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Schecter Synyster Gates Custom-S Test

Die Schecter Synyster Gates Custom S im bonedo-Test – Heute ist es ein Modell aus der Schecter Signature Serie, das wir für euch durch die bonedo-Testmühle drehen. Dabei handelt es sich um eine Gitarre mit etwas außergewöhnlichem Outfit und extravaganter Ausstattung, die einem Herren namens Brian Elwin Haner, besser bekannt als Synyster Gates, auf den Leib geschneidert ist. Seit Ende 1999 ist der für die Lead-Parts bei der amerikanischen Metalband Avenged Sevenfold zuständig. Zwar werden auch die Signature-Modelle von Schecter mittlerweile in Korea hergestellt, allerdings fühlt sich der Preis für unsere Testkandidatin immer noch sehr amerikanisch an – immerhin stehen unverbindlich knapp 1800 Euro im Raum.

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Und wer glaubt, in diesem Preis seien reichlich Zugaben wie Gigbag oder Koffer eingeschlossen, der irrt: Die Gitarre kommt recht bescheiden in der Pappschachtel. Ob diese Summe gerechtfertigt ist und sich in Ausstattung und Sound widerspiegelt, das wird unser Test zeigen.

Details

Korpus

Der Korpus besteht aus einem schönen Stück Mahagoni ohne aufgeleimte Decke und mit flacher Oberfläche, lediglich an der Rückseite gibt es Ausfräsungen zur besseren Anpassung an die Körperergonomie. Mit viel Phantasie kann man die Form der Gitarre einer Strat zuordnen, die einem Parallelogramm zum Opfer gefallen ist und der dabei auch noch das obere Horn verbogen wurde. Die Gitarre ist in Black Gloss lackiert mit silbernen Streifen auf der Decke, Rückseite und Zargen sind komplett schwarz, lediglich auf der Kopfplatte findet sich die besagte Verzierung wieder. Ein Original Floyd Rose System besetzt die Bridge-Position, selbstverständlich in schwarzer Optik, genau wie die beiden Regler und der Kippschalter zur Anwahl der Pickups. Lediglich die zwei Mini-Switches zur Einstellung der Sustainiac-Funktion bleiben metallfarben.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Body erinnert entfernt an eine Stratform

Pickups

Sustainiac? Dieser Begriff bezeichnet die erste Besonderheit der Gitarre, denn der Tonabnehmer an der Halsposition hat ein paar Zaubereien auf Lager. Per Minischalter kann die sogenannte Sustainiac-Funktion aktiviert werden, und die Saite wird – ähnlich dem E-Bow-Prinzip – elektromagnetisch in Schwingung versetzt. Ergebnis ist ein endloses Sustain, bei dem mit dem zweiten Minischalter in drei Stufen zusätzlich bestimmt werden kann, inwieweit dem Originalton noch künstliche Obertöne hinzugefügt werden. Für diese Artistik wird natürlich Strom benötigt, die der Pickup von einer 9-V-Batterie erhält, die in einem Fach auf der Rückseite der Gitarre zu Hause ist. Am Steg sorgt ein „gewöhnlicher“ Seymour Duncan Invader für ordentlich Dampf und frühes Zerren. Geschaltet werden die Pickups über einen Drei-Wege Toggle-Switch, mit dem man jeden Pickup einzeln oder beide zusammen anwählen kann. Zur Lautstärke- und Klangregelung stehen ein Master Volume- und ein Master Tone-Regler zur Verfügung.

Fotostrecke: 4 Bilder Heiße Triebwerke

Hals

Der dreiteilige Mahagonihals der Synyster Gates Custom-S ist mit dem Korpus verleimt und trägt ein Griffbrett aus Ebenholz. Dort sind nicht nur 24 dicke Jumbo Frets eingearbeitet, sondern auch die Initialen (SYN) des Künstlers in bestem Gothic-Stil und dem Metal-Klischee entsprechend Kreuze und ein Fledermaus-Totenkopf (Death Bat) am 12. Bund. Der Hals nimmt in seinem Verlauf nicht sonderlich an Stärke zu, selbst beim Korpus-Übergang am 18. Bund ist er noch recht schmal, sodass man sehr entspannt auf allen Saiten auch den 24. Bund erreicht. Am Sattel werden die Saiten paarweise arretiert, bevor sie über einen Niedrighalter zu den geschlossenen Grover-Mechaniken geführt werden. Die an beiden Seiten der Kopfplatte – die übrigens ebenfalls über Hörner verfügt – befestigten Tuner laufen gleichmäßig und lassen mit ihrem Übertragungsverhältnis von 18:1 ein sehr feinfühliges Stimmen zu.

Fotostrecke: 4 Bilder Aufwendige Inlays zieren das Ebenholz-Griffbrett

Da die meisten Gitarristen ihr Instrument transportieren möchten, ist auch hier ein Case oder Gigbag nötig. Wer auf die sichere Variante eines Koffers setzt, der wird von Schecter mit einem stabilen PVC-Case bedient, für das er allerdings noch einmal 185 Euro locker machen muss.
Insgesamt gilt es festzustellen, dass es an der Verarbeitung des Instrumentes absolut nichts auszusetzen gibt, auch die Lackierung, die Hardware und die Einstellung zeigen sich ohne Fehl und Tadel. Bei meinem Testmodell war das Floyd Rose System ab Werk richtig justiert, sodass die Stimmung auch bei heftigen Dive Bombs nicht aus dem Leim geriet.

