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Walrus Audio DFX-1 Percussion Processing Unit Test

Was macht ein Produkt des Gitarreneffekt-Herstellers Walrus Audio in der bonedo-Kategorie Drums? Die Antwort lautet: Kollaboration! Der bekannte US-Schlagzeuger Aaron Sterling ist nämlich nicht nur für geschmackvolles Drumming und tolle Sounds bekannt, er hat auch der Verbindung von echten Drums mit „Bodentretern“ aus dem Gitarrenbereich zu gesteigerter Bekanntheit verholfen. Diese kleinen Effektgeräte werden normalerweise zwischen die E-Gitarre und den Amp geschaltet, um Effekte wie Echo, Kompression, Hall, EQ und weitere Soundveränderungen zu erzielen. Dass das auch für Drummer eine spannende Sache ist, hat zum Beispiel Oli Rubow schon früh erkannt und zu einer Art Markenzeichen gemacht. Allerdings hat die Sache einen Haken.

Walrus Audio DFX-1 Percussion Processing Unit Test
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter Klang aller verbauten Komponenten
  • einfache Bedienung
  • abgestimmt auf Drums und Percussion
  • hochwertige Verarbeitung
Contra
  • Lesbarkeit aufgrund sehr heller LEDs eingeschränkt
  • preislich keine kleine Investition
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Walrus Audio DFX-1 Percussion Processing Unit Test
Für 989,00€ bei

Walrus Audio DFX-1 – Das Wichtigste in Kürze

  • Multieffektgerät, Preamp, DI-Box, Wandler in einem Gehäuse 
  • Effekte: Kompression, Echo, Hall, EQ, Sättigung
  • Drei Pads für Bypass, Presets und Delay-Tap
  • Metallgehäuse, Seitenwangen aus Echtholz

Wo E-Gitarristen einfach nur das Pedal und zwei Kabel benötigen, um den Effekt am Amp, im Studio oder live spielen zu können, benötigen Drummer erst einmal ein Mikrofon, um das Schlagzeug für den Effekt hörbar zu machen. Und da steckt das Problem, denn die meisten Effektgeräte sind für die hochohmigen Signale von E-Gitarre oder E-Bass ausgelegt und besitzen zudem keinen eingebauten Vorverstärker. Und hier kommt das Walrus Audio DFX-1 ins Spiel, denn es besitzt nicht nur die wichtigen Effekte, sondern auch einen eingebauten Preamp samt DI-Box und Wandler. Ob es tatsächlich eine neue Sound-Wunderwaffe für Drummer ist, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen. 

Das Walrus Audio DFX-1 ist hochwertig verarbeitet 

Der erste Eindruck entsteht immer beim Auspacken, und er ist positiv. In Zeiten, in denen Features und Funktionen eine große Rolle spielen, leidet oft die Verarbeitungsqualität. Nicht so beim DFX-1. Das Teil wirkt mit seinen Echtholzwangen und den Farben im Retrolook nicht nur sehr ansprechend, es ist auch robust und sauber verarbeitet. In der hübschen Schachtel finde ich ein externes Netzteil mit Adaptern, eine kurze Beschreibung des Geräts und – ein Plektrum! Sehen wir uns jetzt mal die Funktionen und Bedienelemente an. 

Fotostrecke: 4 Bilder In der schicken Verpackung…

Die Rückseite

Auf der Rückseite zeigt sich, dass das DFX-1 sowohl für alle Mikrofontypen als auch Line/Instrument-Level-Signale vorbereitet ist. Links liegt eine XLR-Kombibuchse, ein Taster für Phantomspeisung (für Kondensatormikrofone) und sogar eine Pegelabsenkung ist vorhanden. 60 dB Gain stellt der Preamp bereit, die interne Samplerate des Wandlers beträgt 44,1 kHz bei 24bit fixed. Der Rauschabstand des symmetrischen Eingangs liegt bei 99 dB. Dies sind alles keine Topwerte im Vergleich zu hochwertigen Interfaces, darum geht es hier aber eben auch nicht primär. Interessanter sind die 2,9 Millisekunden Latenz, denn die fallen tatsächlich praktisch nicht ins Gewicht.

Herausgeführt wird das Signal entweder per XLR- oder TRS-Buchse. Wer noch weitere Effektgeräte herumliegen hat oder Gitarristen kennt, die welche ausleihen, kann diese per Send und Return ebenfalls an verschiedenen Stellen des DFX-1 Signalweges einfügen. Per MIDI- oder USB-C-Anschluss lässt sich das Gerät zudem mit der Außenwelt synchronisieren. Ganz rechts liegt der Netzschalter.

