Fostex PM04.d Test

Fostex PM0.4d bei bonedo im Review – Mit der PM-Reihe bietet Fostex Besitzern von kleinen bis mittelgroßen Home- und Projektstudios einen preislich attraktiven Einstieg in die Welt der aktiven Nahfeldmonitore. Insgesamt stehen drei verschiedene Modelle bereit, welche sich fast nur in Größe und Leistung voneinander unterscheiden. Es kann zwischen einem System mit 3-Zoll-Speaker, einer 4-Zoll- und einer 5-Zoll-Variante gewählt werden, welche Leistungen von 15, 41 und 58 Watt aufrufen. Für diesen Testbericht haben wir uns aber für die goldene Mitte entschieden und die PM0.4d als Testkandidaten ausgewählt. Wie viel Sound in der preiswerten Monitorbox wirklich steckt, das haben wir für euch herausgefunden!

Fostex_PM04d_01_Aufmacher

Details

Es muss nicht grau sein

Der Fostex PM0.4d ist ein aktiver Zwei-Wege-Studiomonitor für das Nahfeld. Er verfügt über einen schwarzen Tief-/Mitteltontreiber mit 4“-Fiberglasmembran und einen 3/4 Zoll großen Silk-Dome-Hochtöner. Letzterer ist von einem ebenfalls schwarzen Schaumstoffring umgeben, um Beugungseffekte zu minimieren. Neben der von uns getesteten Version mit grauer Front ist dieser Lautsprecher übrigens auch noch in Schwarz und Weiß erhältlich.

Die Fostex PM04.d in der grauen Ausführung.
Ziemlich groß im Sound, die Kleinen.

Logisch: Bassreflexgehäuse

Aufgrund der kompakten Maße von 220 x 13 x 169 mm (HxBxT) ist der PM0.4d zwar durchaus auf einem Schreibtisch gut aufgehoben, Stative schaden aber dennoch nicht. Sogar für die mobile Verwendung sind die kleinen Speaker geeignet, was nicht zuletzt ihrem geringen Gewicht von gerade einmal 2,8 kg pro Box zuzuschreiben ist. Konstruiert wurde der Studiomonitor natürlich nach dem Bassreflex-Prinzip. die hierfür erforderliche Bassreflex-Öffnung befindet sich dabei auf der Rückseite des Lautsprechers.

Blendwerk

Die Betriebsbereitschaft des Monitors wird durch eine blaue LED in der Mitte des Front-Baffels signalisiert, welche sich neben dem aufgedruckten Fostex-Logo befindet und im Falle des automatischen Standby rot leuchtet. Auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Ich mag keine blauen LEDs und kann nicht nachvollziehen, warum Hersteller immer wieder auf diese hellen, teils blendenden Lämpchen setzten. Wie dem auch sei, hier sind sie zum Glück nicht ganz so hell und blendend – und im Zweifelsfall schafft ein schwarzer Edding Abhilfe.

Der Hochtöner ist von Schaumstoff umgeben, um Kantenreflexionen zu vermeiden.
Der Hochtöner ist von Schaumstoff umgeben, um Kantenreflexionen zu vermeiden.

Vinyl’s not dead

Das Gehäuse besteht überwiegend aus MDF und wurde mit mattschwarzem Vinyl foliert. Das sieht zwar nicht besonders aufregend aus, ist jedoch äußerst zweckdienlich, weil es sich als robust erweist. Passend hierzu präsentiert sich die Frontseite, welche ebenfalls foliert ist – je nach Wunsch in Schwarz, Weiß oder eben Grau. Insgesamt steht die schlichte Ausführung der PM0.4d gut zu Gesicht.

Biamped Class-D

Die beiden Treiber werden durch eine aktive Frequenzweiche bei 2 kHz vor der eigentlichen Verstärkung voneinander getrennt. Die Verstärkung übernehmen zwei Class-D-Endstufen, welche 25 Watt an dem Tieftöner und 16 Watt an dem Hochtöner leisten, Die Lautsprecher befinden sich damit im regulären Leistungsbereich für eine Box dieser Größenordnung.

