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TAMA STARCLASSIC BUBINGA 14″ x 6,5″ Snare Test

SOUND

TESTAUFBAU:
Werksbefellung, Dämpfung mit 1cm-Ring, recht hohe Stimmung
Mikrofonierung: Top EV RE20, Bottom Beyerdynamic M640
Preamps: 2 x Focusrite ISA220 (bearbeiteter Soundschnipsel mit Bottom: GrooveTubes AM40 Mittelmembran-Röhrenmikrofon, Lydkraft TubeTech MP1-A, to-tape EQ/Kompressor ISA220), HPF bei jeweils 20Hz

Jetzt wird es richtig interessant. Denn was nutzt die schönste Trommel, wenn sie nicht gut klingt? Okay, der Yuppie kann sie sich immer noch als Zierrat in seine Wohnung stellen. Wie bei allen Tests hochwertiger Instrumente werde ich ungeduldig wie ein kleines Kind an Heiligabend, wenn es auf die Untersuchung des Sounds zugeht. Im Laufe der Zeit habe ich allerdings erkannt, dass ein “Wow”-Erlebnis beim ersten Antesten nicht zwingend Gutes verheißen muss. Denn ein Zuviel an Charakter kann auf Dauer ziemlich störend wirken. Gerade eine sehr eigenwillig klingende Snare lässt sich manchmal nicht gut in einen Mix integrieren oder muss vom Toningenieur stark verbogen werden. Sinnvoller ist es, wenn eine Snare zwar keine aufdringlichen Klangeigenschaften hat, aber trotzdem einen gewissen Erkennungswert besitzt. So ist es auch bei der Starclassic Bubinga: Sie ist zwar flexibel stimmbar, bewahrt aber zu jeder Zeit ihren Charakter.  Es ist ganz erstaunlich, wie ausgewogen die Trommel klingt. Zum einen wäre die spektrale Komponente zu nennen, also die produzierten Frequenzen. Zwar wird das Klang-Spektrum auch durch das verwendete Fell, die Stimmung und die Spielweise mitgeprägt, doch wird bei unserem Test schnell deutlich, dass die Starclassic grundsätzlich keine Löcher produziert.

Der Charakter der Snare äußert sich in einem gewissen “Ping”, der entfernt an eine Bronze-Snare erinnert. Der Ping ist auch beim gedämpften Schlag noch gut zu erkennen.

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Offen und gedämpft

Durch die Fellstimmungen lassen sich exakt definierte Tonhöhen erreichen, mit denen die Arbeit an einer Mischung (ob live oder im Studio) vereinfacht wird. Dadurch, dass das Spektrum sehr “reich” ist (also von tiefen bis hohen Komponenten alles “dabei” ist), lässt sich der Klang sehr einfach
an die jeweiligen Anforderungen anpassen. Logisch: Etwas Vorhandenes mit einem Cut-EQ “wegzunehmen”, um für andere Signale Platz zu schaffen, ist deutlich einfacher, als zu versuchen Klang-Komponenten “hervorzuzaubern”, die gar nicht vorhanden sind. Auch wichtig: Es klappert und raschelt an diesem Instrument nichts, was nicht dafür vorgesehen wäre. Der Snareteppich soll das natürlich, aber bitteschön kontrolliert. Allerdings ist die Snare schon ohne Teppich ein Genuss.

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Ohne Snare-Teppich

Hier zeigt sich eindrucksvoll, wie gut die erstklassig gearbeitete Gratung, das Snarebed, die Rims, Snares, die Felle, die Abhebungsmechanik und natürlich das Holz miteinander harmonieren. Selten habe ich das gezielte Justieren einer Snare als so einfach empfunden, wie bei diesem Gerät. Man kann sich voll auf das Klangergebnis konzentrieren und muss seine Zeit nicht mehr damit vertrödeln, Unzulänglichkeiten mit dem Stimmschlüssel und der Teppichspannung zu umschiffen. Das kenne ich zwar, aber nicht von einer Snare dieses Preis-Segments.