Ein Preamp, eine DI-Box, ein Wandler und eine MIDI-Schnittstelle sind bereits an Bord.
Ein Preamp, eine DI-Box, ein Wandler und eine MIDI-Schnittstelle sind bereits an Bord.

Das Bedienpanel 

Um überhaupt etwas zu hören, wird zunächst ganz oben rechts der Eingangspegel eingestellt, dabei hilft eine LED-Kette mit Peak Hold. Die Vorderseite des DFX-1 wird dominiert von vier optisch klar abgeteilten Effektsektionen: Links liegt der Kompressor mit den drei – haptisch hochwertigen – Reglern Threshold (Schwellenwert), Attack (Reaktionszeit) und Release (Rücklaufzeit). Zudem kann mit Hilfe zweier Computertasten zwischen der Kompressorcharakteristik FET und VCA gewählt werden. Daneben findet sich die Delay (Echo)-Sektion. Hier kann die Echozeit, die Dauer sowie der Anteil des Effekts im Mix festgelegt werden. Auch hier lässt sich die grundlegende Tonalität von Vintage zu Modern umschalten. 

Die blaue Reverb (Hall)-Abteilung beinhaltet die Länge des Halls (Decay), den Klang (Tone, eher dumpf oder eher hell) und wiederum die Lautstärke des Effekts (Mix). Plate und Spring, also Platten- und Federhall, stehen als Halltypen zur Verfügung. Zuletzt findet sich im ganz rechten Abschnitt der globale Lautstärkeregler, eine Art Tilt-EQ für einen eher bass- oder höhenbetonteren Charakter sowie ein Regler mit der Aufschrift „Saturation“. Hier kann der virtuelle Eindruck typischer Sättigungsartefakte analoger Schaltkreise hinzugefügt werden. 

Fotostrecke: 4 Bilder Oben rechts wird der Input-Pegel eingestellt, oben links die Menü-und Effektparameter.

Außerdem lässt sich die Abfolge der Effekte festlegen. Forward bedeutet, dass zuerst der Kompressor, dann das Delay und am Ende Reverb kommt, Reverse dreht den Ablauf um. Damit lassen sich Hallräume nochmal besonders „aufblasen“. Im Menü kann die Abfolge komplett frei angepasst werden, auch das Einfügen externer Effektpedale und ihre Position in der Signalkette wird hier gemanagt. 

Weitere Funktionen im Menü

Der Endlosregler kann auf alle Effektparameter zugreifen, auch das Abspeichern von bis zu 128 User-Presets erfolgt hier. Die Positionen der Drehregler werden ignoriert, sofern ein Parameter verändert wird, dasselbe gilt jedoch auch umgekehrt. 

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Überzeugt das Walrus Audio DFX-1 in der Praxis?

Jetzt geht es ans Eingemachte. Der Testaufbau besteht aus meinem Yamaha 9000 Recording Drumset, mikrofoniert mit einer Standardkonfiguration aus zwei Overheads, Bassdrum, Subkick, Snare und Tom-Mics. Das DFX-1 läuft für den Soundcheck der Effekte über ein dynamisches Beyerdynamic M201TG, welches ich euch auch jeweils solo bereitgestellt habe. Weiter unten könnt ihr noch anhören, wie andere Mikrofontypen am DFX-1 klingen. 

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Mehr Informationen

Der Sound aller Effekte gefällt mir sehr gut. Er ist griffig und der Dreh an den Reglern sorgt für schnelle, klar hörbare Resultate. Ganz offensichtlich wurde die verbaute Software in Bezug auf Perkussives hin optimiert. Ein bisschen schwierig wird es mit schlecht isolierten Kopfhörern. Dann übertönt der Natursound die Details, wie beispielsweise den Unterschied zwischen FET- und VCA-Kompression. Wenn ihr jedoch mit InEars oder Drummer-Kopfhörern spielt, macht es mächtig Spaß, den buchstäblichen Effekt per Knopfdruck direkt und praktisch latenzfrei zu hören. 

