Der Münchner Drummer und Komponist Simon Popp veröffentlicht am 17. Oktober 2025 ein neues Album. „Trio“ heißt es, und der Name beschreibt zumindest die Anzahl der Mitwirkenden sehr treffend. Denn neben Simon selbst spielen die Schlagzeuger Flurin Mück und Sebastian Wolfgruber auf der bei Squama Records erscheinenden Platte mit. Der künstlerische Ansatz besteht darin, eine Kollektion höchst unterschiedlicher, organischer Rhythmusstücke zu kreieren, bei denen die einzelnen Elemente – wie die Charaktere der Mitspieler – ineinandergreifen. Simon selbst beschreibt das Konzept anhand einer japanischen Philosophie namens Kintsugi, was so viel wie „Goldflicken“ bedeutet. Dabei werden Brüche in Porzellan mit Edelmetallen betont, anstatt sie zu verdecken.

In den Kompositionen werden diese Bruchlinien durch die drei Musiker symbolisiert, deren Zusammenspiel auf den elf Stücken tatsächlich eine Art großes, dreidimensionales Rhythmuskunstwerk ergibt. Wer technisch vordergründiges Schnellspielen oder gar Drumbattles erwartet, könnte nicht falscher liegen. Was beim Hören stattdessen sofort klar wird, ist die luftige, auch klanglich extrem offene Verbindung aller perkussiven Elemente zu einem großen Ganzen.
Drei Drummer spielen auf “Trio” entlang rhythmischer Bruchlinien
Polyrhythmische Elemente kommen vor, dienen jedoch der Auffächerung der Komposition – zum Beispiel in High High Low. Das Gefühl, einer länglichen, freien Jamsession dreier Drummer zuzuhören, kommt niemals auf. Fantastisch gelungen ist auch das Spiel mit verschiedenen, überraschenden Sounds, die sowohl als einzelne Akzente an ungewohnten Stellen als auch als Bindegräusche für eine enorme klangliche Tiefe sorgen.

Obwohl Effekte wie Hall eingesetzt werden, rutschen sie nie ins Plakative ab, sondern verbreitern auf organische Weise das Gesamtbild. Meine persönlichen Anspieltipps sind Awen, Derecho und das melodische Before All Else. Ein tolles, abwechslungsreiches Album, bei dem man vergisst, dass es aus perkussiven „Bruchstücken“ zusammengesetzt sein soll.
Weitere Informationen gibt es bei: https://squamarecordings.com und https://simonpopp.com