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DOD Looking Glass Overdrive Test

Zum heutigen Test steht das DOD Looking Glass Pedal an, bei dem es sich um einen diskret aufgebauten FET-Overdrive in Class-A Technologie handelt. Und der soll laut seinen Schöpfern alles bieten, von leichtem, transparenten Overdrive-Boost, der dem Ton den letzten Schliff gibt, bis zum rauen, psychedelischen Klang eines Vintage-Amps kurz vor dem Infarkt.


Digitech hat sich bei diesem DOD-Pedal für die Zusammenarbeit mit SHOE-Pedals und dessen Mastermind Christopher Venter entschieden, einem hierzulande noch relativ unbekannten Boutique-Pedalhersteller aus New York. Vielleicht bringt uns der DOD Looking Glass Overdrive im heutigen Test den amerikanischen Effektpedal-Designer etwas näher.

Details

Das 261 Gramm schwere und 57 mm x 67 mm x 119 mm messende Pedal wird in einem Karton geliefert, in dem sich zusätzlich noch ein Aufkleber mit Firmenlogo und vier selbstklebende Gummifüßchen befinden. Das Aluminiumgehäuse ist bis auf die abschraubbare Bodenplatte vollständig verchromt und beherbergt vier Potis, einen Kippschalter und den obligatorischen Fußschalter, der eine hell leuchtende blaue LED aktiviert, die den Betriebsstatus anzeigt. Selbstverständlich verfügt das Overdrive-Pedal über einen True-Bypass, was vor allem bei analog aufgebauten Effekten allgemein zum guten Ton gehört und deshalb auch hier nicht fehlen darf. So wird das eintreffende Signal im Bypass-Modus also direkt an den Ausgang weitergeleitet, um Einflüsse durch die Elektronik auf den Klang zu minimieren.

Fotostrecke: 3 Bilder Der amerikanische Effektpedal-Designer SHOE-Pedals hat beim Looking Glass seinen Fuu00dfabdruck hinterlassen.

Aber zurück zu der Bedienoberfläche, wo vier mit Level, Gain, Input Filter und Treble/Bass Cut beschriftete Potis auf ihren Einsatz warten, wobei letzteres doppelstöckig agiert. Level regelt natürlich den Ausgangspegel, Gain bestimmt den Verzerrungsgrad, der BassCut/Treble-Regler passt den Bassanteil des eingehenden Signals vor der Overdrive-Stufe an, und Treble regelt analog dazu den Höhengehalt. Interessant ist der Input-Filter, denn bei ihm handelt es sich um einen variablen Filter, der den Klang des Eingangssignals bearbeitet.
Alle vier Potis wurden mit griffigen Kunststoffknöpfen versehen, weiße Skalenstriche zeigen die aktuelle Reglerstellung an, sodass auch das Ablesen aus dem Stand kein Problem darstellt, sehr gut! Zudem verfügen Level- und Gainpoti, die sich in der oberen Reihe befinden, über größere Knöpfe, was ein Einstellen im direkten Zugriff erleichtert. Der High/Low-Kippschalter bietet die Möglichkeit, zwischen zwei unterschiedlichen Overdrive-Modi zu wählen. Der Low-Modus soll für einen relativ verzerrungsarmen Overdrive-Boost mit leichter Kompression stehen und der High Modus für die ganze Bandbreite an amtlichen Overdrive-Sounds mit höheren Gain-Settings. Alle Potis lassen ein geschmeidiges Einstellen über den gesamten Regelweg zu, was ein feinfühliges Justieren möglich macht, und auch der Fußschalter rastet mit dem richtigen Widerstand ein, der selbst durch eine dicke Sohle spürbar ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Vier Potis, ein Mini-Kippschalter und ein Fuu00dfschalter kontrollieren die Performance.

Die Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich rechts und links an den Gehäuseseiten, ein Netzteilanschluss findet sich auf der Stirnseite. Das Looking Glass benötigt die üblichen 9-Volt-Gleichstrom, die entweder per Netzadapter oder Batterie generiert werden können – ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang, sollte aber in den meisten Gitarristenhaushalten zu finden sein.
Um an das Innere des Pedals zu gelangen, muss die schwarze Bodenplatte mit einem Kreuzschlitzschraubendreher entfernt werden. Anschließend zeigt sich die Elektronik aufgeräumt und sauber verarbeitet. Neben dem Batterieanschluss findet man hier auch zwei DIP-Schalter. Der passive Eingangsfilter des Looking Glass interagiert laut Hersteller mit dem eingehenden Signal, sofern es kein anderes Pedal als vorgeschalteter Puffer beeinflusst. Falls das der Fall sein sollte, wird laut Bedienungsanleitung (die sich übrigens von der Herstellerwebsite herunterladen lässt) empfohlen, mit dem linken der beiden DIP-Schalter die Eingangsimpedanz des Pedals von 235 kΩ (eingeschaltet) auf 260 kΩ (ausgeschaltet) zu erhöhen.
Das in den USA designte und von Harman in China hergestellte Pedal ist auf hohem Niveau gefertigt und bietet keinerlei Anlass zur Kritik. Ganz im Gegenteil macht es einen wertigen und robusten Eindruck und ist dank der attraktiven Chrom-Optik auch ein Blickfang.

