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Suhr Riot Ltd Green Test

Das Suhr Riot Ltd Green Distortion Pedal im bonedo-Test  –  Fällt in Gitarristenkreisen der Name Suhr, schnalzt der Kenner mit der Zunge. Die Produkte aus Kalifornien stehen seit Jahren für höchste Klang- und Verarbeitungsgüte. John Suhr gründete seine Firma 1997, und es waren die Gitarren, die ihn in der Szene bekannt machten. Inzwischen umfasst das Portfolio unter anderem auch Verstärker, Pickups und Pedale.

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Zur letzteren Gattung gehört auch das Riot, ein Distortion für die Freunde des Hair-Metal, das laut Hersteller vor einen cleanen Amp geschnallt die Charakteristik und das Spielgefühl eines hochwertigen 100 Watt Röhrenamps liefern soll. Keine Frage, dass wir diese Aussage auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen werden.

Details

Geliefert wird das edle Teil in einem braunen Pappkarton zusammen mit einem 9-Volt-Block. Wie von einem Produkt mit diesem Logo auch nicht anders zu erwarten, ist die Verarbeitung perfekt. Das Gehäuse besteht vollständig aus Metall und wiegt mit Innereien, aber ohne Batterie ziemlich genau 500 Gramm. Die grüne Farbe unseres Kandidaten ist einer auf 300 Stück limitierten Reihe vorbehalten, wobei das zum Test vorliegende Gerät die Nummer 141 besitzt und wie alle anderen Geschwister von Hand gebaut wurde. Normalerweise kommt das Serienmodell in schickem Purple, aber ich muss sagen, dass mir das Grün auch sehr gut gefällt.

Fotostrecke: 7 Bilder Das Suhr Riot Ltd Green präsentiert sich gemäß der Namensgebung in sattem Grün

Die Verarbeitung ist wirklich höchste Güte, schon alleine die Haptik zeigt, wo der Hammer hängt. Man hat das Gefühl, etwas wirklich Wertiges in den Händen zu halten. Auf dem Pedal befinden sich drei Potis mit cremeweißen Plastikkappen, die jeweils Level, Tone und Distortion regeln. Der Regelvorgang ist sehr geschmeidig und deutet auf hochwertige Potis hin. Zwischen Distortion und Level befindet sich ein Dreiwegschalter, mit dem verschiedene Voicings angewählt werden können. Die linke Position soll laut Hersteller einen natürlichen Ton produzieren, der feinfühlig auf das Volumenpoti der Gitarre reagiert.
In der mittleren Position verändert sich das Mittenbild Richtung High Gain und dünnt das Bassfundament aus. Ganz rechts geht es dann in Richtung Vintage High Gain. Eine blaue LED zeigt den aktuellen Betriebszustand an, der mit einem satt einrastenden Schalter aktiviert wird.
An der rechten Gehäuseseite sitzt die Eingangsbuchse für die Gitarre, weiter zum Amp geht’s links, Pfeile auf der Gehäuseoberseite weisen den Weg. Spannend wird es auf der Stirnseite des grünen Kästchens: Musiker, die ihre Pedale zum Beispiel im Rack hinten auf der Bühne haben und mit einem Switcher schalten, bekommen die Möglichkeit, das Riot problemlos per FX-Link zu integrieren. Mittels eines Mini-Klinkensteckers empfängt es On/Off-Befehle und kann so ferngesteuert werden. Ein Dreiwege-Schiebeschalter neben der Netzteilbuchse bestimmt den jeweiligen Arbeitsmodus. Ganz rechts in Richtung Netzteilbuchse setzt er das Pedal in den On-Modus, was bedeutet, dass es aktiviert wird, sobald es Strom bekommt. Ganz links befindet sich die Off-Position. Das ist die klassische Schaltung, sprich, auch wenn Strom anliegt, ist der Zerrer deaktiviert und muss mit dem Fuß angeschaltet werden. In der mittleren Position kann der Riot von einem externen Gerät gesteuert werden. Spätestens hier zeigt sich, dass Suhr auch an den Gitarristen mit aufwendigen Systemen gedacht hat.
So weit die offensichtlichen Features, aber auch im Hintergrund spielt sich einiges ab. So besitzt das Pedal einen sogenannten Low Batterie Monitor, was nichts anderes heißt, als dass es dem Musiker signalisiert, wenn die Batterie ihrem Lebensende näherkommt. Leuchtet die LED beim Aktivieren des Pedals drei Mal auf, wird es Zeit für einen Wechsel. Verpasst man diesen Punkt und der Stromlieferant verabschiedet sich tatsächlich unterwegs, blinkt die LED und das Pedal schaltet automatisch in den True-Bypass. Der wird übrigens ganz klassisch per Relais geschaltet und es kann ohne Unterbrechung weitergespielt werden, zwar ohne Zerren, aber der Signalweg wird nicht gekappt. Sehr clever!
Ein weiterer Vorteil des Relais ist ein deutlich reduziertes Knacken bei Schaltvorgängen. Laut Suhr hält eine Batterie zwischen 75 und 100 Spielstunden. Bei dieser Gelegenheit noch ein paar kurze Worte zur Spannungsversorgung: Das Riot akzeptiert alles zwischen 4 und 18 V, idealerweise aber die übliche 9V Gleichspannung. Leider muss auch hier wie bei vielen anderen Pedalen immer noch der Boden abgeschraubt werden, will man eine Batterie einlegen. Das ist mühsam und nicht besonders praxistauglich und eigentlich auch nicht mehr zeitgemäß. Jetzt wird es Zeit für ein paar Audiofiles, der clean eingestellte Amp glüht bereits.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Riot ist sehr klar strukturiert
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Praxis

