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Harley Benton CG500CE-AM Test

Es war der amerikanische Musiker Chet Aktins, der in den 80er Jahren mit einer bahnbrechenden Idee den Stein ins Rollen brachte. Er suchte eine Konzertgitarre mit Nylonsaitenbespannung, die auch bei großer Lautstärke kein Feedback produzierte. Schon in den 50er und 60er Jahren hatte er sich im Gitarrenbau unter anderem durch seine Zusammenarbeit mit Gretsch hervorgetan, und so trat er 1981 mit seiner Idee an Gibson heran. Dort fand er Gehör und konnte bereits im gleichen Jahr seine sensationelle „Chet Atkins“ in Händen halten, eine Konzertgitarre mit Solidbody. Leider war sie für den Normalverbraucher unerschwinglich und konnte sich deshalb als Massenprodukt nie durchsetzen.

Inzwischen hat sich der Sound der Konzertgitarre auch in der populären Musik und im Jazz einen Platz erobert und auf dem Markt gibt es zahlreiche Anbieter, die elektroakustische Konzertgitarren mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis anbieten. Auch die CG500CE-AM von Harley Benton gehört in diese Kategorie, eine preiswerte elektroakustische Konzertgitarre mit Nylonbespannung, die mit Preamp und Piezo bestückt ist und gezielt für den Einsatz auf der Bühne konzipiert wurde.

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Details

Korpus
Der Korpus der CG500CE-AM unterscheidet sich im Prinzip in seiner Form nicht von einer klassischen Gitarre nach der Torresnorm. Der Oberbug misst an der breitesten Stelle standardgerechte 28 cm. Auch die Korpuslänge entspricht mit etwa 49 cm dem Normalmaß und die Taille mit 23 cm ebenfalls genau den Größenverhältnissen einer Konzertgitarre. Der Unterbug ist mit 38 cm etwa einen Zentimeter breiter als der einer traditionellen Konzertgitarre. Der wahre Unterschied allerdings liegt in der Zarge. Sie ist mit einer Tiefe von 4,5 cm erheblich flacher.

Boden und Zargen bilden eine komplette Einheit und bestehen aus einem massiven Mahagoniblock. Der Body ist nicht gewölbt. Ein ansprechender Naturklang kann aufgrund des Volumens nicht erwartet werden. Andererseits soll der kleine Solidbody auch bei größerer Lautstärke kein Feedback produzieren. Mit dem großen Cutaway lässt sich auch der letzte Bund bequem erreichen, und eine kleinere Einbuchtung im Oberbug für den Daumen ermöglicht dem E-Gitarristen mit langem Gurt ebenfalls solistische Aktivitäten in den oberen Lagen. In der Zarge befindet sich auch der Klinkenausgang.

Über ein cremefarbenes Binding wird die bernsteinfarben schimmernde Fichtendecke mit der Farbbezeichnung Amber am Rand mit der Zarge verbunden. Drei dünne schwarze Streifen bildet die Abschlussverzierung am Rand der Decke. Ein Schallloch gibt es nicht, zwei F-Löcher in Stoßzahnform dienen als Ersatz. Insgesamt zeigt sich das Instrument recht schlicht, und weil es in erster Linie „gezupft“ werden soll, fehlt auch ein Pickguard.Die Nylonsaiten werden in klassischer Manier mit dem Saitenhalter aus einem Stück Palisander verknotet und über eine einteilige Kunststoff-Stegeinlage geführt. Diese Stegeinlage kann, wie bei einer Konzertgitarre üblich, nicht in Höhe und Länge verstellt werden. Sattel und Steg aus Kunststoff sind sauber verarbeitet und passend eingesetzt. Der Sattel aus Kunststoff hält die Saiten bei einem Anschlag sicher in der Sattelkerbe.

Hals und Griffbrett
Der Hals, ebenfalls aus Mahagoni, ist mit dem Body verleimt. Er präsentiert sich etwas flacher als der einer Konzertgitarre und muss deshalb mit einem eingelegten Metallstab stabilisiert werden. Die Stellschraube zur Justierung der Halskrümmung befindet sich am Übergang von Griffbrett und Decke. Die Gitarre kommt ohne Halsfuß aus. Diese Konstruktion, die man von der E-Gitarre kennt, kommt dem Solisten beim Spiel in den oberen Lagen sehr entgegen. So kann man auch problemlos den letzten Bund erreichen, denn der Hals ist am 14. Bund angesetzt.

Das nicht gewölbte Griffbrett aus recht grobporigem Palisander bietet Platz für 20 sauber eingesetzte und abgerichtete Bünde. Mit einer Breite von 6,20 cm am Sattel und 5,30 cm am 12. Bund findet die Greifhand die gewohnten Abmessungen einer richtigen Konzertgitarre vor. Acht kleine weiße Punkte auf der Sichtkante des Griffbretts markieren die entsprechenden Bünde, auf dem Griffbrett selbst gibt es keine Bundmarker. Die Mensur umfasst 648 mm.

Kopfplatte
Der Halsstock ist angesetzt und die gefensterte Kopfplatte präsentiert sich ganz im Klassik-Look. Die drei offenen goldenen Mechaniken auf jeder Seite arbeiten präzise und fein, sodass ein sauberes Tuning gewährleistet ist.

