Anzeige

DW PDP Limited Edition Dry Maple 12×8 Snare Test

Eine „normale“ Snare Drum misst 14 Zoll im Durchmesser, ist durchschnittlich 5,5 Zoll tief und wird mit acht bis zehn Spannschrauben pro Fellseite in Stimmung gebracht. Unser heutiges Testobjekt heißt DW PDP Dry Maple, ist 12×8 Zoll groß und besitzt sechs Spannschrauben. Ein Tom also, könnte man meinen, wäre da nicht die Abhebung. Und überhaupt, so abseitig ist auch das Maß gar nicht, denn 12“x7“ Snare Drums begegnen dem interessierten Drummer schon immer wieder mal.

PDP_Dry_Maple_12x8_Snare
PDP_Dry_Maple_12x8_Snare

Manche verwenden solche Trommeln als Sidesnare, andere schwören auf dieses Maß sogar als Haupt-Snaredrum. Einer davon ist Groove-Meister Steve Jordan, dessen Brady Wandoo Block 12×7 auf vielen Aufnahmen zu hören ist. Zum selben Kreis zählt auch Gavin Harrison, bei dem seine Sonor Signature Snare in 12×5 Zoll den Hauptdarsteller in puncto Backbeat mimt. 
Ganz so extravagant geht es mit der Testtrommel natürlich nicht zu, das gute Stück kostet aktuell im Geschäft aber auch nur knapp 250 Euro. Wie der Name schon vermuten lässt, soll es klanglich trocken zugehen, womit die Snare besonders im Studio eine gute Figur machen soll. Zusätzlich sind einige Ausstattungsdetails der teuren DW-Linie an Bord, die das Handling verbessern sollen, wie zum Beispiel die bewährte DW MAG Abhebung und Stimmschrauben mit Feingewinde. Mal sehen, was das gute Stück noch so drauf hat. 

Details

Ein zehnlagiger Ahornkessel bildet die Basis 

Das Testobjekt kommt in einem kompakten Karton ohne weiteres Zubehör. In der Hand wirkt die Dry Maple Snare tatsächlich zunächst wie ein herkömmliches 12“x8“ Tom, nur die Abhebung macht deutlich, um was es sich tatsächlich handelt. In puncto Kessel bedient sich die Trommel offensichtlich derselben Konstruktion wie andere Snare Drums aus der PDP Concept Maple Serie. Sie besteht aus einem zehnlagigen, etwa 7,5 Millimeter starken Tubus aus kreuzverleimtem, europäischen Ahorn. Auf der Außenseite sorgt eine dunkelbraune Lasierung für ein mattes, unauffälliges Finish, innen wirkt der Kessel hingegen komplett unbehandelt. Eine 45 Grad-Gratung mit geradem Gegenschnitt auf der dritten Lage von außen kann als Standard bezeichnet werden. Das Snarebed fällt recht tief aus, ist jedoch einfach heruntergeschliffen, die Gratungsform bleibt an dieser Stelle also nicht erhalten. Ein rundes – nicht sonderlich exakt verschraubtes – Badge auf der Außenseite informiert darüber, dass es sich bei unserer Testtrommel um eine „Limited Edition“ handelt. Auf einen Aufkleber auf der Innenseite, wie bei den teureren DW-Serien, müssen PDP-Käufer verzichten. Schön finde ich das solide eingefasste Luftausgleichsloch samt Verschraubung. Insgesamt würde ich die Kesselverarbeitung als gut bezeichnen.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf den ersten Blick ein 12“x8“ Tom, …

Sechs „Dual Turret“ Böckchen sind für das Tuning zuständig

Bei der Hardware gibt es ebenfalls nicht allzu viel Spektakuläres zu berichten. Anders als bei vielen anderen 12er Snare Drums, kommen bei der Dry Maple sechs statt acht Spannböckchen pro Seite zum Einsatz. Es handelt sich um die sogenannten „Dual Turret“ Lugs, die auch an den PDP Toms verbaut werden. Für genaueres Stimmen und eine bessere Stimmstabilität besitzen die Hülsen der Böckchen feiner geschnittene Gewinde mit mehr Windungen. Dieses Feature heißt bei DW „True Pitch“, entsprechend sind dann natürlich auch die – sehr langen – Spannschrauben ausgelegt. Wie alle anderen Anbauteile sind auch die Böckchen gummiunterlegt mit dem Kessel verschraubt. Bei den Spannreifen handelt es sich um dreifach geflanschte Stahlreifen in 2,3 Millimeter Stärke. Ein Hardware-Highlight der Dry Maple ist sicherlich die bewährte MAG Abhebung, welche über einen magnetisch haftenden Abwurfbügel bedient wird und einen sehr soliden Eindruck macht. Dieses Teil wird nicht umsonst auch an den DW High End Snare Drums verwendet. 

