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Vox Satchurator Test

Joe Satriani dürfte wohl jedem, der sich mit E-Gitarren beschäftigt ein Begriff sein, gilt er doch als einer der einflussreichsten Gitarristen unserer Zeit. Seine Platten verkaufen sich millionenfach und seine Konzerte sind weltweit ausverkauft. Er wurde für insgesamt 14 Grammys nominiert und das fast ausschließlich mit instrumentaler Musik.

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Joes Markenzeichen ist ein sehr lyrischer, geschmackvoller Gitarrensound mit sahniger Verzerrung. Grund genug, sein, gemeinsam mit der Kultschmiede Vox entwickeltes, Signature-Distortion-Pedal “Satchurator” intensiv unter den Fuß zu nehmen.

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ÄUßERLICHKEITEN

Das Pedal-Gehäuse ist in einem knalligen Metallic-Rot hochglanzlackiert, besteht aus Metall und macht einen überaus robusten Eindruck. Der harte Bühnenalltag sollte für den Satchurator also kein Problem darstellen.

Rechts seitlich findet man den Instrumenten-Eingang, links außen den Ausgang. Auf der Stirnseite kann (wenn man mag) ein 9V AC Netzteil angeschlossen werden –  das müsste man dann allerdings zusätzlich erwerben. Auf dem Pedal wartet das klassische Distortion-Trio: “Gain“, “Tone“ und “Volume“.Des Weiteren ein Pad-Kippschalter, je ein“On“ und ein “More“ Fußschalter sowie zwei LEDs. Auf der Unterseite findet sich  ein Batteriefach mit Schnellverschluß und eine Antirutsch- Maßnahme, die großzügig verklebt wurde. Befeuert wird das Aggregat mit einer 9V Batterie.

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INNENLEBEN:
Der Name des knallroten Spielmobils ist wirklich hervorragend gewählt. Gut informierte Zeitgenossen werden sicher wissen, dass Joe von jeher auf den Spitznamen “Satch” hört. Satchurator passt hier also wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Andererseits bedeutet “Saturation“ aber auch (Röhren) Sättigung. Das nennt man dann wohl eindeutig zweideutig! Allerdings dürfte klar sein, dass in einem Pedal dieser Preisklasse keine Röhre verbaut ist,  und so überrascht es auch nicht, dass man bei einem Blick unter die Haube ausschließlich Halbleiter findet.

BEDIENUNG:
Schauen wir uns jetzt die angebotenen Regler etwas genauer an.
Gain, Tone und Volume erklären sich ja quasi von selbst, aber was genau ist der Sinn des  “Pad“-Schalters? Nun, ganz einfach: Schaltet man z.B. ein Wah vor ein Distortion-Pedal kann es unter Umständen harsch oder grell klingen, sobald man beide Effekte aktiviert. Und genau diesem Phänomen soll der kleine Schalter entgegenwirken. Seine Funktionalität werden wir im Praxisteil noch etwas genauer in Augenschein nehmen. Ansonsten gibt es noch den “On“-Schalter. Klar, der aktiviert den Zerrer.

Was aber, wenn man sich einen super Crunch-Sound eingestellt hat und für´s Solo noch eine Portion mehr Gain braucht? Kein Problem! Einfach nur auf  “More“ drücken und schon kann´s losgehen. Die LEDs über den beiden Schaltern zeigen den jeweiligen Status an.

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Jetzt wird´s aber wirklich Zeit, das gute Stück in freier Wildbahn zu erleben.
Zu diesem Zweck bringe ich meinen Marshall TSL100 im cleanen Modus ins Spiel. Als Gitarre dient zunächst einmal eine Fender 51 Nocaster. Und so hört sich der Amp clean und mit deaktiviertem Satchurator an.

Audio Samples
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Tele Steg | Clean

Jetzt mit Satchurator, den Gain- Regler auf Linksanschlag.

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Tele Steg | On | Linksanschlag

Und mit aktiviertem “MORE“

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Tele Steg | More | Linksanschlag

Erstaunlich, was für ein Brett das Pedal schon bei Linksanschlag liefert.
Das Ganze fühlt sich sehr harmonisch an, das Plektrum macht sich schmatzend bemerkbar, wenn es auf die Saiten trifft – so soll es sein! Mit zusätzlichem Gain, sprich aktiviertem MORE-Schalter, steht uns eigentlich schon ein ziemlich amtlicher Rock-Sound zur Verfügung. Er beginnt genau da, wo wir zuvor aufgehört haben und bietet die Extraportion Bässe und Mitten, die nötig ist, um sich im Bandkontext optimal durchzusetzen.

Ich drehe nun den Gain-Regler auf zwölf Uhr.

Audio Samples
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Tele | Gain 12.00 | On

Schon in der Gain-Mittelstellung liefert das Pedal ein Zerr-Level, das alle erdenklichen solistischen Einlagen bestmöglich unterstützen dürfte! Alle Töne komprimieren, die Basssaiten pumpen – trotzdem bleibt das Gesamtbild sehr durchsichtig, ohne zu matschen.

