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Tama HH915D / HH315D Speed Cobra + HH905D Iron Cobra Hi-Hats Test

Dass der japanische Hersteller schon immer ein Herz für die Trommlerfüße hatte, wurde spätestens mit der Vorstellung der Iron Cobra Fußmaschinen vor über 20 Jahren deutlich. Die Popularität der eisernen Reptilien hält bis heute ungebrochen an, und seit einigen Jahren dürfen sich auch verschiedene Hi-Hat Modelle mit diesem Namen schmücken. Und auch die Speed Cobra Fußmaschinen als aktuelle Top-Serie wurden mittlerweile um zwei Hi-Hat Maschinen ergänzt.

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Aus dem acht Modelle umfassenden 2017er Tama Hi-Hat Sortiment erhielten wir für unser Review neben dem Top-Modell der Iron Cobra Serie die Speed Cobra in zwei Varianten, einmal in der Vollversion und einmal in einer preisgünstigen, abgespeckten Ausführung. Ob die zweibeinigen Top-Modelle ihren Preis von knapp 300 Euro wert sind, und wie sich die „kleine“ Speed Cobra für rund 120 Euro im Vergleich schlägt, erfahrt ihr in unserem Test. 

Details

Die beiden großen Modelle sind umfangreich ausgestattet

Die beiden Spitzenmodelle unter den Tama Hi-Hat Pedalen, die HH915D Speed Cobra und die HH905D Iron Cobra, sind identisch konstruiert, lediglich die Trittplatte der Speed Cobra ist 1,5 Zentimeter länger. Die zweibeinige, 5,4 Kilogramm schwere Doppelstreben-Konstruktion ist drehbar, wozu lediglich eine Vierkantschraube gelöst werden muss. Ein passender Stimmschlüssel ist im Lieferumfang enthalten. Optimale Standfestigkeit wird erreicht durch eine kräftigen, verschiebbaren Metallsteg unter dem Trittbrett sowie zwei überdimensionale Gummifüße, die es – im wahrsten Sinne des Wortes – in sich haben. Im Inneren befindet sich nämlich jeweils ein Metalldorn, der, ebenfalls per Vierkantschraube, auf die gewünschte Länge ausgefahren werden kann. An der unteren Pedaleinheit – schwarz pulverbeschichtet bei der Iron Cobra und grau bei der Speed Cobra – ist das zweiteilige Trittbrett mit seiner äußerst stabilen Unterkonstruktion angebracht. Fußstopper gibt es nicht, allerdings kann bei der Iron Cobra bei Bedarf ein Stopper nachgerüstet werden. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das HH905D Iron Cobra Modell in voller Größe.

Durch Lösen zweier Vierkantschrauben an der Vorderseite der Pedaleinheit kann der Neigungswinkel der Trittplatte verändert werden. So ist es möglich, bei Aufbauten mit einer Doppelfußmaschine die Trittplatten von Hi-Hat- und Bassdrum-Pedal exakt auf dieselbe Höhe zu bringen. Bezüglich der Federspannungs-Einstellung setzt Tama auf eine sechsstufige Rasterung, die Veränderungen sozusagen im Handumdrehen ermöglicht. Das Tilt System ermöglicht es, durch ein Lösen der T-Schraube an der Zweibeinkonstruktion das komplette Stativ zum Spieler hin anzuwinkeln, ohne dass dadurch die Standfestigkeit beeinträchtigt wird. 
Während die Trittplatte der Speed Cobra relativ glatt ausfällt, bietet die Iron Cobra etwas mehr Widerstand. Kaum Widerstand dagegen versprechen die Verbindungen zwischen Trittplatte und Fersenteil, die von der Firma Oiles stammen. Ein knapp zwei Zentimeter breites Kevlarband bildet die Verbindung zwischen der Trittplatte und der Lever Glide Antriebseinheit. Diese ausgeklügelte Hebelkonstruktion überträgt die Kraft mittels einer Fahrradkette auf die Zugstange, welche übrigens bei den 905/915-Modellen zweifach – einmal kurz, einmal lang – im Paket enthalten ist. Mit der kurzen Stange können die Becken auf eine Höhe von 77 bis 87 Zentimeter gebracht werden, die längere Variante reicht bis 100 Zentimeter.

Fotostrecke: 5 Bilder Durch zwei Vierkantschrauben am Untergestell kann der Trittbrettwinkel variiert werden.

