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Schecter Damien Elite-8 Test

Die Schecter Damien Elite-8 im bonedo-Test  – Das Hard’´n´Heavy-Genre war immer schon eine Brutstätte innovativer Ideen. Außergewöhnliche Gitarrendesigns wurden hier entwickelt, hochgezüchtete Amps mit endlos Gain, verstimmungsfreie Locking-Tremolos und vieles mehr, was den Akteuren in diesem Bereich in die Karten spielt. Eine der wahrscheinlich stilprägendsten Neuerungen war Ende der Achtziger die siebensaitige Gitarre, die sich auf relativ breiter Front durchsetzte und vielen Bands half, ihren eigenen Sound zu finden.

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Logisch, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Gitarristen den Drang verspürten, noch tiefer stimmen zu wollen. Ein weiteres mit einer achten Saite ausgestattetes Exemplar, die Damien Elite-8 aus dem Hause Schecter, steht heute zum Absolvieren des bonedo-Testparcours an.

Details

Auch diese Gitarre musste ich aus einem Karton befreien und leider nicht aus einem Koffer oder zumindest einer Tasche, was meiner Ansicht nach angebracht wäre. Und dabei war ich überrascht, wie kompakt das Instrument doch wirkt. Der Mahagoni-Korpus mit geflammter Ahorndecke ist gewölbt (arched top), in Crimson Red gebeizt und mit Klarlack versehen. Wem die rote Farbe weniger zusagt, der kann das Instrument auch in Trans Black Burst erstehen. Ein weißes, dreiteiliges Binding am äußeren Rand der Decke ist tadellos ausgeführt und passt gut zur sonstigen Farbgebung der Gitarre.

Fotostrecke: 5 Bilder Mahagoni-Korpus mit geflammter Ahorndecke

Die feste CTM-8 Brücke besitzt acht Einzelreiter, die sich auch in der Höhe einstellen lassen. Das dafür benötigte Werkzeug und einiges mehr liegt der Gitarre bei. Die Saiten werden wie beispielsweise bei einer Telecaster per Metallhülsen durch den Korpus eingefädelt. Als Pickups hat sich Schecter für die beliebten EMG 808 Aggregate am Hals und am Steg entschieden. Diese werden mit einem Dreiwegschalter angewählt, der seinen Platz vor dem Volume- und dem Tone-Poti gefunden hat. Die beiden Regler laufen butterweich und gleichmäßig, dank der geriffelten Metallkappen auch mit ordentlich Grip.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Saitenreiter sind einzeln justierbar

Ein Blick auf die ebenfalls in Rot gehaltenen Rückseite zeigt die oben genannten Metallhülsen zur Aufnahme der Saiten, ein Elektronik- und ein Batteriefach. Letzteres beherbergt einen 9V-Block, der die aktiven Pickups mit Strom versorgt. Die Fräsarbeiten im Elektronikfach sind sauber ausgeführt, ebenso das Verlöten der Elektronik.
Der aus drei Teilen Ahorn bestehende Hals ist in seinem Inneren mit Kohlefaser verstärkt und ganz klassisch mit vier Schrauben und einer Metallplatte bombenfest am Korpus befestigt. Damit beim Hals-Korpus-Übergang nicht zu viel Holz die linke Hand beim Spiel in den hohen Lagen behindert, ist in den Cutaways die Decke etwas ausmodelliert. Als Griffbrettmaterial kommt Palisander zum Einsatz, in das 24 blitzblanke, extrabreite Jumbo-Frets perfekt eingelassen und an den Seiten entgratet sind. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Perlmutteinlagen im Gothik-Design verleihen dem ohnehin schon edel anmutenden Instrument optisch den letzten Schliff und weiße Punkte am Griffbrettrand erleichtern die Orientierung auf der 26,5“  (673 mm) langen Mensur. Die Sattelposition wurde von einem Graph Tech XL Black Tusq übernommen, einer sehr beliebten Ausführung, die auf vielen Instrumenten der verschiedensten Hersteller tadellos ihr Werk verrichtet.

Fotostrecke: 5 Bilder Hals/Korpus-Übergang

Womit wir auch schon bei der Kopfplatte sind. Diese ist angewinkelt, um den Druck auf den Sattel zu erhöhen – die Saiten laufen nahezu gerade zu den acht Mechaniken. Letztere kommen aus dem Hause Grover und sind geschlossen, auch sie in der zur restlichen Hardware passenden Black Chrome Optik. Die schwarz lackierte Kopfplatte schmückt sich ebenfalls mit einem dreiteiligen Binding, das den thematischen Anschluss zum Korpus herstellt. Die Halsform ist laut Hersteller ein dünnes C-Profil, wobei die Sattelbreite 54 mm beträgt und der Griffbrettradius mit 406 mm zu Buche schlägt.
Hergestellt wird die Gitarre in Indonesien und verarbeitungstechnisch gibt es nichts zu beanstanden – das Instrument ist blitzsauber und tadellos gebaut und eingestellt. Insgesamt bringt sie 3450 Gramm auf die Waage – auch einem Auftritt in extralang sollte daher zumindest gewichtsmäßig nichts im Wege stehen.

