Was macht ein Produkt des Gitarreneffekt-Herstellers Walrus Audio in der bonedo-Kategorie Drums? Die Antwort lautet: Kollaboration! Der bekannte US-Schlagzeuger Aaron Sterling ist nämlich nicht nur für geschmackvolles Drumming und tolle Sounds bekannt, er hat auch der Verbindung von echten Drums mit „Bodentretern“ aus dem Gitarrenbereich zu gesteigerter Bekanntheit verholfen. Diese kleinen Effektgeräte werden normalerweise zwischen die E-Gitarre und den Amp geschaltet, um Effekte wie Echo, Kompression, Hall, EQ und weitere Soundveränderungen zu erzielen. Dass das auch für Drummer eine spannende Sache ist, hat zum Beispiel Oli Rubow schon früh erkannt und zu einer Art Markenzeichen gemacht. Allerdings hat die Sache einen Haken.

- sehr guter Klang aller verbauten Komponenten
- einfache Bedienung
- abgestimmt auf Drums und Percussion
- hochwertige Verarbeitung
- Lesbarkeit aufgrund sehr heller LEDs eingeschränkt
- preislich keine kleine Investition

Wo E-Gitarristen einfach nur das Pedal und zwei Kabel benötigen, um den Effekt am Amp, im Studio oder live spielen zu können, benötigen Drummer erst einmal ein Mikrofon, um das Schlagzeug für den Effekt hörbar zu machen. Und da steckt das Problem, denn die meisten Effektgeräte sind für die hochohmigen Signale von E-Gitarre oder E-Bass ausgelegt und besitzen zudem keinen eingebauten Vorverstärker. Und hier kommt das Walrus Audio DFX-1 ins Spiel, denn es besitzt nicht nur die wichtigen Effekte, sondern auch einen eingebauten Preamp samt DI-Box und Wandler. Ob es tatsächlich eine neue Sound-Wunderwaffe für Drummer ist, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.
Das Walrus Audio DFX-1 ist hochwertig verarbeitet
Der erste Eindruck entsteht immer beim Auspacken, und er ist positiv. In Zeiten, in denen Features und Funktionen eine große Rolle spielen, leidet oft die Verarbeitungsqualität. Nicht so beim DFX-1. Das Teil wirkt mit seinen Echtholzwangen und den Farben im Retrolook nicht nur sehr ansprechend, es ist auch robust und sauber verarbeitet. In der hübschen Schachtel finde ich ein externes Netzteil mit Adaptern, eine kurze Beschreibung des Geräts und – ein Plektrum! Sehen wir uns jetzt mal die Funktionen und Bedienelemente an.
Die Rückseite
Auf der Rückseite zeigt sich, dass das DFX-1 sowohl für alle Mikrofontypen als auch Line/Instrument-Level-Signale vorbereitet ist. Links liegt eine XLR-Kombibuchse, ein Taster für Phantomspeisung (für Kondensatormikrofone) und sogar eine Pegelabsenkung ist vorhanden. 60 dB Gain stellt der Preamp bereit, die interne Samplerate des Wandlers beträgt 44,1 kHz bei 24bit fixed. Der Rauschabstand des symmetrischen Eingangs liegt bei 99 dB. Dies sind alles keine Topwerte im Vergleich zu hochwertigen Interfaces, darum geht es hier aber eben auch nicht primär. Interessanter sind die 2,9 Millisekunden Latenz, denn die fallen tatsächlich praktisch nicht ins Gewicht.
Herausgeführt wird das Signal entweder per XLR- oder TRS-Buchse. Wer noch weitere Effektgeräte herumliegen hat oder Gitarristen kennt, die welche ausleihen, kann diese per Send und Return ebenfalls an verschiedenen Stellen des DFX-1 Signalweges einfügen. Per MIDI- oder USB-C-Anschluss lässt sich das Gerät zudem mit der Außenwelt synchronisieren. Ganz rechts liegt der Netzschalter.

Das Bedienpanel
Um überhaupt etwas zu hören, wird zunächst ganz oben rechts der Eingangspegel eingestellt, dabei hilft eine LED-Kette mit Peak Hold. Die Vorderseite des DFX-1 wird dominiert von vier optisch klar abgeteilten Effektsektionen: Links liegt der Kompressor mit den drei – haptisch hochwertigen – Reglern Threshold (Schwellenwert), Attack (Reaktionszeit) und Release (Rücklaufzeit). Zudem kann mit Hilfe zweier Computertasten zwischen der Kompressorcharakteristik FET und VCA gewählt werden. Daneben findet sich die Delay (Echo)-Sektion. Hier kann die Echozeit, die Dauer sowie der Anteil des Effekts im Mix festgelegt werden. Auch hier lässt sich die grundlegende Tonalität von Vintage zu Modern umschalten.
Die blaue Reverb (Hall)-Abteilung beinhaltet die Länge des Halls (Decay), den Klang (Tone, eher dumpf oder eher hell) und wiederum die Lautstärke des Effekts (Mix). Plate und Spring, also Platten- und Federhall, stehen als Halltypen zur Verfügung. Zuletzt findet sich im ganz rechten Abschnitt der globale Lautstärkeregler, eine Art Tilt-EQ für einen eher bass- oder höhenbetonteren Charakter sowie ein Regler mit der Aufschrift „Saturation“. Hier kann der virtuelle Eindruck typischer Sättigungsartefakte analoger Schaltkreise hinzugefügt werden.
Außerdem lässt sich die Abfolge der Effekte festlegen. Forward bedeutet, dass zuerst der Kompressor, dann das Delay und am Ende Reverb kommt, Reverse dreht den Ablauf um. Damit lassen sich Hallräume nochmal besonders „aufblasen“. Im Menü kann die Abfolge komplett frei angepasst werden, auch das Einfügen externer Effektpedale und ihre Position in der Signalkette wird hier gemanagt.
Weitere Funktionen im Menü
Der Endlosregler kann auf alle Effektparameter zugreifen, auch das Abspeichern von bis zu 128 User-Presets erfolgt hier. Die Positionen der Drehregler werden ignoriert, sofern ein Parameter verändert wird, dasselbe gilt jedoch auch umgekehrt.


