Der Tieftontreiber ist auch von etwas Schaumstoff umgeben, dieser hat hier aber sicherlich nur eine kosmetische Funktion.
Der Tieftontreiber ist auch von etwas Schaumstoff umgeben, dieser hat hier aber sicherlich nur eine kosmetische Funktion.

Filter gibt es nicht

Neben dem Stromanschluss befindet sich auf der Rückseite selbstverständlich ein Hauptschalter sowie zwei verschiedene, unsymmetrische Anschlussmöglichkeiten. Hierbei kann man zwischen einer Verbindung via 6,3mm-Klinkenstecker oder dem Anschluss via Cinch wählen. Ein symmetrischer Anschluss ist leider nicht möglich, im kleinen Studio aber zu verschmerzen. Der größere PM0.5 verfügt allerdings über eine Combo-Buchse!
Weiterhin steht ein Lautstärke-Poti samt umlaufender Punkteskala bereit, mit dem sich Pegelanpassungen mehr oder weniger genau vornehmen lassen (im Zweifelsfall dreht man einfach voll auf). Auf Filterfunktionen zur Anpassung der Monitore an den jeweiligen Raum wurde verzichtet, aufgrund der Größe und des Preises der Monitore ist dies allerdings nicht verwunderlich.
Besondere Überlastschutzschaltungen konnte ich nicht feststellen, allerdings möchte ich noch mal an den Auto-Standby erinnern. Dieser schaltet die Boxen nach einer gewissen Zeit der Signal-Inaktivität ab und hilft damit, Strom zu sparen. Die sonst blaue LED wird dann rot und der Speaker braucht nur noch 0,05 Watt statt 5 Watt im Leerlauf. Sobald wieder Audioinformationen am Line-Eingang anliegen, geht es nach einer kurzen Verzögerung aber direkt weiter. Besonders in dieser Preisklasse ist dieses Ausstattungsmerkmal besonders zu loben, ein Bypass-Schalter für diese Funktion hätte der Box aber dennoch gut gestanden.

Die Rückseite ist einfach gehalten und hat neben den beiden Audio-Anschlüssen sowie der Stromzufuhr nur noch ein Volume-Poti zu bieten.
Die Rückseite ist einfach gehalten und hat neben den beiden Audio-Anschlüssen sowie der Stromzufuhr nur noch ein Volume-Poti zu bieten.

