Wer mit einem Single-CD-Player im Tabletop-Format liebäugelt, dem wird die Kaufentscheidung nicht leicht gemacht. Numark, Pioneer, American Audio, Denon, Gemini und Co – alle fischen in diesem Gewässer und bieten quasi für jeden Geldbeutel ein passendes Produkt. Auch Stanton gehört eher zu den umtriebigeren Unternehmen, wenn es um die Entwicklung ideenreichen und zielgruppengerechten DJ-Equipments geht. Bereits im Jahr 2002 sorgte ihr digitales Vinyl-System Final Scratch, Wegbereiter für Traktor Scratch, für einen großen Tumult in der DJ-Szene und initiierte den Aufbruch ins digitale Zeitalter. Auch die Touch-gesteuerte und preisgekrönte SCS3-Serie erregte ordentlich Aufsehen und heimste einige Awards ein. Heute haben wir den CMP-800 zu Gast, seines ZeichensCross Media Player.
Der CMP liest CDs, USB-Sticks und Festplatten, spielt im Verbund im Relay-Play-Modus und verfügt über drei integrierte Effekte, eine Auto-Loop-Funktion und einen Sampler. Neben analogen und digitalen Ausgängen stellt er auch einen Kopfhöreranschluss bereit, was nicht so oft in dieser Geräteklasse anzutreffen ist. Zusätzlich fungiert er als MIDI-Controller für DJ-Programme wie Traktor oder Mixvibes. Ähnlich wie bei Pioneers CDJs lassen sich zwei Geräte über eine Schnittstelle verbinden, um auf den gemeinsamen Datenbestand zuzugreifen. Die Software Media-Wallet zur Organisation der Musikdateien wird kostenlos als Download bereitgestellt. Der Stanton-Player kostet 449 Euro und liegt damit auf einem ähnlichen Preisniveau wie der Radius 2000 von American Audio und die nahezu baugleichen Geräte Audiophony CDX-6, Citronic MP CD-X3 und Synq DMC1000.
Guten Tag!
Hat man den Player von seiner Kartonage befreit, blickt man auf eine Heerschar an Buttons, die rund um das zentrale Jogwheel verteilt sind und einen ersten, wenig dezenten Hinweis geben, welche Kreativwerkzeuge wohl tief im Bauch dieses Gerätes lauern mögen. Mit einer Größe von 29 x 21 x 10 Zentimetern und einem Gewicht von 2,5 Kilogramm wirkt der Stanton kompakt und vermittelt einen robusten Eindruck. Sowohl Gehäuse als auch Jogwheel sind aus schwarzem Kunststoff gefertigt. Die Qualität der Bedienelemente sowie die Verarbeitung im Allgemeinen überzeugen nach dem erstem „Befingern“. Sämtliche Buchsen sitzen fest im hinteren Anschlussfeld, die Gummifüße geben sicheren Halt – bis hierhin alles in Butter.
Natürlich war aber nicht nur das Laufwerk im Karton, sondern auch ein Strom- und ein Cinch-Kabel sowie ein englisch-französisches Handbuch. Ein USB-Kabel war nicht in der Kiste, auch eine Installations-CD für Media-Wallet konnte ich nicht finden. Gut, die Datei lässt sich von der Homepage herunterladen, wo auch eine deutsche PDF-Datei bereitsteht. Für das USB-Kabel ist jedoch leider ein Ausflug zum nächstgelegenen Elektronik-Fachhandel nötig.
Zeig mal her!
Bis auf einen USB-TYP-A-Schlitz auf der Oberfläche sind sämtliche Anschlüsse an der Rückseite untergebracht. Im Detail befinden sich hier eine weitere USB-A-Schnittstelle sowie eine Typ-B-Buchse, ein Stereo-Cinch-Ausgang, ein koaxialer S/PDIF, eine 3,5-Millimeter-Faderstart-Buchse sowie der Netzkabelanschluss und der Einschaltknopf. Besonders erfreulich finde ich den regelbaren Kopfhörerausgang, doch könnte er ruhig vorn angebracht sein anstatt auf der Rückseite. Sicherlich wird der Kandidat neben einem Mischpult stehen, welches selbst über einen Kopfhöreranschluss verfügt. Doch so lässt sich der Kandidat auch an einem Zweikanalmixer vorhören, an dem gerade zwei Plattenspieler laufen.