Das obere Rohr verfügt über eine Memory Clamp, die passgenau in der kunststoffgefütterten Manschette des unteren Rohres sitzt. Eine Besonderheit findet sich unter dem Filz, auf dem das Bottom-Becken ruht. Hier ist eine Feder in den Schrägstell-Mechanismus integriert, die dafür sorgt, dass das angewinkelte untere Becken beim Niedertreten des Pedals quasi mitgenommen wird, was einen saubereren Chicksound verspricht. Völlig neu konzipiert wurde die Hi-Hat Clutch, die jetzt über das Quick Set Feature verfügt, welches man schon von den Tama Roadpro Beckenstativen kannte. Die übliche Schrauberei entfällt hier gänzlich, es muss lediglich die Klammer geöffnet und nach dem Aufstecken des Beckens und des Filzunterlegers wieder geschlossen werden. Ungewöhnlich ist, dass bei dieser Clutch ein Filz nur unter dem Becken zum Einsatz kommt. Auf der Oberseite soll ein speziell konstruiertes Kunststoffteil dafür sorgen, dass das Top-Becken nur an zwei Stellen Kontakt mit der Clutch hat und sich somit klanglich besser entfalten kann. Eine rote Markierung auf der Clutch dient als Positionierungshilfe, damit der Effekt optimal genutzt werden kann. 
Ein Feature, das Tama nicht erwähnt, fällt mir noch auf. Es ist möglich, die Trittplatte durch Lösen von vier Schrauben näher zur Stativmitte zu bewegen und somit das Pedal zu „verkürzen“, was sinnvoll sein kann, wenn auf einer engen Bühne jeder Zentimeter zählt. Der Spielraum beträgt gut drei Zentimeter.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Memory Clamp fügt sich optisch harmonisch ins Gesamtbild ein.

Etwas konventioneller kommt die „kleine“ Speed Cobra daher

Wie die beiden großen Modelle ist auch die Speed Cobra 315D ein Zweibeiner mit drehbarem Gestell. Der Steg unter dem Trittbrett, der als drittes Bein fungiert, hat eine nicht variable Länge von 14 Zentimetern, das Trittbrett ist weitgehend identisch mit dem der 915er Hi-Hat, wird aber konventionell mit zwei flexiblen Metallklammern fixiert. Im Gegensatz zu den großen Modellen hat das um 1,5 Kilogramm leichtere 315er Modell herkömmliche Gummifüße ohne integrierte Spikes. Die Stopper befinden sich, wie allgemein üblich, an der Basis unter dem Trittbrett. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die HH315D Speed Cobra wirkt deutlich filigraner als die großen Modelle.

In puncto Antrieb setzt Tama hier auf eine direkte Übertragung, das heißt, die Kette ist in vertikaler Richtung ohne Umwege mit der Zugstange verbunden. Die sechsstufige Einstellung der Federspannung entspricht den Top-Modellen. Auf die Feder zur Schrägstellung des Bottom-Beckens wurde bei der kleinen Cobra verzichtet. 
In der niedrigsten Einstellung befinden sich die Becken auf einer Höhe von 73 Zentimetern, die Obergrenze liegt bei 97 Zentimetern. Als Clutch kommt ein konventionelles Modell zum Einsatz. Wenngleich die 315er Hi-Hat offiziell nicht mit einem Tilt System ausgestattet ist, kann das Stativ durch Lösen der T-Schraube an der Zweibeinkonstruktion leicht geneigt werden. Die Metalldornen sind so lang, dass sie auch bei geringfügiger Schrägstellung der Maschine noch den Boden erreichen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Antrieb der HH315D Speed Cobra erfolgt über eine Doppelkette.
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Praxis

Im Praxistest erweisen sich die 905/915er Modelle als extrem leichtgängig und geräuscharm. Es sind weder Geräusche beim Niedertreten noch das typische Klacken beim abrupten Loslassen des Pedals, beispielsweise bei durchgetretenen Achteln, zu vernehmen. Der Gummipuffer am unteren Ende der Zugstange verrichtet hier hervorragend seinen Dienst. Lobenswert ist auch das völlige Fehlen seitlichen Spiels, was für die sorgfältige Konstruktion der Maschinen, die übrigens in China hergestellt werden, spricht. Überhaupt sind bei den beiden großen Modellen keinerlei Verarbeitungsschwächen zu entdecken. 
Durch das Lever Glide System wird, im Gegensatz zur Direct Pull Action der 315er Speed Cobra, spürbar weniger Kraft beim Treten benötigt, was in einem ermüdungsfreien Spiel resultiert – sehr wertvoll, wenn der linke Fuß stark beschäftigt ist. Auffallend ist, dass der Lever Glide Mechanismus es ermöglicht, die Feder butterweich einzustellen, ohne dass das obere Becken absackt, wie es bei gewöhnlichen Systemen der Fall ist. Der Federmechanismus zum Schrägstellen des Bottoms ist auf dem Papier sicher eine gute Idee, allerdings erscheint mir der Effekt des exakteren Abschließens der Becken in der Praxis nur geringfügig wahrnehmbar. 
Im direkten Vergleich merkt man der kleinen Speed Cobra die andersartige Kraftfübertragung an, was nicht bedeuten soll, dass sie schwergängiger läuft. Es gibt hier lediglich keine Erleichterung durch die Hebelwirkung, so dass sich das Ganze mehr „Eins-zu-Eins“ anfühlt. Beim Heruntertreten des Pedals verursacht die Zugstange ein minimales Schleifgeräusch, welches aber keine Beeinträchtigung der Performance darstellt. Die Laufeigenschaften sind insgesamt sehr gut. Allerdings kann die Verarbeitung nicht ganz mit den großen Modellen mithalten. So zeigt beispielsweise die Aluminiumbasis eine etwas ungleichmäßige Färbung.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Unterseite offenbart die Herkunft der Maschinen.

