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Way Huge Swollen Pickle Jumbo Fuzz MKIIS Test

Way Huge wurde in den 90er Jahren von Jeorge Tripps ins Leben gerufen. Aber obwohl die Pedale einen guten Ruf hatten, konnte sich die Firma nicht lange halten. So verschwand das kleine Unternehmen schon acht Jahre nach seiner Gründung wieder von der Bildfläche und Mr. Tripps verdiente seine Brötchen fortan bei Line6. 2008 interessierte sich das Dunlop-Imperium für seine Kreationen und reanimierte sie zu einer erfolgreichen Sparte im Unternehmen. Jeorge Tripps kümmerte sich seither wieder um “seine” Effekte mit dem Unterschied, dass er für Entwicklung und Design zuständig ist, aber nicht mehr selbst Lötkolben und Werbetrommel bedienen muss.

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Inzwischen hat die Marke eine bemerkenswerte Karriere hingelegt und neben einigen Neuheiten werden auch wieder viele Klassiker in teilweise überarbeiteter Fassung hergestellt. Und genau aus diesem Grund haben wir uns die aktuelle Version des Swollen Pickle einmal näher angeschaut, die Version mit der Bezeichnung MKIIS.

Details

Konzept und Bedienung

Das Swollen Pickle Jumbo Fuzz Mk IIS ist für ein Fuzz außergewöhnlich vielseitig ausgestattet. Es bietet neben den zahlreichen Reglern auf der Oberseite des grünen Aluminiumgehäuses außerdem zwei interne Trimmpotis, mit deren Hilfe man seinen ganz individuellen Fuzzsound feintunen kann. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die überarbeitete Version des “Pickle” hat einiges zu bieten

Ein- und Ausgang für die Gitarre und der Anschluss für das optionale Netzteil befinden sich an der Stirnseite des Pedals, das übrigens mit einem True Bypass ausgestattet ist, sodass im ausgeschalteten Zustand der Sound unbearbeitet durchgeschleust wird. Wer das Gerät mit einer 9V-Blockbatterie betreiben möchte, der sollte das bei nur 3,1 mA Strombedarf problemlos tun können. Der Zugang zum Batteriefach befindet sich übrigens gut zugänglich an der dem Spieler zugewandten Seite des Pedals.

Fotostrecke: 5 Bilder Alle Anschlüsse sind vorne am Pedal zu finden

An der Oberseite stehen fünf Potis für den Direktzugriff bereit. Der Loudness- Regler steuert die Ausgangslautstärke des Pedals. Mit seiner Hilfe lässt sich der Eingang des nachgeschalteten Amps mit einem genau dosierten Pegel anblasen und gezielt mit in die Soundgestaltung einbeziehen, was bei einem Fuzz ein wichtiger Soundfaktor ist. Deshalb ist man hier mit einem Transistor- oder Digitalamp nicht unbedingt gut bedient, weil die lebendige Interaktion mit der Vorstufe eine wichtige Rolle spielt. Mit dem Sustainpoti wird der Verzerrungsgrad geregelt. Der mittig gelegene Filter-Regler ist ein Bandpassfilter und steuert den Frequenzgang des Pedals. Mit dem sogenannten “Scoop”-Poti nimmt man Einfluss auf den für den Gitarrensound sensiblen Mittenbereich. Bliebe noch das Crunch-Poti zu erwähnen, das die Kompression der Verzerrung beeinflusst.

Fotostrecke: 3 Bilder Für ein Fuzz viel zu Schrauben!

Kommen wir nun zu den eben erwähnten internen Trimmpotis. Nach dem Öffnen des Gehäuses findet man die beiden Regler im unteren Bereich der reichhaltig gefüllten Platine. Auf der rechten Seite liegt das Voicepoti, das die Intensität des Scoopreglers bestimmt, während man mit dem Clip-Regler stufenlos zwischen zwei Clipping-Diodensets wählen und damit den Sound weicher oder kratziger gestalten kann. Die Grundeinstellung beider Potis ist der Linksanschlag.

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Praxis

Sound und Praxis

Eines vorweg: Alle Soundvariationen des Pedals zu demonstrieren ist ein Ding der Unmöglichkeit, weil alle Potis untereinander in Wechselwirkung stehen. Dazu kommt die Sättigung der Eingangsstufe des Gitarrenverstärkers, der tunlichst einer mit Röhren sein sollte, sonst klingt es schnell nach “Robbie, Tobbie und das Fliewatüüt”. Der Sound ist recht wild und liegt irgendwo zwischen einem Fuzzface und dem Big Muff, wobei man das Pedal nicht wirklich mit den beiden Klassikern vergleichen kann. Dazu ist sein Sound einfach zu eigenständig. Allerdings ist es grundsätzlich nicht einfach, hier einen brauchbaren Klang einzustellen, weil der nachgeschaltete Amp maßgeblich am Klangergebnis beteiligt ist. Ich habe mit Fender, Vox und Marshallamps herumprobiert und bin schließlich beim Marshall JMP hängengeblieben, weil mir diese Kombination am besten gefallen hat. Im ersten Referenz-Soundbeispiel klingt der Amp ohne Pedal. Wie man gut hören kann, ist der Sound nicht wirklich clean eingestellt, sondern bringt schon eine leichte Anzerrung.