Fotostrecke: 5 Bilder Pro Seite kommen sechs der doppelten Turret Lugs zum Einsatz.

Auf der Butt End-Seite geht es hingegen schlicht zu, hier sorgt ein einfacher Klemmbock für den sicheren Halt des Befestigungsmaterials. Nicht so schön: Das kleine Metallteil wurde leicht schräg montiert. Kommen wir nun zu den Verschleißteilen. Der Snare-Teppich besitzt 20 verchromte Spiralen und Endplättchen, gehalten wird er von Nylonschnüren. Womit man den Klangcharakter der Dry Maple Snare offenbar schon werksseitig maßgeblich beeinflussen möchte, wird beim Blick auf das Remo Schlagfell klar. Es handelt sich hier um die taiwanesische Variante eines weiß beschichteten Powerstroke, welches aufgrund seines breiten inneren Dämpfrings nur sehr wenige Obertöne erwarten lässt. Auch auf der Resoseite gibt es ein Remo Taiwan Fell, ganz offensichtlich das Pendant zur Snare Side USA-Version. Mal hören, wie sich die Trommel so im Einsatz verhält.  

Anzeige

Praxis

Auf dem Snare-Stativ fällt die Dry Maple Snare Drum mit problemlosem Handling auf, was nicht zuletzt an der hervorragenden MAG Abhebung liegt. Sie lässt sich präzise justieren, läuft leichtgängig und verstellt sich beim Spielen nicht. Auch die „nur“ sechs Stimmschrauben pro Seite sind in der Praxis durchaus eine Erleichterung, muss man doch einfach weniger schrauben. Apropos Schrauben: Die Feingewindeschrauben erfordern naturgemäß ein längeres Kurbeln, hier sind sie zudem extrem lang. Das hilft bei der Stimmstabilität, erfordert beim Fellwechsel jedoch etwas Geduld. Beim Maß der Trommel ist zu beachten, dass der schmale Durchmesser in Kombination mit der beträchtlichen Tiefe bei normalen Snare-Ständern dazu führen kann, dass der untere Spannreifen nicht auf der Gummierung, sondern auf dem blanken Metall aufliegt. Auch, wenn ihr eure Snare Drum gerne sehr tief positioniert, könnte es nötig sein, einen entsprechenden, für 12er Snares ausgelegten Snare-Ständer zu verwenden. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Kommen wir nun zum Sound. Als „The first-ever Dry Snare Drum“ (die erste trockene Snare Drum) beschreibt PDP unser Testobjekt. Und das stimmt – zumindest mit dem aufgezogenen Werksfell. Hier geht es wirklich staubtrocken zu. Schon ab mittleren Stimmungen ist kaum noch zu hören, welcher Ton an den Stimmschrauben anliegt, stattdessen ertönt nur ein mattes „Pock“. Das ist natürlich gewollt, denn der breite Dämpfring agiert bei diesem kleinen Kesseldurchmesser im Grunde wie ein aufgelegtes Portemonnaie. Hören wir uns mal die verschiedenen Stimmungen an, weiter unten finden wir dann heraus, was ein reguläres Remo Ambassador coated so aus der Trommel herausholt. 

Hohe Stimmungen 

Zieht man die Stimmschrauben in hohe und sehr hohe Bereiche, erzeugt die Dry Maple Snare einen tendenziell leisen, weichen und sehr kurzen Sound. Trotzdem bleibt etwas Kesselton übrig und verleiht der Trommel damit einen gewissen Bauch. Gut gefällt mir auch die Präsenz des Teppichs, welcher dank der kontrollierten Fellschwingung keinerlei störendes Nachschwingen erzeugt. Rimshots klingen fokussiert und geschlossen, Rimclicks fallen, aufgrund des Durchmessers, eher matt und unkonkret aus.

Audio Samples
0:00
Sehr hohe Stimmung – solo Sehr hohe Stimmung – Groove Hohe Stimmung – solo Hohe Stimmung – Groove

Mittlere und tiefe Stimmung 

Dreht man die Spannschrauben etwas herunter und lässt dem Fell mehr Raum, wird deutlich, wo die Trommel – mit dieser Fellbestückung – ihre Stärken hat. Nämlich bei den aktuell angesagten, platschigen und leicht elektronisch angehauchten Sounds, welche viele Drummer und Produzenten so mögen. Dank des extrem obertonarmen Schlagfells bekommt der Klang einen fast schon komprimierten, „wet“ Charakter, der tiefe Kessel addiert einen sehr dosierten Ton hinzu. Wer hier noch Dämpfung benötigt, sollte sich überlegen, ob nicht ein nasser Waschlappen das geeignetere Instrument wäre. So hören sich die mittlere und die sehr tiefe Stimmung an. 