Praxis

Natürlich teste ich auch diese Boxen wieder zu erst auf meinen Stativen und mit einer Stereo-Basisbreite von einem Meter. Die Speaker befinden sich also etwa 1 m voneinander und von mir entfernt. Filter gibt es keine, also kann ich auch nichts weiter einstellen, sondern nur mit der Positionierung experimentieren. Allerdings sind die Speaker auch nicht besonders groß und ihr Tiefgang entsprechend beschränkt, wodurch sie auch nicht besonders aufstellungskritisch sind.
Der Klang ist gutmütig und dezent, das heißt zum einem, dass die Höhen nicht besonders ins Gewicht fallen, also leicht zurückgenommen sind. Negativ ausgedrückt könnte man sagen, sie klängen etwas „bedeckt“, positiv ausgedrückt könnte man aber auch sagen, sie seien „unstressig“. Bassmäßig ist die Box natürlich nach unten beschränkt, trotzdem überrascht mich die Basswiedergabe angesichts der Größe. Somit hinterlassen auch tiefe Kickdrums und Bassläufe eine Vorstellung, wie das Ganze auf einer großen Box klingen wird. Sollte man Bässe so mischen, dass sie auch auf dieser Box knackig klingen, dann sind sie es definitiv auch!
Besonders sind allerdings die Mitten hervorzuheben, welche ziemlich präzise, unverfälscht und schnell transportiert werden, was in dieser Preisklasse absolut nicht selbstverständlich ist. Sogar der Übergang im Bereich der Trennfrequenz ist sauber, hier „matscht“ also nix. Die Speaker klingen auch nicht nach kleinen Holzkasten bzw. „boxy“, was mich echt überrascht, lediglich in den Tiefmitten nehme ich ein ganz leichtes Dröhnen war, was allerdings nicht sonderlich stört. Port-Turbulenzen aus den Bassreflexöffnungen sind indes nicht wahrzunehmen.
Die Stereoauflösung ist breit und ermöglicht eine gute Analyse des Stereogeschehens. Sprache oder Videomaterial kann man hiermit also bestens mischen und bearbeiten, aber auch in der professionellen Musikproduktion kann dieser Speaker als kleiner Zweitmonitor überzeugen.
Pegelmäßig darf man von solch kleinen Boxen natürlich keine Wunder erwarten, gerade wenn das Klangmaterial extrem basslastig ist. Zum Fernsehen bei humanen, praxisdienlichen Pegeln kann man allerdings auch durchaus drastisch große Stereobasisbreiten und Abhörabstände wählen. Sollte man allerdings Musik abhören wollen, ist es schon besser, sich deutlich näher vor die Boxen zu setzen. Demzufolge war auch meine Platzierung auf den Stativen etwas übertrieben, weshalb ich auch einen Aufbau auf meinem Tisch gewagt habe. Dadurch wurde das Stereofeld zwar kleiner, aber nochmal präziser – logisch, der Raumeinfluss sinkt dadurch ja auch. Allerdings ist eine Positionierung auf dem Schreibtisch immer mit Druckstau und Reflexionen verbunden, ein „spezielles Desktop-Filter“ zur Kompensation findet sich bekanntlich nicht. In Anbetracht des Paarpreises von unter 250 Euro ist das aber zu verschmerzen.

Ziemlich groß im Sound, die Kleinen.
Ziemlich groß im Sound, die Kleinen.

Fazit

Mit der PM04d präsentiert Fostex eine kleine, aber feine Box, die vor allen mit ihrer präzisen Mittenwiedergabe punkten kann. Dadurch ist sie als günstiger Desktop-Speaker für kleinere Projektstudios und Multimediaarbeitsplätze prädestiniert, aber auch als alternative Zweitabhöre. Die Verarbeitung und Optik ist schnörkellos, pragmatisch und einwandfrei sauber, lediglich die blaue LED in der Front und das Fehlen von Filtern könnte manch einen stören. Doch beides sollte wahrlich kein Ausschlusskriterium sein. Kurzum: Viele Sound für kleines Geld.

PRO
  • gutmütige, saubere Abstimmung
  • genügend Leistungsreserven
  • solide Verarbeitung
  • Energiesparmodus
CONTRA
  • keine Filterfunkionen
  • blaue LED
Fostex_PM04d_02_Both
Ziemlich groß im Sound, die Kleinen.
Features:
  • 2-Wege-Bassreflex Holzgehäuse
  • 19 mm Seidenkalotten-Hochtöner
  • 4″ Konus-Woofer aus Fiberglas
  • Übertragungsbereich: 60 – 30000 Hz (+/-3dB)
  • Digitalverstärker (Klasse D) mit 25 W (LF) und 16 W (HF)
  • Anschlüsse: 6,3 mm Klinke und RCA (beide unsymmetrisch)
  • Maße (BxHxT): 130 x 220 x 169 mm
  • Gewicht: 2,8 kg
Preis:
  • EUR 242,76 (Paarpreis, UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gutmütige, saubere Abstimmung
  • genügend Leistungsreserven
  • solide Verarbeitung
  • Energiesparmodus
Contra
  • keine Filterfunkionen
  • blaue LED
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Fostex PM04.d Test
Für 218,00€ bei
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Juergen T. sagt:

#1 - 19.06.2014 um 12:46 Uhr

0

Die könnten genau das richtig sein für mein kleines Projektstudiolein zu Haus. Sehr informativ! Weiter so!

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