Und jetzt das Ganze  mit “MORE“

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Tele | Gain 12.00 | More

Und auch in diesem Modus zeigt das Pedal seine Stärken. Alles verdichtet sich zu einem durchsetzungsfähigen, tragenden und vor allem fetten Leadound. So macht das Spaß! Legatoläufe spielen sich quasi von selbst, einzelne Töne kippen in ihre Obertöne- sehr gut.

OK, jetzt drehen wir den Gain-Regler mal ganz nach rechts.

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Tele | Gain Voll | On Tele | Gain Voll | More

Das sollte wohl genug Verzerrung für alle Zielgruppen sein – auch für die ganz harten Jungs. Erstaunlicherweise matscht es weniger als erwartet. Wo die meisten Pedale nur noch einen einzigen Soundbrei ausgeben, bleibt der Ton des Satchurator nach wie vor definiert und souverän. Selbst Akkorde lassen sich heraushören. Eigenschaften, die nicht zuletzt auch tiefer gestimmten Gitarren gut stehen dürften!

Als nächstes drehe ich den Gain-Regler noch einmal zurück auf 13.00 und schnappe mir eine modifizierte Strat mit Humbucker in der Steg-Position.

Audio Samples
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Strat | Gain 13.00 | Umsch. On/More

Das Aktivieren des MORE-Schalters erzeugt keine Nebengeräusche! Und natürlich funktioniert das Distortionpedal auch mit Humbuckern prächtig.
Was allerdings nicht so gut funktioniert, ist das Zusammenspiel mit einem bereits verzerrenden Verstärker.

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In dieser Konfiguration wird der Sound schnell matschig und dünn. Am wohlsten fühlt sich der Satchurator vor einem cleanen bis leicht angecrunchten Amp. Bei allem darf man natürlich nicht vergessen, dass es sich bei diesem Zerrer um ein Signature-Modell handelt, das heißt er wurde speziell auf das Spiel Satrianis abgestimmt. Trotzdem (oder vielleicht sogar überraschenderweise) ist das Pedal sehr vielseitig einsetzbar. In Sachen Dynamik braucht sich der Satchurator nicht zu verstecken – allein durch das Herunterregeln des Lautstärkereglers der Gitarre bei voller Verzerrung ist es möglich, den Ton fast clean zu bekommen. Allerdings habe ich beim Aktivieren des PAD-Schalters ehrlich gesagt keinen Unterschied hören können – ganz egal in welcher Reihenfolge ich andere Pedale dazu geschaltet habe. Schade, die Idee ist gut, aber vielleicht doch etwas zu subtil…

Zu guter Letzt noch ein kleiner Demosong. Hierbei wurden sämtliche Gitarren durch den Satchurator direkt in den Amp gespielt. Beim Solo kommt ab der zweiten Hälfte ein Wah-Wah dazu. Beim Doppeln der Rhythmus Gitarre treten keine Phasenprobleme auf, die Gitarren setzten sich gut durch.

Audio Samples
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Demo-Song
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FAZIT
Der Satchurator ist absolut empfehlenswert. Es macht viel Spaß, an den Reglern herumzudrehen, jede Einstellung inspiriert. Besonders für Solisten werden Träume wahr. Dazu kommt eine gute Fertigungsqualität und ein robustes Auftreten. Wenn man dann noch den Preis mit auf die Rechnung nimmt, mag man es kaum glauben! Aber zurück zum Sound: Im Vergleich zu den meisten anderen Verzerrerpedalen am Markt, reagiert der Satchurator extrem feinfühlig auf das Herunterregeln des Gitarren-Volume-Potis . Und auch Akkorde verlieren ihre Durchsichtigkeit nicht, ebenfalls eine Eigenschaft, die längst nicht jeder Zerrern dieser Art auf der Habenseite verbuchen kann. Also, antesten!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
  • Flexibilität
  • “MORE“ Schalter
  • Preis
Contra
  • nicht als Booster verwendbar
Artikelbild
Vox Satchurator Test
Für 74,00€ bei
Technische Daten Vox Satchurator
  • Anschlüsse: 1 Eingang, 1 Ausgang, DC9V
  • Eingangsimpedanz: 470 kOhm
  • Ausgangsimpedanz: 10 kOhm
  • Stromversorgung: 9V-Batterie (6F22) oder optionales AC-Netzteil
  • Stromaufnahme: 20 mA (DC9V)
  • Batterielebensdauer: Ca. 24 Stunden.(mit Zink-Kohlenstoff-Batterien)
  • Abmessungen: (B/T/H) 143/121/58 mm
  • Gewicht: 600g (ohne Batteriens)
  • Lieferumfang: eine 9V-Batterie (6F22)
  • Sonderzubehör: 9V AC-Netzteil
  • Preis: 130 EUR (UVP)
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