Aufbau
Wie die meisten seiner Artgenossen wird auch der Stanton CMP von einem Paar extragroßen Cue-/Play-Buttons auf der rechten Außenflanke in Bewegung oder in den Pausenmodus versetzt. Ebenfalls konventionell: zwei Search-Buttons, eine Reverse-Funktion und ein Track-Encoder für die Auswahl des Musikstücks. Schön, dass hier noch ein weiterer Endlosregler (Folder) verbaut wurde, denn so wird der Navigationsvorgang innerhalb größerer Datenbestände mit Unterverzeichnissen doch um einiges erleichtert.
Jogwheel
Das Jogwheel hat eine berührungssensitive Auflagefläche von 120 Millimetern im Durchmesser und einen angenehm hohen, geriffelten Seitenrand. Es ist von einem feuerroten Leuchtring umgeben, der acht verschiedene Betriebszustände annehmen kann. Das reicht vom Positionsindikator über Dauerbeleuchtung, Wiedergabepegel (durchaus als optischer BPM-Indikator zu gebrauchen), Dauerblinken bis hin zum Touch-Feedback. Der Teller lässt sich in drei unterschiedlichen Modi betreiben. Farbige LEDs und eindeutige Beschriftungen direkt neben der Aussparung machen unmissverständlich klar, welcher Modus gerade aktiv ist.
Im Vinyl-Mode verhält sich der Teller wie bei einem Plattenspieler. Legt man die Hand auf, stoppt der Track. Dieser Modus wird oft auch als „Scratch-Mode“ bezeichnet und dient eben diesem Zweck. In der Betriebsart „Touch-Rewind“ gelangt man durch Handauflegen zum zuletzt gesetzten Cue- oder Bank-Punkt. Im Pausen-Modus wird der Song bis zum Loslassen abgespielt und kehrt danach zum Marker zurück. In der Stellung „Pitchbend“ kann das Wheel für Geschwindigkeitsschubsereien und zur framebasierten Suche eingesetzt werden. Befindet sich das Jogwheel sowohl im Pitchbend als auch im Pausenmodus, ertönt beim Drehen der altbekannte Stutter-Effekt.
1/2 das Jogwheel misst 120 Millimeter im Durchmesser…
2/2 …und glänzt mit drei Betriebsarten
Display
Der CMP800 hat ein kontraststarkes und ziemlich großes LC-Display, welches den Käufer beim ersten Einschalten mit einem freundlichen „Hello DJ“ begrüßt und ihn während seiner Mixsession mit allerlei nützlichen Daten versorgt. Hier finden sich die üblichen Verdächtigen ein, also Laufzeitangaben, Pitch- und BPM-Werte, Loop- und Autocue-Status sowie zwei Punkt-Matrix-Zeilen, die Ordnerbezeichnungen und Titelinformationen (Titel/ Künstler/ Album/ Genre) auf je zehn Feldern anzeigen und bei Bedarf scrollen. Dazu ein nettes Detail: Unter Verwendung der Shift-Taste rollt der Text bei Drehung des entsprechenden Controllers schneller. Ihr habt richtig gelesen, es gibt eine Shift-Taste für Zweitfunktionen. Diese sind zwar am Stanton (zum Glück!) eher spärlich gesät, jedoch könnte sie bei der Steuerung einer DJ-Software nützliche Dienste leisten. Wir betrachten das natürlich im Kapitel MIDI-Controller genauer. TIME schaltet die Zeitanzeige zwischen vergangener, verbleibender oder gesamt verbleibender Zeit um. SGL wechselt zwischen kontinuierlicher und einzelner Wiedergabe. Die Display-Helligkeit lässt sich ferner in vier Schritten an die Umgebungsanforderungen abstimmen.