Alle drei Modelle lassen sich sehr kompakt zusammenfalten, da die Füße eng und passgenau am Stativ anliegen. Logischerweise beanspruchen die großen Modelle aufgrund der massiven Pedalkonstruktion etwas mehr Platz, aber das Zusammenfalten erfolgt bei diesen beiden Maschinen, ebenso wie der Aufbau, außergewöhnlich schnell und unkompliziert, da das Pedal nicht erst von der Basis gelöst werden muss, sondern zum Transport direkt nach oben geklappt wird und dort auch in seiner Position verbleibt, ohne dass es fixiert werden muss. Eine schöne Idee hat sich Tama zum Schutz der empfindlichen Zugstange – wer hat es noch nicht erlebt, dass sich diese beim Transport verbogen hat – ausgedacht. Die Stange wird umgekehrt ins obere Rohr gesteckt, wobei durch den konischen Kunststoffeinsatz ein Durchrutschen verhindert wird. Am unteren Ende wird die Stange durch die Clutch fixiert. Dieses System funktioniert allerdings nur bei der langen Zugstange. 

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Fazit

Klar, knapp 300 Euro für eine Hi-Hat-Maschine sind eine klare Ansage. Allerdings wird man – sofern man sich dafür entscheidet, die Investition zu tätigen – für die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte ein überaus solides, leichtgängiges, schickes, transportfreundliches und mit einzigartigen Features versehenes Gerät unter dem linken Fuß haben. Die HH915D Speed Cobra und HH905D Iron Cobra Hi-Hats, die sich lediglich durch die Trittplatten und die Farbe des Sockels voneinander unterscheiden, überzeugen in jeder Hinsicht und sehen dabei keineswegs „over-engineered“ aus. Durch das Lever Glide System spielen sie sich spürbar leichter als der dritte Testkandidat, die „kleine“ HH315D Speed Cobra, die insgesamt über eher konventionelle, aber dennoch gute Laufeigenschaften verfügt. Abgesehen von leichten Verfärbungen an der Basis, die das Bild, zumindest optisch, leicht trüben, hinterlässt auch dieses Modell einen guten Eindruck. Allen dreien sei hiermit eine klare Antestempfehlung ausgesprochen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • HH905D / 915D Modelle:
  • hervorragende Laufeigenschaften
  • innovative Ausstattungsdetails
  • ausgereifte Konstruktion
  • einfaches Handling
Contra
  • leichte optische Mängel beim HH315D Modell
Artikelbild
Tama HH915D / HH315D Speed Cobra + HH905D Iron Cobra Hi-Hats Test
Für 349,00€ bei
Keine Angst, diese Cobras beißen nicht, sind aber gefährlich gut.
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Tama
  • Kategorie: Hi-Hat Stands
  • Herstellungsland: China
  • Speed Cobra HH915D
  • Konstruktion: drehbare Zweibein-Konstruktion
  • Gewicht: 5,4 kg
  • Kraftübertragung: Lever Glide
  • Federspannung: sechsstufig einstellbar
  • Clutch: Quick Set Clutch
  • Zubehör: Aufbauanleitung, Stimmschlüssel, kurze Zugstange
  • Iron Cobra HH905D
  • Konstruktion: drehbare Zweibein-Konstruktion
  • Gewicht: 5,4 kg
  • Kraftübertragung: Lever Glide
  • Federspannung: sechsstufig einstellbar
  • Clutch: Quick Set Clutch
  • Zubehör: Aufbauanleitung, Stimmschlüssel, kurze Zugstange
  • Speed Cobra HH315D
  • Konstruktion: drehbare Zweibein-Konstruktion
  • Gewicht: 3,9 kg
  • Kraftübertragung: Direct Pull
  • Federspannung: sechsstufig einstellbar
  • Clutch: Security Clutch
  • Zubehör: Aufbauanleitung
  • VK-Preise (06.11.2017) :
  • Speed Cobra HH915D: EUR 299,-
  • Iron Cobra HH905D: EUR 289,-
  • Speed Cobra HH315D: EUR 119,-

Seite des Herstellers: tama.com

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