Allerdings kann die Veröffentlichung eines Major-Updates nach so kurzer Zeit logischerweise auch riskant sein. Ob es sich bei Version 11 nun also um einen Schnellschuss handelt, oder ob grundlegende Verbesserungen implementiert wurden, die Waveform 11 tatsächlich besser machen, finden wir im folgenden Test heraus.
Details
Während bei althergebrachten DAWs meist nicht viel am Workflow verändert wird, etwa um Langzeit-User nicht abzuschrecken, können neuere Programme wie Waveform hier progressiver und experimenteller vorgehen.
Schnell in Arrangements eingreifen mit dem Arranger-Track
Teile eines Arrangements können in Waveform 11 problemlos verschoben werden, und zwar ohne die einzelnen Events eines Bereichs zuerst markieren zu müssen. In der Arranger-Leiste wird dazu für einen bestimmten Bereich ein sogenannter Clip erstellt, der für die Übersicht natürlich auch individuell benannt und eingefärbt werden kann. Damit werden automatisch alle Events dieser Region zusammengefasst und können so auch gemeinsam bearbeitet werden.
Der Arranger-Track macht grobe Eingriffe in das Arrangement schnell durchführbar.
Mehr Übersicht durch Edit Overview
Edit Overview soll besonders bei großen Arrangements den Überblick garantieren. Es handelt sich dabei um eine Art Miniaturansicht des kompletten Arrangements. Ein weißer Rahmen zeigt an, an welcher Stelle man sich im Arrangement befindet. Dieser Ausschnitt ist dann auch in der Größe verstellbar, für noch mehr Übersicht.
1/2 Edit Overview ermöglicht auch über große Projekte die Übersicht.
2/2 Das Raster des Edit Overviews ist veränderbar, je nachdem, wie viel des Arrangements man gleichzeitig angezeigt bekommen möchte.
Individuelle Gestaltung des GUIs
Waveform 11 lässt sich komplett an die grafischen Wünsche der Nutzer anpassen. Hierfür wurde zum einen ein Grafikmanager integriert, der über einen Klick auf das Augensymbol in der rechten oberen Ecke sichtbar wird. Dadurch lassen sich alle grafischen Elemente des GUIs schnell ein- und ausblenden.
Die verschiedenen Teile des GUIs lassen sich schnell ein- und ausblenden.
Shortcuts 2.0
Ebenfalls neu ist die Quick Action Bar. Sofern sie eingeblendet ist, lassen sich in dieser Leiste Shortcuts jeglicher Art schnell zugänglich machen. Neue Trigger können erstellt, benannt und farblich gekennzeichnet werden. Und es lassen sich mehrere Listen zu bestimmten Bereichen anlegen. So kann man verschiedene Audiobearbeitungsschritte in einer Audioliste anlegen. Für MIDI-Optionen gibt es dann einfach eine weitere Liste. Außerdem lassen sich bei Waveform auch mehrere Arbeitsschritte in einem Macro-Befehl zusammensetzen und natürlich können auch diese in der Action Bar untergebracht werden. Auch das spart, wenn sinnvoll eingerichtet, wieder enorm viel Zeit beim Arbeiten.
Die Quick Action Bar macht die wichtigsten Funktion leicht und schnell zugänglich.
Touch Me
Das Quick Action Window ist besonders für Touch-Oberflächen ausgelegt und vereint die letzten beiden Punkte in einem neuen Feature. Dieses besondere, entkoppelte Fenster zeigt den Mixer und nach Wunsch mehrere Quick Action Bars für die Kontrolle mit einem Touch-Device. Damit lassen sich die wichtigsten Aspekte eines Arrangements bequem mit einem Finger steuern, zum Beispiel vom Sofa aus.
Mit dem Quick-Action-Fenster kann Waveform 11 bequem über ein Touch-Device gesteuert werden.
Neue MIDI-Tools
Aber auch der Funktionsumfang von Waveform wurde in Version 11 wieder erweitert, zum Beispiel durch fünf neue MIDI-Tools. MIDI-Monitor listet jedes MIDI-Event mit allen nötigen Informationen und kann einfach auf eine einzelne oder die Masterspur gelegt werden. Durch MIDI-Filter erreichen nicht alle Informationen ein Instrument und so können Teile der kompletten MIDI-Information an verschiedene Klangerzeuger geschickt werden, ähnlich der Split-Funktion bei Keyboards. Während Arpeggiator und Note Repeat selbsterklärend sind, ist besonders Chord Companion interessant.