Alles unter Kontrolle während der Mixsession
Pitchmatching
Eine imposante Länge von 100 Millimetern wurde dem Pitchfader zugedacht. Er sitzt in einer fingerführenden Ausfräsung, ist vierstufig skalierbar (6,10,16,100 Prozent) und lässt sich auch komplett deaktivieren. In der kleinsten Auflösungsstufe sind zehntelgenaue Geschwindigkeitsanpassungen möglich. In der höchsten Stufe wird das Tempo verdoppelt oder es kommt zum totalen Stillstand. Die Regelgenauigkeit liegt hier bei 1-2 Zehntel. Ein respektables Ergebnis, wie ich finde.
Darunter sind die Pitchbend-Buttons platziert, deren maximale Tempoänderungen dem aktuell eingestellten Pitch-Wert entsprechen oder im Setup-Menü definiert werden dürfen. Der Tap-Button zur manuellen Tempoeingabe findet sich im Übrigen rechts unten neben dem Jogwheel. Ab dem zweiten Tastendruck wird ausgewertet. Längeres Betätigen schaltet den automatischen Beatcounter ein. Über dem Pitch-Fader sind zwei Drehregler positioniert, die Anlauf- und Bremszeiten, ähnlich einer Motor-Off-Schaltung am Plattenteller simulieren. Start- und Stopp-Verhalten lassen sich damit zehntelgenau von 0-10 Sekunden festlegen.
Loops
Manuelle Loops gehören ja inzwischen oft schon bei einem Einsteigermodell zum Funktionsumfang, meist repräsentiert durch drei Tasten mit der Aufschrift IN, OUT und RELOOP. Exakt so ist es auch hier gehalten. Autoloop-Tasten sind in der Preiskategorie unter 400 Euro eher selten anzutreffen. Darüber gehören sie aber in der Regel zur Ausstattung dazu. Eine Quantisierung der Benutzereingaben findet beim Stanton logischerweise nicht statt, denn dazu wäre eine Wellenform-Analyse mit Beatgrid erforderlich – zuletzt gesichtet beim Pioneer-CDJ 2000/900 (UVP 1799/1499 EUR) in Verbindung mit der Recordbox-Software, die jedoch in einer anderen Preisliga spielen. Dennoch leistet das Autoloop-Feature des CMP gute Dienste, denn er fängt eine taktgenaue Schleife voreingestellter Länge auf Basis der kalkulierten Geschwindigkeit in BPM ein. Die Länge kann danach mittels zweier Tasten in einem Rahmen von einem halben bis 16 Beats verdoppelt oder halbiert werden. Prima, wenngleich die Tasten hier doch arg klein geraten sind. Die gleichen Buttons sind auch für das Effekt-Timing zuständig, welches von einem Takt bis zur Viertelnote reicht. Ob man nun die Loops oder Effekt-Timings dirigiert, wird über eine dritte Taste gesetzt. Und damit es nicht zu Verwechselungen kommt, leuchtet der Loop-Indikator rot und das FX-Lämpchen gelb. Da machen wir doch gleich mal mit den eingebauten Effekten weiter.
Effekte
Leider sind nur drei Genrevertreter (Echo, Flanger und Filter) mit an Bord, die auf Wunsch fröhlich im Takt schwingen. Echo und Flanger schließen sich aus, der Rest kann kombiniert werden. Zudem verfügt jeder über zwei steuerbare Attribute, die sich mit dem Jogwheel einstellen lassen. Der X-Wert entspricht „Time“, die Y-Koordinate der „Ratio“. On-Top gibt es noch eine Hold-Taste, die den aktuellen X-Wert einfriert. Ansonsten springt der Parameter auf den letzten eingefrorenen Zustand zurück.
Das Trio ist nicht herausragend, aber hört sich einigermaßen Danceflloor-tauglich für sporadische Einsätze an. Das Echo klingt zwar etwas blechern, zieht jedoch zügig wieder in den Takt. Das Filter klingt mir persönlich nicht schmutzig genug – aber da hat ja jeder seine eigene Philosophie. Die Beat-Synchronisation der Effekte kann bei Schwankungen der BPM-Analyse während der Laufzeit natürlich aus dem Tritt geraten.
