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Hagstrom Ultra Swede ESN Test

Die Hagstrom Ultra Swede ESN repräsentiert den wiederauferstandenen schwedischen Gitarrenhersteller, der in seiner Blütezeit solche Größen wie Larry Carlton, Frank Zappa, David Bowie und sogar Elvis zu seinen Kunden zählen durfte! Auch Pat Smear von den Foo Fighters bekam ein eigenes Modell auf den Leib geschnitzt.


Unser heutiges Testinstrument stammt aus der Ultra Swede Serie, kommt allerdings mit dem Zusatz ESN, was für Essential steht und möchte vor allem Musiker mit etwas schmalerem Geldbeutel ansprechen. Was man tatsächlich für weit unter 400 Euro aus dem Hause Hagstrom erwarten darf, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.

Details

Optik/Verarbeitung

Die in Wild Cherry Transparent gebeizte, 3259 Gramm schwere Ultra Swede ESN präsentiert sich beim Entnehmen aus dem Karton recht unspektakulär. Bindings oder aufwendige Griffbretteinlagen sucht man vergebens, dafür kommt der Mahagonikorpus mit einer tadellos gearbeiteten gewölbten Decke. Und wenn ich es richtig deute, besteht er aus insgesamt drei Teilen. Die Gitarre ist übrigens klar lackiert, auch diese Arbeit gibt keinerlei Anlass zur Kritik.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Korpus der etwas mehr als 3 kg schweren Ultra Swede ESN…

Auf dem Korpus befinden sich zwei Custom 62 Humbucker, die ohne Pickupkappen in schwarzen Kunststoffrahmen sitzen und wie üblich in der Höhe verstellbar sind. Aktiviert werden die Beiden von einem Dreiwegschalter, der etwas entfernt hinter der Brücke platziert ist. Ein Volume- und ein Tone-Regler dürfen ebenfalls nicht fehlen, beide mit geriffelten Metallknöpfen versehen, mit deren Hilfe samtig und gleichmäßig über den gesamten Regelweg gedreht werden kann.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Klangübertragung erfolgt über zwei Custom 62 Humbucker…

Die Brücke kommt aus eigenem Hause und nennt sich Longtravel T-O-M. Diese Abkürzung steht, man kann es sich fast schon denken, für Tune-o-matic. Der Saitenhalter oder neudeutsch Tailpiece setzt sich in unserem Fall nicht nur optisch von anderen Konstruktionen ab. Hier ist er massiv ausgeführt und liegt auf dem Korpus auf, wobei die Saiten von hinten eingefädelt werden. Laut Hagstrom ermöglicht der Kontakt mit dem Holz ein besseres Sustain, was logisch erscheint, denn so werden schlicht mehr Saitenschwingungen auf den Korpus übertragen, der dadurch selbst stärker mitschwingen kann. Zwei Gurtpins gehören ebenfalls zur Ausstattung, beide zum Schutz des Klarlacks mit Filzplättchen unterlegt. Ein Blick auf die Rückseite zeigt lediglich das Elektronikfach, das von einer schwarzen Plastikabdeckung verschlossen wird – ein Blick ins Innere bestätigt die insgesamt sorgfältige Arbeit.

Fotostrecke: 5 Bilder Hagstrom fertigt seine Longtravel T-O-M genannte Brücke selbst.

Der mit vier Schrauben am Korpus fixierte Hals besteht aus Ahorn und wurde etwas dunkler eingefärbt, was mir persönlich sehr gut gefällt. Er besitzt einen Ultra Slim D-Querschnitt und trägt ein Griffbrett aus indonesischem Palisander. 22 perfekt eingesetzte und vorbildlich bearbeitete Medium-Jumbo-Bünde finden sich hier ebenso wie weiße Punkteinlagen im Griffbrett und kleinere an der Griffbrettkante, die für die Orientierung sorgen. Wie bei Hagstrom üblich, kommt auch hier ein H-Expander-Halsstab zum Einsatz, der im Querschnitt an ein übergewichtiges Strichmännchen erinnert und bei allen von mir bereits getesteten Hagstrom-Instrumenten für eine extrem niedrige Saitenlage mitverantwortlich war. Der entsprechende Zugang zum Einstellen befindet sich wie üblich hinter dem Sattel und ist mit einem schwarzen Kunststoffdeckel verschlossen. Die benötigten Schlüssel liegen übrigens dem Karton bei. Bei besagtem Sattel handelt es sich um eine 43 mm breite Graphtech Black Tusq XL-Ausführung. Dieser schmiert sich dank Teflon selbst und verhilft so zu einer besseren Stimmstabilität. Die geschlossenen Mechaniken kommen aus eigenem Hause, sind geschlossen und besitzen Stimmflügel im Art-Deco-Design, die sich sehr gut in das optische Erscheinungsbild der ansonsten recht schlicht gehaltenen Gitarre einfügen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Cutaway erlaubt bequemes Solieren auch in hohen Lagen.
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Praxis

Sound/Bespielbarkeit

Die Gitarre lässt sich im Sitzen wie im Stehen komfortabel handhaben, von Kopflastigkeit keine Spur. Dank des Halsprofils geht das Bespielen leicht von der Hand und der Hals besitzt genügend Fleisch, was gerade bei Bendigs wichtig ist. Trocken angespielt schwingt das Instrument lange und gleichmäßig aus, wobei der Klang sich hier eher etwas dunkler präsentiert – mit eine Folge der fehlenden Ahorndecke.
Für die folgenden Beispiele habe ich meinen Marshall JVM 410 verwendet, an den eine 2 x 12″ Box mit Vintage 30 Speaker hängt, die wiederum von einem SM57 aus dem Hause Shure abgenommen wird. Alle Beispiele wurden natürlich nicht weiter klanglich bearbeitet.
Los geht es wie immer im cleanen Kanal, wobei ich alle drei Pickup-Positionen, beginnend am Hals, einmal durchschalte.

