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Vox DelayLab Test

Praxis

Das DelayLab ist unglaublich vielseitig und bietet für jeden Geschmack den passenden Sound, hier bleibt kein Wunsch unerfüllt. Beim Durchspielen der unterschiedlichen Presets ist mir aufgefallen, dass es so gut wie keine unbrauchbaren Klänge gibt. Ob man wirklich 30 unterschiedliche Delayarten braucht, sei dahingestellt. Ich persönlich schieße mich auf ein oder zwei Sounds ein, die ich dann live immer wieder einsetze. Im Studio sieht die Sache natürlich anders aus, weil man die feinen Unterschiede hier stärker heraushört. Ein wichtiges Kriterium für einen guten Delaysound ist für mich, dass der Echosound mit dem Originalsignal eine Symbiose eingeht, und das ist den Programmierern des Delaylab wirklich gut gelungen. Mir haben in diesem Zusammenhang besonders die beiden Modes Analog und Tape gut gefallen, denn sie bieten einen fetten und warmen Delaysound, mit dem ich schon bestens arbeiten könnte. Wer breite Stereodelays a la David Gilmour erzeugen möchte, kommt hier ebenfalls auf seine Kosten, was ihr auch in meinem Audiobeispiel Nr. 5 gut hören könnt. Der Sound klingt dort schon fast wie ein Digitaldelay. Hier war allerdings der Tonregler nicht komplett geöffnet, um die Höhen minimal zu beschneiden. Die digitalen Wandler machen einen guten Job und man bemerkt nicht, dass überhaupt irgendetwas gewandelt wurde.

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Dank der übersichtlich angeordneten Bedienelemente ist das DelayLab sehr intuitiv zu bedienen. Man dreht einfach an den Reglern, bis es passt, und speichert den Sound dann auf einen der 30 Programmplätze. Die Übersichtlichkeit bezahlt man mit einem relativ großen Pedal, das auf dem Pedalboard eine Menge Platz in Anspruch nimmt. Wenn ich überhaupt etwas am Delaylab zu bemängeln hätte, wäre es die fehlende Midi-Schnittstelle, um die gebotene Fülle an Sounds auch in einem größeren Setup abrufen zu können. Vom Platz her wäre es kein Problem, aber vermutlich würde diese Option das Pedal verteuern.
Das DelayLab kann sowohl vor dem Gitarrenamp als auch in dessen Einschleifweg verwendet werden. Wichtig ist dabei, dass man vorher den Kill Dry Modus aktiviert, sonst liegt das Originalsignal doppelt an, wodurch es zu unschönen Kammerfiltereffekten und Phasenauslöschungen kommt. Dazu zieht man zuerst das Gitarrenkabel aus dem Eingang des Gerätes, dann hält man den Cancel-Taster und den Tap-Fußtaster gedrückt, während man das Kabel wieder einsteckt. Ich wollte diese Prozedur nur kurz erwähnen, weil es beim DelayLab noch weitere Zusatzfunktionen gibt, die ähnlich aktiviert, bzw. deaktiviert werden. So richtig glücklich bin ich mit dieser Prozedur nicht, denn besonders dann, wenn das Gerät bereits auf einem Pedalboard montiert ist, werden sowohl die Patchkabel als auch die Eingangsbuchse immer wieder unnötigen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Man tut also gut daran, mithilfe der beigelegten Betriebsanleitung alle Voreinstellungen vor dem Einbau aufs Pedalboard vorzunehmen. Alles in allem bekommt man mit dem DelayLab sehr viele unterschiedliche und gut klingende Delays geliefert. Neben Standardsounds gibt es auch einige abgefahrene Presets, die für Klangtüftler und Soundfetischisten eine wahre Inspirationsquelle sein dürften.

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Anmerkungen zu den Soundbeispielen:

Beispiel1 – Analog Delay (Standard)
Time: 343 ms, Feedback 12 Uhr, Tone: 14 Uhr, Intensity (Modulation) 11 Uhr.
Dieser Sound ist ein Analogdelay-Imitat nach dem Vorbild alter Geräte mit Eimerkettenspeicher. Der Sound ist jedoch etwas kultivierter als der meiner alten Geräte von Electro Harmonix. Er erinnert eher an eine Mischung aus Tape- und Analog-Delay.