Samplecue
Vier separate Pads, die praxisgerecht nah am Geschehen unter dem Teller positioniert wurden, nehmen entweder je einen Hotcue oder ein Sample auf. Im Hotcue-Betrieb springt der Song direkt an die markierte Stelle, was sich für remixartige Effekte oder zum Anfahren von Scratch-Punkten eignet. Ist der Sampler-Modus eingeschaltet, wird die Sample-Bank zum aktuellen Audiomaterial hinzugemischt, wobei die Lautstärke etwas zunimmt. CLEAR löscht die Pads. Obacht ist geboten, wenn man zum nächsten Track voranschreitet, und dieser noch keine eigenen Cue-Punkte hat – denn wenn man nicht zuvor den Sampler-Modus einschaltet und dann versehentlich auf die Hotcue-Taste hämmert, landet man wieder im alten Titel, der dann von der angetriggerten Position weiterspielt. Das erweitert aber vielleicht die kreativen Möglichkeiten. Und damit uns nicht so schnell die Luft ausgeht, liegt die Anzahl programmierbarer Cue-Punkte bei 2000 Stück (500 Tracks x 4). Ein paar Nachtschichten On-Top sind also vorprogrammiert.
Vier Buttons für Samples und Cues – auch Track-übergreifend einzusetzen
Lesezeiten
Das CD-Laufwerk liest Audio-CDs und MP3-CDs der Formate ISO9660/Joliet ein. Diese dürfen maximal 999 Dateien und 255 Ordner enthalten, wobei in jedem Ordner ebenfalls maximal 255 Dateien Platz finden dürfen. Die zulässigen Sampling-Raten reichen von 8-48 kHz, die Bitrate von 32 bis 320 Kbps. Für das Einlesen einer MP3- oder Audio-CD benötigte das Laufwerk in der Regel zwischen vier und fünf Sekunden, was ich als einigermaßen zügig empfand, zeigte sich aber manchen Rohlingen gegenüber auch schon mal zickiger. Damit der Handelnde selbst nach ein paar Bierchen noch den Einschub für die Silberlinge findet, weist eine blaue LED den Weg zum Schacht. Bei einigen Mitbewerber-Geräten bekommt man schon einen Schreck, wenn man die CD gerade so in den Schlitz einführen will und die „gefräßige Bestie“ einem den Rohling quasi aus der Hand reißt. Der Stanton ist da etwas entspannter. Man muss den Rohling schon bewusst reindrücken. Recht so.
Mit Führungs-LED gegen Koordinationsprobleme
Kompatibilität
Bei den Wechseldatenträgern gibt sich der CMP knauserig, denn er kann nur Objekte mit FAT-System lesen (FAT 12, 16, 32). Diese eignen sich gut für Flash-Medien, keine Frage. In Zeiten, wo Menschen ihre Musiksammlung auf externe Festplatten auslagern, die in Terrabyte-Größen in den Handel kommen und daher mit HFS+, NTFS+ und Co formatiert sind oder werden, ist dies jedoch nicht gerade ein Pluspunkt. Die externe Traktor-Audio-Library auf der Mac-Platte bleibt demnach außen vor. Ärgerlich. Für das nächste Set wären die Daten demnach auf einen Rohling zu brennen oder auf einen Stick zu kopieren. Auch was die Unterstützung der weit verbreiteten Apple-Player angeht, gibt es wenig Gutes zu berichten. Nur eines der lokalen Früchtchen (Touch, Video, Nano, iPad) war zu nutzen, und zwar der betagte iPod Video.
Statt dessen erkennt der Stanton MP3-Player, die sich als Datenträger beim System anmelden und per Drag-Drop befüllen lassen, wie einige Sony Walkman, Creatives NuVo und die meisten MP3-Sticks. Vielleicht in der Praxis nicht ganz so relevant, aber dennoch zu erwähnen: Die Mini-SD-Card vom Smartphone wurde anstandslos eingebunden. Vorsicht ist also geboten, wenn ihr während eines Pubcrawls ein Handy mit einem Plattenwunsch in die Hand gedrückt bekommt und aus technischen Gründen verneint – nicht ahnend, dass der Besitzer sehr wohl um die Qualitäten des CMP-800 weiß. Dennoch, von einem Cross-Media-Player aus dem mittleren Preissegment kann man vielleicht ein paar Formate mehr erwarten.