Wie schon gesagt, gehört der Riot laut Suhr vor einen cleanen Amps. Gesagt getan, mein JVM 410 im ersten Kanal erwartet bereits Signale. Als Gitarre verwende ich eine Musik Man Luke 3.
Im ersten Beispiel spiele ich den Amp trocken an, also ganz ohne den Riot.

Audio Samples
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Amp Clean

So weit, so gut. Ich aktiviere jetzt das Pedal und stelle einen klassischen Crunchsound ein. Dafür steht der Voice-Schalter ganz links, Distortion auf 9, Tone auf 12 und der Level Regler auf 3 Uhr.

Audio Samples
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Classic Crunch

Das Riot liefert einen wirklich sehr gut klingenden und absolut überzeugenden Rocksound, und im Grunde könnte es das schon gewesen sein. Mit diesem einen Sound beweist das Pedal bereits seine Existenzberechtigung und der Test könnte hier enden. Die Töne besitzen die Luftigkeit, die man von einem guten Röhrenamp kennt. Die Verzerrung klingt in keinem Moment künstlich oder leblos. Schon mit dem ersten Soundbeispiel zeigt der Riot in der schwierigsten Disziplin, was in ihm steckt. Für mich die Königsdisziplin, denn Crunch können die wenigsten Pedale wirklich gut.
Weiter geht es mit einem modernen Rocksound. Hier befindet sich der Voice-Schalter in der Mittelposition, Gain steht auf 12, Tone auf 3 und der Level Regler auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Modern Rock

Obwohl ich die Einstellungen verändert habe, ist die Grundcharakteristik des Riot sehr gut herauszuhören. Der Voice-Regler rückt das Signal ein gutes Stück weiter nach vorn und verleiht dem Sound einen moderneren Anstrich. Durch die leichte Bedämpfung der Bassfrequenzen ertönt das Signal sehr ausgewogen.
Abschließend ein Vintage-Rocksound. Jetzt steht der Voice-Schalter ganz rechts, Distortion auf 5, Tone auf 3 und Level auf 12 Uhr.