Beispiel 2  – Tape Delay (Standard)
Time: 444ms, Feedback: 12 Uhr, Tone/Speed: 13 Uhr, Intensity: 11 Uhr, Mix: 13 Uhr
Hier habe ich das Standard Tape-Delay angewählt. Der Sound ist im Gegensatz zum Analog Delay klarer und schlanker und wirkt zuerst unspektakulär. Er ordnet sich dem Originalsignal aber sehr gut unter, ohne zu mulmen oder zu nerven. Einer meiner Favoriten.

Beispiel 3 – Multi Tap (Custom)
Time: 642 ms, Feedback: 10 Uhr, Tone/Speed: 08 Uhr, Intensity: 13 Uhr, Mix: 14 Uhr
Multi Tap Delays kennen einige Veteranen sicher noch von alten Bandechos oder dem legendären Scheibenecho von Binson. Hier wurde das aufgenommene Signal von mehreren Tonköpfen, die sich in unterschiedlichen Abständen vom Aufnahmetonkopf befanden, wiedergegeben. In diesem Audiobeispiel gibt es obendrauf noch einen abgefahrenen Filtersound, der interessante rhythmische Strukturen ermöglicht.

Beispiel 4 – Modulation Delay (Grün)
Time: 642ms, Feedback 12 Uhr, Tone/Speed: 15 Uhr, Intensity: 14 Uhr, Mix: 14 Uhr
Hier habe ich die Modulation leicht übertrieben eingestellt, um den Effekt besser herauszustellen. Der Sound hat etwas ganz Eigenes, er klingt butterweich und fast schon wie eine Mischform aus Echo und Vibe.

Beispiel 5 – Stereo (Custom)
Time: 1200ms, Feedback 13 Uhr, Tone/Speed: 15 Uhr, Intensity: 15 Uhr, Mix: 12 Uhr
Mit dem Stereodelay lassen sich große Gitarrenwälder erzeugen. Der Delaysound ist hier zwar klarer und höhenreicher als bei den anderen Audiobeispielen, hat aber noch Wärme und lässt dem Originalsound genügend Platz, um sich vom Echo abzusetzen. Live macht das natürlich nur dann Sinn, wenn man mit einem Stereosetup spielt.

Beispiel 6 – Ambiente (Standard)
Time: 500ms, Feedback: 13 Uhr, Tone/Speed: 16 Uhr, Intensity: erste Hälfte 12 Uhr, zweite Hälfte Maximum, Mix: 13 Uhr
Das Ambiente-Preset klingt wie ein Zwischending aus Echo und Hall. So lassen sich tiefe Cluster-Klangflächen erzeugen. Gleichzeitig kann man ähnlich wie beim Harmonizer den Effektsound in Halbtonschritten erhöhen oder erniedrigen. Die erste Hälfte habe ich hier zuerst ohne Verstimmung aufgenommen und im zweiten Teil um 12 Halbtonschritte erhöht.

Beispiel 7 – Tape (Custom)
Time: 489ms, Feedback: 11 Uhr, Tone/Speed: 10 Uhr, Intensity: 13 Uhr.
Hier habe ich das Delaylab in den Einschleifweg des Amps geschaltet. Damit es nicht zu Auslöschungen kommt, wurde das Gerät vorab in den KILL DRY Modus gebracht, der das Originalsignal abschaltet. Eine andere Variante des Tap Delays kommt in diesem Beispiel zum Einsatz, die sich für meinen Geschmack sehr gut für verzerrte Gitarrensoli eignet.

Audio Samples
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Beispiel1 – Analog Delay Beispiel 2 – Tape Delay Beispiel 3 – Multi Tap Beispiel 4 – Modulation Delay Beispiel 5 – Stereo Beispiel 6 – Ambiente Beispiel 7 – Tape
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