USB-Anschluss 1 ist vorn zugänglich
Der Lauf der Dinge Das Layout mag vielleicht für den Einsteiger zunächst etwas unübersichtlich wirken, weil der Stanton doch eine Vielzahl von Funktionen vorweisen kann. Doch wer sich erst einmal eingefuchst hat, erkennt schnell, dass Stanton eine ergonomisch runde Sache abliefert (sehen wir mal von den zuvor erwähnten winzigen Loop-Dividern ab). Die Hersteller orientieren sich weitestgehend am marktüblichen Layout, es gibt ausreichend Platz zwischen den Bedienelementen, und die Navigation auf den Datenträgern geht zügig von der Hand. Viele Tasten sind beleuchtet und werden durch Statusmeldungen auf dem Display und klare Beschriftungen unterstützt. Mal abgesehen von den Einstellungen im Setup-Menü gibt es eigentlich kaum einen Grund, das Handbuch zurate zu ziehen.
Stellt zur Schau, was er alles kann…
Sound
Sowohl bei der Wiedergabe von Audio-CDs als auch bei der Wiedergabe von Wave oder MP3-Dateien (vorausgesetzt, sie sind mit hohen Bitraten encodiert) klingen die Wandler druckvoll und transparent. Der Kopfhörersound weist die gleichen Klangeigenschaften auf und ist zudem ziemlich laut. Die Keylock/Master-Funktion arbeitet je nach Basismaterial in einem Rahmen von drei bis vier Prozent artefaktfrei. Bei einem 125-BPM-Track bedeutet dies eine effektive Spanne von 121,25 bis 128,75 BPM. Damit kann man nicht nur in den House-Clubs unseres Kosmos einigermaßen locker durch die Nacht kommen.
Ein willkommenes Feature, wenn es an Kanalzügen mangelt…
Audio
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Playout Audio-CDPlayout MP3 320kKeylock MasterKeylock plus 3 ProzentKeylock minus 3 ProzentKeylock plus 6 ProzentKeylock minus 6 Prozent
Handling und Performance
Gut, dann mal rein mit den Datenträgern, um ein bisschen Track-Hopping zu betreiben. Der Wechsel zwischen zwei Songtiteln vom USB-Speicher geschieht in gefühlten Sekunden-Bruchteilen. Bei einer CD sind ungefähr zwei Sekunden zu veranschlagen. Der Wechsel findet immer sofort statt. Möchte man dies verhindern, ist zunächst NEXT-TRACK zu betätigen. Während der Wiedergabe ist es nicht möglich, die Auswurftaste oder die Quellwahltaste zur Datenträgerbestimmung zu nutzen. Dies funktioniert nur, wenn sich der Track im Pausenmodus befindet, was gleichzeitig bedeutet, dass es nicht möglich ist, mehrere Datenträger simultan anzusprechen.
Vorauswahl statt Direktwechsel…nexttrack sei Dank
In-the-mix zeigt das Stanton-Dial im Nudge-Mode einen angenehmen Widerstand und kommt nach einem Schubser und auch nach heftigeren Backspins in angemessener Zeit zum Stehen. Natürlich wirkt hier kein Motor entgegen, daher ist der Krafteinsatz niedriger als bei Turntables und der Bremszeitraum länger – doch die Spins hören sich ganz passabel an. Der Teller liegt gut unter den Fingern und lässt sich auch für manche Scratch-Technik gebrauchen. Bei langsameren Reverses läuft der Track, nimmt man die Hand vom Dial, aber manchmal schon wieder weiter, obwohl das Rad noch in der Rückwärtsbewegung ist. Bei sehr langsamen Bewegungen kann sich der Stanton prima schlagen, bei ultralangsamen Moves um circa ¼ Frame sind Stutter-Effekte zu hören. Dies bedeutet auch, dass ein framegenaues Ansteuern der Kickdrums vor dem Abwurf oder ein Platzieren von akkuraten Schleifen und Cue-Punkten überhaupt kein Problem ist. Gut, dann soll der Song mal in den Takt gepitcht und geschubst werden, was mit dem Ohr, Fader und Teller genauso problemlos vonstatten ging wie mit dem Tap-Button, dem Fader und den Pitchbend-Tastern. Aber es gibt auch noch eine Auto-BPM-Funktion.