Fotostrecke: 5 Bilder Im Griffbrett befinden sich dekorative Perlmutteinlagen
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Praxis

Die Gitarre ist von Haus aus in F# gestimmt, also:
F# H E A D G H E
Um möglichst vielen verschiedenen Stimmungen gerecht zu werden, habe ich sie um einen Halbton heruntergestimmt:
F A# D# G# C# F# A# D#
Spaßeshalber werden die Hälse von achtsaitigen Gitarren wegen ihrer Breite gerne auch als Snowboard statt Fretboard bezeichnet, und ich muss zugeben, das an diesem Vergleich durchaus etwas dran ist. Trotzdem kommt man nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr gut mit dem unseres Exemplares zurecht. Er besitzt etwas mehr “Fleisch“ als man das normalerweise von Hälsen anderer Hersteller kennt, was ich sehr positiv finde, da die linke Hand einfach mehr zu greifen hat. Er ist aber keinesfalls klobig oder unhandlich, ganz im Gegenteil, man hat einfach nur spürbar mehr Holz in der Hand.
Ein paar Worte zu meiner Aufnahmekette für die Audios: Verstärkerseitig kommt ein Fender Deluxe Combo für die cleanen und ein Randall Topteil mit passender 2×12“ Box für verzerrten Sounds zum Einsatz. Abgenommen wird mit einem SM57 und einem Sontronics Halo Mikrofon, wobei beide in einen Tube-Tech Preamp laufen und anschließend über ein Avid HD i/o in den Rechner geführt werden. Alle Audiofiles blieben unbearbeitet, also kein EQ, kein Kompressor, Hall, Delay, Chorus oder Ähnliches, und wenn, dann habe ich es vermerkt.
Los geht es clean: Beginnend mit dem Hals-PU schalte ich alle drei Positionen durch.

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Clean PU Switch

Der Hals-Pickup tönt satt und verhältnismäßig warm ohne jegliches Mulmen. Das könnte man bei den tiefen Frequenzen erwarten, aber die Ahorndecke und der breite Ahornhals haben da sicherlich ihre tonalen Finger im Spiel. Die Mittelposition zeigt sich überraschenderweise nicht so ausgehöhlt, wie ich es erwartet habe, es ist eher der Hals-Humbucker, der in diese Richtung tendiert. Der Steg-PU mischt die Karten wieder neu und präsentiert ein sehr aufgeräumtes Mittenbild, die Bässe treten deutlich einen Schritt zurück.
Hier ein kleines Clean-Riff, bei dem ich die tiefen Saiten ausgespart habe, denn da sind ja noch sechs andere, die bespielt werden wollen.

Audio Samples
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Clean Riff PU Switch

Die Pickups vertragen sich gut mit den Tonhölzern. Das Mahagoni verleiht der Damien eine sehr ordentliche Portion Wärme, ist aber im Attack erwartungsgemäß nicht ganz so spritzig. Das ist aber keineswegs ein Manko! Es soll auch unter den High-Gainern eine ganze Menge Jazzer geben, die diesen Charakter dankend annehmen.
Weiter geht´s verzerrt.

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Heavy PU Switch

Das oben Genannte lässt sich im Grunde eins zu eins auf dieses Beispiel übertragen. Klar, da unten im Keller werden andere Anforderungen gestellt, die die Schecter aber sehr gut meistert. Trotz ihrer “Wärme“ lässt sie den Growl nicht vermissen. Ich meine damit diesen bösen, leicht aggressiven Sound, der beim abgestoppten, perkussiven Spiel entsteht, sobald die Zerre an ist. Natürlich fühlt sich der Humbucker hier sichtlich am wohlsten, da die Bässe eben nicht im Vordergrund stehen und somit mehr Volumen entstehen kann.
Um ihre Qualitäten im Bandkontext zu zeigen, habe ich ein kurzes Playback erstellt. Die Gitarren wurden bis auf ein Gate nicht bearbeitet.

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Riff

Der Mahagoni-Anteil im Sound macht sich auch hier bemerkbar, vor allem, wenn es in die wirklich tiefen Register geht. Da steht der Ton wie eine Eins und knickt nicht ein, sprich, wird weder leiser noch dünner. Ein Problem, mit dem sonst auch viele fünfsaitigen Bässe zu kämpfen haben. Sobald es nach unten geht, ist oft auch das Fundament futsch. Auch bei den breiten Akkorden im zweiten Teil steht sie auf festem Boden und macht maximalen Schub.
Abschließend noch ein kleines Solo – hier habe ich eine Prise Delay hinzugefügt.

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Solo

Wer auf etwas wärmere, fleischigere Leadsounds steht, dürfte hier recht glücklich werden. Und auch in den schnelleren Passagen ist der Ton immer präsent und fett. Übung bestanden!

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Fazit

Die Schecter Damien Elite-8 ist eine tadellos verarbeitete, sehr gut eingestellte Gitarre ohne irgendeinen Anlass zur Beanstandung. Sie lässt sich komfortabel bespielen und liefert von Haus aus einen warmen Grundsound, ohne die so wichtige Spritzigkeit vermissen zu lassen. Die EMG 808 machen einen gewohnt guten Job und übertragen eben genau diesen Sound, ohne klinisch zu klingen. Für satt unter 900 Euro erhält man ein professionelles Instrument, der Preis ist absolut gerechtfertigt. Empfehlenswert!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Bespielbarkeit
  • Werkseinstellung
  • Sound
Contra
  • kein Koffer oder Gigbag (Koffer optional erhältlich)
Artikelbild
Schecter Damien Elite-8 Test
Für 679,00€ bei
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Facts
  • Hersteller: Schecter
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Bauart: achtsaitige E-Gitarre
  • Korpus: Mahagoni mit Flamed Maple Top (arched)
  • Hals: Ahorn, dreiteilig
  • Griffbrett: Palisander mit Perlmutteinlagen
  • Bünde: 24X-Jumbo
  • Mensur: 26,5“ (673 mm)
  • Pickups: 2x EMG 808
  • Mechaniken: Grover
  • Gewicht: 3450 Gramm
  • Farbe: Crimson Red
  • Besonderheiten: Graph Tech Black Tusq Sattel, kohlefaserverstärkter Hals
  • Preis: 984,00 Euro (UVP)
Hot or Not
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Der Korpus ist gebeizt und mit Klarlack versehen

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