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Vintage High Gain

Holla die Waldfee! Bei aufgedrehtem Distortionpoti fängt das Pedal an, ein Eigenleben zu entwickeln, und das meine ich durchaus positiv. Der Bassbereich pumpt und generiert einen gehörigen Schub. Trotzdem halten sich die Höhen vornehm zurück und verleihen dem Sound so eine Vintage-Note.
In den nächsten Beispielen bleiben die Einstellungen alle gleich, ich schalte jedoch den Voice-Schalter um. Das Setting lautet: Distortion auf Maximum, Tone auf 2 und Level auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Switch L Switch M Switch R

In der linken Position erzeugt das Riot einen soliden Zerrsound, der stark in Richtung Hardrock der 80er und 90er tendiert. Das dürfte die meisten klassischen Rocker zufriedenstellen. Will man es etwas direkter und dicker, sollte in die Mittelposition geschaltet werden. Hier gibt es von allem ein bisschen mehr. Ganz rechts betritt man dann den Vintage Room, sprich, die Höhen treten etwas zurück, der Sound wird insgesamt wärmer. Kaum zu glauben, was der Riot aus dem Cleansound des Amps zaubern kann, meine Begeisterung ist auf dem Höhenpunkt. Abschließend noch ein kleines Solo. Hier steht der Voice-Schalter in der Mitte, Gain wieder auf Rechtsanschlag, Tone auf 2 und Level auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Lead

Wie ich eingangs schon erwähnte, kann das Pedal eine ganze Menge Gain erzeugen und liefert einen wirklich sahnigen Leadsound, der wunderbar in den Mitten auflöst und den Gitarristen trägt. Es macht unglaublich Spaß, sich mit dem Riot zu beschäftigen, und nach kurzer Zeit vergisst man, dass man es hier mit einem Bodentreter zu tun hat. Well done, Mr. Suhr!

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Fazit

Der Riot ist vermutlich die beste Distortion-Box, die mir je unter die Füße gekommen ist. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Der Sound erinnert mich stark an einen Marshall auf Steroiden, sprich Gain bis zum Abwinken. Er ist besonders für den rockenden Gitarristen gedacht, vorwiegend für Fans des klassischen Hardrocks. Im Detail zeigt sich bekanntlich, was man für sein Geld bekommt, und das ist beim Riot eine ganze Menge! True-Bypass, Batteriestatus-Monitor, ein wirklich praxistauglicher Voice-Schalter und die Möglichkeit, das Pedal auch in aufwändigen Setups mithilfe des FX Links schalten zu können, machen es zu einem hochprofessionellen Aggregat. Und dass wir bei einem Pedal dieser Güte, das zudem in Handarbeit produziert wird, nicht von einem Schnäppchen reden können, versteht sich von selbst. Trotzdem ist jeder Cent bestens investiert.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • True-Bypass über Relais
  • FX Link Anschluss
Contra
  • Batteriefach nur durch Lösen von Schrauben erreichbar
Artikelbild
Suhr Riot Ltd Green Test
Für 239,00€ bei
Der Suhr Riot Verzerrer bereitet mächtig Spaß
Der Suhr Riot Verzerrer bereitet mächtig Spaß
Facts
  • Hersteller: Suhr
  • Herstellungsland: USA
  • Batteriebetrieb: 9V-Block
  • Netzteilbetrieb: 4-18V
  • Maße: 98,5 x 35 x 124 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 500g
  • Preis: 239 Euro
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Profilbild von Flare

Flare sagt:

#1 - 28.08.2013 um 12:07 Uhr

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Vielen Dank für diesen tollen Bericht. Ich habe mir das Suhr Riot vor etwa 3 Monaten gekauft und muss sagen, dass ich diesem Review nur zustimmen kann. Es ist ein absolut hochwertiges Distortion-Pedal und liefert einen sehr fetten Sound. Ich spiele es über einen Vox AC15 im normalen Kanal. Erstaunlich ist ebenfalls wie sich die Dynamik verändert wenn man etwas am Poti herumschraubt. Top!

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