Bei den meisten meiner House-Stücke und Tech-Tracks benötigte der Beatcounter nicht länger als zwei bis drei Sekunden, dann spuckt er eine erste Tempoeinschätzung aus. Diese kann sich jedoch über die Laufzeit durchaus ändern, was sich bei der Verwendung der tempoabhängigen Effekte und Schleifen auswirken kann. Mit dem Tap-Button lässt sich alternativ arbeiten.
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NudgesoundPitchbend-StufenTouch RewindSpins
Beatcounter hin, Mixhilfen her, vor einer Überblendung ist bei einem CMP-Gespann ein weiteres wichtiges Organ gefragt und zwar das Gehör, wenn es um die Einschätzung der Synchronität beim Beatmatching geht – denn einen Sync-Knopf wie bei einer DJ-Software oder dem Pioneer CDJ-2000 gibt es am vorliegenden Tabletop nicht, was man wohl auch in dieser Preisklasse nicht erwarten kann. Handarbeit ist also angesagt. Betriebssicherheit
Zehn Sekunden Antischock-Buffer schreibt der Hersteller auf den Karton. Das empfinde ich als ziemlich knapp bemessen, wenn man bedenkt, dass Mitbewerber hier teilweise 48 Sekunden auffahren. Es ist zwar anders dokumentiert, doch ich kam beim Schütteltest am vorliegenden Modell teilweise auf 20 Sekunden und mehr. Klar, wer vom Wechseldatenträger spielt, der wird sich kaum darum scheren. Wer aber mit Silberlingen arbeitet, der könnte in basslastigen und somit vibrationsstarken Umgebungen vielleicht mit Problemen in Form von ungewünschten Wiedergabesprüngen konfrontiert werden. Vor allem, wenn er vom heißen Rhythmus angestachelt wie ein Irrwisch anhaltend mit der Faust auf den Tisch hämmert. MIDI-Controller
Leider ist zum aktuellen Zeitpunkt noch kein Mapping für eine DJ-Software vorhanden, um die Qualitäten als MIDI-Kommandozentrale zu testen. Diesen Punkt auszulassen ist aber nicht unser Ding, also schreiten wir selbst zur Tat und schneidern dem Stanton eine Belegung auf den Leib. Diesmal ist Traktor an der Reihe. Der Stanton Player kann sogar zwei Decks bei vollem Shifting der Bedienelemente ansteuern. Das wird über zwei MIDI-Kanäle realisiert. Unser Traktor Mapping bedient zwei Track-Decks und zwei Sample-Decks sowie Browser, Loops, Effekte und mehr. Habt ihr den Stanton auf Player MIDI-A geschaltet, bedient er DeckA und Sampledeck3, in Stellung MIDI-B dirigiert er DeckB und Sampledeck4. Die Konfigurationsdateien stehen hier (CMPArchiv.zip) zum Download bereit. Im Anhang des Stanton-Handbuchs findet ihr ferner eine Tabelle, die euch eine Übersicht über Funktions- und LED-Codes gibt, falls ihr diese benötigt.
Wer nicht über eine Traktor-Lizenz verfügt und erst einmal antesten will, ob ihm Laptop-Mixing liegt, findet in Mixxx eine kostenlose DJ-Software mit MIDI-Unterstützung und Scratch-Funktion, Effekten und Loops. Käufer des Stanton-Players können sich also diese DJ-Software kostenlos beim Hersteller herunterladen (auch via APP-Store) und kommen ohne Mehrkosten in den Genuss der MIDI-Funktionalität. HID-konform gibt sich das Display bei beiden Softwares nicht, daher zeigt es auch die Titelinformationen aus Traktor oder Mixxx nicht an.