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Praxis

Die Gitarre hat im trockenen Zustand (ohne Amp) schon einen satten und vor allem definierten Ton, dessen Grundcharakter am Amp von den Pickups entsprechend unterstützt wird. Wie zu erwarten, geizen die beiden Tonabnehmer nicht mit Ausgangspegel, hier geht es kraftvoll zur Sache. Das heißt aber auch, dass der Gain-Regler am Amp entsprechend vorsichtig bedient werden sollte und für einen unverzerrten Sound beispielsweise weit zurückgenommen werden muss, um dem Muskelspiel der Gitarre entgegenzuwirken. Der Hals-Pickup hat einen eher „enhanced“-Sound, viel Bass und Höhen, dafür aber etwas schlanker in den mittleren Frequenzen. Der typische warme Ton, den man von ihm üblicherweise erwartet, ist hier nicht an der Tagesordnung, eher sogar etwas mehr Pegel als vom Steg-Pickup. Letzterer sorgt dort für satte Mitten und einen kernigen Ton, der ihn im Cleansound schon fast weicher erscheinen lässt als den Hals-Pickup. Für Zerrsounds mit höherem Gain-Faktor ist die Kombination meines Erachtens sehr gut gewählt. Der Invader bringt ein definiertes Mittenbrett, das auch mit klassischen Amps (Marshall, etc.) und etwas weniger Verzerrung sehr gut harmoniert. Die üblichen aktiven Tonabnehmer, die man in Gitarren für den härteren Einsatzbereich vorfindet, sind in dieser Sounddisziplin oft etwas harsch in den Höhen. Wenn es aber brizzeliger klingen soll, ist der Halspickup tatsächlich eine gute Wahl. Ein weiterer Pluspunkt ist die dynamische Ansprache der Tonabnehmer. Trotz der hohen Ausgangsleistung lässt sich der Zerrgrad noch gut über den Anschlag oder mit zurückgenommenem Volume-Poti herunterregeln. Auch das ist nicht selbstverständlich für eine Gitarre dieser Art. Die Sustainiac-Funktion ist natürlich das Sahnehäubchen, mit ihr kann man sich wunderbar austoben, denn der damit erzeugte feedbackähnliche Sound klingt sehr natürlich und lässt sich gut steuern.

Fühlt sich – wen wundert's? – im verzerrten Bereich sehr wohl: die Synyster Gates Custom S.
Fühlt sich – wen wundert’s? – im verzerrten Bereich sehr wohl: die Synyster Gates Custom S.

Hörbeispiele

Alle drei Pickup-Kombinationen mit Cleansound.

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Clean Neck Clean Bridge Clean Neck und Bridge

Der Dynamik-Check mit dem Volume-Poti. Zuerst der Halspickup bei heruntergedrehtem Volume, dann voll auf. Anschließend wird auf den Steg-Tonabnehmer umgeschaltet (Volume maximal) und beim letzten Durchgang hört ihr den Steg-Pickup mit zurückgenommenem Volume-Regler.

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Dyna Poti

Anschlagsdynamik mit dem Steg-Pickup. Hierbei habe ich immer abwechselnd leicht mit den Fingern und danach hart mit dem Pick angeschlagen.

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Dyna Pick

High Gain Sound, einmal mit dem Hals-Pickup, dann mit dem Steg-Tonabnehmer.

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High Gain Neck High Gain Bridge

Die drei Modi des Sustainiac-Pickups.

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Sustaniac 1 Sustaniac 2 Sustaniac 3

Der Sustainiac Mode 2 (Oberton – eine Oktave höher) mit normal gespielter Melodie. Beim Schlussakkord habe ich auf Mode 3 (Oberton – zwei Oktaven höher) geschaltet.

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Sustaniac Lead
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Fazit

Das Schecter Synyster Gates Custom-S Signature Modell ist ein feines Teil für einen bestimmten Einsatzbereich, der sich meist in höheren Zerrgraden abspielt, und schon Optik und Form der Gitarre lassen erahnen, dass wir es nicht mit einem traditionellen Allrounder zu tun haben. Hardware, Verarbeitung und werkseitige Voreinstellung sind erstklassig, man fühlt sich sofort auf dem schlanken Hals und seinen 24 Bünden wohl. Die Pickups lassen es ordentlich krachen, der Duncan Invader am Steg sorgt für einen durchsetzungsfähigen Sound mit höherer Mittenpräsenz, während der Halstonabnehmer eher mit viel Bässen und Höhen glänzt. Damit hat man für Zerrsounds zwei unterschiedliche Charaktere am Start, zumal der Sustainiac-Driver am Halspickup besonders Leadpassagen das Sahnehäubchen aufsetzt, indem er ohne große Verrenkungen vor der Gitarrenbox feedbackähnliche Sounds erzeugt. Das Ganze klingt sehr natürlich und spricht auch entsprechend schnell an. Wer eine spezielle Gitarre für Heavy-Einsätze sucht und bereit ist, dafür etwas mehr Geld lockerzumachen, der sollte dieses Instrument ins Visier nehmen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sustainiac Pickup
  • Sound bei höherem Verzerrungsgrad
  • dynamische Ansprache der Pickups
Contra
  • kein Case oder Gigbag im Lieferumfang
Artikelbild
Schecter Synyster Gates Custom-S Test
Für 1.269,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Schecter
  • Model: Synyster Custom-S
  • Finish: Gloss Black/Silver Stripes
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Mahagoni (3-teilig, geleimt)
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Halsbr.Sattel: 41 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 52 mm
  • Mensur: 25,5“ (648 mm)
  • Bünde: 24 Jumbo X Bünde
  • Mechaniken: Grover
  • Pickups: 1x Sustainiac, 1x Seymour Duncan Invader
  • Regler: 1x Volume, 1x Tone
  • Brücke: FR Serie 1000 Vibrato
  • Gewicht: 3,7 kg
  • Preis: € 1798,– (UVP)
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