1/2 Waveform 11 hat fünf neue MIDI-Effekte mit an Bord.
2/2 Chord Companion ist für alle interessant, die mit Musiktheorie so ihre Mühe haben.
Systemstabilität und Plugin Sandboxing
Während auch in Waveform 11 weiter die Laufstabilität der Software verbessert wurde, ist besonders das Plugin Sandboxing interessant. Hinter diesem lustig anmutenden Namen versteckt sich eine geniale Idee. Diese Option kann für jedes einzelne Plugin separat aktiviert werden und verhindert in infolgedessen, dass sich ein abgestürztes Plugin negativ auf die DAW auswirkt, oder zu deren Absturz und einem damit meistens verbundenen Datenverlust führt. Problematische Plugins können reaktiviert oder ersetzt und damit aus dem Arrangement gelöscht werden. Somit gehören DAW- oder gar Systemabstürze der Vergangenheit an.
Das Plugin Sandboxing verhindert weitere Abstürze der DAW oder des Systems.
Sehr viele neue Plugins
Waveform 11 wartet mit 122 (!) weiteren Plugins auf und bietet damit die stolze Anzahl von insgesamt 186 Effekten, Tools und Instrumenten. Neben den bereits erwähnten neuen MIDI- und den weiteren Standard-Waveform-Tools, gibt es darüber hinaus in der Artisan-Collection dutzende Effekte aus den Bereichen Delay, Dither, Distortion, Dynamics, Emulation, EQ, Filter, Imaging, Modulation, Reverb und Utility.
Die Plugin-Ausstattung ist durchaus als üppig zu bezeichnen.
Waveform 11 von Tracktion hat sich verglichen mit der Vorgängerversion stark verbessert. Das Plugin Sandboxing ist eine geniale Idee und der Chord-Companion für so manchen Producer sicher lohnenswert. Und auch sonst sind mit den anderen MIDI-Tools, den auskoppelbaren Fenstern und der Quick-Action-Bar moderne Funktionen hinzugekommen, die eine zeitgemäße DAW unbedingt haben sollte. Aber es gibt auch immer noch Kritik: Die Optik ist und bleibt etwas eigenwillig und das Layout nicht gänzlich übersichtlich. Das Handbuch sollte ebenfalls überarbeitet werden, da darin nicht alle neuen Funktionen aufgeführt werden bzw. der Appendix zu Version 11 komplett fehlt. Natürlich muss man den geringen Preis für die Basic-Version berücksichtigen. Aber wir dürfen eben auch nicht vergessen, dass man zum Beispiel Cubase oder Live in gedrosselten Versionen kostenlos zu bestimmter Hardware hinzubekommt – und die sehen definitiv besser aus. Es bleibt also der fade Geschmack des Außenseiters und damit wieder nur zu sagen: Waveform ist nach wie vor auf einem guten Weg!
Pro
viele neue und teilweise sehr kreative Features und Funktionen
üppige Plugin-Ausstattung
Plugin-Sandboxing
Autotune Access und Melodyne Essential enthalten
Contra
etwas eigenwillige Optik
veraltetes Handbuch
Features
Constant Save Technology
Plugin Sandboxing
GUI kann individuell gestaltet werden
Quick Action Bar
Arranger-Track
Shortcuts und Macros
Artisan Plugin Collection
Antares Auto-Tune Access
Celemony Melodyne Essential
Groove Doctor
Edit Overview
Fünf MIDI-Tools: Arpeggiator, Note Repeat, Chord Companion, MIDI Monitor und MIDI Filter
Systemanforderungen: ab Win 8 in 64-Bit / ab MacOSX 10.11 in 64-Bit / für Linux getestet auf Ubuntu 18.04 in 64-Bit / Raspberry Pi 2, 3 und 4 in 32-Bit, Raspian 10 (Buster)
Preis
Waveform 11 Basic: 119 USD (Stand: 05.04.20)
Waveform 11 Standard: 259 USD (Stand: 05.04.20)
Waveform 11 Extreme: 649 USD (Stand: 05.04.20)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
viele neue und teilweise sehr kreative Features und Funktionen
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