Audio Samples
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Amp ohne Pedal, leicht angezerrt

In den drei folgenden Soundbeispielen stelle ich euch die verfügbaren Gainreserven unseres Kandidaten vor. Hier geht es auch in gemäßigten Einstellungen bereits fett zur Sache und man befindet sich nach dem Einschalten des Pedals sofort in einer komplett anderen Klangwelt. Der Eigensound der Gitarre tritt dabei weitestgehend in den Hintergrund, während das Pedal einen pumpenden und leicht kaputten Vintagesound erzeugt.
Ich beginne mit dem Sustainregler in der 9-Uhr-Position. Danach kommen die 12-Uhr- und schließlich die 15-Uhr-Einstellungen. Scoop und Crunch stehen mittig auf 12 Uhr und die internen Trimmpotis auf Linksanschlag, sprich, in der Werkseinstellung.

Audio Samples
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Gain 9 Uhr, Scoop u. Crunch 12 Uhr Gain 12 Uhr, Scoop u. Crunch 12 Uhr Gain 15 Uhr, Scoop u. Crunch 12 Uhr

Das Filter-Poti ist für den generellen Frequenzgang der Verzerrung zuständig. Je weiter man es aufdreht, um so mehr Obertöne kommen ins Spiel. Aber erst bei Vollausschlag verschwinden die Bassanteile weitestgehend, wobei der Sound nicht unbrauchbar und zu harsch wird. Im folgenden Soundbeispiel hört ihr fünf Positionen beginnend vom Linksanschlag über 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und Vollgas.

Audio Samples
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Funktion Filter-Poti: 5 Positionen
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Kommen wir zum Scoop-Regler. Hier geht es ebenfalls heftig zur Sache, denn hier lassen sich die für den Gitarrensound wichtigen Mittenanteile herein- und herausdrehen. Die Zerrstruktur bleibt dabei übrigens unangetastet. Der Effekt ähnelt dem eines nachgeschalteten parametrischen Equalizers. Auch hier stelle ich wieder fünf Positionen vor, beginnend von der Minimaleinstellung über 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und Vollgas.

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Funktion Scoop-Regler: 5 Postionen

Der Crunchregler beeinflusst die Kompression des Pedals und damit auch die Zerrstruktur. Ganz zurückgenommen pumpt der Sound im Anschlag kaum. Je weiter man ihn aufdreht, umso mehr Mittenanteile kommen in die Bratstufe und der Ton wird fetter und komprimierter. Die fünf Einstellungen sind Linksanschlag, 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und Rechtsanschlag.

Audio Samples
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Funktion Crunch-Regler: 5 Positionen

Kommen wir zu den internen Trimmpotis, die man nach dem Öffnen des Gehäuses erreicht. Mit dem Clip-Regler wählt man stufenlos zwischen zwei Dioden und ändert so das Clipping und die Struktur der Verzerrung. Die Standardeinstellung ist hier der Linksanschlag. Dreht man den Regler weiter auf, wird der Sound merkwürdigerweise zuerst einmal indirekter. Erst kurz vor dem Vollausschlag ist er für meinen Geschmack wieder kraftvoll genug und bringt einen etwas stabileren und unkomprimierteren Fuzzton als der Linksanschlag. Das nächste Soundbeispiel besteht aus drei Teilen, dem Linksanschlag, der 12-Uhr-Position und der Vollgaseinstellung.

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Trimmpoti Clip-Regler: 3 Positionen

Mit dem Voice-Regler wird die Wirkungsweise des Scoop-Potis an der Oberseite verändert. Auch hier bringen die beiden maximalen Einstellungen, also Links- bzw. Rechtsanschlag, die besten Ergebnisse. Zuerst hört ihr die Werkseinstellung im Linksanschlag. gefolgt von der 12-Uhr-Position und der maximalen Einstellung.

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Trimmpoti Voice-Regler: 3 Positionen
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Fazit

Das Swollen Pickle MKIIS von Way Huge ist ein Fuzzpedal, das klanglich in einer Zwischenwelt von Fuzzface und Big Muff angesiedelt ist. Einerseits sind weitaus höhere Verzerrungen als mit dem Fuzzface machbar, dafür klingt es um einiges kaputter als ein Big Muff. Allerdings fand ich es nicht einfach, auf die Schnelle einen guten Sound hinzubekommen, weil die Interaktion mit dem Amp und die Sättigung der Vorstufe viel Experimentieren erforderte. Obwohl ich dieses Prozedere auch von meinen alten Germanium-Fuzzpedalen her kenne, fand ich das Ganze hier noch gravierender. Aber genau das macht den Sound letztendlich auch besonders individuell. Wer auf klassische und leicht kaputte Fuzzsounds mit höheren Gainreserven steht oder einen etwas anderen Ton sucht, ist hier jedoch goldrichtig.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • vielseitig
  • Verarbeitung
  • Trimmpotis
  • eigenes Fuzzkonzept
Contra
  • Amp wichtig für brauchbare Soundergebnisse
  • Gleichmacherei der verwendeten Gitarre
Artikelbild
Way Huge Swollen Pickle Jumbo Fuzz MKIIS Test
Für 176,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Way Huge
  • Modell: Swollen Pickle Jumbo Fuzz MK IIS
  • Effekt-Typ: Fuzz
  • Regler: Sustain, Loudness, Filter, Scoop, Crunch, Voice & Clip ( interne Trimmpotis)
  • Anschlüsse: In/Out, 9 Volt DC Netzteilbuchse
  • Bypass-Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V DC Netzteil oder 9V-Blockbatterie
  • Abmessungen: Gewicht: 370 g
  • Preis: 194,00 Euro UVP
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