1/2 Zwei frei zuweisbare Midi-Kanäle steuern zwei Software-Decks
Media-Wallet
Media-Wallet ist eine Software zur Organisation der Musikdateien in einer Datenbank, mit der Medien auf den USB-Laufwerken vorbereitet werden können. Sie speichert auch BPM-Infos auf den Stick, ist aber leider nur für Windows erhältlich, daher wurde sie am Mac unter Bootcamp eingerichtet. Sicherlich ein gangbarer Weg, aber nicht jeder Apfel-Jünger nennt eine Windows-Partition sein Eigen, die immerhin einer kostenpflichtigen Lizenz bedarf. Die Welt ist zwar kein Apfelkuchen, doch in meinen Augen sollten die Entwickler schnellstmöglich eine Macintosh-Fassung bereitstellen, weil sich ansonsten potentielle Käufer vielleicht benachteiligt fühlen könnten.
2/2 …schreibt ihre Analysedaten gleich auf den Stick
Was noch?
Schaut man sich noch einmal genauer im Lager der Konkurrenten um und betrachtet die Geräte Audiophony CDX-6, Synq DMC1000 und Citronic MPCD-X3, fällt einem sofort das Schlagwort OEM ein. Ist zwar nicht gerade Usus bei Stanton, wenn man sich noch einmal die SCS-Serien in Erinnerung rufen möchte – hier ist es offensichtlich der Fall. Die Geräte unterscheiden sich im Wesentlichen durch den Herstelleraufdruck, Buttonfarbe und die Couleur des LED-Kranzes (Citronic nimmt grün, Audiophony wählt rot, Synq setzt auf blau).
Freilich hat der CMP-800 auch einen Setup-Modus im Gepäck, wo sich viele kleine Details einstellen lassen. Zum Beispiel der Jog-Mode, der Autocue-Pegel, die Display-Intensität, der Sleeptimer, die Playlisten-Programmierung oder das MIDI-Setup.
Stellt sich noch die Frage nach der Zielgruppe. Hier kommen all diejenigen infrage, die einen Großteil ihres Sets mit digitalen Medien bestreiten wollen. Sei es direkt vom Laptop im MIDI-Controller-Modus oder Standalone vom Wechseldatenträger. Und wer noch eine große CD-Sammlung besitzt, kann diese ebenfalls nutzen. Auch für Turntable-Aktivisten, die einer DJ-Software nicht trauen und dennoch MP3-Dateien in den Mix integrieren wollen, ist der CMP vielleicht eine Überlegung wert. Im Club oder in der Bar ist er eine gute Ergänzung zu analoger Gerätschaft und kann auch im Doppelpack die automatische Relay-Play Beschallung übernehmen, falls der DJ verspätet eintrifft.
Der Stanton CMP800 ist ein Scratch-tauglicher Crossmedia-Player für USB-Wechseldatenträger, MP3- und Audio-CDs. Er hat viele kreative Features an Bord, etwa beatsynchrone Autoloops und Effekte, dazu Sample- und Hotcuepads, Brake und Reverse. Die Verarbeitungsqualität ist gut, die Lesezeiten ordentlich und die Bedienung schlüssig. Drei USB-Schnittstellen, analoge und digitale Ausgänge sowie ein Kopfhörerverstärker setzen positive Akzente und stellen Annehmlichkeiten im Workflow dar. Die drei Jog-Modi oder die Folder- und File-Encoder machen ihn zu einem angenehmen Gefährten auf den musikalischen Reisen durch die Nacht. Ferner können zwei Einheiten vernetzt werden, um im Verbund auf einen Datenträger zugreifen. Was mir nicht so gut gefällt, ist die Beschränkung auf FAT beim Support von Dateisystemen, was die Nutzung von externen HFS- und NTFS-Festplatten ausschließt. Der Beatcounter und somit das Timing bei Effekten und Loops könnten etwas sattelfester und deren Tasten größer sein. Die Effektauswahl könnte für meinen Geschmack zudem etwas mehr bieten. Positiv kommt die kostenlose Media-Software zum Tragen, denn sie speichert Analysedaten mit auf den Stick, bislang allerdings nur unter Windows. Als besonderer Clou lässt sich der Stanton als vollwertiger MIDI-Controller einsetzen. Dann funkt er auf Wunsch auf zwei unterschiedlichen MIDI-Kanälen für zwei Decks und stellt per Shift-Taste einen weiteren Satz Befehle bereit. Unterm Strich also eine ziemlich gelungene Sache. Daher geht der Preis von 449 Euro auch in Ordnung.
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