Fotostrecke: 6 Bilder An der rechten Gehu00e4useseite betritt man u00fcber eine Klinkenbuchseu2026
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Praxis

Ich verbinde das Looking Glass-Overdrive mit einen clean eingestellten Marshall, der eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern betreibt und mit einem SM57 abgenommen wird. Der interne DIP-Schalter verweilt in der Werkseinstellung, da ich kein weiteres Pedal vor dem Looking Glass betreibe. Als Gitarre kommt eine mit Humbucker am Steg bestückte Strat zum Einsatz, womit wir auch schon bei den ersten Audiofiles wären.
Im ersten wie auch zweiten Beispiel befinden sich alle Regler in der Mittelposition, ich verändere nur die Stellung des Kippschalters. Zuerst hören wir die Low-Stellung, dann die High-Position.

Audio Samples
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Alle Regler mittig – Low-Mode Alle Regler mittig – High-Mode

Der Low-Modus liefert einen leichten Crunch, bei dem die cleanen Anteile überwiegen. Der High-Modus dagegen geht etwas beherzter zu Sache und deutet schon an, was bei höheren Gain-Settings möglich ist. Gerade bei den tiefen Tönen federt der Klang beim Achteln schön mit. Insgesamt hinterlässt das Looking Glass-Pedal einen positiven ersten Eindruck.
Weiter geht es mit dem Gainregler im Low- und im High-Modus. Ich spiele pro Beispiel vier Durchgänge, wobei ich in jedem Durchgang die Reglerposition verändere. Los geht es in der 9-Uhr-Position und wandert weiter über 12 Uhr, 15 Uhr und endet schließlich in der Maximalstellung. Als Gitarre verwende ich jetzt eine Music Man Reflex in Stegposition.

Audio Samples
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Gain Check: Low-Modus, Gain 9 – 12 – 15 – Maximum Gain Check: High-Modus, Gain 9 – 12 – 15 – Maximum
Dank Input Filter lassen sich eine Reihe unterschiedlicher Sounds aus dem Hut zaubern.

Hier lässt sich sehr gut der unterschiedliche Charakter des jeweiligen Modus heraushören. Geht es im Low-Modus eher etwas cleaner zu Werke, beginnt der High-Mode da, wo Low endet und liefert in der Maximalstellung ein ordentlich Rockbrett. Freunde des High-Gains sind hier allerdings an der falschen Adresse.
Ich bin gespannt, wie sich der Input-Filter bemerkbar macht, daher folgen nun drei Beispiele mit verschiedenen Stellungen des Reglers. Es geht los mit der Minimalstellung, dann folgt die Mittel- und schließlich die Maximalstellung.

Audio Samples
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Input Filter Check: High Mode, Gain 13, Input Filter Min. Input Filter Check: High Mode, Gain 13, Input Filter Mid. Input Filter Check: High Mode, Gain 13, Input Filter Max.

Der Unterschied ist hörbar, jedoch subtiler als ich dachte. Beim Spielen machen sich die unterschiedlichen Reglerpositionen jedoch stärker bemerkbar. Der Sound wird in den oberen Mitten fetter, womit sich auch das Zerrverhalten verändert.
Abschließend ein Beispiel im Low-Gain-Mode, wobei ich in den drei Durchgängen ebenfalls den Input-Filter verändert habe. Auch hier steht der Regler erst ganz links, dann in der Mitte und zum Schluß ganz rechts.

Audio Samples
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Input Filter Check: Low Mode, Gain max., Input Filter Min. – Mid. – Max.

Hier ist der Unterschied klar herauszuhören, denn der Sound wird schlicht und ergreifend aufgefrischt. Zudem lässt sich das Looking Glass-Pedal so auch an das angeschlossene Instrument anpassen. Sehr gute Option!

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Fazit

Der Looking Glass-Overdrive aus dem Hause DOD ist ein interessantes Zerrpedal, das dank seiner beiden Overdrive-Modi und vor allem dem Input-Filter eine ganze Reihe unterschiedlicher Sounds zaubern kann. Wer jedoch nach High-Gain-Sounds Ausschau hält, ist hier sicherlich an der falschen Adresse, denn das Looking Glass liefert kultivierte Overdrive-Klänge, die eher den Blueser und Rocker glücklich machen. Die Verarbeitung des Pedals ist hochwertig und kann überzeugen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgewogen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • flexibler Sound
  • wirksamer Input-Filter
  • attraktive Optik
Contra
  • keins
Artikelbild
DOD Looking Glass Overdrive Test
Für 169,00€ bei
Kultivierte Overdrive-Klänge sind die Kernkompetenz des Looking Glass, High Gain Sound überlässt das Zerrpedal lieber anderen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Digitech
  • Modell: DOD Looking Glass
  • Effekt-Typ: Overdrive
  • Made in: China
  • Bauart: FET-Technologie
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Level, Gain, Treble/Bass-Cut, Input Filter
  • Modes: Low, High
  • Schalter: Fußschalter, interne DIP-Schalter zur Anpassung der Eingangsempfindlichkeit
  • Bypass-Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V DC
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Abmessungen H x B x T (cm): 57 mm x 67 mm x 119 mm
  • Gewicht: 261 Gramm
  • Besonderheit: Input-Filter kontrolliert Attack und Mittenspektrum
  • Preis: 170,48 Euro UVP
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