Elektronik
Unter der Stegeinlage streckt ein Piezo seine elektroakustischen Fühler aus. Die CG500CE-AM ist mit einem einfachen AT-5151 Preamp ausgestattet, der sich in der oberen Zarge versteckt hält. Für die Klangregelung steht ein EQ mit zwei Bändern für Höhen und Bässe zur Verfügung, die per Schieberegler justiert werden. Ein dritter bestimmt die Lautstärke.Der benötigte 9V-Block befindet sich in einem Batteriefach am Boden der Gitarre. Es gibt keine LED, die den Zustand der Batterie anzeigt. Will man die Batterie schonen, sollte man die Gitarre bei Nichtgebrauch möglichst nicht eingesteckt lassen.

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Praxis

Klang und Spielpraxis
Die CG500CE-AM mit dem flachen Body kann auch im Stehen gut gespielt werden und der Kontrollblick auf das Griffbrett ist dabei jederzeit möglich, ohne dass man sich übermäßig „verbiegen“ muss. An ein ungewölbtes breites Klassikgriffbrett muss sich der E-Gitarrist zwar erst einmal gewöhnen, aber durch den etwas flacheren Hals wird auch dieser bald seine gewohnte Spielhaltung einnehmen können. Eine gute Saitenlage sorgt dabei vom ersten bis zum letzten Bund für ein angenehmes Spielgefühl. Trotzdem ist es zweifellos der Hals einer Konzertgitarre, den die Greifhand hier ertastet.

Und wie klingt sie? Im akustischen Duell mit einer “richtigen” Konzertgitarre ist die Harley Benton CG500CE-AM natürlich im Nachteil. Schließt man sie aber an einen Akustikverstärker an, zeigt sie sich von ihrer Schokoladenseite und schon die ersten Ergebnisse sorgen für eine positive Überraschung. Mit den beiden leichtgängig und präzise agierenden Schiebereglern kann auch ein sauberes und relativ differenziertes Soundbild erstellt werden, das sowohl im Bass- als auch im Diskantbereich genügend Frequenz-Reserven für Korrekturen bietet. Die Regler reagieren schon auf minimale Veränderungen sehr sensibel. Im Bassbereich macht die Gitarre richtig Druck, und das alles auch bei größerer Lautstärke ganz ohne Feedback. Dieser ist im Vergleich zu den Diskantsaiten unter Umständen sogar etwas zu groß und muss dann korrigiert werden. Das elektroakustische System verfügt naturgemäß im Vergleich zu einer Konzertgitarre über einen eingeschränkten Dynamikumfang und überträgt die lauten und leisen Anschläge nicht so lebendig wie diese.

Audio Samples
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Audio 1 – Fingerstyle Audio 2 – Fingerstyle Audio 3 – Fingerstyle Audio 4 – Singlenote-Line

Die Gitarre ist bundrein und werkseitig gut eingestellt und intoniert sauber bei exakter Stimmung. Zusammenklänge werden transparent aufgelöst und Single-Notes können sich durchsetzen. Mit Fingerspitzengefühl beim EQ-Einsatz lassen sich, sowohl im Fingerstyle als auch mit dem Plektrum, schöne Illusionen aus Nylon – fast ohne Piezoknarzen – erzeugen. Leider gibt es leichte Mängel bei der Verarbeitung. Die Kanten der F-Löcher und die Schlitze am Kopf sind etwas nachlässig und unsauber lackiert. Hier und da lässt das blanke Holz grüßen. Außerdem gibt es einige Unregelmäßigkeiten bei der Lackierung des Griffbretts.

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Die CG500CE-AM präsentiert sich in einer guten Verfassung und braucht sich vor der Konkurrenz nicht zu fürchten. Mit einem guten Akustikverstärker kann man schöne Nylonklänge produzieren. Pickup und Preamp sind gut aufeinander abgestimmt. Die CG500CE-AM ist ein gutes Einsteigermodell mit einem optimalen Preis-Leistungsverhältnis. Bei einem Ladenpreis von unter 180 Euro kann man einfach nichts falsch machen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Preis/Leistungsverhältnis
  • Leichte Bespielbarkeit
  • Saubere Intonation/Bundreinheit
Contra
  • Leichte Mängel bei der Lackierung
  • Eingeschränkter Dynamikumfang
Artikelbild
Harley Benton CG500CE-AM Test
Für 149,00€ bei
Technische Daten Harley Benton CG500CE-AM
  • Hersteller: Harley Benton
  • Bespannung: Nylonsaiten
  • Korpus: Mahagoni
  • Decke: Fichte
  • Hals: eingeleimt, Mahagoni mit Eisenstab
  • Griffbrett: Palisander
  • Mensurlänge: 648 mm
  • Zargenhöhe: 4,5 cm
  • Sattelbreite: 52 mm
  • EQ: aktiver 2-Band
  • Mechaniken: Gold-Hardware
  • Farbe: Amber
  • Gewicht: 2,7 kg
  • Preis: 249,- Euro UVP
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