 In der zeitlichen Komponente erst zeigen sich die wirklichen Stärken des Bubinga-Holzes: Wie eine Birken-Snare, ist auch die Starclassic  sehr schnell, hat also kurze Attackzeiten. Vor allem bei hoher Schlagfequenz kann dies von Vorteil sein. Bei Wirbeln bleiben die Einzeltreffer noch erstaunlich gut wahrnehmbar (Teilweise ist das sogar erschreckend! Die Schläge “vermatschen” nicht so schnell, so dass ungenaues Spiel sofort auffällt! Hier kannst Du einen Roll anhören.

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Roll

Auch der Teppich kommt so gut wie zeitgleich mit dem Anschlag. Als Beispiel hier einmal das Signal des oberen Mikros:

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Schlagfell

…und des unteren Mikrofons.

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Resonanzfell

Und so klingen beide zusammen:

Die Druckgussreifen verhindern souverän, dass im Gesamtklang der Höhenanteil überwiegt. Auch Rimshots wirken massiv und voluminös. Dem Einschwingvorgang folgt eine sich ebenfalls schnell aufbauende Sustainphase, die wiederum an Ahorn-Trommeln erinnert. Allerdings sollte “Wärme” hier nicht mit schnöder Höhenarmut gleichgesetzt werden, vielmehr ist hier eine leichte “Delle im entsprechenden Frequenzbereich wahrnehmbar -vorhanden, aber nicht aufdringlich. Dabei gibt es keine hervorstechenden und somit negativ auffallenden Kesselresonanzen. Das Sustain ist nicht so lang, wie man vielleicht erwarten würde, lässt sich aber -wenn wirklich gewünscht- mit entsprechender Stimmung erreichen. Wichtiger für eine perfekte Performance ist die Tatsache, dass das Sustain in den ersten Augenblicken sehr konstant ist, und zwar, sowohl was den Pegel als auch die Struktur angeht. Wird ein langes und breites Snaresignal gewünscht, muss nicht mehr unbedingt der Kompressor den Attack übel zusammenquetschen um das Sustain herauszukitzeln. Natürlich ist es dennoch möglich, mit Dynamiksystemen das Zeitverhalten wie benötigt zu verändern, aber Live ist häufig keine Zeit dafür und im Proberaum sind die technischen Voraussetzungen nicht vorhanden.

 
Im Folgenden kannst Du die komprimierte “Mix-Ready”-Snare hören.

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Komprimierte Mix Ready Snare

Diese Snare ist mit einem Sänger zu vergleichen, der über ein großes technisches Repertoire verfügt und den man mit tontechnischen Mitteln flexibel gestalten kann, ohne zur Brechstange greifen zu müssen und ihn somit zu stark zu verändern.Das räumliche Abstrahlverhalten der Starclassic ist zwar schulbuchmässig, jedoch hat es den Anschein, dass die Unterschiede nicht allzu deutlich ausgeprägt sind. Die Snare verzeiht es also, wenn sich eine Mikrofonposition beim Spiel leicht verändert. Auf unterschiedliche Stöcke reagiert das japanische Instrument sehr deutlich-

Hören wir uns die Snare jetzt einmal nacheinander mit  dünnen und dicken Holzstöcken, Karbonstöcken und Holzruten gespielt an.

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Varianten

Insgesamt kann ich Tama bescheinigen, ein Instrument hergestellt zu haben, welches ein klanglich sehr harmonisches Gesamtbild abliefert. Dafür den bloßen Einsatz von Bubinga verantwortlich zu machen, reicht nicht aus. Es ist die geschickte Kombination von Komponenten und in jedem Fall die erstaunliche Herstellungsqualität, die dafür sorgen, dass es sich bei der Starclassic Bubinga um ein hervorragend nutzbares Arbeitsgerät handelt.


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