Audio Samples
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Clean: Alle 3 PU-Positionen

Die Ultra Swede klingt in allen drei Positionen ausgewogen, wobei die typischen Merkmale der jeweiligen Position sehr schön herauszuhören sind. Zeigt sich der Halspickup warm und rund, kommen beim Steghumbucker wie erwartet mehr Mitten dazu und in der Zwischenposition wird es schön glockig. Insgesamt zeigt sie sich eher mittig als höhenreich spritzig, was aufgrund der Holzauswahl nicht verwundert.
Es folgt ein wenig Rhythmusarbeit, auch hier werden alle drei Positionen der Custom 62 Humbucker durchgesteppt. Am Amp verändere ich dabei nichts, es bleibt bei den Einstellungen des Beispiels zuvor.

Audio Samples
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Clean: Rhythmusgitarre, alle 3 PU-Positionen

Auch hier kann sie mit einem attraktiven, Vintage-angehauchten Sound gefallen. Alle Positionen klingen in den Attacks fett und breit, sehr schön!
Weiter geht es im Crunch-Kanal des JVM 410. Diesmal bekommt jede Pickup-Position ihr eigenes Audiofile.

Audio Samples
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Crunch: Hals-Pickup Crunch: Beide Pickups Crunch: Steg-Pickup
Die Bezeichnung Essential täuscht über die sehr gute Qualität der Ultra Swede hinweg – beileibe nicht nur ein Einsteiger-Instrument!

Am angezerrten Amp macht sie wie auch im cleanen Kanal eine sehr gute Figur. Sie zeigt sie recht antrittsschnell und gerade der Steghumbucker liefert ein amtliches, dreckiges Rockbrett. Zwischen Hals- und Mittelposition kann ich keinen wirklich großen Unterschied hören, aber der Sound gefällt mir, denn er ist im Bassbereich etwas dicker, ideal für breite, flächige Akkorde.
Es folgen nun einige Beispiele im High-Gain-Kanal des Marshalls, wobei ich auch hier die Klangregelung des Verstärkers wie bei allen Beispielen in der Mittelposition stehen habe.

Audio Samples
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High Gain: Hals-Pickup High Gain: Beide Pickups High Gain: Steg-Pickup

Die Hagstrom ist eine kleine, freche Rockgitarre, die auch mit einer ordentlichen Portion Gain umgehen kann, wie sie eindrucksvoll unter Beweis stellt. Natürlich kommt hier der wirklich sehr gut klingende Stegpickup voll auf seine Kosten und liefert einen klar strukturierten, mit genügend Bassreserven ausgestatteten Rock/Metal-Sound mit tollen Mitten.
Und wo wir gerade in der Heavy-Abteilung sind, stimme ich noch schnell die tiefe E-Saite auf D runter.

Audio Samples
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Heavy Sound: Steg-Pickup, Drop D Tuning

Auch hier schwächelt die Hagstrom nicht im geringsten und liefert einen knackigen Ton mit schönem Mittenfokus. Alle Attacks kommen klar zur Geltung und geben dem Sound die erforderliche Definition.
Abschließend habe ich einen kleinen Blues aufgenommen und verlasse dafür die High-Gain-Gefilde. Lediglich eine Prise Hall aus dem Amp ist beim Leadsound zu hören, den ich anfangs mit dem Hals-, dann mit dem Steghumbucker gespielt habe.

Audio Samples
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Leadsound: Ultaswede Blues

Nun ja, nach all den Audiofiles zuvor verwundert es nicht, das die Ultra Swede auch in dieser Disziplin überzeugt.

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Fazit

Die Ultra Swede ESN ist ein schlichtes Instrument, das aufgrund seiner guten Verarbeitung, hervorragenden Bespielbarkeit und geschmackvollen, holzigen Klängen überzeugen kann. Obwohl es offensichtlich aufgrund des mehr als attraktiven Preises eher den Anfänger ansprechen soll, kann ich keinen einzigen Grund finden, dieses Instrument nicht auch im professionellen Umfeld einzusetzen. Eine für diesen Preis absolut empfehlenswerte Gitarre, daher von mir auch die volle Punktewertung.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • hervorragende Bespielbarkeit
  • toller Sound von clean bis High-Gain
Contra
  • keins
Artikelbild
Hagstrom Ultra Swede ESN Test
Für 299,00€ bei
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Hagstrom
  • Bezeichnung: Ultra Swede ESN
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus:Mahagoni
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Indonesisches Palisander
  • Halsprofil: UltraSlim D
  • Bünde: 22 Medium Jumbo
  • Mensur: 628 mm
  • Sattel: Graphtech Black Tusq
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Tonabnehmer: 2 x Custom 62 Humbucker
  • Regler: 1 x Volume 1 x Tone
  • Brücke: Longtravel T-O-M mit Hagstrom-Tailpiece
  • Gewicht: 3259 Gramm
  • Besonderheiten: H Expander Halsstab
  • Preis: 369,00 Euro
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