Meine Favoriten waren der FET-Kompressor, ein bisschen Reverb mit mittelgroßem Raum und etwas Sättigung am Ende. Das Delay kann in Sessions großen Spaß machen, sofern die Band gute Ohren hat oder eine Synchronisierung über einen Masterclick erfolgt. Toll ist der Effekt auch für alle, die gern ohne Metronom spielen und sich vom Delay leiten lassen möchten. Hier sind den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Nicht optimal finde ich die gleißend hellen LEDs an den Pads, das Geflacker des Tap-Pads kann in kleinen, dunklen Clubs ein Strobo ersetzen. Die Helligkeit beeinträchtigt zudem die Lesbarkeit der Beschriftungen.  

Walrus Audio DFX-1

Für wen ist das Walrus Audio DFX-1 geeignet?

Das DFX-1 richtet sich in erster Linie an User mit einem Grundverständnis dafür, was die Funktionen tun. Dann erschließt sich der Sinn des Geräts für den eigenen Einsatzzweck. Denn es ist im ersten Moment leichter zu definieren, was es alles nicht ist. Es ist kein kompaktes Mini-Schlagzeugstudio wie etwa das Yamaha EAD-10. Es ist auch kein Rundum-Sorglos-Effektpaket, schließlich kann es nur einen einzigen Kanal verarbeiten. Und es ermöglicht auch nicht das spätere komfortable Anpassen der Effekte per DAW. Geeignet ist es für alle, die über eine Recording-Ausstattung verfügen oder live wissen, wie sie das DFX-1 Signal entweder für sich selbst oder den FOH-Mix verwenden möchten. Toll ist es auch als Schnittstelle für weitere Effektgeräte wie zum Beispiel jene des Bandgitarristen. Nicht zuletzt dürften auch Singer-Songwriter, Gitarristen oder Blasinstrumente von dem Teil profitieren. Dann ist es allerdings erstmal weg.

Audio Samples
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DFX-1 bypassed Standardkonfiguration plus DFX-1, FET-Kompression DFX-1 solo: FET-Kompression Standardkonfiguration plus DFX-1, Delay DFX-1 solo: Delay Standardkonfiguration plus DFX-1, Reverb DFX-1 solo: Reverb Standardkonfiguration plus DFX-1, Kompression, Delay, Reverb DFX-1 solo: Kompression, Delay, Reverb Mikrofontypen: Beyerdynamic M201TG Mikrofontypen: AKG C214 Mikrofontypen: Shinybox MX46C Bändchen
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Fazit

Mit seinem ziemlich saftigen Verkaufspreis wirkt das einkanalige Walrus Audio DFX-1 im Vergleich zu Plugins nicht gerade wie ein einladender Deal. Wer jedoch bereits ein bisschen Recording-Erfahrung hat und voller Neid auf all die Drummer blickt, die ihr Spiel per Knopfdruck um fette Reverbs und dicke Kompression ergänzen, dürfte den Sinn des Teils verstehen. Das Schöne an dem Gerät ist nämlich gerade die Reduktion auf einen einzelnen Hardware-Kasten, in dem alle wichtigen Effekte wie Kompression, Hall und Echo stecken, noch dazu abgestimmt auf perkussive Quellen und – ganz wichtig – versehen mit einem vollausgestatteten Vorverstärker, DI-Box und Wandler.

Damit erhält das DFX-1 echte Kreativitäts-Booster-Fähigkeiten, sowohl live als auch im Studio. Etwas nervig sind die extrem hellen LEDs. In Sachen Verarbeitung punktet das Gerät und wer nicht das Falsche von ihm erwartet, bekommt hier mehr als ein cooles Gadget. 

Walrus Audio DFX-1 Percussion Processing Unit Test
Guter Sound, stabil gebaut, aber nicht ganz billig: Das Walrus Audio DFX-1 ist ein edles Mono-Schlagzeugeffektgerät für Drummer, die wissen, was sie wollen.
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Bezeichnung: DFX-1 Percussion Processing Unit
  • Konstruktion: einkanaliges Standalone-Multieffektgerät mit Preamp, Wandler
  • Effekte: Kompression, Echo, Hall, EQ, Sättigung
  • Preamp: 60 dB Gain, Phantomspeisung, Pegelreduktion
  • Wandler: 24 bit, 44,1 kHz
  • Anschlüsse: XLR/Line-Kombibuchse, XLR Out, TRS Out, Send/Return, MIDI In und Out, USB-C, Netzteil
  • Maße: 26,2 x 23,2 x 9,7 Zentimeter
  • Preis (Verkaufspreis Dezember 2025): 989,00 Euro

Herstellerseite: https://www.walrusaudio.com

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