Audio Samples
0:00
Mittlere Stimmung – solo Mittlere Stimmung – Groove Tiefe Stimmung – solo Tiefe Stimmung – Groove

Mit ungedämpftem Ambassador Schlagfell geht es deutlich vielseitiger zu

Ganz klar, mit dem Werksfell wird die DW PDP Dry Maple Snare Drum zum Spezialisten für einen ganz bestimmten, Recording-freundlichen, trockenen Klangcharakter. Aber was passiert, wenn man ein ganz normales Remo Ambassador coated aufzieht? Die Antwort lautet: Die Trommel wird zu einer bauchigen, lebendigen 12er Snaredrum, mit der sich deutlich mehr anstellen lässt, als das Werksfell vermuten ließ. Zunächst einmal wird das gute Stück deutlich lauter und durchsetzungsstärker. Die Obertöne sorgen für eine schöne Präsenz, und auch der tiefe Kessel spielt jetzt seine Stärken aus, denn für eine 12er besitzt die Snare wirklich bemerkenswert viel Druck. Bei der Ansprache geht es natürlich nicht so präzise zu wie bei einer flachen Trommel, stumpf klingt sie aber trotzdem nicht. Mir persönlich gefällt die Snare mit dem ungedämpften Fell deutlich besser, denn so kommt auch das spezielle Maß wesentlich besser zum Vorschein. Soll es dann doch sehr trocken und platschig zugehen, legt oder klebt man einfach was drauf. 

Audio Samples
0:00
Remo Ambassador – hoch, solo Remo Ambassador – hoch, Groove Remo Ambassador – mittel, solo Remo Ambassador – mittel, Groove
Anzeige

Fazit

Wenn man ehrlich ist, handelt es sich bei der DW PDP Dry Maple 12×8 Snare Drum um einen Etikettenschwindel. Zumindest, was die Bezeichnung angeht. Denn der trockene Klangcharakter geht in erster Linie auf das Konto des aufgezogenen, stark gedämpften Werksfells. Ansonsten deutet nur wenig in der Gesamtkonstruktion von Kessel und Hardware auf einen besonders trockenen Sound hin. Davon abgesehen, handelt es sich bei dem Instrument allerdings um eine ziemlich fett und gleichzeitig lebendig klingende Snare Drum, die sich erstaunlich vielseitig einsetzen lässt. Mit einem einlagigen Fell ohne eingearbeitete Dämpfung lassen sich viele Sounds zwischen Funk und sogar Rock abbilden, auch die Teppichansprache ist für die 8er Tiefe in Ordnung. Natürlich hat auch das sehr trockene Werksfell viele klangliche Reize, besonders, was die sogenannten „wet“ Sounds und den Studioeinsatz angeht. Wer aber das Maximum aus dem Teil herausholen möchte, sollte sich gleich noch ein einlagiges Fell mitbestellen. Ein kleiner Schönheitsfehler ist das leicht schiefe Butt End. Fans von Snares mit kleinem Durchmesser und großer Tiefe sollten sich das Teil auf jeden Fall mal genauer anhören.  

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • moderne, komprimiert klingende „wet“- Sounds mit dem Werksfell
  • fetter, relativ vielseitiger Sound mit einem einlagigen Fell
  • für die Tiefe gute Teppichansprache
  • gute Verarbeitung (Ausnahme siehe Contra)
Contra
  • leicht schräg montiertes Butt End
  • etwas irreführende Typenbezeichnung („dry“ nur mit Werksfell)
Artikelbild
DW PDP Limited Edition Dry Maple 12×8 Snare Test
Für 319,00€ bei
„Dry“ stimmt, aber nur mit dem Werksfell: Die DW PDP Dry Maple kann deutlich mehr.
„Dry“ stimmt, aber nur mit dem Werksfell: Die DW PDP Dry Maple kann deutlich mehr.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: PDP (DW Drums)
  • Bezeichnung: Concept Series LTD Dry Snaredrum 12×8
  • Herstellungsland: China
  • Kesselmaterial: Ahorn, zehnlagig. Dark Walnut Finish (matt)
  • Felle: Remo Taiwan Felle. Schlagfell: Powerstroke-ähnlich mit Dämpfring. Reso: Snare Side-ähnlich.
  • Zubehör: keins
  • Preis (Verkaufspreis September 2019): 249,00 EUR

Seite des Herstellers: http://www.pacificdrums.com

Hot or Not
?
PDP_Dry_Maple_12x8_Snare

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Zultan Alaris Cymbal Set - First Impression #zultancymbals #cymbals
  • Zultan Alaris with Mallets! #mallets #zultancymbals #cymbals
  • Meinl Polyphonic Brilliant 15" Hi-Hat #meinlcymbals