehmer und gefälliger.

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Fazit

Roland selbst stellt einen deutlich besseren Digitalrecorder her als den R-05, allerdings ist der R-26 auch größer und teurer. Wer sich für den R-05 entscheidet, der sollte das tun, wenn ihm nicht mehr Geld zur Verfügung steht oder wenn er sicher ist, mit der Klangqualität ein für ihn ausreichendes Niveau zu erreichen. Für einen Preis unter 200 Euro muss man Abstriche in Kauf nehmen. Diese liegen im Bereich Sound, sind aber nicht so gravierend, dass ich vom Kauf abraten würde. Und es gibt Einiges, das Roland in die Pro-Waagschale wirft, besonders die wirklich einfache und logische Bedienbarkeit des Aufnahmegeräts.

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Features und Spezifikationen
  • Maße: 6,0 x 10,3 x 2,5 cm

  • Gewicht: 140 g (ohne Batterien) 

  • Anschlüsse: Miniklinken-Anschlüsse für Mic-In, Line-In und Kopfhörer, USB
  • 
Stromversorgung: 2x AA-Batterie oder optionales Netzteil
  • Aufnahmeformate: Wav/Bwf (bis 24 Bit/196 kHz), mp3 (bis 320 kbps)
Speichermedium: SD-Card (bis 128 GB)

  • Zusatzfunktionen: Pre-Record, Auto-Record, weitere Auto-Funktionen
  • Zubehör: 2x AA-Batterie, USB-Kabel, Windschutz, Tasche, SF-Studio (Software), Fernbedienung
  • Preis: € 229,- (UVP)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • kompakt
  • einfache Bedienung
  • preiswert
Contra
  • klangliche Schwächen
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Roland R-05 Test
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